Bremerhaven gewinnt erstes Finalspiel gegen Berlin

Die Fischtown Pinguins sind der ersten Meisterschaft ein kleines Stück näher gekommen. Zum Auftakt der DEL-Finalserie trotzt das Überraschungsteam dem neunmaligen Meister Eisbären Berlin.

Ross Mauermann erzielte das zwischenzeitliche 2:2.

Ross Mauermann erzielte das zwischenzeitliche 2:2.

picture alliance/dpa

Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven haben den ersten Schritt zur Titel-Premiere in der Deutschen Eishockey Liga vollbracht. Das Überraschungsteam der Saison gewann am Mittwoch das erste Spiel der Finalserie gegen den ehemaligen Serienmeister Eisbären Berlin mit 4:2 (2:2, 2:0, 0:0).

Am Freitag (19.30 Uhr) findet das zweite Spiel der Best-of-seven-Serie in Berlin statt. Zum Titelgewinn sind vier Siege notwendig.

Matchwinner für die Pinguins waren Verteidiger Lukas Kälble mit drei Scorerpunkten und Angreifer Ross Mauermann, der per Traumtor zum 2:2 traf und das vierte Tor vorbereite.

Bremerhaven, das bereits überraschend die Hauptrunde gewonnen hatte, bestreitet die erste Finalserie überhaupt. Die Eisbären streben dagegen bereits ihren zehnten DEL-Titel an und spielen die 13. Finalserie der Vereinsgeschichte.

Finale: Wird angeschlagener Jensen zum Zünglein an der Waage?

Erstmals Bremerhaven oder bereits zum zehnten Mal der DEL-Rekordchampion Eisbären Berlin? Im DEL-Finale 2024 treffen die beiden klar besten Teams der Saison aufeinander. Eine Vorschau…

Fehlt er seinem Team? Bremerhavens Schlüsselspieler Nicolas Jensen (li.), hier Auge-in-Auge mit dem Berliner Tobias Eder.

Fehlt er seinem Team? Bremerhavens Schlüsselspieler Nicolas Jensen (li.), hier Auge-in-Auge mit dem Berliner Tobias Eder.

IMAGO/Eibner

Saisonverlauf

Die beiden topplatzierten Teams der Hauptrunde treffen auch im Finale aufeinander. Fischtown sicherte sich sensationell erstmals mit 107 Punkten Platz eins nach 52 Spielen, hatte zudem mit 116 Gegentoren die mit Abstand wenigsten kassiert. Die Eisbären mussten den Kontrahenten derweil erst im Schlussspurt ziehen lassen und kamen mit fünf Zählern Rückstand auf Platz zwei (102) ein – satte acht Punkte vor dem ersten Verfolger Straubing auf Platz drei.

Auch in den Playoffs zeigten sich beide Teams sehr souverän. Bremerhaven schlug den ERC Ingolstadt im Viertelfinale gar per Sweep. Im Halbfinale folgte die Entthronung von Titelverteidiger EHC Red Bull München (4:1). Nur ein wenig enger ging es bei den Eisbären zu, die Gegen Mannheim nach einem 1:7 im ersten Viertelfinalspiel noch zu einem 4:1-Serienerfolg kamen und gegen Straubing im Semifinale beim 4:1 zwei Erfolge erst in der Overtime holten.

DEL-Finalserie 2024

Direkter Vergleich

Von den vier Hauptrundenspielen gewann Bremerhaven drei. 4:2 in Berlin am 22. Oktober, am 7. Januar zu Hause mit 5:1 und auch im letzten Duell am 8. März (2:1 in Berlin). Einzig die Partie in Bremerhaven am 8. Dezember ging an die Eisbären – allerdings erst nach Overtime (4:3).

Kurios: Auch die letzten beiden Spiele 2022/23 waren an die Pinguins gegangen (3:2 n.P., 2:1). Der letzte Berliner Sieg nach regulärer Spielzeit datiert vom 4. November 2022 (4:3). Seitdem also ist Bremerhaven nach 60 Minuten in sieben Spielen in Folge gegen die Hauptstädter ungeschlagen.

