“So gewinnst du hier nicht”: Duisburg verlässt die Bielefelder Alm frustriert

Auch wenn zuletzt einige Siege gelungen waren: Der MSV Duisburg bleibt weiter tief im Drittliga-Keller stecken. Auch weil dieses Mal beim 0:2 in Bielefeld sehr wenig gelang. Das kritisierte unter anderem Vincent Müller.

Hielt viel, aber nicht alles - und kritisierte den Auftritt seines Teams: Duisburgs Keeper Vincent Müller.

Hielt viel, aber nicht alles – und kritisierte den Auftritt seines Teams: Duisburgs Keeper Vincent Müller.

IMAGO/Noah Wedel

In den wilden ersten Minuten wäre neben dem direkten 0:1 auf der Bielefelder Alm aus Duisburger Sicht auch das eigene 1:0 drin gewesen. Doch die Zebras hatten ihre zwei guten Chancen kurz nacheinander nicht genutzt.

Der Rest ist schnell erzählt: Die heimischen Arminen waren den gesamten Ostersonntagabend über das bessere, das spielerisch sauberere und das zielstrebigere Team. Der verdiente Lohn für den Zweitliga-Absteiger war der 2:0-Erfolg vor lautstarken Heim-Fans – und die vielen mitgereisten Anhänger aus Duisburg schimpften.

“Es ist noch nicht vorbei”

Vollkommen zu Recht, wie Vincent Müller nur kurz nach Schlusspfiff vor dem Mikrofon von MagentaSport anmerkte: “Allgemein waren wir heute im Passspiel unsauber, auch schon in der ersten Hälfte.” Sein klares Fazit deswegen: “Das war zu wenig heute, wir waren einfach zu passiv. So gewinnst du hier nicht, holst keine Punkte.”

Den Frust der über 3000 Mann starken Anhängerschaft, der sich etwa MSV-Kapitän Marvin Knoll im Stadion noch im direkten Gespräch länger stellte, konnte Müller komplett nachvollziehen: “Die Fans waren zu Recht sauer, sie waren gestern noch einmal auf dem Trainingsgelände, um uns zu motivieren. Und kamen heute dann mit sehr vielen hierher, sorgen für Gänsehaut und gehen doch leer aus, weil wir so ein Spiel hinlegen.”

Ans Aufgeben dachte der Rückhalt der Zebras, der mit vielen starken Paraden ein noch deutlicheres Ergebnis abgewendet hatte und sicherlich der mit Abstand beste MSV-Spieler an diesem Feiertag gewesen war, nach dem neuerlichen Rückschlag aber nicht. Bei noch sieben ausstehenden Partien und bei fünf Punkten Rückstand ans rettende Ufer forderte Müller aber ein: Auf kritische Stimmen aus dem Umfeld “brauchen wir nicht hören. Wir reiten uns einfach immer wieder selbst rein, haben es wieder nicht geschafft, auswärts Punkte zu holen. Jetzt müssen wir aber einfach nächste Woche die drei Punkte holen.”

Und zwar im bevorstehenden Derby in Essen (Sonntag, 16.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Das sah Duisburgs Cheftrainer Boris Schommers genauso: “Die Partie ist heute leider nicht in unsere Richtung gekippt. Doch wir haben noch Spiele und werden alles versuchen, nächste Woche das Derby zu gewinnen. Es ist noch nicht vorbei.”

Nur Keeper Müller wehrt sich: Schneider und Klos landen Bielefelder Befreiungsschlag

Zum Abschluss des Wochenendes in der 3. Liga trafen auf der Bielefelder Alm die heimische Arminia und der zuletzt einige Male siegreiche MSV Duisburg aufeinander. Ein Drittliga-Abstiegskracher zweier Traditionsvereine also, an dessen Ende nur der DSC lachte. Mit 2:0 gewannen die Gastgeber nämlich gegen zumeist ideenlose Zebras.

Jubellauf und Freudenschrei: Marius Wörl und Fabian Klos (re.) feiern beim Spiel gegen Duisburg.

Jubellauf und Freudenschrei: Marius Wörl und Fabian Klos (re.) feiern beim Spiel gegen Duisburg.

