“Sehr frustrierend”: Draisaitl verliert auch drittes NHL-Finalspiel

Leon Draisaitl steht mit Edmonton im Playoff-Finale der NHL kurz vor dem Aus. Der Deutsche blieb auch in Spiel drei ohne Scorerpunkt. Die Oilers versuchen trotzdem, Optimismus zu verbreiten.

Aussichtslos? Leon Draisaitl und die Oilers brauchen ein Wunder, um den Panthers den Stanley Cup noch zu entreißen.

Aussichtslos? Leon Draisaitl und die Oilers brauchen ein Wunder, um den Panthers den Stanley Cup noch zu entreißen.

IMAGO/USA TODAY Network

Der große Traum vom Stanley-Cup-Triumph ist für Leon Draisaitl womöglich schon in der Nacht auf Sonntag vorbei. Der deutsche Eishockey-Star und die Edmonton Oilers stehen im Playoff-Finale der nordamerikanischen NHL vor dem vorzeitigen Aus. Gegen die Florida Panthers verlor das Team auch Spiel drei mit 3:4 und liegt in der Serie nun mit 0:3 zurück. Für den Gewinn des Stanley Cups sind vier Siege notwendig.

“Es ist sehr frustrierend”, sagte Draisaitl. “Ich glaube, wir haben uns heute selbst ein Bein gestellt.” Der 28 Jahre alte gebürtige Kölner ergänzte: “Wir haben einige individuelle und kollektive Fehler gemacht, die sie sofort ausgenutzt haben.” Draisaitl, der seine erste NHL-Finalserie spielt, blieb ohne Scorerpunkt.

Zuversicht soll bleiben

Trotz der dritten Niederlage in der dritten Partie versuchten die Oilers, vor dem vierten und womöglich letzten Spiel in der Nacht auf Sonntag (MESZ) im heimischen Rogers Place Optimismus auszustrahlen.

“Wir haben immer noch einen großen Glauben”, sagte Edmontons Coach Kris Knoblauch. “Ich denke, wir haben gezeigt, dass wir diese Mannschaft schlagen können.” Es gebe keinen Zweifel in der Kabine. Torwart Stuart Skinner äußerte sich ähnlich: “Ich denke, wir können eine tolle Mannschaft sein und wir werden einen Weg finden, diese Jungs zu besiegen.”

Drei Gegentore in kurzer Zeit

Das erste Heimspiel der Oilers in der Finalserie begann mit einem offensiven Schlagabtausch und Chancen auf beiden Seiten. Nachdem Edmontons Ausnahmestürmer Draisaitl und Connor McDavid beste Möglichkeiten im Überzahlspiel ausgelassen hatten, fiel das Tor auf der Gegenseite: Sam Reinhart lenkte einen Schuss von Gustav Forsling ins Tor ab (19.).

Im zweiten Drittel erhöhte Edmonton zwar den Druck und glich durch Warren Foegele verdientermaßen aus (22.). Im Anschluss ließen die Gastgeber allerdings wieder zu viele Chancen ungenutzt. Florida-Goalie Sergei Bobrowski hielt stark. Die Panthers hingegen nutzten die Fehler der Oilers eiskalt aus und erhöhten durch Wladimir Tarassenko (30.), Sam Bennett (34.) und Aleksander Barkov (36.) binnen 6:19 Minuten auf 4:1.

Edmonton steckte im dritten Drittel nicht auf und kam durch einen abgefälschten Schuss von Philip Broberg (47.) und kurz vor Schluss Ryan McLeod (55.) sogar noch einmal heran. Der Vorjahresfinalist aus Florida hielt dem Druck jedoch stand und steht vor der ersten Meisterschaft seiner NHL-Historie.