Ausfälle

Bei Bremerhaven fallen mit Abwehrroutinier Anders Grönlund (35) und dem quirligen Angreifer Skyler McKenzie (26) zwei wichtige Spieler wohl aus. Auch der dänische Nationalverteidiger Nicholas Jensen (35) – mit elf Scorerpunkten (allesamt Assists) bislang punktbester Spieler seines Teams in den Playoffs – droht verletzt auszufallen, was eine große Schwächung für die Norddeutschen bedeuten würde. Angeschlagen stand der 35-Jährige aber zumindest für Spiel eins im Kader.

Bei Berlin dagegen fehlt nur Stürmer Lean Bergmann, der eine Sperre für ein Spiel nach seiner zweiten Großen Strafe in den Playoffs absitzen muss. Der zuletzt erkrankte Kapitän Kai Wissmann soll dagegen auflaufen. Coach Serge Aubin hat sogar ein Luxusproblem: Nach Wissmanns Rückkehr muss ein etablierter Spieler wieder auf die Tribüne.

Die Aufstellung für Spiel eins

Bremerhaven: Gudlevskis (Franzreb) – Kälble, Bruggisser; Gregorc, Eminger; Appendino, Jensen; Preto – Urbas, Jeglic, Verlic; Mauermann, Vikingstad, Conrad; Uher, Friesen, Maegaard Scheel; Büsing, Wejse, Kinder.

Berlin: Hildebrand (Stettmer) – Müller, Wissmann; Melchiori, Schemitsch; Geibel, Nowak; Mik – Noebels, Boychuk, Pföderl; Tiffels, Byron, Eder; Descheneau, Wiederer, Ronning; Hördler, Cormier, Heim.

Fazit

Das erste Playoff-Duell beider Teams ist nun also gleich das Finale 2024. Geht es rein nach dem bisherigen Verlauf der Playoffs und bereits der Hauptrunde, könnte der vermeintliche Außenseiter von der Nordseeküste die Nase knapp vorn haben. Hierfür spricht auch die gute jüngste Bilanz gegen Berlin.

Das große Aber sind die Verletzungen: Ohne Jensen und Grönlund (und auch McKenzie) fehlt einiges an Tiefe gerade in der Abwehr, was die Eisbären mit ihren herausragend besetzten Sturmreihen eiskalt ausnutzen könnten. Womöglich das entscheidende Zünglein an der Waage zwischen zwei Mannschaften in exzellenter Verfassung.

Finale: Jensens Verletzung als Zünglein an der Waage?

Erstmals Bremerhaven oder bereits zum zehnten Mal der DEL-Rekordchampion Eisbären Berlin? Im DEL-Finale 2024 treffen die beiden klar besten Teams der Saison aufeinander. Eine Vorschau…

Fehlt er seinem Team? Bremerhavens Schlüsselspieler Nicolas Jensen (li.), hier Auge-in-Auge mit dem Berliner Tobias Eder.

Fehlt er seinem Team? Bremerhavens Schlüsselspieler Nicolas Jensen (li.), hier Auge-in-Auge mit dem Berliner Tobias Eder.

IMAGO/Eibner

Saisonverlauf

Die beiden topplatzierten Teams der Hauptrunde treffen auch im Finale aufeinander. Fischtown sicherte sich sensationell erstmals mit 107 Punkten Platz eins nach 52 Spielen, hatte zudem mit 116 Gegentoren die mit Abstand wenigsten kassiert. Die Eisbären mussten den Kontrahenten derweil erst im Schlussspurt ziehen lassen und kamen mit fünf Zählern Rückstand auf Platz zwei (102) ein – satte acht Punkte vor dem ersten Verfolger Straubing auf Platz drei.

