“Mensch Herbert, hattest du schon wieder Geburtstag?”

Am 4. Mai wird Schalke 120 Jahre alt, fast ein Jahrhundert davon hat Herbert Plewka miterlebt. Mit dem kicker begibt sich der 97-jährige Gelsenkirchener auf eine Zeitreise.

Es ist ein ganz schöner Fußweg von der “Schalker Meile” bis zur Arena. Gute 45 Minuten die Kurt-Schumacher-Straße entlang, die meisten Fans nehmen nach dem Bierchen in der Kneipenstraße vor dem Spiel lieber die Straßenbahn.

Herbert Plewka läuft die Strecke gerne, auch wenn er von der anderen Richtung startet. Inzwischen wohnt er in der Nähe der Veltins-Arena. Wenn er mal wieder Richtung Gelsenkirchen-Bismarck spaziert, kommt er auch an der Glückauf-Kampfbahn vorbei. Und die Erinnerungen wieder hoch.

Will einer in Gelsenkirchen über die “guten alten Zeiten” sprechen, dann sollte er sich am besten an Plewka wenden – den beinahe Hundertjährigen, der Schalke 04 verfiel und eben nicht verschwand. Er kann dann erzählen, wie ihn sein Vater als Zehnjähriger erstmals mit in die Glückauf-Kampfbahn genommen hat. Wie Fritz Szepan, Ernst Kuzorra oder Ala Urban den Schalker Kreisel drehen ließen, dass den Gegnern schwindlig wurde. Heutzutage sei das Spiel ja schneller, findet Plewka. Der Kreisel sei nicht so schnell gewesen. “Aber der Ball, der lief da”, erinnert er sich. Die Abwehr? Brauchte S04 damals eigentlich nicht. Mit “zwei Verteidigern und fünf Stürmern” hätten sie damals gespielt, sagt er.

Plewka erinnert sich an erstaunlich viele Details. Und wenn es doch mal hakt, helfen ihm Katharina, die Enkelin seines Bruders Hubert, und deren Ehemann Evans Ankomah-Kissi, selbst Jugendtrainer auf Schalke, ein wenig auf die Sprünge. “Erzähl doch mal von der Schalker Straße, Onkel Herbert”, sagt Katharina dann, “das hast du uns doch mal erzählt.” Und schon sprudelt es heraus aus Plewka senior.

Die Glückauf-Kampfbahn im Jahr 1965.

Die Glückauf-Kampfbahn im Jahr 1965.
imago images

Als gebürtiger Gelsenkirchener natürlich im charmanten Ruhrpott-Dialekt inklusive Plusquamperfekt: “Wenn man da hinging, inne Glückauf-Kampfbahn – da war ne Stimmung gewesen! Überall waren blau-weiße Fahnen, wenn Schalke gespielt hat. Da saßen sie noch auf den Zäunen und in den Bäumen, um den Kreisel zu sehen.” Wenn er mal für seinen Vater zum Zigarrenkaufen geschickt wurde, war das für ihn keine Strafe. Dann bot sich für den jungen Plewka schließlich die Chance zum Fachsimpeln mit dem Besitzer. Der Tabakladen gehörte Ernst Kuzorra.

Es war eine Zeit, in der Schalke kaum zu bezwingen war. Zwischen 1934 und 1942 wurden die Knappen allein sechsmal Deutscher Meister, 1937 holten sie als erster deutscher Verein überhaupt das Double. Dauerparty am Schalker Markt.

Der zweite Weltkrieg bringt die Zäsur. Leistungsträger wie Urban oder Bernhard Füller fallen an der Front. Plewka, Jahrgang 1926, wird als 17-Jähriger eingezogen und bei der Kriegsmarine in Norwegen stationiert. “Minenräumdienst, das war eine gefährliche Sache”, sagt er. 1946 kehrt er nach Hause zurück, doch das Schalke 04, das er vorfindet, ist nicht mehr das alte Schalke 04. Die Vormachtstellung im deutschen Fußball verlieren die Königsblauen, und sie haben sie bis heute nie mehr zurückerlangt.

Auf ein Bierchen mit Bernie Klodt

Ein Schalker mit Schale: Fans begrüßen Bernie Klodt im Jahr 1958.

Ein Schalker mit Schale: Fans begrüßen Bernie Klodt im Jahr 1958.
imago/Horstmüller

Vielmehr erleben S04 und Plewka von nun an ein Auf und Ab. Der gelernte Elektriker steht mit Spalier, als die Spieler nach der letzten gewonnenen Meisterschaft 1958 die Schale präsentieren. “Da ist die Mannschaft im offenen Wagen über die Bahnhofstraße gefahren, die ganze Schalker Meile war beflaggt”, weiß er noch. Bester Spieler des Teams ist der gebürtige Gelsenkirchener Bernie Klodt, der auch eine Kneipe besitzt. “Warst du da nicht auch regelmäßig?”, fragt Kissi. “Ja, da war ich oft in der Wirtschaft”, sagt Plewka. “Wir haben uns häufiger unterhalten und auch mal ein Bier getrunken.” Mit Kuzorra und Klodt über Schalkes Meisterschaften plaudern: Wofür sich so mancher S04-Fan eine Zeitkapsel wünschen würde, Plewka hat‘s erlebt.

Auch danach ist Plewka nicht weit, wenn was los ist auf Schalke. Er ärgert sich mit seinen Freunden über den Bundesligaskandal 1971, als sich fast alle Schalker Spieler bestechen ließen (“Da waren die Leute in Gelsenkirchen sehr enttäuscht”). Er reibt sich auf der Haupttribüne im Parkstadion die Augen, als er zusieht, wie ein 18-Jähriger 1984 im DFB-Pokal gegen den FC Bayern drei Tore schießt (“Die wollten den Olaf Thon sofort mit nach München nehmen”). Er ist begeistert von den Euro-Fightern, die 1997 den UEFA-Cup holen (“Das war eine schöne Zeit”). Er tröstet seinen weinenden Bruder Hubert und dessen Sohn Frank, als Schalke 2001 in letzter Sekunde die Meisterschaft durch die Lappen geht (“Wir haben schon auf dem Rasen gefeiert, dann kam die Enttäuschung”).