Sieben-Tore-Schlagabtausch: Panthers stehen kurz vor dem Titel

NHL – Highlights 14.06.2024

Sieben-Tore-Schlagabtausch: Panthers stehen kurz vor dem Titel

1:33Im dritten Spiel der Stanley Cup Finals setzte es für die Edmonton Oilers die dritte Pleite. Das Team um Leon Draisaitl lief schnell einem Rückstand hinterher, anschließend blieb die späte Aufholjagd ungekrönt. Florida hat somit in der Nacht von Samstag auf Sonntag den ersten Matchball.

Erster Final-Sweep seit 1998? Panthers stehen vor erstem Stanley-Cup-Triumph

Die Florida Panthers stehen nach einem 4:3-Auswärtssieg bei den Edmonton Oilers und einer 3:0-Führung in der Best-of-Seven-Serie kurz vor dem Gewinn des Stanley Cups. Die Oilers schlagen sich durch ihre Fehler selbst, Deutschlands Superstar bleibt blass.

Kein Vorbeikommen: Sergei Bobrovsky wuchs im Panthers-Tor wieder über sich hinaus.

Kein Vorbeikommen: Sergei Bobrovsky wuchs im Panthers-Tor wieder über sich hinaus.

imago images

Die Geschichte dieser Serie ist einfach erzählt: Die Panthers schaffen es, die gefürchtete Oilers-Offensive zu neutralisieren, vor allem deren Stars. Leon Draisaitl, Zach Hyman und Ryan Nugent-Hopkins sind auch nach drei Finalspielen ohne Scorerpunkt. Mit Sergej Bobrovksy hat Florida den klar besseren Torwart. Und sie nutzen eiskalt und clever die Fehler von Edmontons Defensive aus, die sich davon in einer Finalserie zu viele leistet.

In Spiel 3 bebte der Rogers Place in Edmonton zunächst, eine fantastische Stimmung. Florida konnte auf Kapitän Aleksander Barkov zurückgreifen, der Spiel 2 nach einem Check von Draisaitl vorzeitig hatte beenden müssen. Bei den Oilers fehlte der verletzte Evander Kane, dafür kehrte Verteidiger Darnell Nurse zurück, auch er war in Florida in Spiel zwei früh vom Eis gegangen.

Wer einen Sturmlauf der Oilers zu Beginn erwartet hatte, sah sich getäuscht. In einem ausgeglichenen ersten Drittel hatten die Oilers wieder Mühe gegen das starke Forechecking der Panthers, brachten die Scheibe oft nur mit Mühe aus dem eigenen Drittel.

Die beste Chance bot sich Connor Brown in Unterzahl. In ihrem sonst so starken Powerplay bleiben die Oilers in der Serie ohne Erfolgserlebnis, zwei Überzahlspiele ließen sie trotz guter Chancen ungenutzt, McDavid und Draisaitl scheiterten am erneut starken Bobrovsky.

Schlägerei mündet in Panthers-Führung

Eine Schlägerei eineinhalb Minuten vor dem Drittelende führte zu einer Vier-gegen-Vier-Situation, die Florida zur Führung nutzte. Evan Bouchard verlor die Scheibe, McDavid und Draisaitl standen zu offensiv, Sam Reinhart verwertete die Vorlage von Gustav Forsling zum 1:0 (19.) – das erste Tor in den Finals für den zweitbesten Torjäger der Regular Season.

Zu Beginn des Mitteldrittels keimte Hoffnung bei den Oilers-Fans auf: Warren Foegele, in Spiel zwei früh mit einer Spieldauerstrafe belegt, lief nach Pass von Adam Henrique allein auf Bobrovsky zu und ließ diesem keine Chance – 1:1 in der 22. Minute. Edmonton drückte nun, doch Bobrovsky rettete gegen den freien Hyman und McDavid im Nachschuss (29.).