Auch in den Playoffs zeigten sich beide Teams sehr souverän. Bremerhaven schlug den ERC Ingolstadt im Viertelfinale gar per Sweep. Im Halbfinale folgte die Entthronung von Titelverteidiger EHC Red Bull München (4:1). Nur ein wenig enger ging es bei den Eisbären zu, die Gegen Mannheim nach einem 1:7 im ersten Viertelfinalspiel noch zu einem 4:1-Serienerfolg kamen und gegen Straubing im Semifinale beim 4:1 zwei Erfolge erst in der Overtime holten.

DEL-Finalserie 2024

Direkter Vergleich

Von den vier Hauptrundenspielen gewann Bremerhaven drei. 4:2 in Berlin am 22. Oktober, am 7. Januar zu Hause mit 5:1 und auch im letzten Duell am 8. März (2:1 in Berlin). Einzig die Partie in Bremerhaven am 8. Dezember ging an die Eisbären – allerdings erst nach Overtime (4:3).

Kurios: Auch die letzten beiden Spiele 2022/23 waren an die Pinguins gegangen (3:2 n.P., 2:1). Der letzte Berliner Sieg nach regulärer Spielzeit datiert vom 4. November 2022 (4:3). Seitdem also ist Bremerhaven nach 60 Minuten in sieben Spielen in Folge gegen die Hauptstädter ungeschlagen.

Ausfälle

Bei Bremerhaven fallen mit Abwehrroutinier Anders Grönlund (35) und dem quirligen Angreifer Skyler McKenzie (26) zwei wichtige Spieler wohl aus. Auch der dänische Nationalverteidiger Nicholas Jensen (35) – mit elf Scorerpunkten (allesamt Assists) bislang punktbester Spieler seines Teams in den Playoffs – muss womöglich passen. Eine große Schwächung für die Norddeutschen.

Bei Berlin dagegen fehlt nur Stürmer Lean Bergmann, der eine Sperre für ein Spiel nach seiner zweiten Großen Strafe in den Playoffs absitzen muss. Der zuletzt erkrankte Kapitän Kai Wissmann soll dagegen auflaufen. Coach Serge Aubin hat sogar ein Luxusproblem: Muss Marco Nowak nach Wissmanns Rückkehr wieder auf die Tribüne?

Voraussichtliche Aufstellung

Bremerhaven: Gudlevskis – Kälble, Bruggisser; Gregorc, Eminger; Preto, Appendino – Urbas, Jeglic, Verlic; Mauermann, Vikingstad, Conrad; Uher, Friesen, Maegaard Scheel; Büsing, Wejse, Kinder.

Berlin: Hildebrand – Müller, Wissmann; Melchiori, Ellis; Geibel, Schemitsch; Nowak – Noebels, Boychuk, Pföderl; Tiffels, Byron, Eder; Veilleux, Wiederer, Ronning; Hördler, Cormier, Heim.

Fazit

Das erste Playoff-Duell beider Teams ist nun also gleich das Finale 2024. Geht es rein nach dem bisherigen Verlauf der Playoffs und bereits der Hauptrunde, könnte der vermeintliche Außenseiter von der Nordseeküste die Nase knapp vorn haben. Hierfür spricht auch die gute jüngste Bilanz gegen Berlin.

Das große Aber sind die Verletzungen: Ohne Jensen und Grönlund (und auch McKenzie) fehlt einiges an Tiefe gerade in der Abwehr, was die Eisbären mit ihren herausragend besetzten Sturmreihen eiskalt ausnutzen könnten. Womöglich das entscheidende Zünglein an der Waage zwischen zwei Mannschaften in exzellenter Verfassung.

Eisbären-Coach: “Fallen auf diesen David-gegen-Goliath-Blödsinn nicht herein”

Ab Mittwoch kämpft der DEL-Rekordchampion gegen den Final-Neuling Bremerhaven um die deutsche Eishockeymeisterschaft. Für Eisbären-Coach Aubin sind die Norddeutschen aber keineswegs Außenseiter.

Will mit Berlin den dritten Titel in vier Jahren: Eisbären-Coach Serge Aubin (re.).

Will mit Berlin den dritten Titel in vier Jahren: Eisbären-Coach Serge Aubin (re.).