Sein elf Jahre jüngerer Bruder ist 2008 verstorben, vermacht hat er Herbert seine Dauerkarte in der Veltins-Arena. Wäre er nicht damals erst Mitglied geworden, man hätte auf Schalke wohl eine Sonder-Ehrennadel für ihn anfertigen müssen.

Trauer über Assauer und Hemden voller Ruß

Familienfoto: Katharina, Frank und Herbert auf Schalke.

Familienfoto: Katharina, Frank und Herbert auf Schalke.
privat

Die Arena besucht er meist mit Neffe Frank, sie ist inzwischen Plewkas zweites Zuhause. War er vom Parkstadion nicht so begeistert, spürt er nun wieder den Enthusiasmus der Fans, wie damals, in der Glückauf-Kampfbahn. Getroffen hat ihn, als Arena-Macher Rudi Assauer verstarb, die Choreographie der Fans damals für die “Klublegende” hat ihn sehr berührt. Für ihn war es ein Wendepunkt in der Vereinshistorie. “Seitdem er nicht mehr da ist, geht es auf Schalke bergab.”

Inzwischen droht sogar der Absturz in Liga drei. Wenn Plewka vor den Spielen die Vereinshymne und das Steigerlied hört, denkt er besonders gerne an die guten alten Zeiten zurück. An die Glückauf-Kampfbahn und den Schalker Kreisel, denn “da brauchtest du keine Angst zu haben, dass die mal verlieren”. An die Tage, wenn er mit hellem Hemd an den inzwischen geschlossenen Zechen in Gelsenkirchen vorbeigelaufen ist und das Hemd danach rauchig und grau war. Oder auch mal an seine aktive Zeit bei Grün-Weiß Heßler, einer Kirchenmannschaft. Außenstürmer sei er gewesen und mächtig schnell. Seine Schwächen? Da fallen ihm keine ein, lacht Plewka.

Die Erfolge sind vielleicht verschwunden, doch die Fans sind geblieben. “Die sind immer noch da und peitschen die Mannschaft nach vorne. Das ist eine wunderbare Sache, das anzusehen.” Auch der Ruhrpott habe sich nicht verändert. “Die Menschen hier, die sind immer noch wie früher”, findet er.

Ich habe immer genug Geld auf meiner Knappenkarte.

Herbert Plewka

Im Revier, so heißt es ja, hält man zusammen, weswegen sich Plewka auch für Schalkes ewigen Widersacher Borussia Dortmund freuen kann. “Unsereins hatte das gar nicht so empfunden, dass wir direkte Rivalen waren. Man gönnte es den Dortmundern genauso wie den Schalkern oder den Bochumern.” Ein Champions-League-Sieger Borussia Dortmund? Plewka würde sich drüber freuen.

Kult im Block: Herbert Plewka gibt gerne mal einen aus.

Kult im Block: Herbert Plewka gibt gerne mal einen aus.
privat

Ein bisschen besser spielen darf aber auch das Schalke im Jahr 2024 natürlich. “Die haben keine guten Stürmer, sie sollten mal paar Talente kaufen, aber das Geld fehlt auch. Ich hoffe, dass es bald aufwärts geht”, sagt er. Doch auch wenn nicht, wird Plewka weiterhin in die Arena “zu seinen Freunden” gehen. “Blau und weiß ein Leben lang” singen die Fans dort. Für Plewka ist‘s ein langes Leben in blau und weiß.

Im Block ist der S04-Veteran längst Kult geworden. Wer fast 100 Jahre Schalke überlebt, dem muss man ja auch einfach Respekt zollen! Dass er gerne die Spendierhosen anhat, hat seiner Beliebtheit auch nicht geschadet. “Ich habe immer genug Geld auf meiner Knappenkarte. Die geht dann immer rum, weil ich einen ausgebe”, lacht Plewka. “Die anderen fragen dann immer: ‘Mensch Herbert, hattest du schon wieder Geburtstag?'”

Hat er tatsächlich bald. Am 13. Mai, zwei Tage nach dem letzten Heimspiel, wird Herbert Plewka 98 Jahre alt. Einen ausgeben kann er dann ja in der kommenden Saison. In Block F, Reihe 16, Platz 6. Wo Schalkes wohl treuester Fußball-Fan sitzt.

Christoph Laskowski

Inklusive Schienbein-Nagel: Klassiker und Kuriositäten im Schalke-Museum

120 Jahre Schalke 04! Im Schalke-Museum kann der Besucher auf Entdeckungsreise durch die sich am 4. Mai jährende Vereinshistorie gehen und bekommt allerhand zu sehen – von Klassikern wie getragenen Trikots bis hin zu Kuriositäten wie Klaus Fischers etwa 30 Zentimeter langem Nagel aus dem operierten Schienbein.

Schalke-Fachmann durch und durch: Museumsleiter Sebastian Pantförder.

Schalke-Fachmann durch und durch: Museumsleiter Sebastian Pantförder.

Trophäen und Medaillen? Gibt es natürlich zu bestaunen im Museum des FC Schalke 04, dem siebenmaligen deutschen Meister, dreimaligen Zweitligachampion, fünfmaligen DFB-Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner von 1997.

Sehenswert sind sie natürlich, all die Pokale (inklusive der imposanten “Victoria” aus den Meisterjahren 1934 bis 1942) hinter dem blitzeblank geputzten Glas im Eingangsbereich des Museums, das voll ist mit Klassikern aus längst vergangenen Tagen. Getragene Trikots wie etwa das von Olaf Thon aus dem UEFA-Cup-Finale 1997 gegen Inter Mailand oder die ramponierten Aberglaube-Schuhe von Mike Büskens werden zur Schau gestellt. Aber diese Räume inmitten des Gästebereichs inklusive Blick direkt in die Arena haben auch allerhand Kurioses zu bieten.