Das rächte sich auf der Gegenseite bitter. Oilers-Goalie Stuart Skinner konnte eine Scheibe hinterm Tor nicht klären, Cody Ceci verlor den Zweikampf an der Bande gegen Eetu Luostarinen, der auf Vladimir Tarasenko zurücklegte – 1:2 (30.). Wer solche Fehler in einer Finalserie begeht, verdient den Sieg nicht. Siehe auch das 1:3, als Nurse die Scheibe vor dem eigenen Tor verlor, Sam Bennett bedankte sich (34.). Keine zwei Minuten später machte Barkov das 4:1, als die Oilers zu weit aufgerückt waren und in einen 1:2-Konter liefen. Drei Gegentore bei vier Schüssen in gut sechs Minuten, Note ungenügend.

Nächste Niederlage trotz 35:23-Schüssen

Im Schlussdrittel rafften sich die Oilers auf, kamen durch Philip Broberg glücklich zum 2:4, weil ein Panthers-Verteidiger dessen vorbeigehenden Schuss ins Tor abfälschte (46.). Als Ryan McLeod einem Schuss von Brett Kulak die Richtungsänderung ins Tor gab (55.), waren die Oilers plötzlich dran. McLeod vergab jedoch die letzte Chance, trotz 35:23-Schüssen verloren die Oilers, bei denen Draisaitl blass blieb. Der 28-Jährige kommt in dieser Finalserie nicht zum Zug, ob verletzt oder nicht, bleibt einstweilen offen.

In der Nacht zum Sonntag (2 Uhr MESZ) können die Panthers erstmals in ihrer Geschichte den Stanley Cup gewinnen. Erstes Ziel der Oilers muss es sein, den ersten Sweep in einer Finalserie seit 1998 zu verhindern, also ein 0:4. Nach den Erkenntnissen der ersten drei Finalspiele dürfte das schwierig werden. Der Cup-Gewinn sowieso, einen 0:3-Serienrückstand im Finale drehte seit 1942 niemand mehr.

Erster Final-Sweep seit 1998? Panthers stehen vor erstem Stanley-Cup-Triumph

Die Florida Panthers stehen nach einem 4:3-Auswärtssieg bei den Edmonton Oilers und einer 3:0-Führung in der Best-of-Seven-Serie kurz vor dem Gewinn des Stanley Cups. Die Oilers schlagen sich durch ihre Fehler selbst, Deutschlands Superstar bleibt blass.

Kein Vorbeikommen: Sergei Bobrovsky wuchs im Panthers-Tor wieder über sich hinaus.

Kein Vorbeikommen: Sergei Bobrovsky wuchs im Panthers-Tor wieder über sich hinaus.

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Die Geschichte dieser Serie ist einfach erzählt: Die Panthers schaffen es, die gefürchtete Oilers-Offensive zu neutralisieren, vor allem deren Stars. Leon Draisaitl, Zach Hyman und Ryan Nugent-Hopkins sind auch nach drei Finalspielen ohne Scorerpunkt. Mit Sergej Bobrovksy hat Florida den klar besseren Torwart. Und sie nutzen eiskalt und clever die Fehler von Edmontons Defensive aus, die sich davon in einer Finalserie zu viele leistet.

In Spiel 3 bebte der Rogers Place in Edmonton zunächst, eine fantastische Stimmung. Florida konnte auf Kapitän Aleksander Barkov zurückgreifen, der Spiel 2 nach einem Check von Draisaitl vorzeitig hatte beenden müssen. Bei den Oilers fehlte der verletzte Evander Kane, dafür kehrte Verteidiger Darnell Nurse zurück, auch er war in Florida in Spiel zwei früh vom Eis gegangen.

Wer einen Sturmlauf der Oilers zu Beginn erwartet hatte, sah sich getäuscht. In einem ausgeglichenen ersten Drittel hatten die Oilers wieder Mühe gegen das starke Forechecking der Panthers, brachten die Scheibe oft nur mit Mühe aus dem eigenen Drittel.

Die beste Chance bot sich Connor Brown in Unterzahl. In ihrem sonst so starken Powerplay bleiben die Oilers in der Serie ohne Erfolgserlebnis, zwei Überzahlspiele ließen sie trotz guter Chancen ungenutzt, McDavid und Draisaitl scheiterten am erneut starken Bobrovsky.