IMAGO/Nordphoto

Trainer Serge Aubin von den Eisbären Berlin gibt vor dem Finale der DEL nichts auf Nebengeräusche. “Wir fallen auf diesen David-gegen-Goliath-Blödsinn nicht herein. Das ist einfach nicht wahr”, betonte der Kanadier am Dienstag. “Jetzt spielen die beiden besten Mannschaften der Saison gegeneinander.”

Dass der DEL-Rekordmeister bereits zum 13. Mal in der Geschichte der Liga im Endspiel steht und neun Titel holen konnte, während der Gegner Fischtown Pinguins sein Final-Debüt feiert, spielt für Aubin vor dem Auftaktspiel der Best-of-Seven-Serie am Mittwochabend (19.30 Uhr, MagentaSport) keine Rolle. “Die Realität ist, dass sie Hauptrunden-Erster geworden sind, und das haben sie verdient”, sagte der Kanadier.

DEL-Finalserie 2024

“Sie haben von vorn bis hinten gute Spieler”

Entsprechend groß ist der Respekt vor den Norddeutschen, die drei der vier bisherigen Saisonspiele gegen die Berliner für sich entscheiden konnten. “Sie sind diszipliniert und strukturiert”, lobte Aubin. “Wenn ich mir ihre Aufstellung anschaue, dann haben sie von vorn bis hinten gute Spieler.”

Der Berlin Kapitän Kai Wissmann, der nach Krankheit in Spiel eins wieder mitwirken kann, hofft, dass die größere Routine trotzdem ein wichtiger Faktor werden könnte. “Wir haben auf jeden Fall die Erfahrung in solchen Situationen”, betonte der Nationalspieler. “Wir haben bisher auch immer die Ruhe bewahrt in den Play-offs, egal ob es mal einen Rückschlag gab. Das wollen wir beibehalten.”

Große Personalsorgen plagen die Berliner zum Serienstart – auch dank Wissmanns Rückkehr – nicht. Fest steht nur, dass der für ein Spiel gesperrte Angreifer Lean Bergmann (zweite Große Strafe) am Mittwoch ausfallen wird. “Alle anderen sind gesund und einsatzfähig”, erklärte Aubin.

Fischtown-Coach Popiesch: DEL-Finale gegen die Vergangenheit

Für den Trainer der Fischtown Pinguins haben die DEL-Finalspiele aus vielen Gründen einen besonderen Stellenwert. Manager Alfred Prey schwärmt von seinem Coach.

Führte die Pinguins bis ins DEL-Finale: Thomas Popiesch.

Führte die Pinguins bis ins DEL-Finale: Thomas Popiesch.

picture alliance / nordphoto GmbH

Für Bremerhavens Manager Alfred Prey wäre der Finalsieg in der Deutschen Eishockey Liga gegen die Eisbären Berlin die “Krönung einer Karriere” für Trainer Thomas Popiesch. “Es wäre Déjà-vu, wie man es nur in einem Roman zu lesen bekommt”, sagte Prey im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Am Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) beginnt in Bremerhaven die Final-Serie in der Deutschen Eishockey Liga im Modus Best-of-Seven gegen die Eisbären Berlin.

DEL-Finalserie 2024

Dabei trifft der Erfolgstrainer der Fischtown Pinguins auf seine Vergangenheit. “Berlin ist seine Heimat”, sagte Prey. Popiesch verbrachte seine Eishockey-Jugend beim Vorgänger-Klub Dynamo Berlin. Als 17-Jähriger wollte er aus der damaligen DDR flüchten, doch sein Versuch misslang. Vier Jahre saß er im Gefängnis der Staatssicherheit in Bautzen. Nach der Wiedervereinigung war er unter anderem noch in Duisburg, Krefeld, Frankfurt und Nürnberg aktiv.

Schon acht Jahre an der Waterkant – Abschied Richtung Krefeld

Seit Januar 2016 ist er Trainer in Bremerhaven und steht nun erstmals im DEL-Finale. “Niemand hätte den Meistertitel so sehr verdient wie er”, betonte Prey. “Es war eine überragende Trainer-Leistung. Die Mannschaft war gegen jeden Gegner bestens eingestellt.”