Zum Beispiel ein etwa 30 Zentimeter langes Eisenteil, von dem man sich nur schwer vorstellen kann, dass es einmal in einem menschlichen Bein verbaut war. Genauer: Im Unterschenkel von Klaus Fischer. Wie bei fast allen rund 500 Exponaten der Dauerausstellung wird auf einem Schildchen kurz der Hintergrund erklärt. Der Betrachter erfährt hier: “Diesen Nagel trug Klaus Fischer 16 Monate in seinem Schienbein und erzielte damit in 17 Bundesligaspielen der Rückrunde 80/81 noch 6 Tore.”

Ein Meistershirt, das nie getragen wurde

Auch ein Meistershirt liegt in einer Vitrine. Das Kuriose daran: Es stammt von 2001, getragen wurde es also nie, zumindest nicht in aller Öffentlichkeit. Die meisten der damals vorsorglich produzierten Exemplare sind längst nicht mehr existent. Der Grund ist bekannt: Im Mai 2001 durften sich die Schalker nur vier Minuten lang als Deutscher Meister fühlen, dann entriss ihnen der FC Bayern durch ein spätes 1:1 beim HSV den Titel.

Viele Exponate im Museum der Königsblauen stammen aus den vergangenen 50 Jahren, aber es gibt natürlich auch Schätze aus der weiter zurückliegenden Vergangenheit des am 4. Mai 1904 im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke gegründeten FC Schalke 04. Die von Hans Klodt getragenen Originalschuhe aus dem Meisterschaftsfinale 1939 zum Beispiel “berühren mich persönlich sehr”, sagt Sebastian Pantförder aus der “Abteilung Tradition”.

Zigarrenreste von Assauer

Der 49-jährige Museumsleiter verbindet die braunen Ledertreter mit den weißen Schnürsenkeln “mit der berühmten Schalker Kreisel-Zeit, die den Mythos Schalke 04 bis heute ausmacht”. Etliche Vereinslegenden wie die Kreisel-Koryphäen Ernst Kuzorra und Fritz Szepan finden in den Museumsräumen ihre Würdigung, natürlich auch Rudi Assauer, von dem es ein Sakko zu sehen gibt, garniert mit Zigarren-Überbleibseln.

Das 2000 gegründete “älteste Fußballvereinsmuseum Deutschlands”, wie Pantförder nicht ohne Stolz betont, zählt nach seiner Aussage rund 50.000 Besucher pro Jahr – was beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass es keine Laufkundschaft gibt. Das Museum befindet sich seit 2005 auf dem abgeriegelten Stadiongelände.

Man muss das Schalker Museum, das auch mit Sonderausstellungen und vielen interessanten Programmreihen mit Prominenten lockt, also gezielt aufsuchen. Was kein Problem ist: Eine Klingel am Eingang West 1 öffnet Tür und Tor für einen Besuch der Schalker Schatzkiste, die an Spieltagen hochfrequentiert ist. Geöffnet ist das Museum bis auf Montag an allen Wochentagen von 10 bis 17 Uhr.

Toni Lieto

“Maximal irritiert”: Schalke weist Osnabrücker “Behauptungen” zurück

Damit war fast zu rechnen: Der FC Schalke 04 hat in einer Stellungnahme auf die Osnabrücker Sicht der Dinge in der Posse um die Spielverlegung reagiert – und die Verantwortung ganz klar von sich gewiesen.

Schalke-Maskottchen Erwin.

Schalke-Maskottchen Erwin.

IMAGO/Steinbrenner

Aufgrund baulicher Mängel an der Dachkonstruktion der Bremer Brücke muss die Zweitliga-Partie zwischen dem VfL Osnabrück und dem FC Schalke 04 am 7. Mai um 18.30 Uhr im Stadion des FC St. Pauli ausgetragen werden – und zwar ohne Fans. Wie es dazu kommen konnte? Dazu gibt es nun gegenseitige Vorwürfe der Vereine.

Angefangen hatte der VfL am Freitagvormittag. Mit großem Unverständnis hatten die beiden Osnabrücker Geschäftsführer Philipp Kaufmann und Michael Welling verlauten lassen: “In den letzten Tagen haben wir mit Hochdruck daran gearbeitet, dem FC Schalke 04 realistische und fanfreundlichere Alternativen zu präsentieren. Dies ist uns gestern Abend gelungen. Leider hat der FC Schalke 04 eine Verlegung nach Bremen oder nach Hannover generell abgelehnt und dies schriftlich mitgeteilt, was wir inhaltlich nicht verstehen und sehr bedauern.”

Osnabrücker Vorwurf “vollkommen haltlos”

Den Vorwurf, der FC Schalke 04 lehne fanfreundliche Lösungen ab, wies der Vorstand der Königsblauen am Freitagnachmittag entschieden zurück und bezeichnete ihn als “vollkommen haltlos”. Die Verantwortung für die derzeitige Situation liege beim Veranstalter VfL Osnabrück.

Schalke ging nach eigener Aussage bis Donnerstagabend davon aus, dass ein Spiel auf St. Pauli vor Zuschauern stattfinden könne. Dass es nun anders kommt, müsse der Tabellenletzte selbst verantworten, da sich dieser nicht um “die organisatorischen und sicherheitsrelevanten Abläufe” gekümmert habe. “Dies war nach Kenntnis des S04 bis Freitagvormittag nicht geschehen, obwohl allen Parteien klar war, dass St. Pauli ab diesem Zeitpunkt kein Spiel vor Zuschauern organisieren kann.”