Schlägerei mündet in Panthers-Führung

Eine Schlägerei eineinhalb Minuten vor dem Drittelende führte zu einer Vier-gegen-Vier-Situation, die Florida zur Führung nutzte. Evan Bouchard verlor die Scheibe, McDavid und Draisaitl standen zu offensiv, Sam Reinhart verwertete die Vorlage von Gustav Forsling zum 1:0 (19.) – das erste Tor in den Finals für den zweitbesten Torjäger der Regular Season.

Zu Beginn des Mitteldrittels keimte Hoffnung bei den Oilers-Fans auf: Warren Foegele, in Spiel zwei früh mit einer Spieldauerstrafe belegt, lief nach Pass von Adam Henrique allein auf Bobrovsky zu und ließ diesem keine Chance – 1:1 in der 22. Minute. Edmonton drückte nun, doch Bobrovsky rettete gegen den freien Hyman und McDavid im Nachschuss (29.).

Das rächte sich auf der Gegenseite bitter. Oilers-Goalie Stuart Skinner konnte eine Scheibe hinterm Tor nicht klären, Cody Ceci verlor den Zweikampf an der Bande gegen Eetu Luostarinen, der auf Vladimir Tarasenko zurücklegte – 1:2 (30.). Wer solche Fehler in einer Finalserie begeht, verdient den Sieg nicht. Siehe auch das 1:3, als Nurse die Scheibe vor dem eigenen Tor verlor, Sam Bennett bedankte sich (34.). Keine zwei Minuten später machte Barkov das 4:1, als die Oilers zu weit aufgerückt waren und in einen 1:2-Konter liefen. Drei Gegentore bei vier Schüssen in gut sechs Minuten, Note ungenügend.

Nächste Niederlage trotz 35:23-Schüssen

Im Schlussdrittel rafften sich die Oilers auf, kamen durch Philip Broberg glücklich zum 2:4, weil ein Panthers-Verteidiger dessen vorbeigehenden Schuss ins Tor abfälschte (46.). Als Ryan McLeod einem Schuss von Brett Kulak die Richtungsänderung ins Tor gab (55.), waren die Oilers plötzlich dran. McLeod vergab jedoch die letzte Chance, trotz 35:23-Schüssen verloren die Oilers, bei denen Draisaitl blass blieb. Der 28-Jährige kommt in dieser Finalserie nicht zum Zug, ob verletzt oder nicht, bleibt einstweilen offen.

In der Nacht zum Sonntag (2 Uhr MESZ) können die Panthers erstmals in ihrer Geschichte den Stanley Cup gewinnen. Erstes Ziel der Oilers muss es sein, den ersten Sweep in einer Finalserie seit 1998 zu verhindern, also ein 0:4. Nach den Erkenntnissen der ersten drei Finalspiele dürfte das schwierig werden. Der Cup-Gewinn sowieso, einen 0:3-Serienrückstand im Finale drehte seit 1942 niemand mehr.

1:4 nach 1:0: Draisaitls Hoffnung auf den Stanley Cup schwindet

Die Edmonton Oilers um Leon Draisaitl unterliegen auch im zweiten Spiel der Finalserie um den Stanley Cup den Florida Panthers und stehen in der Best-of-Seven-Serie mit dem Rücken zur Wand.

Jubelnde Panthers, enttäuschte Oilers: Evan Rodrigues feiert eines seiner zwei Tore.

Jubelnde Panthers, enttäuschte Oilers: Evan Rodrigues feiert eines seiner zwei Tore.