Manager Prey wird nach dem Play-off-Finale bei den Pinguins sportlich in den Hintergrund treten. Sein Nachfolger ist mit Sebastian Furchner bereits im Amt. Auch Popiesch wird den Klub voraussichtlich in Richtung Krefeld verlassen. Der 58-Jährige will zu den seit Monaten anhaltenden Gerüchten erst nach dem Saisonende Stellung nehmen.

Straubings Kapitän Schönberger: “Es tut doppelt weh”

Die kleinen Straubing Tigers verlangen den großen Eisbären Berlin alles ab. Im Halbfinale reicht es knapp nicht. Die Niederbayern können dennoch stolz sein. Was wird nun aus Erfolgscoach Pokel?

Handshake: Straubings Kapitän Sandro Schönberger (re.) nach seinem wohl letzten DEL-Spiel.

Handshake: Straubings Kapitän Sandro Schönberger (re.) nach seinem wohl letzten DEL-Spiel.

IMAGO/Nordphoto

Nach der Niederlage im Halbfinale bemühen sich die Straubing Tigers, die Enttäuschung über das Playoff-Aus in Stolz auf eine beeindruckende Saison umzuwandeln. “Großes Kompliment an unser Team”, sagte Chefcoach Tom Pokel am Mittwochabend bei MagentaSport. Seine Schützlinge hatten kurz zuvor bei den Eisbären Berlin ein 2:3 in der Verlängerung und damit die entscheidende vierte Niederlage in der Best-of-Seven-Serie kassiert. Die Berliner kämpfen im Endspiel gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven um den Meistertitel der DEL. Die Tigers waren nah dran am Coup, alle fünf Duelle im Halbfinale waren äußerst knapp. Straubing habe den Eisbären alles abverlangt, sagte auch der siegreiche Berliner Trainer Serge Aubin anerkennend. “Das war hart. Respekt dafür.”

Bleibt Erfolgscoach Pokel?

Die Niederbayern hatten zum zweiten Mal in ihrer Geschichte die Vorschlussrunde der DEL erreicht und können sich damit trösten, als Vorrundendritter hinter Bremerhaven und Berlin in der nächsten Saison in der Champions Hockey League spielen zu dürfen. Die Truppe aus dem kleinen Eishockey-Städtchen wurde zudem zum traditionsreichen Spengler Cup zwischen Weihnachten und Silvester nach Davos in die Schweiz eingeladen.

Ob Erfolgstrainer Pokel dann erneut hinter der Tigers-Bande stehen wird, ist noch unklar. Am Mittwochabend kündigte er in dem Interview an, sich in den nächsten Tagen mit Sportchef Jason Dunham zusammenzusetzen. Seit 2017 ist Pokel in Straubing, wo in den vergangenen Jahren “ein hervorragender Verein” aufgebaut worden sei. “Für mich ist das etwas ganz Besonderes. Straubing liegt auf meinem Herz”, sagte der US-Amerikaner.

Schönberger verdrückt Tränen

Definitiv nicht mehr dabei sein wird in der neuen Saison Klub-Legende Sandro Schönberger, der seine DEL-Karriere beendet. Mit Tränen in den Augen sah der Kapitän in Berlin den Eisbären beim Feiern zu, seine Teamkollegen waren in der Kabine ebenfalls am “Flennen”, wie Schönberger schilderte. Der gebürtige Oberpfälzer, mit mehr als 700 Partien der Rekordspieler der Tigers, war stolz auf seine Mannschaft. “Ich kann keinem meiner Jungs einen Vorwurf machen. So viel Herz, so viel Charakter, es ist unbeschreiblich. Ich hätte mir meine letzte Saison nicht besser ausmalen können als mit dieser Truppe.” In den vergangenen Jahren sei etwas ganz Großes entstanden in Straubing, daran ändere das Aus gegen Berlin nichts. “Wir können mit erhobenem Haupt da rausgehen.”