Schalke erklärt Absage – und holt zum Gegenschlag aus

Erst am späten Donnerstagabend, nach der Entscheidung der DFL, soll VfL-Geschäftsführer Welling dem S04 gegenüber erstmals einen Vorschlag für Ausweichstadien gemacht haben. Dazu heißt es in dem langen Statement: “Der VfL Osnabrück hat zu keinem Zeitpunkt eine valide, verbindliche Option präsentiert, die eine Austragung des Spiels vor Fans ermöglicht hätte. Entsprechend lehnte Schalke 04 eine allgemeine Zustimmung zu einem erneuten Ortswechsel, ohne Kenntnis wo und unter welchen Voraussetzungen, ab.”

Zudem holte Schalke zum Gegenschlag aus und teilte mit: “Die Geschäftsführung des VfL Osnabrück versuchte mit Mails an die DFL und Schalke, den Vorstand des S04 unter Druck zu setzen, man versperre sich fanfreundlichen Lösungen. Parallel ließ der VfL die Option St. Pauli mit Fans – bewusst oder unbewusst – verstreichen. Auf die schriftliche Bitte an den Veranstalter, den VfL Osnabrück, bis Freitag, 12 Uhr, eine verbindliche Lösung einer Austragung mit Fans zu präsentieren, gab es keinen inhaltlichen Vorschlag. Stattdessen veröffentlichten die Niedersachsen erneut ein Statement auf ihrer Website und versuchen damit, Schalke 04 die Verantwortung für die Situation zuzuschieben. Ein einmaliger Vorgang, den der Verein maximal irritiert zur Kenntnis nimmt.”

DFL äußert sich

Auch die DFL hatte sich zuvor zu Wort gemeldet und erklärt, dass aufgrund “einer geänderten behördlichen Lagebeurteilung und organisatorischer Herausforderungen” keine Zuschauer am Millerntor dabei sein könnten: “Die DFL bedauert dies, denn Fans sind zentraler Bestandteil aller Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga.”

Osnabrück gegen Schalke findet in Hamburg ohne Zuschauer statt

Die Verlegung der Partie zwischen Osnabrück und Schalke entwickelt sich langsam zu einer Posse. Der VfL wollte die Austragung im Millertor-Stadion verhindern – ohne Erfolg. Das Spiel findet wie von der DFL vorgesehen in Hamburg statt – ohne Zuschauer.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

IMAGO/osnapix

Mit einer überraschenden Nachricht am Dienstag nahm alles seinen Lauf. Da hieß es, dass dem VfL Osnabrück nach einer turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen aufgrund festgestellter Mängel eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt wurde. Entsprechend kann die ursprünglich für Samstagmittag angesetzte Partie gegen Schalke 04 nicht wie geplant stattfinden.

Die DFL setzte das Spiel am Donnerstagabend ab und ordnete als Nachholtermin “unter Abwägung der Interessen der beteiligten Klubs” den kommenden Dienstag (18.30 Uhr) an. Als Austragungsort benannte die DFL das Millerntor-Stadion, Heimspielstätte von Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli.

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Doch damit war der VfL alles andere als glücklich. Durch diese Entscheidung verliere Osnabrück “die Möglichkeit, das Spiel als echtes Heimspiel auszutragen”, zudem stehe der Klub vor der “Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit die Partie mit all den organisatorischen Herausforderungen an einem mehrere Kilometer entfernten Standort zu organisieren”, hieß es am späteren Donnerstagabend.

Schalke lehnt die Standorte Bremen und Hannover ab

Die Niedersachsen prüften daraufhin “vor allem unter Wahrung von Faninteressen” alternative Standorte. Konkret standen laut VfL die Stadien des SV Werder Bremen und von Hannover 96 für ein Spiel mit Zuschauern zur Verfügung. Jedoch lehnte Schalke die Alternativen ab. “Der VfL versteht die Beweggründe dafür nicht und hätte sich im Sinne der Fans eine andere Lösung gewünscht, akzeptiert aber die Entscheidung des FC Schalke 04, um nun endlich für alle Beteiligten Klarheit zu haben”, teilten die Lila-Weißen am Freitag mit.

Zuschauer können im Millerntor-Stadion nicht zugelassen werden. “Wir danken dem FC St. Pauli für die grundsätzliche Bereitschaft, das Stadion zur Verfügung zu stellen. Das ist generell und insbesondere mit Blick auf das heute stattfindende Stadtderby gegen den Hamburger SV mit der Option den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu realisieren, alles andere als selbstverständlich. Wir verstehen, dass vor diesem Hintergrund die Umsetzung des Spiels mit Zuschauern eine Herausforderung gewesen wäre”, sagten Philipp Kaufmann und Dr. Michael Welling, die Geschäftsführer des VfL Osnabrück, und bedauerten Schalkes Entscheidung: “Dass nämlich nun gar keine Zuschauer dabei sein können, ist nicht nur für die Fans beider Vereine und die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch mit Blick auf den Wettbewerb alles andere als erfreulich.”

Schalke wollte wie geplant am Samstag spielen

Die Schalker hatten zuvor unter anderem eine Austragung der Begegnung auf einem neutralen Platz, ohne Fans in Osnabrück oder eine Verlegung in die Arena in Gelsenkirchen vorgeschlagen. Die Königsblauen wollten vor allem einen Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt zwischen dem 33. und 34. Spieltag verhindern.

Eine kurzfristige Verlegung der Partie in ein anderes Stadion am ursprünglichen Spieltermin sei jedoch unter anderen “wegen verbandsrechtlicher Bestimmungen nicht möglich”, teilte die DFL mit. Im Saisonfinale halte es der Ligaverband “zum Schutz der Wettbewerbsintegrität” aber für geboten, “ein abgesetztes Spiel eines Spieltags vor dem darauffolgenden Spieltag auszutragen, um die zeitliche Abfolge des Spielplans beizubehalten”.

