“Notwendige Stabilität und Souveränität im Tor”: Saarbrücken verpflichtet Menzel

Bereits beim VfL Wolfsburg haben Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl und Phillip Menzel zusammengearbeitet. Nun werden beide wiedervereinigt, denn der FCS hat die Verpflichtung des 25-jährigen Torwarts bekanntgegeben.

Hütet ab der kommenden Saison den Kasten des 1. FC Saarbrücken: Phillip Menzel.

Hütet ab der kommenden Saison den Kasten des 1. FC Saarbrücken: Phillip Menzel.

IMAGO/GEPA pictures

Erst am Mittwoch hatte der 1. FC Saarbrücken bekanntgegeben, dass Torwart-Leihgabe Tim Schreiber zu seinem Stammverein RB Leipzig zurückkehren wird, mit dem Zusatz, zeitnah einen Nachfolger präsentieren zu wollen. Dies haben die Saarländer nun getan: Wie der Pokal-Halbfinalist am Donnerstagabend bekanntgab, kommt Phillip Menzel vom österreichischen Bundesligisten Austria Klagenfurt. Da der Vertrag des 25-Jährigen dort im Sommer ausläuft, wird keine Ablöse fällig.

Bereits 50 Einsätze unter Ziehl

“Wir wollten auf der Torwartposition frühzeitig Klarheit schaffen und sind froh, einen trotz seiner jungen Jahre erfahrenen Keeper für uns gewinnen zu können”, wird Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl in einer Vereinsmitteilung zitiert. “Phillip spielt seit vier Jahren auf hohem Niveau in der 1. Liga in Österreich und kann für die notwendige Stabilität und Souveränität im Tor sorgen.”

Ziehl und Menzel sind sich aus alten Tagen bereits vertraut. Menzel verbrachte seine Jugend zunächst bei Holstein Kiel, ehe es ihn in die U 17 des VfL Wolfsburg zog. Für die Wölfe sammelte er zwischen 2017/18 und 2019/20 später auch 50 Einsätze im Regionalligateam, das seinerzeit vom heutigen Saarbrücken-Trainer Ziehl betreut wurde. Anschließend zog es ihn dann nach Klagenfurt, wo er über die Relegation gleich im ersten Jahr in die Bundesliga aufstieg. Insgesamt absolvierte er für die Austria 120 Partien.

Menzel habe sich nun “ganz bewusst für einen Traditionsverein mit großer Perspektive entschieden”, zudem freue er sich “schon sehr auf die tolle Atmosphäre im Ludwigspark”. Insbesondere die furiose Pokalreise des FCS habe bei Menzel nachhaltig Eindruck hinterlassen und das “große Potenzial des FCS” aufgezeigt. Ab der kommenden Saison will er “gerne mit dazu beitragen, die Zielsetzung des FCS möglichst bald zu verwirklichen”.

Trotz langer Unterzahl: Saarbrücken steht im Landespokal-Finale

Der 1. FC Saarbrücken ist seiner Favoritenrolle im Landespokal-Halbfinale gerecht geworden. Der Drittligist setzte sich am Mittwochabend mit 3:0 beim FSV Jägersburg durch.

Kasim Rabihic brachte Saarbrücken per Freistoß in Führung.

Kasim Rabihic brachte Saarbrücken per Freistoß in Führung.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Nach der deutlichen Niederlage in Münster nahm Rüdiger Ziehl vier Änderungen in der Startelf vor. Paterok vertrat Schreiber zwischen den Pfosten, außerdem begannen Uaferro, Günther-Schmidt und Rabihic für Robin und Dominik Becker sowie Civeja.

Beim Saarlandligisten FSV Jägersburg war der Drittligist natürlich haushoher Favorit, startete aber schlecht ins Spiel. Uaferro verlor ein entscheidendes Laufduell und konnte sich anschließend nur mit einer Notbremse helfen – Saarbrücken spielte ab der 12. Minute in Unterzahl.

Das konnte der Underdog aber nicht nutzen, nach etwas mehr als einer halben Stunde brachte Rabihic den FCS per direkt verwandeltem Freistoß in Führung. Saarbrücken ließ anschließend noch die ein oder andere Chance ungenutzt, es ging also mit dem 1:0 in die Kabinen.