Zugleich aber räumte Schönberger mit Blick auf die Serie gegen Eisbären ein: “Wenn man sieht, wie eng wir dran waren, tut es doppelt weh.” Coach Pokel hofft, aus der Erfahrung viel mitzunehmen, damit die Tigers in der Saison 2024/25 nochmal besser werden. “Diese Saison war ein hervorragender Lehrgang für uns für die Zukunft.”

Wieder Ronning als Overtime-Held: Eisbären feiern dramatischen Final-Einzug

6:11Die Eisbären Berlin spielen gegen Bremerhaven im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Im Halbfinale setzen sich die Eisbären in Spiel 5 mit 3:2 gegen Straubing durch und gewinnen die Best-of-seven-Serie mit 4:1. Erneut bringt erst die Overtime die Entscheidung.

Berlin nutzt Matchball: Eisbären folgen Bremerhaven ins Finale

Die Straubing Tigers konnten in Spiel 4 der Halbfinalserie gegen die Eisbären Berlin durch einen knappen Sieg auf 1:3 verkürzen. In Spiel fünf machten die Hauptstädter den Finaleinzug nun aber klar, brauchten dafür aber die Verlängerung.

Meinungsverschiedenheit: Berlins Lean Bergmann (re.) und Adrian Klein geraten aneinander.

Meinungsverschiedenheit: Berlins Lean Bergmann (re.) und Adrian Klein geraten aneinander.

IMAGO/Nordphoto

Es war der zweite Matchball, den die Eisbären gebraucht haben, um nicht unerwartet ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen. Der Rekordmeister brauchte gegen die Straubing Tigers in Spiel fünf jedoch einen Kraftakt, gewann in eigener Halle erst nach Verlängerung mit 3:2.

Nachdem Straubing am Sonntag daheim 3:2 gewonnen hatte gab es noch Hoffnung auf die erste Finalteilnahme der Vereinshistorie. In Berlin hielten die Tigers dann auch gut dagegen, beide Mannschaften lieferten sich erneut einen offenen Schlagabtausch.

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Zunächst aber gab es keine Tore, erst Marcel Noebels brach den Bann – und die Berliner im zweiten Abschnitt in Überzahl in Führung (24.). Lange währte die Freude darüber nicht, denn Philip Samuelsson glich in dem intensiven Spiel rasch aus (31.), ehe Justin Scott die Partie sogar zugunsten der Straubinger (41.) drehte. Doch die Berliner Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Tobias Eder traf zum 2:2 (42.). In der siebten Minute der Overtime war es schließlich Marco Nowak, der den viel umjubelten Siegtreffer zum 3:2 markierte und die Eisbären ins Finale führte.

Dort geht es nun gegen die Eisbären Bremerhaven, die am Dienstagabend das Aus von Titelverteidiger Red Bull München besiegelt und ihrerseits erstmals überhaupt das DEL-Finale erreicht haben.
Die Finalserie startet am 17. April. Bremerhaven genießt im ersten, dritten und im möglichen fünften und siebten Spiel als Hauptrundensieger Heimrecht.

Trotz Frust beim entthronten Meister in München: Rückendeckung für Söderholm

Die Münchner Mission Titelverteidigung ist in der DEL gescheitert. Erstmals erleben die Red Bulls schon im Halbfinale das Aus. Klubchef Winkler äußert sich danach deutlich über Neu-Coach Söderholm.

Aus im Halbfinale: Münchens Trainer Toni Söderholm.

Aus im Halbfinale: Münchens Trainer Toni Söderholm.

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Münchens entthronte Stars blickten ins Leere der Eisarena Bremerhaven, wo sich die kleinen, aber unbeugsamen Fischtown Pinguins feiern ließen. Halbfinal-Frust statt Titelverteidigung: Der jahrelang erfolgsverwöhnte EHC Red Bull München hat nach einer holprigen Saison den Finaleinzug in der DEL und damit ein mögliches ein Happy End klar verpasst. “Wir haben unser Level nicht erreicht”, resümierte Coach Toni Söderholm nach dem Aus in der Vorschlussrunde gegen beeindruckend souveräne Bremerhavener.

