Kritik an Ducksch? Werner: “Die Kommentarspalte ist nicht so wichtig”

Kritik an Ducksch? Werner: “Die Kommentarspalte ist nicht so wichtig”

Nachdem Marvin Ducksch seinem Unmut über die angebliche “Sicht” der Werder-Fans Luft machte, äußert Ole Werner einen Rat – auch Clemens Fritz übermittelte dem Stürmer eine Botschaft.

Werder-Trainer Ole Werner steht zu seinem Stürmer Marvin Ducksch.

Werder-Trainer Ole Werner steht zu seinem Stürmer Marvin Ducksch.

IMAGO/eu-images

Völlig überraschend kamen die Aussagen nicht, fehlende öffentliche Wertschätzung für die eigene Leistung hatte Marvin Ducksch schon öfter mal zum Thema gemacht. Bemerkenswert waren nun allerdings seine bei “kicker meets DAZN” geäußerten Worte zur eigenen Zukunft: “Wenn ich aus Sicht der Fans sprechen würde, hoffen sie, dass ich im Sommer weg bin.” Immer wieder werde er auf Social Media kritisiert: “Alles scheiße, was ich mache gerade”, sagte der Werder-Angreifer – und dass ihn “das natürlich beschäftigt”.

Ole Werner differenzierte nun jedenfalls bei der Wahrnehmung des 30-Jährigen, befand, “dass die Beobachtung so nicht komplett richtig ist”, wie der Cheftrainer ausführte: “Wenn ich im Stadion bin, dann nehme ich das anders wahr von der Stimmung. Ich glaube schon, dass viele wissen, was er hier nicht nur in der Vergangenheit geleistet hat, sondern was er auch zu leisten imstande ist.” Was wiederum in den sozialen Medien vor sich geht, ordnete der 35-Jährige zurecht als “sehr häufig negativ” ein.

Werners Plädoyer: “Mit ihm sind viele Hoffnungen verbunden”

Werner hatte insofern auch einen Rat an seinen Stürmer, ohne dass er darüber mit ihm persönlich gesprochen hätte: “Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Fans nicht nur das meinen, was in der Kommentarspalte steht. Sondern es gibt Woche für Woche auch mehrere Zehntausend Menschen, die uns anfeuern, und die froh sind, dass Marvin Ducksch hier Fußball spielt.” Und damit bezog der Coach lediglich Stellung zur angeblichen Außendarstellung des zweimaligen Nationalstürmers.

Zuvor schon hatte der Coach auch ein eigenes Plädoyer für Ducksch gehalten, indem er ihn als “ein Aushängeschild für die Mannschaft und für den Verein” bezeichnete, als “der Stürmer, mit dem viele Hoffnungen bei uns verbunden sind, der unser bester Scorer ist” – und der vielleicht gerade deshalb allerdings “mehr beobachtet wird als andere Spieler”.

Die Botschaft von Fritz: “Es lenkt dich ab”

Trotz allem muss der neunmalige Torschütze dieser Saison aktuell weiterhin mit einer Durststrecke von neun Ligaspielen ohne Treffer umgehen. Zwar gab Ducksch selbst erst kürzlich an, sich daran nicht unbedingt zu messen – doch Clemens Fritz verwies in diesem Zusammenhang nun mal auf das besondere Schicksal eines Stürmers: “Wenn es gut läuft, wirst du etwas mehr gehypt. Und wenn es nicht so gut läuft, kriegst du ein bisschen mehr auf den Deckel.”

Der Leiter Profifußball hatte dieser Tage auch den direkten Kontakt zu Ducksch gesucht: “Er soll gar nicht so viel Wert darauf legen, was geschrieben wird, denn: Es lenkt dich ab. Uns geht es da ja allen gleich, Kritik berührt einen. Umso mehr man sich mit anderen Sachen beschäftigt, umso weniger kann man sich auf das Wesentliche fokussieren”, so der 43-Jährige: “Und das war die Botschaft, die ich ihm mitgegeben habe – dass er das ausblenden soll.” Damit auch der Tor-Knoten beim Angreifer “so schnell wie möglich platzt – und das kein Thema mehr ist”, meinte Fritz.

Keita? Werner will “dazu nicht mehr viel sagen”

Ebenso kein Thema mehr sein am Osterdeich soll erst einmal die Suspendierung von Naby Keita. Nachdem Kapitän Marco Friedl am Donnerstag bereits deutliche Worte über den Streik des Mittelfeldspielers gewählt hatte, wollte Cheftrainer Werder “dazu nicht mehr viel sagen”. In dem klärenden Gespräch zu Wochenbeginn “hat er seine Gedanken geäußert, wir haben unsere Gedanken geäußert” – doch fünf Spieltage vor Schluss und angesichts der zunehmenden Brisanz für Werder gehe es nun “darum, sich darauf zu fokussieren”, so Werner: “Alle anderen Themen stören uns dann am Ende des Tages nur.”

Tim Lüddecke