Erster Final-Sweep seit 1998? Panthers stehen vor erstem Stanley-Cup-Triumph

Erster Final-Sweep seit 1998? Panthers stehen vor erstem Stanley-Cup-Triumph

Die Florida Panthers stehen nach einem 4:3-Auswärtssieg bei den Edmonton Oilers und einer 3:0-Führung in der Best-of-Seven-Serie kurz vor dem Gewinn des Stanley Cups. Die Oilers schlagen sich durch ihre Fehler selbst, Deutschlands Superstar bleibt blass.

Kein Vorbeikommen: Sergei Bobrovsky wuchs im Panthers-Tor wieder über sich hinaus.

Kein Vorbeikommen: Sergei Bobrovsky wuchs im Panthers-Tor wieder über sich hinaus.

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Die Geschichte dieser Serie ist einfach erzählt: Die Panthers schaffen es, die gefürchtete Oilers-Offensive zu neutralisieren, vor allem deren Stars. Leon Draisaitl, Zach Hyman und Ryan Nugent-Hopkins sind auch nach drei Finalspielen ohne Scorerpunkt. Mit Sergej Bobrovksy hat Florida den klar besseren Torwart. Und sie nutzen eiskalt und clever die Fehler von Edmontons Defensive aus, die sich davon in einer Finalserie zu viele leistet.

In Spiel 3 bebte der Rogers Place in Edmonton zunächst, eine fantastische Stimmung. Florida konnte auf Kapitän Aleksander Barkov zurückgreifen, der Spiel 2 nach einem Check von Draisaitl vorzeitig hatte beenden müssen. Bei den Oilers fehlte der verletzte Evander Kane, dafür kehrte Verteidiger Darnell Nurse zurück, auch er war in Florida in Spiel zwei früh vom Eis gegangen.

Wer einen Sturmlauf der Oilers zu Beginn erwartet hatte, sah sich getäuscht. In einem ausgeglichenen ersten Drittel hatten die Oilers wieder Mühe gegen das starke Forechecking der Panthers, brachten die Scheibe oft nur mit Mühe aus dem eigenen Drittel.

Die beste Chance bot sich Connor Brown in Unterzahl. In ihrem sonst so starken Powerplay bleiben die Oilers in der Serie ohne Erfolgserlebnis, zwei Überzahlspiele ließen sie trotz guter Chancen ungenutzt, McDavid und Draisaitl scheiterten am erneut starken Bobrovsky.

Schlägerei mündet in Panthers-Führung

Eine Schlägerei eineinhalb Minuten vor dem Drittelende führte zu einer Vier-gegen-Vier-Situation, die Florida zur Führung nutzte. Evan Bouchard verlor die Scheibe, McDavid und Draisaitl standen zu offensiv, Sam Reinhart verwertete die Vorlage von Gustav Forsling zum 1:0 (19.) – das erste Tor in den Finals für den zweitbesten Torjäger der Regular Season.

Zu Beginn des Mitteldrittels keimte Hoffnung bei den Oilers-Fans auf: Warren Foegele, in Spiel zwei früh mit einer Spieldauerstrafe belegt, lief nach Pass von Adam Henrique allein auf Bobrovsky zu und ließ diesem keine Chance – 1:1 in der 22. Minute. Edmonton drückte nun, doch Bobrovsky rettete gegen den freien Hyman und McDavid im Nachschuss (29.).

Das rächte sich auf der Gegenseite bitter. Oilers-Goalie Stuart Skinner konnte eine Scheibe hinterm Tor nicht klären, Cody Ceci verlor den Zweikampf an der Bande gegen Eetu Luostarinen, der auf Vladimir Tarasenko zurücklegte – 1:2 (30.). Wer solche Fehler in einer Finalserie begeht, verdient den Sieg nicht. Siehe auch das 1:3, als Nurse die Scheibe vor dem eigenen Tor verlor, Sam Bennett bedankte sich (34.). Keine zwei Minuten später machte Barkov das 4:1, als die Oilers zu weit aufgerückt waren und in einen 1:2-Konter liefen. Drei Gegentore bei vier Schüssen in gut sechs Minuten, Note ungenügend.

Nächste Niederlage trotz 35:23-Schüssen

Im Schlussdrittel rafften sich die Oilers auf, kamen durch Philip Broberg glücklich zum 2:4, weil ein Panthers-Verteidiger dessen vorbeigehenden Schuss ins Tor abfälschte (46.). Als Ryan McLeod einem Schuss von Brett Kulak die Richtungsänderung ins Tor gab (55.), waren die Oilers plötzlich dran. McLeod vergab jedoch die letzte Chance, trotz 35:23-Schüssen verloren die Oilers, bei denen Draisaitl blass blieb. Der 28-Jährige kommt in dieser Finalserie nicht zum Zug, ob verletzt oder nicht, bleibt einstweilen offen.

In der Nacht zum Sonntag (2 Uhr MESZ) können die Panthers erstmals in ihrer Geschichte den Stanley Cup gewinnen. Erstes Ziel der Oilers muss es sein, den ersten Sweep in einer Finalserie seit 1998 zu verhindern, also ein 0:4. Nach den Erkenntnissen der ersten drei Finalspiele dürfte das schwierig werden. Der Cup-Gewinn sowieso, einen 0:3-Serienrückstand im Finale drehte seit 1942 niemand mehr.