Lok Leipzig: Der neue Coach ist wohl gefunden

Lok Leipzig: Der neue Coach ist wohl gefunden

Wer übernimmt Lokomotive Leipzig zur neuen Saison? So viel steht fest: Es wird eine externe Lösung geben, Tomislav Piplica ist wieder als Torwarttrainer vorgesehen. Ein kleines Fragzeichen lässt dieser aber hinter seiner Zukunft.

“Egal mit wem ich spreche, die Leute sind zufrieden mit unserer Arbeit”: Tomislav Piplica (links) und sein Co -Trainer Robin Hintz.

IMAGO/Picture Point

Regionalliga Nordost

Vor wenigen Wochen wurde in der Chefetage des 1. FC Lokomotive Leipzig die Zielsetzung definiert, noch im April eine Entscheidung bekannt geben zu können, wer in der kommenden Saison die sportlichen Geschicke in Probstheida leiten soll. Schließlich muss der künftige Trainer bereits maßgeblich in die Kaderplanung einbezogen werden. Nun ist zumindest eine erste Vorentscheidung gefallen.

Laut internen Quellen sind die Gespräche mit potenziellen Kandidaten für den blau-gelben Trainerstuhl sehr weit fortgeschritten, nur noch Kleinigkeiten zu klären – alles wird auf eine externe Besetzung hinauslaufen. Die Liste der möglichen Optionen ist lang und lässt bislang lediglich Raum für Spekulationen. Ob Sascha Prüfer, René Klingbeil oder auch Nico Knaubel – man wird sich noch gedulden müssen, bis der Verein eine offizielle Erklärung abgibt.

Piplica und Hintz sprangen ein

Bis zuletzt galt auch eine weiterführende Zusammenarbeit mit dem Gespann Tomislav Piplica und Robin Hintz, die die strauchelnde Mannschaft nach der Entlassung Almedin Civas im Februar übernommen hatten, als keineswegs ausgeschlossen. Piplica selbst merkte unlängst an, dass er großes Interesse an einer Fortführung seiner Interims-Tätigkeit und “nicht umsonst” die Trainerlizenz erworben habe. Er und sein Kompagnon, Co-Trainer Robin Hintz, hätten “die Truppe in einer sehr schwierigen Situation übernommen” und durchweg Anerkennung für die gute Arbeit erhalten: “Wir haben die wichtigen Spiele gewonnen. Egal mit wem ich spreche, die Leute sind zufrieden mit unserer Arbeit.”

Es sei zudem “eine große Umstellung” für beide gewesen, urplötzlich “so intensiv in neuer Konstellation zusammenzuarbeiten” – der Erfolg gebe ihnen Recht. Insgesamt holte das ungleiche Duo (55 bzw. 29 Jahre) in den gemeinsamen zehn Regionalliga-Partien 16 Punkte und konnte den beunruhigenden Abwärtstrend zunächst stoppen.

Zurück ins zweite Glied

Die Expertise der Fußball-Ikone Tomislav Piplica will man laut Vereinsangaben auch keineswegs missen, er soll unbedingt gehalten werden, nur eben nicht mehr als Cheftrainer. Das Arbeitspapier von Piplica besitzt auch für die nächste Saison Gültigkeit – er wird aber zunächst, wie auch Hintz, ins zweite Glied (Torwarttrainer) zurückkehren müssen. Beide sind von der Klubführung bereits über diesen Schritt informiert worden, es sei “eben das Business, das müssen wir akzeptieren”, kommentierte Piplica.

Den Namen des neuen Vorgesetzten kennt er natürlich auch schon, schweigt aber genüsslich: “Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass ich meine Pläne kenne. Ich habe Vertrag, ich bin Torwarttrainer und jetzt müssen wir schauen, wer kommt und welche Ideen er mitbringt.” Bis dato habe es noch keinen tieferen Gedankenaustausch mit dem neuen Trainer gegeben, dafür herrscht rege Diskussion mit dem designierten Geschäftsführer Sport, Toni Wachsmuth: “Er kommt immer auf uns zu und fragt uns nach unserer Meinung, wir reden über den Kader und alles Mögliche. Auch wenn der neue Trainer da ist, werden wir nicht außen vor sein.”

“Ich weiß nicht, was morgen passiert”

Piplica ist ein loyaler Diener des Fußballs, doch sogar ein Engagement als Trainer anderswo – auch weiterhin im Duett mit Hintz – muss in Betracht gezogen werden. In die Kristallkugel will der Bosnier aber nicht schauen – das überlässt er mit subtilen Äußerungen Anderen: “Ich weiß nicht, was morgen passiert. Ich habe Vertrag, aber das haben viele und dann plötzlich nicht mehr.”

Es stehen noch vier Regionalliga-Spiele aus, darunter die Stippvisite des Trainers in seine sportliche Heimat Cottbus und das Stadtderby gegen Chemie. Für das 111. Pflichtspiel-Duell beider Erzrivalen wurden zur Stunde bereits stattliche 8.100 Tickets veräußert. Danach bleibt Zeit zur Bestandsaufnahme und Zukunftsplanung – bei Lok oder eben anderswo.

Georg Meyer