IMAGO/USA TODAY Network

Oilers-Headcoach Kris Knoblauch hat in diesen Playoffs schon bewiesen, dass er die richtigen Schlüsse aus Niederlagen ziehen kann. Dieses Mal, nach dem 0:3 zum Auftakt, ersetzte er Verteidiger Cody Ceci durch Vincent Desharnais sowie Routinier Corey Perry durch Sam Carrick. Allein: Es nützte nichts, die Panthers verdienten sich den Sieg als bessere Team. Auffällig: Die gefürchtete Oilers-Offensive kommt nicht zum Zug, weder im Power-Play noch bei Fünf-gegen-Fünf erzielten sie in zwei Partien einen Treffer.

Die Panthers – in unveränderter Formation – erwischten den besseren Start, ließen die Oilers nicht zum Zug kommen. Verteidiger Brandon Montour verfehlte in der Anfangsphase bei seinem Lattenschuss jedoch das sperrangelweit offene Tor. Nach gut neun Minuten bekam Oilers-Stürmer Warren Foegele wegen eines Knie-Checks eine Fünfminuten- sowie Spieldauerdisziplinarstrafe. Edmonton verteidigte jedoch geschickt, provozierte eine Panthers-Strafe und ging bei Vier-gegen-Vier mit seinem ersten Torschuss durch Verteidiger Mattias Ekholm in Führung (12.). Der in Spiel 1 überragende Goalie Sergej Bobrovsky sah dabei nicht gut aus.

Im Mitteldrittel verteidigten die Oilers weitgehend, nach 40 Minuten kamen sie nur auf sieben Torschüsse, zu wenig für eine Finalserie. Von den Stürmern prüften einzig Connor McDavid und Leon Draisaitl Bobrovsky. Kein Wunder, dass Florida irgendwann ausglich, Verteidiger Niko Mikkola überwand Stuart Skinner auf der Handschuhseite mit einem platzierten Schuss (30.).

Schiedsrichter übersehen Panthers-Zeitspiel

Schuld an der Niederlage trugen die Schiedsrichter nicht, reichlich Futter für die kanadische Verschwörungstheorie, die Liga sähe immer lieber einen Meister aus den USA, lieferten sie mit vielen diskutablen Entscheidungen dennoch. Zum Beispiel, als sie bei einer Überzahl der Oilers ein klares Zeitspiel (Puck im eigenen Drittel übers Glas) der Panthers übersahen. Wer weiß, was beim Stand von 1:1 mit einer fast zweiminütigen doppelten Überzahl passiert wäre?

So entschied der nächste Fehler auf Spielerseite die Partie, er widerfuhr Oilers-Verteidiger Evan Bouchard, der die Scheibe im eigenen Drittel verlor. Evan Rodrigues traf mit einem verdeckten Schuss ins kurze Eck (44.). Die Entscheidung besorgte erneut Rodrigues, der das Unterzahlspiel der Oilers nach 34 (!) erfolgreichen Versuchen in Serie knackte, 3:1 (53.). Ein “Empty-Netter” von Aaron Ekblad vervollständigte das Ergebnis (58.). “Wir können besser spielen, das fängt bei mir an”, sagte Draisaitl nach Spiel 2und der Rückreise nach Edmonton.

Wollen die Oilers noch eine Chance auf den Cup haben, müssen sie Spiel 3 im heimischen Rogers Place in der Nacht auf Freitag (2 Uhr MESZ) gewinnen. Helfen soll ihnen dabei die elektrisierende Atmosphäre dank der lautesten Fans der NHL. Eine Rolle spielen können nun auch Verletzungen. Oilers-Verteidiger Darnell Nurse musste die Partie frühzeitig verlassen, in den letzten zehn Minuten auch Panthers-Kapitän Sascha Barkov. Oilers-Stürmer Evander Kane schleppt sich mit Leistenproblemen sichtlich gehandicaped durch die Spiele.

0:3 zum Auftakt: Oilers verzweifeln an Bobrovsky

Die Edmonton Oilers hatten mehr und die größeren Chancen im ersten Spiel der Stanley Cup Finals, die Florida Panthers nutzten ihre effizient und gewannen mit 3:0.

