“Frustration und Verwirrung” bei Cousins nach “absurdem” Penix-Pick

“Frustration und Verwirrung” bei Cousins nach “absurdem” Penix-Pick

Die Atlanta Falcons sorgten mit ihrem Erstrundenpick beim NFL Draft in Detroit für entgeisterte Experten – und enttäuschten gleich mal den Quarterback, den sie in der Free Agency gerade erst teuer verpflichtet haben.

Künftiger Franchise Quarterback? Die Falcons überraschten mit der Verpflichtung von Michael Penix Jr.

Künftiger Franchise Quarterback? Die Falcons überraschten mit der Verpflichtung von Michael Penix Jr.

IMAGO/USA TODAY Network

Die Überraschung stand den Draft-Experten auf ausnahmslos allen Kanälen am Donnerstagabend (Ortszeit) deutlich ins Gesicht geschrieben: Damit, dass die Atlanta Falcons an Position 8 des Drafts Quarterback Michael Penix Jr. von den Washington Huskies wählen würden, hatte wirklich niemand gerechnet – inklusive Penix: “Ich werde nicht behaupten, dass ich das kommen sehen habe”, gab der Linkshänder zur Protokoll.

Hatten die Falcons doch in der Free Agency gerade erst Kirk Cousins aus Minnesota nach Atlanta gelockt – und mit einem lukrativen Vierjahresvertrag über 180 Millionen US-Dollar ausgestattet, von denen 100 Millionen garantiert sind. Von den Falcons hatte man daher eher erwartet, dass sie mit dem achten Pick ihre Defensive verstärken würden. Doch Pustekuchen.

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“Der Penix-Pick ist schlicht und ergreifend einer der absurdesten Picks der letzten Jahre”, urteilt auch kicker-Experte Adrian Franke. “Als hätte ein GM die Free Agency geplant und ein anderer den Draft. Wahnsinn.”

Der Penix-Pick ist schlicht und ergreifend einer der absurdesten Picks der letzten Jahre. Als hätte ein GM die Free Agency geplant und ein anderer den Draft. Wahnsinn.

kicker-Exprte Adrian Franke

Die Falcons hätten Cousins erst über den bevorstehenden Pick informiert, als die Zehn-Minuten-Uhr beim Draft für sie bereits lief, erklärte sein Berater Mike McCartney gegenüber verschiedenen US-Medien. Die Entscheidung habe im Cousins-Lager für “Frustration und Verwirrung” gesorgt, weil die Falcons den Erstrundenpick nicht genutzt hätten, um das Team für 2024 besser zu machen.

Stattdessen wählten die Falcons einen potenziellen Nachfolger für den viermaligen Pro-Bowler, der sich in der vergangenen Saison einen Achillessehnenriss zugezogen hatte.

Modell wie in Green Bay? Dann wäre Penix schon 27

Was die Angelegenheit noch verwunderlicher macht: Penix wird Anfang Mai schon 24 und damit deutlich älter als andere Quarterbacks, die in der ersten Runde gedraftet wurden. Und das liegt vor allem daran, dass er in seiner College-Karriere insgesamt vier schwere Verletzungen (zwei Kreuzbandrisse, zwei Schulterverletzungen) erlitt, die jeweils das Saisonende bedeuteten.

Draft Party im Hause Penix

Bei Michael Penix (sitzend mit Sonnenbrille) wurde auf der heimischen Draft-Party gejubelt – im Hause Cousins wohl eher nicht.
IMAGO/ZUMA Wire

“Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt, um mit einem Quarterback über solche Dinge zu sprechen”, erklärte der neue Falcons-Head-Coach Raheem Morris, warum Cousins erst so spät informiert worden war. Wie sein neuer Quarterback reagiert habe, wollte er nicht verraten. Man sei im Win-Now-Modus, führte Morris aus. Deshalb habe man es als unwahrscheinlich erachtet, in den kommenden Jahren noch einmal so hoch draften zu können. Über ein Modell wie mit Aaron Rodgers und Jordan Love in Green Bay sei dabei viel gesprochen worden. Auf Atlanta übertragen, würde das allerdings bedeuten, dass Penix bereits 27 Jahre alt wäre, wenn er übernimmt (Love war zu diesem Zeitpunkt 24).

“Das sind keine einfachen Entscheidungen, das sind harte Entscheidungen. Du kannst nicht immer jeden zufriedenstellen”, meinte General Manager Terry Fontenot. “Aber wir denken an die Fans, wir denken an diese Organisation. Wir wollen ein nachhaltiges Siegerteam bauen.” Über Cousins hinaus. Mit Penix. “Wir haben viel Vertrauen in den Spieler und sind uns sicher, dass er ein künftiger Franchise Player sein können.”

Kirk Cousins hat sich seinen Start in Atlanta mit Sicherheit trotzdem anders vorgestellt.