VfL sauer auf Schalke – Spiel am Millerntor ohne Zuschauer

Die Verlegung der Partie zwischen Osnabrück und Schalke entwickelt sich langsam zu einer Posse. Der VfL wollte die Austragung im Millertor-Stadion verhindern – ohne Erfolg. Das Spiel findet wie von der DFL vorgesehen in Hamburg statt – ohne Zuschauer.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

IMAGO/osnapix

Mit einer überraschenden Nachricht am Dienstag nahm alles seinen Lauf. Da hieß es, dass dem VfL Osnabrück nach einer turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen aufgrund festgestellter Mängel eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt wurde. Entsprechend kann die ursprünglich für Samstagmittag angesetzte Partie gegen Schalke 04 nicht wie geplant stattfinden.

Die DFL setzte das Spiel am Donnerstagabend ab und ordnete als Nachholtermin “unter Abwägung der Interessen der beteiligten Klubs” den kommenden Dienstag (18.30 Uhr) an. Als Austragungsort benannte die DFL das Millerntor-Stadion, Heimspielstätte von Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli.

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Doch damit war der VfL alles andere als glücklich. Durch diese Entscheidung verliere Osnabrück “die Möglichkeit, das Spiel als echtes Heimspiel auszutragen”, zudem stehe der Klub vor der “Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit die Partie mit all den organisatorischen Herausforderungen an einem mehrere Kilometer entfernten Standort zu organisieren”, hieß es am späteren Donnerstagabend.

Schalke lehnt die Standorte Bremen und Hannover ab

Die Niedersachsen prüften daraufhin “vor allem unter Wahrung von Faninteressen” alternative Standorte. Konkret standen laut VfL die Stadien des SV Werder Bremen und von Hannover 96 für ein Spiel mit Zuschauern zur Verfügung. Jedoch lehnte Schalke die Alternativen ab. “Der VfL versteht die Beweggründe dafür nicht und hätte sich im Sinne der Fans eine andere Lösung gewünscht, akzeptiert aber die Entscheidung des FC Schalke 04, um nun endlich für alle Beteiligten Klarheit zu haben”, teilten die Lila-Weißen am Freitag mit.

Zuschauer können im Millerntor-Stadion nicht zugelassen werden. “Wir danken dem FC St. Pauli für die grundsätzliche Bereitschaft, das Stadion zur Verfügung zu stellen. Das ist generell und insbesondere mit Blick auf das heute stattfindende Stadtderby gegen den Hamburger SV mit der Option den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu realisieren, alles andere als selbstverständlich. Wir verstehen, dass vor diesem Hintergrund die Umsetzung des Spiels mit Zuschauern eine Herausforderung gewesen wäre”, sagten Philipp Kaufmann und Dr. Michael Welling, die Geschäftsführer des VfL Osnabrück, und bedauerten Schalkes Entscheidung: “Dass nämlich nun gar keine Zuschauer dabei sein können, ist nicht nur für die Fans beider Vereine und die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch mit Blick auf den Wettbewerb alles andere als erfreulich.”

Schalke wollte wie geplant am Samstag spielen

Die Schalker hatten zuvor unter anderem eine Austragung der Begegnung auf einem neutralen Platz, ohne Fans in Osnabrück oder eine Verlegung in die Arena in Gelsenkirchen vorgeschlagen. Die Königsblauen wollten vor allem einen Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt zwischen dem 33. und 34. Spieltag verhindern.

Eine kurzfristige Verlegung der Partie in ein anderes Stadion am ursprünglichen Spieltermin sei jedoch unter anderen “wegen verbandsrechtlicher Bestimmungen nicht möglich”, teilte die DFL mit. Im Saisonfinale halte es der Ligaverband “zum Schutz der Wettbewerbsintegrität” aber für geboten, “ein abgesetztes Spiel eines Spieltags vor dem darauffolgenden Spieltag auszutragen, um die zeitliche Abfolge des Spielplans beizubehalten”.

Osnabrück gegen Schalke verlegt – Neu-Ansetzung am Millerntor

Aufgrund einer Nutzungsuntersagung kann am Samstag in Osnabrück nicht gespielt werden. Die DFL hat die Partie des VfL gegen Schalke neu angesetzt – und nach St. Pauli verlegt.

Die Bremer Brücke weist Mängel an der Dachkonstruktion auf.

Die Bremer Brücke weist Mängel an der Dachkonstruktion auf.

IMAGO/osnapix

Überraschend kam die Nachricht am Dienstag, dass die Bremer Brücke aufgrund von Mängeln an der Dachkonstruktion gesperrt ist. Am Donnerstag reagierte DFL und hat die Partie zwischen dem VfL Osnabrück und Schalke 04 verlegt. Grund dafür war, dass die Stadt Osnabrück “am heutigen Tag schriftlich eine sofort vollziehbare Nutzungsunterlassung angeordnet” habe.

Das Duell findet nun am Dienstag, den 7. Mai um 18.30 Uhr statt. Gespielt wird dann allerdings nicht in Osnabrück, sondern im Millerntor-Stadion, der Heimspielstätte des FC St. Pauli. Die Ansetzung sei nach Anhörung beider Vereine und im Einvernehmen mit dem FC St. Pauli, dem übertragenden Sender Sky und den Sicherheitsbehörden erfolgt, heißt es in der DFL-Mitteilung.

Prüfung ergibt Mängel

Nach einer “turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen” war dem VfL eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt worden. Das Zweitliga-Schlusslicht hatte daraufhin sofort Kontakt zur DFL aufgenommen und auch Gegner Schalke 04 in Kenntnis gesetzt.

Die Knappen ließen danach verlauten, dass sie “im Sinne des Wettbewerbs und der sportlichen Gegebenheiten” die Erwartungshaltung haben, “dass das Spiel wie geplant am Samstag stattfinden kann”. Dem ist nun nicht so.

Furiose Pokal-Halbfinals 1984: Wie bei Rocky

Im DFB-Pokal-Halbfinale 1984 – Gladbach gegen Bremen, Schalke gegen Bayern – fallen insgesamt 26 Tore. Ihre Reihenfolge bietet Stoff für zwei große Dramen.

Uwe Rahn mitgenommen, Olaf Thon gefeiert: Szenen aus dem DFB-Pokal-Halbfinale 1984.