Im zweiten Durchgang sorgte Stehle für klarere Verhältnisse, der Angreifer stelle auf Vorlage von Kerber auf 2:0 (63.). Jägersburg fand in Überzahl keine Antwort mehr, kurz vor dem Ende traf Günther-Schmidt gar noch zum 3:0.

Saarbrücken nahm die Hürde Jägersburg letztlich souverän und steht somit im Finale um den Saarlandpokal. Dort geht es am 25. Mai (11.45 Uhr) gegen den Regionalligisten FC Homburg.

Leihende: Schreiber zurück nach Leipzig – FCS wird Nachfolger “zeitnah” präsentieren

Tim Schreiber war Saarbrückens Garant bei der Pokal-Sensation gegen den FC Bayern – und fortan Stammkeeper des Drittligisten. Zum Saisonende wird der von RB Leipzig ausgeliehene 22-Jährige zu seinem Stammverein zurückkehren.

Verlässt den 1. FC Saarbrücken: Tim Schreiber.

Verlässt den 1. FC Saarbrücken: Tim Schreiber.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Sein bestes Spiel der Saison machte Tim Schreiber im DFB-Pokal – ausgerechnet gegen den Rekord-Titelträger FC Bayern. Beim 2:1-Sensationssieg im November 2023 war der von RB Leipzig ausgeliehene Keeper nur einmal zu überwinden und wurde mit der kicker-Note 1,5 zum Spieler des Spiels gekürt. Fortan war Schreiber auch in der Liga gesetzt (kicker-Notenschnitt 3,02). Für Tim Paterok, der die ersten 13 Liga-Partien im Tor stand, blieb nur noch die Bank.

Pokal-Coup gegen den FC Bayern

Für die kommende Spielzeit wird sich der FCS aber eine neue Nummer 1 suchen müssen, denn Schreiber kehrt nach einem Jahr zu seinem Stammverein RB Leipzig zurück, das gaben die Saarländer am Mittwoch bekannt.

“Sein Potenzial unter Beweis gestellt”

“Tim hat bei uns die Einsatzzeiten bekommen, die für einen jungen Torwart notwendig sind. Er hat sein Potenzial unter Beweis gestellt und sich bei uns weiterentwickelt. Wir wünschen Tim bei seiner weiteren Karriere viel Glück und Erfolg”, wurde Trainer Rüdiger Ziehl auf der Vereinswebsite zitiert.

Tim Schreiber jubelt mit Marcel Gaus

Tim Schreiber bejubelt mit dem Siegtorschützen Marcel Gaus den 2:1-Sieg gegen den FC Bayern.
IMAGO/Werner Schmitt

Leipziger Torhüter-Überangebot?

Schreiber kam 2014 als Zwölfjähriger zu RB Leipzig. Es folgten Leihstationen in Halle (Anfang 2021 bis Saisonende 2022) sowie Kiel (2022/23). Im März hatten die Sachsen auch die Vertragsverlängerung des 18-jährigen Torwarttalents Timo Schlieck bekannt gegeben.

Schon länger ist zudem klar, dass der wie Schreiber 22-jährige Maarten Vandevoordt zur kommenden Saison aus Genk nach Leipzig wechselt. Aktuell sind zudem noch Peter Gulacsi (34), Janis Blaswich (33) und Leopold Zingerle (30) unter Vertrag.

Bevor es für den gebürtigen Freitaler in die sächsische Heimat geht, stehen aber noch zwei Spiele für den 1. FC Saarbrücken an. Am kommenden Sonntag (19.30 Uhr) wird Schreiber im Ludwigspark gegen den SC Freiburg II offiziell verabschiedet. Das Saisonfinale bestreiten die Saarländer, für die der Aufstiegszug abgefahren ist, auswärts beim SSV Jahn Regensburg.

Dank frühem Doppelschlag: Preußen Münster nutzt die Patzer der Konkurrenz

Preußen Münster macht den nächsten wichtigen Schritt in Richtung Aufstieg und nutzt mit einem souveränen 4:1-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken die Patzer der Konkurrenz.

Marc Lorenz springt zum Feiern nach seinem frühen Führungstreffer über die Bande im Preußenstadion.

Marc Lorenz springt zum Feiern nach seinem frühen Führungstreffer über die Bande im Preußenstadion.