IMAGO/Noah Wedel

Duelle im Ligakeller kommen gern auch mal karg daher, chancenarm oder gar überhaupt nicht ansehnlich. Das traf an diesem 31. Drittliga-Spieltag aber auf gar keinen Fall auf den Vergleich zwischen Zweitliga-Abstieger Bielefeld und den zuletzt viermal in sieben Ligaspielen erfolgreichen MSV Duisburg zu. Vielmehr brannten beide Teams direkt vom Start weg ein kleines Chancenfeuerwerk ab …

Zunächst feuerte nach noch nicht einmal 50 gespielten Sekunden Oppie brandgefährlich drauf, verzweifelte aber am äußerst aufmerksamen Schlussmann Müller. Nur kurz darauf stand der MSV-Keeper erneut seinen Mann und entschärfte aus nächster Nähe gegen Biankadi und den mit nach vorn gekommenen DSC-Abwehrmann Schneider (2.). Auf der anderen Seite waren es anschließend Ginczek sowie Engin, die nach Esswein-Zuspiel kurz nacheinander zu Großchancen kamen. Hier aber war Torwächter Kersken richtig gut zur Stelle (3.).

Müller stark, doch gegen Schneider und Klos machtlos

Im Anschluss kehrte zunächst Ruhe ein, während der aber die Bielefelder vor lautstarker Kulisse das Spiel an sich rissen. Mit solidem Aufbauspiel, sauberen Pässen und gekonnt ausgespielten Vorstößen kauften die Gastgeber den Duisburgern mehr und mehr den Schneid ab. Auch weil sich die Zebras, die im Vergleich zum jüngsten 2:0-Erfolg gegen den 1. FC Saarbrücken von Trainer Boris Schommers auf keiner Startelfposition umgestellt worden waren, selbst schwer taten. Sie lauerten zwar auf Balleroberungen und schnell Gegenzüge, abgesehen von guten Läufen auf der rechten Seite vom omnipräsenten und sehr willigen Engin passierte hier allerdings recht wenig.

Und so war es in der 27. Minute Arminen-Coach Michel “Mitch” Kniat, der zuletzt den Finaleinzug im Landespokal gegen Ligarivale Preußen Münster (4:3 im Elfmeterschießen) gefeiert sowie seine Truppe im Vergleich zum knappen 0:1 in Mannheim auf einer Stelle umgebaut hatte (Mizuta vorerst auf der Bank, dafür begann Putaro) und nun die verdienten 1:0-Führung notieren durfte. Nach tollem Klos-Kopfball war zwar zunächst wieder der starke Müller im Gästekasten zur Stelle, der lauernde Schneider staubte allerdings sicher zum 1:0 ab (27.).

Es kam aus Zebra-Sicht noch dicker, auch wenn zunächst noch Müller abermals herausragend gegen Lannert zur Stelle war. Nach einem Steilpass des Bielefelders, der damit Klos fand, passierte es aber: Der DSC-Kapitän tanzte mit einem Haken im Strafraum Senger aus und schob zum lautstark gefeierten 2:0 ein (43.). Wörl ließ unmittelbar vor der Pause noch das 3:0 aus (45.). Kurzum: Die Arminen hatten das Spiel im Griff.

Keine Aufholjagd, eher fast noch das 3:0

3. Liga, 31. Spieltag

Nach dem Seitenwechsel bemühten sich die Gäste zwar, eine Aufholjagd zu starten. Doch einerseits eine an diesem Abend extrem sichere DSC-Abwehr, die neben konsequenter Zweikampfführung auch den Ball häufig sauber über mehrere Stationen liefen ließ, sowie recht ideenloser Angriffsfußball der Zebras ließen die Hoffnung auf ein 1:2 oder gar einen 2:2-Punktgewinn schwinden.

Es fehlte der Schommers-Elf schlicht und ergreifend an klaren Ideen in der Offensive, um die Zielspieler mal ernsthaft in Szene zu setzen. Letzten Endes lag so mehr das 3:0 in der Luft, etwa nach einem Großer-Kopfball. Doch einmal mehr zeigte hier der beste MSV-Profi des Abends – Keeper Vincent Müller – sein Können (72.). Kurz vor Ende verzog außerdem der für den unter lautstarkem Applaus ausgewechselten Kapitän Klos gekommene Wintzheimer (90.+1).

Und so durfte Bielefeld einen absolut verdienten 2:0-Erfolg feiern, der einem Befreiungsschlag im Drittliga-Keller gleichkam. Zum Auftakt des 32. Spieltags muss die Arminia nun schon am kommenden Freitag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) nach Ingolstadt. Erst am Sonntag (16.30 Uhr) sind dann die Meiderichter wieder im Einsatz – auswärts beim Revierderby in Essen geht’s um die nächsten dringend erforderlichen Punkte für den unter dem Strich hängenden Klub.