Uwe Rahn mitgenommen, Olaf Thon gefeiert: Szenen aus dem DFB-Pokal-Halbfinale 1984.

imago images (2)

Dass das DFB-Pokal-Halbfinale 1984 besonders werden würde, das war schon vorher klar gewesen. Denn erstmals wurden die beiden Spiele der Vorschlussrunde, was vorher nur Pokalfinals oder Länderspielen gestattet war, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen.

“Zwei Spiele, die es in sich haben”, freut sich auch der kicker auf die Duelle zwischen Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen am 1. Mai 1984, einem Dienstag, auf dem Bökelberg – und zwischen dem Zweitligisten FC Schalke 04 und dem FC Bayern im Gelsenkirchener Parkstadion am Tag danach.

Grubers bitteres Schicksal

Das erste der beiden Spiele, weil sich zwei Erstligisten duellierten, hatte ursprünglich mehr versprochen, es beginnt jedoch relativ verhalten. Und tragisch. Bremens talentierter Vorstopper Rigobert Gruber kollidiert unglücklich mit dem Gladbacher Norbert Ringels und verletzt sich so schwer am Knie, dass seine vielversprechende Karriere kurz vor seinem 23. Geburtstag quasi beendet ist. Bitter für den SVW, der auch auf Bruno Pezzey (Nationalmannschafts-Abstellung), Yasuhiro Okudera (verletzt) und Torjäger Rudi Völler (gesperrt) verzichten muss.

Die Bremer Gäste sind in Mönchengladbach Außenseiter, was in den ersten 40 Minuten ersichtlich wird. Bis dieses erste Halbfinale verspätet doch noch aus den Startblöcken schnellt: Binnen vier Minuten bringt der mit seinen 23 Jahren unverschämt dynamische Lothar Matthäus Gladbach in Führung, gleicht Norbert Meier ansatzlos für Werder aus, stellt Ringels den alten Abstand wieder her. 2:1 zur Pause.

Danach bahnt sich plötzlich ein TV-Desaster an, weil aus dem Gästeblock eine Tränengasbombe aufs Feld fliegt. “Plötzlich war da dieses stechende Brennen”, erinnert sich Gladbachs Torwart Uli Sude, der ebenso zu Boden geht wie sein Mitspieler Uwe Rahn und Bremens Wolfgang Sidka.

Aus 1:3 mach 4:3

“Hier droht der Abbruch”, japst TV-Kommentator Heribert Faßbender. Bis sich alles auf einmal wieder beruhigt und normalisiert. Aus dem Bremer Block wird rasch ein junger Fan abgeführt, als Täter ausgemacht werden kann er nicht. Viel Rauch um Nichts. Auch auf dem Platz scheinen sich die Dinge zu klären: Eine Viertelstunde vor Schluss köpft Rahn das 3:1 für Gladbach, was nicht nur Faßbender für “mehr als eine Vorentscheidung hält”. Ein Trugschluss.

Quasi im Gegenzug verkürzt Benno Möhlmann auf 3:2, keine fünf Minuten später steht es nach Toren von Sidka und Uwe Reinders 4:3 für Werder. Borussia-Trainer Jupp Heynckes errötet an der Seitenlinie, Werder-Coach Otto Rehhagel hüpft hektisch umher.

Heynckes wechselt aber auch den jungen Stürmer Hans-Jörg Criens ein, der sich bislang vor allem als guter Einwechselspieler hervorgetan hat, als sogenannter “Joker”. Mit dieser Bezeichnung macht Faßbender den 2019 verstorbenen Gladbacher unsterblich.

Hans-Jörg Criens

Ekstase: Hans-Jörg Criens bejubelt sein 5:4 gegen Werder.
imago/Laci Perenyi

In der fünften Minute der Nachspielzeit köpft Criens die Borussia in die Verlängerung, in dieser schießt er sehenswert das 5:4. Der nächste Wendepunkt. Der letzte in diesem atemberaubenden Spiel. Aber längst nicht der letzte in diesem Halbfinale.

DFB-Pokal 1984, Halbfinale

24 Stunden später auf Schalke führt der FC Bayern nach zwölf Minuten bereits mit 2:0, und die meisten, die mit dem zweiten Halbfinale zu tun haben, hadern womöglich damit, sich das falsche Spiel ausgesucht zu haben. Doch schon in der 19. Minute gleicht der Zweitligist zum 2:2 aus, der den FCB anrennt, als gebe es kein Morgen. Sodass er sich schon in der 20. Minute das 2:3 fängt. Zeit zum Luftholen bleibt auch am Mittwochabend vor 40 Jahren kaum einmal.

Das 3:3 fällt erst nach einer Stunde, als plötzlich ein 1,70 Meter kleiner Jungspund in der Luft steht – und schon seinen zweiten Treffer köpft. Sein Name: Olaf Thon. Schalker Spielmacher und Mittelstürmer in einem, der mehr über den Rasen wirbelt als Bayerns Rummenigge-Brüder zusammen. Seinen 18. Geburtstag hatte Thon, Bier zapfend beaufsichtigt von Schalke-Manager Rudi Assauer, erst am Vortag gefeiert.

Auch Figgemeier irrt

Thon ist das Sinnbild des mutigen Davids, der Goliath Bayern in der Betonschüssel Parkstadion mehr als nur die Stirn bietet. Sodass auch Kommentator Eberhard Figgemeier die “deutliche Überlegenheit des Zweitligisten” auffällt. In der 72. Minute köpft Peter Stichler das 4:3, Schalkes Antreiber Klaus Täuber hämmert triumphierend die Fäuste auf den nassen Rasen. Doch wenig später stellt Michael Rummenigge auf 4:4. Auch in Gelsenkirchen hat keine Führung Bestand, auch das zweite Halbfinale geht in die Verlängerung.