IMAGO/Kirchner-Media

Im Preußenstadion bot sich beiden Mannschaften vor dem Spiel die große Chance, Big Points im Schlussspurt zu sammeln. Nach den Ergebnissen des Samstags, an dem alle Aufstiegskonkurrenten außer dem SSV Ulm patzen, bot sich Preußen-Coach Sascha Hildmann, der seine Startelf im Hinblick auf das 5:3 bei Viktoria Köln nicht veränderte, und seinen Schützlingen die Chance, auf Aufstiegsplatz zwei zu springen.

Und auch totgeglaubte Saarbrücker, deren Aufstiegsträume beim 0:1 gegen Halle stark gebeutelt wurden, könnten mit einem Sieg nochmal ein Wörtchen mitreden. Nicht mithelfen konnten da Rahibic, der zuletzt seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte, genauso wie Uaferro.

3. Liga, 36. Spieltag

Früher Doppelschlag

Mit dem Vertrauen der letzten Wochen übernahmen die Hausherren die Spielkontrolle, zeigten sich giftig und kamen zu ersten Abschlüssen (4.). Bereits nach sieben Minuten bezahlten sich die Mühen, als Lorenz’ Flanke im langen Eck einschlug (7.).

Kurz darauf hatte Kerber den Ausgleich auf dem Kopf, verfehlte allerdings knapp (9.). So dass die erste Hälfte ihren Lauf nahm, als Grodowski den Doppelschlag perfekt machte (10.). Denn während die Münsteraner eiskalt ihre Chancen nutzten – ausgenommen Lorenz, der Gaus Einladung ausschlug – , ließ Stehle die nächste gute Möglichkeit liegen (19.).

Mit der frühen Führung im Rücken überließen die Westfalen den Saarbrückern das Spielgerät, die sich allerdings schwertaten, die strukturierte Defensive zu überwinden. So half beinahe ein Eckball, aber Bazzoli klärte auf der Linie (41.), bevor die erste Halbzeit mit der letzten Aktion noch schlimmer für die Gäste werden sollte, als nach einer Ecke ter Horst nur noch über die Linie drücken musste (45.+4).

Becker sorgt für Saarbrücker Hoffnung

Auch nach Wiederanpfiff übernahmen die Gäste die Initiative, die außer in den ersten zehn Minuten ein gutes Auswärtsspiel ablieferten, es fehlte allerdings immer wieder die letzte Aktion, sodass die Hausherren mit dem wieder einmal starken Lorenz die erste Chance hatten (52.). Dennoch belohnte Dominik Becker die Bemühungen der Gäste mit seinem Abstauber nach Civeja Freistoß (57.).

Wer aber eine furiose Aufholjagd erwartete, der wurde enttäuscht, einzig Civeja verfehlte bei einem Freistoß (64.). Vielmehr präsentierten sich die Hausherren wieder aktiver und hätten beinahe durch Grodowski den alten Abstand wieder hergestellt (65.). So musste sein Sturmpartner Batmaz – der damit ebenfalls bei 17. Saisontoren steht – bereits Mitte der zweiten Hälfte den Deckel auf das Spiel machen.

Großer Schritt im Aufstiegskampf

Denn die Saarländer bemühten sich zwar, aber gegen eine strukturierte und engmaschige westfälische Defensive zeigten sich die Gäste jedoch nur noch bei Di Michele Sanchez Abschluss (71.) und Biadas Schwalbe (90.) nennenswert im Strafraum, während die Hausherren ihre möglichen Umschaltmomente schlampig zu Ende spielten.

Mit dem Sieg macht das Team von Sascha Hildmann einen großen Schritt Richtung Zweitklassigkeit: Bei sechs Punkten Abstand sowie einem um elf Toren besseres Torverhältnis auf Rang vier ist der Relegationsplatz so gut wie sicher. Außerdem hat der Aufsteiger als Lohn der letzten Wochen den direkten Aufstieg nun in der eigenen Hand.

Nachdem nun auch die letzten rechnerischen Aufstiegshoffnungen bei den Saarbrücken verflogen sind, geht es im saarländischen Mammutprogramm bereits am kommenden Mittwoch im Landespokal-Halbfinale beim FSV Jägersburg weiter (19 Uhr), bevor der FCS in der 3. Liga am Sonntag gegen Freiburg II (19.30 Uhr) gefordert ist. Münster gastiert bereits drei Stunden zuvor in Verl und kann möglicherweise bereits den Aufstieg klarmachen.