Wie eine Wand: Sergei Bobrovsky bei einem weiteren Save gegen die Oilers.

Wie eine Wand: Sergei Bobrovsky bei einem weiteren Save gegen die Oilers.

Icon Sportswire via Getty Images

Viel war geschrieben worden über Stärken und Schwächen der beiden Teams, die Panthers gingen als favorisiert in dieser Serie. Kaum fiel der Puck beim Eröffnungsbully, könnten sich die Zuschauer an ein Computerspiel erinnert haben. Das Finale brachte das nächsthöhere Level, es bot vor allem in den ersten beiden Dritteln atemberaubendes Tempo, Intensität, Chancen und spektakuläre Paraden. Schon nach gut zehn Sekunden hätte Zach Hyman die Oilers in Führung bringen können, scheiterte aber am Russen Sergej Bobrovsky im Panthers-Tor.

Dafür traf Florida auf der Gegenseite mit dem ersten Schuss nach einem Konter. Ausgerechnet Superstar Connor McDavid und Torjäger Hyman verteidigten nicht energisch genug zurück, Alexander Barkov bediente Carter Verhaeghe perfekt, der Oilers-Goalie Stuart Skinner keine Chance ließ (4.). Kurz darauf hätte McDavid ausgleichen können, doch Bobrovsky passte auf, ließ sich nicht tunneln. Zweimal lief im Startdrittel noch ein Oiler allein auf den Russen zu, doch der parierte sowohl gegen Adam Henrique (15.) als auch gegen Ryan Nugent-Hopkins (17.) nach starkem Pass von Leon Draisaitl im Power-Play.

Powerplay ertraglos – Ceci passt nicht auf

Die Special-Teams waren in dieser Partie insofern ein Faktor, dass Edmonton und sein bekannt überragendes Powerplay bei drei Versuchen kein Tor erzielte, trotz zahlreicher dicker Möglichkeiten. Umgekehrt verteidigten sie zweimal mit einem Spieler weniger und verlängerten ihre Serie damit auf 30 Unterzahlspiele ohne Gegentor in diesen Playoffs.

14:4 lautetet das Schussverhältnis für die Oilers nach den ersten 20 Minuten, die zu Beginn des Mittelabschnitts nach einem erfolglosen Powerplay Opfer des gefürchteten Forechecks der Panthers wurden. Verteidiger Cody Ceci passte nicht auf, Evan Rodrigues staubte nach einem Rückhandpass von Sam Bennett ab (23.). Erst der fünfte Schuss der Panthers, ein Musterbeispiel an Effizienz. Skinner war wieder ohne Chance. Die Liste der Spieler, die danach den Anschluss hätte herstellen können, bleibt ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Dylan Holloway, Evan Bouchard, Mattias Janmark, McDavid, Hyman, Foegele und auch Draisaitl. Auffällig beim deutschen Superstar: Wie schon in den letzten Spielen der Halbfinal-Serie gegen die Dallas Stars schießt er nur noch selten. Die Folgen einer Handverletzung, wie gemunkelt wird?

Luostarinen macht den Deckel drauf

Nach 40 Minuten hatten die Oilers 26:12-Schüsse, am Ende 32:18. Beide Teams ließen im letzten Abschnitt beim Tempo nach, was Florida natürlich mehr half. McDavid und Draisaitl spielten nun in einer Reihe, der Kanadier scheiterte nach Querpass des Deutschen an Bobrovsky (45.). Fünf Sekunden vor dem Ende traf Eetu Luostarinen ins verwaiste Oilers-Tor.

Vorteil Florida durch dieses 3:0, doch die Oilers haben in diesen Playoffs bewiesen, dass sie Rückschläge wegstecken können. Allerdings müssen sie schon in Spiel zwei (Dienstag, 2 Uhr, live bei Sky) eine Antwort auf Bobrovsky finden.