Inmitten der Enttäuschung über das deutliche 1:4 in der Best-of-Seven-Serie bemühte sich Klubchef Christian Winkler noch am Dienstagabend, eine Trainerdiskussion abzuwürgen. Söderholm solle auch in der nächsten Saison an der Bande der Münchner stehen, sagte Winkler bei MagentaSport: “So ist der Plan mit hundertprozentiger Sicherheit.”

DEL, Play-off-Halbfinale

Winkler stärkt Söderholm den Rücken

Vor definitiven Entscheidungen müsste man die vergangenen Monate zwar umfangreich analysieren, räumte Winkler ein. Den finnischen Coach und Ex-Bundestrainer machte er nach dessen Premierensaison in München aber nicht zum Hauptverantwortlichen für das Play-off-Scheitern – im Gegenteil. “Toni hat in meinen Augen ein sehr gutes erstes Jahr geliefert”, sagte der Red-Bull-Funktionär. “Man muss auch jemandem mal ein bisschen Zeit geben, was zu entwickeln.”

Unterschiedliche Faktoren haben dazu geführt, dass der langjährige Liga-Primus erstmals in der DEL-Historie im Halbfinale ausschied. Allen voran sind die Pinguins aus Bremerhaven zu nennen, die als bestes Team der Hauptrunde auch im Halbfinale eine meisterliche Souveränität, Disziplin und Coolness zeigten. “Bremerhaven ist der verdiente Sieger”, räumte Söderholm nach dem entscheidenden 3:0 im fünften Spiel ein. “Wir haben keinen Weg gefunden”, sagte Münchens Nationalspieler Maxi Kastner.

Dons zu große Schuhe

Die Red Bulls verloren beide Heimspiele in der Serie, ein klarer Auswärtssieg im dritten Duell reichte nicht als Initialzündung für ein Comeback. So war das Halbfinale wie ein Spiegelbild der gesamten Münchner Saison, in der sich beim Titelverteidiger Höhen und Tiefen immer wieder abwechselten. “Wir haben uns während der Saison schon schwergetan, die Konstanz zu finden”, analysierte Kastner. Dies gelang bis zum Schluss nicht.

Söderholm hatte seinen Job unter erschwerten Bedingungen zu verrichten: Sein Vorgänger Don Jackson hatte als erfolgreichster Trainer der DEL-Geschichte mit neun Meistertiteln – vier davon in München – ein riesiges Erbe hinterlassen. “Es war nicht einfach, die Schuhe vom Don anzuziehen”, sagte Winkler. Dass die Mannschaft vor der Saison zudem in zentralen Teilen gleich geblieben ist, es also eher ein Don-Jackson- als ein Toni-Söderholm-Kader war, half dem Finnen zudem nicht.

Manager Winkler betonte, dass das Team eigentlich das Potenzial gehabt habe für den Titel. Ein Saisonende Anfang April und noch vor dem Finale ist dementsprechend weit entfernt vom Anspruch der vom österreichischen Brausekonzern üppig finanzierten Truppe. Es ist deshalb nun zu erwarten, dass der Kader im Sommer umfangreicher verändert wird als noch 2023. Für einige ältere Cracks vor allem aus Nordamerika könnte dies den Abschied bedeuten.

Neuer Angriff in neuer Halle

Im Herbst zieht Red Bull München in den neuen SAP Garden im Olympiapark, eigentlich wollte der EHC als Meister die hochmoderne Arena eröffnen. Daraus wird nun nichts. Die Vorfreude auf die neue Halle, in der just vor wenigen Tagen erst die markante Fassade fertiggestellt worden war, soll aber vom Scheitern gegen Bremerhaven nicht geschmälert werden.

Klubchef Winkler richtete noch von der Nordsee aus eine Ansage in Richtung Konkurrenz: “Ich kann jetzt schon mal sagen, dass wir nächstes Jahr mit hundertprozentiger Sicherheit angreifen werden!”