FCS nimmt Hürde Wiesbach nach Fehlstart – Finale gegen Homburg?

Der 1. FC Saarbrücken hat die nächste Landespokal-Aufgabe gelöst, ein Schritt fehlt nun noch zum Finale. Der Start ins Spiel gegen Wiesbach ging daneben.

Der Favorit setzt sich durch: Saarbrücken siegt im Landespokal gegen Wiesbach.

Der Favorit setzt sich durch: Saarbrücken siegt im Landespokal gegen Wiesbach.

picture alliance / Fußball-News Saarland

Wer ein paar Minuten zu spät kam in Wiesbach, verpasste auf jeden Fall etwas. Gastgeber und Außenseiter FC Hertha, in der sechstklassigen Saarlandliga beheimatet, ging in der vierten Minute mit 1:0 in Führung: Stürmer Pascal Piontek klaute Patrick Sontheimer den Ball, lief durch bis zum Tor und vollendete per Flachschuss.

Der Drittligist schüttelte sich kurz – und schlug dann zurück. Tim Civeja durfte nach Doppelpasss mit Simon Stehle aus zwölf Metern frei abschließen – 1:1 (10.).

Es blieb trotz fortwährender Überlegenheit des FCS noch geraume Zeit spannend, nach 33 Minuten hätte Hertha durch einen Fernschuss von Kapitän Kilian Staroscik erneut in Führung gehen können, sein Schuss ging jedoch an die Latte. Stehle vergab indes in der 42. Minute frei vor Hertha-Torwart Elias Wüschner die Möglichkeit zur Saarbrücker Führung.

Fünf Änderungen gegenüber Halle

Trainer Rüdiger Ziehl beließ es in der Pause bei seiner Startelf, die im Vergleich zur Heimniederlage gegen den Halleschen FC auf fünf Positionen verändert in die Partie gegangen war: Torwart Tim Paterok, Kai Brünker, Dominik Becker, Julian Günther-Schmidt und Fabio Di Michele Sanchez hatten für den im Landespokal stets geschonten Tim Schreiber, den angeschlagenen Boné Uaferro, Robin Becker, Marcel Gaus und Luca Kerber begonnen.

Abschnitt zwei sah einen FCS, der sich weiterhin mühte, aber bis zur 79. Minute mit dem zweiten Treffer warten ließ. Der eingewechselte Kasim Rabicic setzte sich im Strafraum gegen Yannik Ernst zunächst durch und wurde dann zu Fall gebracht. Amini Naifi verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 2:1. Knapp zwei Zeigerumdrehungen später machte Julian Günther-Schmidt nach Stehle-Steckpass mit einem platzierten Abschluss den Deckel auf diesen interessanten Pokalvergleich.

Der FCS macht am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in der 3. Liga auswärts bei den hoffnungsvollen Münsteraner Preußen weiter. Der Gegner ist aktuell Dritter, Saarbrücken hat als Sechster schon sieben Punkte weniger. Nur bei einem Sieg bliebe die Ziehl-Elf im Aufstiegskampf dabei.

Im Landespokal wiederum geht es im Halbfinale am Mittwoch, 8. Mai, bei Saarlandligist FSV Jägersburg weiter. Der Sieger steht im Endspiel am 25. Mai im Saarbrücker Ludwigspark – und trifft dann auf Regionalligist FC 08 Homburg.

Wegen Saarbrücken? Menzel verlässt Klagenfurt zum Saisonende

Torhüter Phillip Menzel wird Austria Klagenfurt mit Saisonende verlassen und voraussichtlich zum 1. FC Saarbrücken wechseln.

Phillip Menzel könnte nach Saarbrücken wechseln.

Phillip Menzel könnte nach Saarbrücken wechseln.

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Nach vier Jahren am Wörthersee wird Torhüter Phillip Menzel den SK Austria Klagenfurt mit Saisonende verlassen. Das teilte der Kärntner Bundesligist am Dienstag auf seiner Homepage mit. Demnach wolle der 25-Jährige, der 2020 vom VfL Wolfsburg zu Klagenfurt wechselte und mit der Austria umgehend in die Bundesliga aufstieg, “eine neue Herausforderung annehmen”.