Floridas Wiederholungstäter oder Draisaitls Oilers – wer holt den Stanley Cup?

Wer gewinnt den Stanley Cup 2024? Die Florida Panthers, die schon im Vorjahr im Finale standen – oder die Edmonton Oilers, die eine Ära krönen wollen. Eine Vorschau auf das Finale um den Stanley Cup 2024 …

Edmonton um Leon Draisaitl (li.) und Florida um Aleksander Barkov (re.) spielen im Playoff-Finale in der NHL um den Stanley Cup.

Edmonton um Leon Draisaitl (li.) und Florida um Aleksander Barkov (re.) spielen im Playoff-Finale in der NHL um den Stanley Cup.

IMAGO/Getty Images

Florida Panthers – Edmonton Oilers

Die Historie

Beide Teams trafen in den Playoffs noch nie aufeinander – die erst seit 1993 bestehende Geschichte der Panthers, die relative Erfolglosigkeit beider Teams in den letzten drei Jahrzehnten sowie die unterschiedlichen Conferences machen es möglich.

In der nun mit dem ersten direkten Duell überhaupt zu Ende gehenden Saison 2023/24 trafen beide Teams bislang nur zweimal aufeinander, beide Male gewann Florida: Zunächst am 21. November zu Hause mit 5:3, als die Oilers noch tief in der Krise steckten. Mitten in einer Serie von 23 Oilers-Siegen bei nur drei Niederlagen zwischen dem 24. November 2023 und 7. Februar 2024, der die Westkanadier zurück in die Playoff-Ränge katapultierte, verlor Edmonton auch sein Heimspiel am 17. Dezember mit 1:5 gegen Florida.

Die Coaches

Floridas Cheftrainer Paul Maurice gehört zu den renommiertesten NHL-Trainern seit den 2000er Jahren und ist längst auf dem Weg zur Legende: Mit 1.848 Partien hinter der Bande hat nur noch ein einziger Coach in der Liga-Historie mehr Spiele auf dem Konto, Legende Scotty Bowman. Maurices erreichte 869 Siege sind die viertmeisten in der NHL-Geschichte.

Demgegenüber ist Oilers-Coach Kris Knoblauch noch immer ein Rookie als Chef in der NHL. Erst am 12. November 2023 übernahm der 46-Jährige in Edmonton. Seitdem aber hat er selbst bereits eine eindrucksvolle Geschichte geschrieben. 87 NHL-Partien hat er inklusive Playoffs auf dem Buckel, satte 58 davon gewannen die Oilers (bei 29 Niederlagen, fünf davon nach Overtime). Dies entspricht einer herausragenden Siegquote von 69,5 Prozent aller Spiele – die beste Bilanz aller Teams und Coaches in diesem Zeitraum.

Der Kader-Vergleich

Tor

Ähnlich wie auf der Trainerposition hat Florida hier einen äußerst renommierten Akteur in den eigenen Reihen. Der 35-jährige Sergei Bobrovsky gewann bereits zweimal die Vezina Trophy als bester Torhüter der NHL-Hauptrunde (2013 und 2017) und stand auch 2023/24 bei der Wahl unter den besten Drei. 2014 gewann der Routinier mit Russland zudem WM-Gold.

Auf Edmontons langjähriger Problemposition mauserte sich derweil Stuart Skinner zu demjenigen, der nach vielen Jahren der Suche einer Lösung am nächsten kommt. Frei von Kritik war der 25-Jährige aber nicht einmal in den Playoffs, in denen kurzzeitig Calvin Pickard zwischen die Pfosten rückte.

Stuart Skinner (li.), Kris Knoblauch

Gute Laune: Edmontons Nummer-eins-Keeper Stuart Skinner und Oilers-Coach Kris Knoblauch.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Abwehr

Mit Aaron Ekblad und Gustav Forsling verfügt Florida über ein exzellentes Top-Pärchen, das in den Playoffs bislang sehr gut gegen die gegnerischen Stars agierte. Mit dem agilen Brandon Montour oder dem erfahrenen dritten Paar mit dem Schweden Oliver Ekman-Larsson und dem Russe Dmitry Kulikov ist die Defensive der Panthers insgesamt tief und gut besetzt.