Das 5:4 für Bayern stochert Dieter Hoeneß, den nächsten Ausgleich besorgt Europameister-Kapitän Bernard Dietz. Die Deckung längst unten, jeder Schlag ein Wirkungstreffer: Es war ein Schlagabtausch wie in den Rocky-Filmen. Als Hoeneß in der 117. Minute auch zum 6:5 für München trifft, spricht Figgemeier betrübt von der Entscheidung. Hatte er von Faßbender denn gar nichts gelernt?

Schalkes beherzter Auftritt gegen die großen Bayern ruft nicht nur beim Kommentator Sympathien hervor. Schiedsrichter Wolf-Günter Wiesel feuert Thon in der Nachspielzeit der Verlängerung sogar an: “Komm Olaf, ein Angriff noch.” Der Angriff ist ein Freistoß und der Ball auf einmal bei Thon, der die Kugel mit links volley in die Maschen drischt. Und der anschließend als Dreierpacker und Volksheld auf den Schultern durchs Parkstadion getragen wird, während das “6:6” im Hintergrund grell auf der Anzeigetafel aufleuchtet. Auch beim legendären Feld-Interview mit Reporter Rolf Töpperwien, der Thon als früheren Bayern-Fan outet. Ehe beide Protagonisten von euphorischen Schalke-Fans beinahe erdrückt werden.

DFB-Pokal 1984, Halbfinale

Das Wiederholungsspiel endet nach 90 Minuten

Thon, der noch Weltmeister und Europapokalsieger werden sollte, bezeichnete das 6:6 als Spiel seines Lebens, gar als “bestes Spiel im DFB-Pokal überhaupt”. Einen Sieger hat es nicht. Denn Elfmeterschießen gibt es damals erst im Endspiel, das Gladbach gegen die Bayern verliert, weil der kommende Münchner Matthäus vom Punkt vergibt.

Im Halbfinale hatte es dann übrigens ein Wiederholungsspiel gegeben. In München, wo Schalke erneut einen 0:2-Rückstand aufholte, um erst spät mit 2:3 zu verlieren. Nach 90 Minuten. Das war ja fast schon langweilig.

– Anzeige –
Mehr zu beiden Halbfinal-Spielen von 1984 gibt es im kicker-Buch “Von Wundern und Weltmeistern: Die elf größten Spiele des deutschen Fußballs” zu lesen, das im kicker-Shop, beim Ullstein-Verlag oder bei Amazon erhältlich ist.

Niklas Baumgart

Spielverlegung? Schalke beharrt auf Samstag und macht drei konkrete Vorschläge

Die DFL hat sich noch nicht dazu geäußert, ob – und wenn ja wo – das Spiel des VfL Osnabrück gegen den FC Schalke 04 stattfinden kann. Klar ist, die Königsblauen beharren auf dem Termin am kommenden Samstag.

Osnabrück gegen Schalke - in der Veltins-Arena?

Osnabrück gegen Schalke – in der Veltins-Arena?

IMAGO/RHR-Foto

Am Dienstag kam die überraschende Nachricht aus Osnabrück, dass die Bremer Brücke aufgrund von Mängeln in der Dachkonstruktion gesperrt ist und die für Samstag um 13 Uhr angesetzte Partie des heimischen VfL gegen den FC Schalke auf der Kippe steht.

Die Nutzungsuntersagung hatte Osnabrück der DFL und Schalke weitergegeben, die Lila-Weißen suchen fieberhaft nach Lösungen. Für S04, das hat der Klub schon am Dienstag angedeutet, kommt eine Spielverlegung nicht infrage, der Verein hat “die Erwartungshaltung, dass das Spiel wie geplant am Samstag stattfinden kann”.

Am Mittwoch legte Schalke in einem Schreiben an die DFL noch einmal nach. Mit der drohenden Absage der Partie des 32. Spieltags “sieht der FC Schalke 04 die Integrität des Wettbewerbs akut gefährdet”, ließ der Verein wissen und verwies darauf, dass an den noch drei verbleibenden Spieltagen, bei denen es um Auf- und Abstieg geht, “von Klubs und Ligaverband sichergestellt sein muss, dass der Wettbewerb fair und gleich gestaltet wird”.

Schalke moniert, dass Osnabrück schon länger von den baulichen Mängeln wusste und sieht daher keinen Fall von höherer Gewalt. Zudem prangert der Zweitligist an, dass Osnabrück “nicht unmittelbar nach Bekanntwerden der Probleme oder zumindest zu Wochenbeginn Gespräche mit potenziellen Ausweichstadien aufgenommen” hatte, um die Austragung “der Partie am 4. Mai zu garantieren”.

Dies sei “für Schalke 04 nicht nachvollziehbar”, der Vorstand hinterlegt entsprechend bei der DFL, einer zeitlichen Verlegung des Spiels zu widersprechen.

Zumal Schalke bei einer Neuansetzung, die zwischen dem 33. und 34. Spieltag erfolgen müsste, ein Wettbewerbsnachteil mit drei Spielen in acht Tagen, damit weniger Regeneration, und dann auch noch mit zwei Auswärtsspielen zum Abschluss, entstehen würde.

Vor weniger oder ohne Zuschauer in Osnabrück?

Am Dienstag schon hat S04 aufgrund der Situation bei der DFL und auch dem VfL daher drei konkrete Vorschläge unterbreitet, um die Partie doch wie geplant am Samstag über die Bühne gehen zu lassen.

So könnte nach Schalker Auffassung die Partie vor weniger oder sogar ohne Zuschauer in Osnabrück stattfinden, soweit dies von Behörden und Experten beim Blick auf die Sicherheitsauflagen erlaubt wird. Eine andere Möglichkeit sieht S04 darin, das Spiel in der heimischen Veltins-Arena zu spielen mit reduzierter Zuschauerkapazität oder auch vor leeren Rängen, in dem Fall kostenneutral für Osnabrück. Der dritte Vorschlag basiert darauf, das Spiel auf neutralem Grund (Stadion der Bundesliga oder 2. Bundesliga wegen VAR-Technik) abzuhalten.