Diese dürfte Menzel in die 3. deutsche Liga führen. Laut Informationen der “Kronen Zeitung” soll sich der Torhüter mit dem 1. FC Saarbrücken einig sein. Menzel kennt FCS-Trainer und -Manager Rüdiger Ziehl aus gemeinsamen Tagen bei Wolfsburg. Eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht.

In Klagenfurt hat man indes bereits auf Menzels Abgang reagiert. Simon Spari wechselt vom Zweitligisten Floridsdorfer AC zu den Kärntnern und unterschrieb einen Vertrag bis 2026. “Es war immer mein Traum, in der Bundesliga zu spielen und ich werde alles dafür tun, um ihn mir zu erfüllen”, meinte der 21-Jährige.

FCS lotst französisches Talent nach Saarbrücken

Der 1. FC Saarbrücken verstärkt sich für die kommende Saison mit dem offensiven Mittelfeldspieler Chafik Gourichy. Der 23-jährige Franzose wechselt vom nicht weit entfernten Thionville ins Saarland.

In Aktion für Thionville: Chafik Gourichy (Mitte).

In Aktion für Thionville: Chafik Gourichy (Mitte).

AFP via Getty Images

Der 1. FC Saarbrücken bastelt am Kader für die kommende Saison und ist dabei in Frankreich fündig geworden. Aus dem Luftlinie nur 60 Kilometer entfernten Thionville (deutsch: Diedenhofen) kommt der offensive Mittelfeldspieler Chafik Gourichy in die saarländische Landeshauptstadt. Er ist der erste Neuzugang für die kommende Saison in der 3. Liga.

“Wir haben ihn schon über längere Zeit beobachtet und glauben, dass Chafik bei uns den nächsten Schritt zum Profifußball schaffen kann”, erklärte FCS-Sportdirektor Jürgen Luginger am Dienstag. “Er ist wie alle französischen Spieler technisch gut ausgebildet und verfügt über die notwendige Grundschnelligkeit, um sich bei uns durchsetzen zu können.”

Sieben Tore in 18 Spielen

Der 23-jährige Franzose erzielte in der laufenden Saison sieben Tore in 18 Spielen für den lothringischen Fünftligisten US Thionville, der im vergangenen November durch eine knapp 16.000 Kilometer lange Coupe-de-France-Reise nach Neukaledonien in aller Munde gewesen war. Bekannt ist der Klub aus der kleinen Moselstadt in der Nähe von Metz zudem, weil für einen der Vorgängervereine des US Thionville auch DFB-Ehrenspielführer Fritz Walter im Jahr 1943 kurze Zeit spielte.

Doch zurück in die Gegenwart, wo beim FCS aktuell Frust über die verpasste Aufstiegschance herrscht. Das letzte Saisonziel heißt Saarlandpokal, dort geht es am Dienstag gegen Saarlandligist Hertha Wiesbach. Die Saison anständig zu Ende bringen – bestenfalls mit dem Gewinn des Saarlandpokals -, lautet die Devise.

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Zeitz und der Aufstiegsfrust: “Da brauchen wir gar nicht drüber reden”

Der 1. FC Saarbrücken hat sich die ohnehin nur noch kleine Chance auf die 2. Bundesliga durch eine 0:1-Niederlage gegen Halle kaputtgemacht. Zeit für Klartext.

Keine 2. Liga, dafür viel Frust: Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz (li.) und sein Team verspielte gegen Halle die letzte kleine Aufstiegschance.

Keine 2. Liga, dafür viel Frust: Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz (li.) und sein Team verspielte gegen Halle die letzte kleine Aufstiegschance.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Der Frust war gewaltig. “Wir haben gegen 1860 eine richtig schlechte zweite Halbzeit gespielt, gegen Essen eine richtig schlechte erste Halbzeit und haben dann heute scheinbar gedacht, dass wir mal beide schlecht spielen”, sagt Manuel Zeitz über die Heimschlappe gegen den Abstiegskandidaten aus Sachsen-Anhalt, durch den sein Klub nun sieben Punkte Rückstand auf Rang drei hat – bei noch drei ausstehenden Spielen. Gegenüber der Saarbrücker Zeitung legte der Kapitän angesichts der unzureichenden Leistung nach: “Wir sind so weit weg von der 2. Liga, da brauchen wir gar nicht drüber reden.”