Lange Jahre war die Abwehr der große Schwachpunkt in Edmonton, doch seit der Amtsübernahme von Knoblauch ist das anders. Enge Spiele wissen die Oilers mittlerweile regelmäßig zu gewinnen, gerade auch zuletzt im Conference-Finale. Dies ist natürlich auch ein Verdienst der Abwehrspieler: Mit dem schussgewaltigen Evan Bouchard steht ein Shootingstar der NHL im Kader, mit dem defensivstarken Mattias Ekholm und Allrounder Darnell Nurse haben die Kanadier weitere starke Akteure im Kader, sind aber auf dieser Position zweifellos nicht so tief besetzt wie die Panthers.

Angriff

Auch in der Offensive verfügen die Panthers sowohl über Tiefe als auch Qualität – nicht nur dank Matthew Tkachuk, dem teaminternen Playoff-Topscorer und “Aggressive Leader”, oder dem als einer der besten Zwei-Wege-Stürmer der Welt geltenden Kapitän Aleksander Barkov. Gerade in der dritten und vierten Sturmreihen, in denen Florida den Luxus hat, Spieler wie den jungen Finnen Anton Lundell (schon 12 Playoff-Punkte) oder die beiden Deadline-Verpflichtungen Vladimir Tarasenko und Kyle Okposo aufbieten zu können, liegt  – neben der Torhüterposition – sicherlich der größte Vorteil im Vergleich zu den Oilers.

Über Connor McDavid und Leon Draisaitl muss nicht mehr viel gesagt werden. Seit dem Duo Sidney Crosby und Evgeni Malkin bei den Pittsburgh Penguins, die gemeinsam drei Meisterschaften gewannen, gab es kein vergleichbares Superstar-Duo mehr bei einem Team. Aber dank Toptorschütze Zach Hyman (14 Playoff-Tore), dem vielseitigen Ryan Nugent-Hopkins (20 Scorerpunkte) oder Power Forward Evander Kane haben die Oilers-Superstars auch prominente Unterstützung in den eigenen Reihen. Womöglich ein entscheidender Vorteil.

Die Ausfälle

Im vergangenen Jahr gingen die Panthers auf dem Zahnfleisch in die Duelle mit den Vegas Golden Knights um die begehrteste Trophäe im Eishockey. Allein Ekblad spielte mit gleich drei Verletzungen. Auch wenn Florida, wie auch Edmonton, zu solch einem Zeitpunkt in den Playoffs mit Sicherheit erneut mit ein paar angeschlagene Spieler an den Start geht: Maurice wird voraussichtlich in seiner Aufstellung auf keinen Stammspieler verzichten müssen.

Leon Draisaitl spielte in den laufenden Playoffs wohl mehr als er trainierte, Adam Henrique kam verletzungsbedingt bislang nur in zehn von 18 Partien der Oilers zum Einsatz – und auch Connor McDavid galt vor allem zu Beginn der Endrunde als angeschlagen: Wie sein Gegenüber Maurice aber kann auch Knoblauch in voller Besetzung in die Finalserie starten.

kicker-Tipp: 3:4

Die Panthers verloren im Finale 2023 glatt gegen die Vegas Golden Knights (1:4) und gieren nach dem Titel im zweiten Anlauf. Edmonton wiederum wittert seine goldene Chance, die Ära McDavid/Draisaitl endlich zu krönen.

Wie gegen Dallas werden die beiden Superstars am Ende eine knappe Finalserie entscheiden. Die Oilers holen ihren ersten Stanley Cup seit der Ära Gretzky/Messier – und damit den Stanley Cup erstmals nach 31 Jahren (Montreal 1993) zurück nach Kanada.