Sollte die Begegnung dennoch abgesagt werden, “behält sich der Klub alle rechtlichen Mittel vor, um die Interessen des Vereins und seiner Mitglieder zu schützen”, heißt es zum Abschluss des Schreibens an die DFL.

Nutzungsuntersagung: Osnabrück-Spiel gegen Schalke steht auf der Kippe

Am Samstag steht für den VfL Osnabrück das vorletzte Heimspiel an. Ob die Partie überhaupt ausgetragen werden kann, ist allerdings fraglich. Die Bremer Brücke ist gesperrt.

Kann der VfL den FC Schalke 04 an der Bremer Brücke am kommenden Wochenende empfangen?

Kann der VfL den FC Schalke 04 an der Bremer Brücke am kommenden Wochenende empfangen?

IMAGO/RHR-Foto

Es ist die letzte Chance, doch noch einmal Anschluss zu finden für Schlusslicht Osnabrück, doch das Spiel am kommenden Samstag (13 Uhr) gegen den FC Schalke 04 steht auf der Kippe. Der Grund: Das Dach im Stadion an der Bremer Brücke weist erhebliche Mängel auf.

32. Spieltag

“Nach einer in der vergangenen Woche turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen wurde dem VfL Osnabrück aufgrund festgestellter Mängel von den zuständigen Behörden eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt”, teilte der Klub am Dienstagabend mit.

Der VfL hat sofort Kontakt zur DFL aufgenommen, wie der Verein erklärte, auch der kommende Gegner Schalke 04 ist in Kenntnis gesetzt worden. Nun liegt der Ball bei der DFL. Die hat, sobald die ausgestellte Nutzungsunterlassung vorliegt und geprüft wurde, darüber zu entscheiden, ob das Spiel verlegt wird oder ein anderer Spielort gefunden werden muss.

Bei der Prüfung der Dächer “ergab sich nach dem jüngsten Gutachten aus der vergangenen Woche nun eine neue Situation. Der Zustand der sogenannten Holzleimbinder der Ostkurve lassen eine Nutzung des Stadions in der bisherigen Form ohne Durchführung von notwendigen Maßnahmen nicht mehr zu”, erklärte Dr. Michael Welling, kfm. Geschäftsführer des VfL Osnabrück. “Die zuständigen Behörden haben zur Gewährleistung der Sicherheit aller Stadionbesucher und Mitarbeitenden deshalb eine entsprechende Nutzungsunterlassung für das gesamte Stadion ausgesprochen.”

Fieberhafte Suche nach Lösungen auch für das Spiel gegen Hertha

Der Verein habe in den letzten Tagen “fieberhaft Lösungen diskutiert und erste Maßnahmen ergriffen”, der VfL setze “nun weiter gemeinsam mit den Behörden, Sachverständigen und Dienstleistern alles daran, verschiedene bauliche Maßnahmen zu prüfen und so umzusetzen, dass wir den Brückentag gegen Schalke schnellstmöglich nachholen und auch das letzte Heimspiel gegen Hertha BSC wie gewohnt an der Bremer Brücke austragen können.”

Schalke muss ab sofort auf Soppy verzichten

Brandon Soppy, bis Saisonende von Atalanta ausgeliehen, wird nicht mehr für Schalke 04 zum Einsatz kommen. Hintergrund ist eine Operation wegen einer Verletzung, die er schon seit Monaten mit sich herumschleppt.

Saison-Aus: Schalkes Brandon Soppy wird operiert.

Saison-Aus: Schalkes Brandon Soppy wird operiert.

IMAGO/Moritz Müller

Für Schalkes Rechtsverteidiger Brandon Soppy ist die Saison vorzeitig beendet – und damit auch sein Engagement bei den Königsblauen, die ihn im Winter für die Rückrunde von Atalanta ausgeliehen hatten. Der 22-Jährige kann ab sofort aber nicht mehr dabei helfen, den Klassenerhalt einzutüten, bereits am Montag wird er in Antwerpen operiert.

Die Verletzung ist allerdings alles andere als frisch. Soppy schleppt sich schon seit Monaten mit ihr herum. Vor rund acht Wochen gewannen Schalke und der Spieler nach eingehenden Untersuchungen die Erkenntnis, dass eine Sehne im Oberschenkel nicht strapazierfähig genug ist. Sie soll nun operativ verstärkt werden.

Der Eingriff hätte auch schon direkt nach der Diagnose erfolgen können, damals kam man aber überein, dass Soppy lieber versuchen will, der Mannschaft im Abstiegskampf zu helfen. Noch am vergangenen Wochenende beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf hatte er in der Startelf gestanden. Mitte der zweiten Hälfte wurde er ausgewechselt. Als Alternative stehen für das Spiel am Samstag in Osnabrück (13 Uhr, LIVE! bei kicker) Henning Matriciani und Steven van der Sloot bereit.

Fragen nach dem körperlichen Zustand

Die Verpflichtung Soppys im Winter warf damals Fragen nach seinem körperlichen Zustand auf. Schalke 04 hat vom ersten Tag an betont, dass bei den medizinischen Tests alles in Ordnung gewesen sei. Unverkennbar war hingegen der Fitnessrückstand des Abwehrspielers. Den musste man erst einmal über mehrere Wochen aufarbeiten.

“Brandon hat leider eine Problematik an einer Sehne im Oberschenkel, die ihn davon abhält, sein vollständiges Leistungsniveau abzurufen”, sagt Sportdirektor Marc Wilmots. “Als vor einigen Wochen feststand, dass Brandon sich irgendwann operieren lassen muss, um das Problem dauerhaft zu lösen, hat er erklärt, vor dem Eingriff so viele Spiele wie möglich machen zu wollen, um Schalke zu helfen. Brandon hat gespielt, bis es jetzt einfach nicht mehr ging. Dafür sind wir ihm sehr dankbar, das war großer Einsatz für Schalke 04.”

Toni Lieto