Spielbericht

Zu was der für höhere Ansprüche ausgelegte Kader im Stande ist, bewies der FCS in dieser DFB-Pokalsaison. Bekanntermaßen war dort erst im Halbfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:2) Endstation, in der Drittliga-Tabelle allerdings kamen die Remiskönige (15 Unentschieden) nie wirklich da an, wo sie sich selbst eigentlich seit Jahren sehen: In den oder zumindest in der Nähe der Aufstiegsplätze. Dass mit den Angreifern Patrick Schmidt und Sebastian Jacob sowie dem 2022 von 1860 München spektakulär losgeeisten Mittelfeldspieler Richard Neudecker drei potenzielle Säulen langfristig in dieser Spielzeit ausfielen, gehört allerdings auch zur Wahrheit.

Gaus hört auf, Kerber geht – und was macht Ziehl?

Trotzdem stellt sich im Sommer einmal aufs Neue die Frage, wie die Saarländer ihren Kader für die kommende Saison rüsten. Nicht mit dabei sein wird Marcel Gaus, der seine Karriere beendet. Und auch der Weggang von Toptalent Luca Kerber (geht nach Heidenheim) steht schon fest. Und dann ist da neben den üblichen auslaufenden Verträgen auch noch die Frage, ob Cheftrainer Rüdiger Ziehl in seiner Doppelfunktion als Coach und Kaderplaner weitermacht?

Wer auch immer die künftige Mannschaft zusammenstellt, hat zumindest durch den tiefen Pokal-Run etwas größeren Spielraum, wenngleich die rund 6,5 Millionen Euro zum Teil in die Infrastruktur fließen sollen – Stichwort Rasen.

Ein paar Euro obendrauf könnten kommen, wenn der FCS seiner Favoritenrolle im Landespokal gerecht wird. Dort geht es am Dienstag gegen Saarlandligist Hertha Wiesbach, im Finale steht bereits der klassentiefere FC Homburg. “Wir müssen die Saison jetzt anständig zu Ende bringen und wenn möglich den Saarlandpokal gewinnen”, weiß Zeitz. Denn: “Mehr wird es in diesem Jahr nicht.”

FCS verkauft 600 Teile des Bayern-Rasens

Der 1. FC Saarbrücken verkauft Teile eben jenes Rasens an seine Fans, der rund um das Pokalspiel gegen Bayern München im Fokus stand.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

IMAGO/Passion2Press

Wie der Drittligist am Donnerstag mitteilte, veräußert er 600 Teile des Rasens vom Pokal-Coup gegen den FC Bayern. Fans und Liebhaber können ein rund 40 mal 20 Zentimeter großes Rasenstück zum Preis von 19,03 Euro erwerben, heißt es.

Die Saarländer hatten den deutschen Rekordmeister Anfang November 2023 in der 2. Runde des DFB-Pokals sensationell mit 2:1 bezwungen. Das städtische Grünamt hatte die Stücke der Spielfläche im Februar dieses Jahres nach dem erfolgten Rasentausch gesichert.

Erlös geht unter anderem an eine Grundschule

Bereits vor mehreren Wochen hatten sich die Stadt als Eigentümerin des Ludwigsparkstadions und der Verein, der erst im Pokal-Halbfinale am 1. FC Kaiserslautern scheiterte, auf die Verteilung des Rasens an die Fans geeinigt. Der Erlös aus dem Verkauf soll jeweils zur Hälfte an eine Grundschule und eine vom FCS geförderte gemeinnützige Institution fließen. Die Auktion beginnt an diesem Freitag, die Ausgabe der Rasenteile an die Fans erfolgt am 2. und 3. Mai.

“Wir werden alles tun”: Ziehl glaubt trotz Remis weiter an Aufstiegschance

Durch das 1:1 im Nachholspiel gegen Essen hat es der 1. FC Saarbrücken genauso wie sein Gegner verpasst, Druck auf Tabellenrang drei auszuüben. Verantwortlich dafür war vor allem eine schwache erste Halbzeit, da konnte auch eine starke zweite nichts mehr dran ändern.

Glaubt weiterhin an ein positives Ende der Saison: Rüdiger Ziehl.

Glaubt weiterhin an ein positives Ende der Saison: Rüdiger Ziehl.

IMAGO/Fussball-News Saarland

“Unser Ziel war es, fünf Spiele am besten zu gewinnen. Wir haben es gleich im ersten Spiel versaut sozusagen”, fand FCS-Kapitän Manuel Zeitz im Anschluss an das Spiel bei MagentaSport klare Worte. Dennoch musste er auch anerkennen: “Es ist halt einfach nicht leicht in der dritten Liga, auch gegen so eine gute Mannschaft, wie Essen es ist, Spiele zu gewinnen. Wir haben alles reingehauen, aber die erste Hälfte war einfach einen Tick zu schlecht.”

Die Hausherren hätten in der ersten Halbzeit “gar keinen Zugriff” gehabt und seien “nie in die Zweikämpfe gekommen”. Stattdessen habe Essen sich “mit Ball ausruhen” können und hatte “viel Zeit” gehabt, um “Angriffe vortragen” zu können. Nach der Pause dann habe der FCS das “Risiko komplett erhöht, haben dann fast über den ganzen Platz Mann gegen Mann gespielt”, was sich letztlich ausgezahlt hat, denn die Saarländer waren deutlich präsenter und hatten zahlreiche Chancen, um das Spiel sogar noch zu drehen.

3. Liga, Nachholspiel

Zwei wichtige Personalien, die mit am Aufschwung in Halbzeit zwei beteiligt gewesen sind, waren Kasim Rabihic und Amine Naifi, die jeweils zur 60. Minute eingewechselt wurden und nicht nur an vielen Aktionen beteiligt waren, sondern auch das Tor zu verantworten hatten. “Ich glaube die Einwechslungen waren einfach wichtig, um offensiv noch einmal mehr Personal auf den Platz zu bringen und entsprechend auch für Torgefahr zu sorgen”, lobte Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl unter anderem seine beiden Joker.

Generell fand er: “So wie die zweite Halbzeit dann war, mit welcher Wucht, mit welcher Power wir dann gespielt haben, welche Torchancen wir hatten, war es dann ärgerlich, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten.” Entsprechend nahm er “so ein bisschen Enttäuschung bei allen” war, was man anhand der Reaktionen der Spieler “auch gemerkt” habe.

“Mit der Art und Weise werden wir noch das ein oder andere Spiel gewinnen”

Stellt sich die Frage, warum der Pokalhalbfinalist solch eine Leistung nur 45 Minuten auf den Platz gebracht hat? “Weil ein Gegner auf dem Platz steht, der es auch ordentlich macht”, verteidigte Ziehl seine Mannschaft. “Die (Rot-Weiss Essen, Anm. d. Red.) sind einen Punkt vor uns in der Tabelle. Zu sagen, wir überrennen die einfach über 90 Minuten und die kriegen keine Torchance, ist dann auch ein bisschen überheblich vielleicht.” Auch Essen habe Aktionen gehabt, “die einfach gut sind”. Insbesondere die “zweiten Bälle, die sie gewonnen haben im Zentrum. Und entsprechend aus diesen Bällen dann auch nach vorne spielen konnten.” Von daher gelte es, “Respekt auch vor dem Gegner zu haben”.

Von nun an heißt es für den FCS aber wieder, den Blick nach vorne zu richten, denn “mit der Art und Weise” des Auftretens in Hälfte zwei “werden wir noch das ein oder andere Spiel gewinnen”. Wenngleich der FCS sein Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand hat, hält die Leistungssteigerung die Hoffnung laut Ziehl aufrecht, weiterhin mit ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können. “Ich denke, dass der ein oder andere, der vor uns ist, auch noch ein Spiel verlieren wird oder unentschieden spielen wird.”

“Von daher wird es an uns liegen, gerade die direkten Duelle zu gewinnen”, so Ziehl mit Blick auf die Partien bei Preußen Münster (36. Spieltag) und Jahn Regensburg (38.).  Insbesondere in Münster “ist ein Sieg Pflicht im Grunde, um das irgendwie möglich zu machen, das ist Fakt”. Aber “wir werden alles tun, um Spiele zu gewinnen und dann auf Ausrutscher von den Mannschaften vor uns zu hoffen”, verspricht er.