Finale: Jensens Verletzung als Zünglein an der Waage?

Finale: Jensens Verletzung als Zünglein an der Waage?

Erstmals Bremerhaven oder bereits zum zehnten Mal der DEL-Rekordchampion Eisbären Berlin? Im DEL-Finale 2024 treffen die beiden klar besten Teams der Saison aufeinander. Eine Vorschau…

Fehlt er seinem Team? Bremerhavens Schlüsselspieler Nicolas Jensen (li.), hier Auge-in-Auge mit dem Berliner Tobias Eder.

Fehlt er seinem Team? Bremerhavens Schlüsselspieler Nicolas Jensen (li.), hier Auge-in-Auge mit dem Berliner Tobias Eder.

IMAGO/Eibner

Saisonverlauf

Die beiden topplatzierten Teams der Hauptrunde treffen auch im Finale aufeinander. Fischtown sicherte sich sensationell erstmals mit 107 Punkten Platz eins nach 52 Spielen, hatte zudem mit 116 Gegentoren die mit Abstand wenigsten kassiert. Die Eisbären mussten den Kontrahenten derweil erst im Schlussspurt ziehen lassen und kamen mit fünf Zählern Rückstand auf Platz zwei (102) ein – satte acht Punkte vor dem ersten Verfolger Straubing auf Platz drei.

Auch in den Playoffs zeigten sich beide Teams sehr souverän. Bremerhaven schlug den ERC Ingolstadt im Viertelfinale gar per Sweep. Im Halbfinale folgte die Entthronung von Titelverteidiger EHC Red Bull München (4:1). Nur ein wenig enger ging es bei den Eisbären zu, die Gegen Mannheim nach einem 1:7 im ersten Viertelfinalspiel noch zu einem 4:1-Serienerfolg kamen und gegen Straubing im Semifinale beim 4:1 zwei Erfolge erst in der Overtime holten.

DEL-Finalserie 2024

Direkter Vergleich

Von den vier Hauptrundenspielen gewann Bremerhaven drei. 4:2 in Berlin am 22. Oktober, am 7. Januar zu Hause mit 5:1 und auch im letzten Duell am 8. März (2:1 in Berlin). Einzig die Partie in Bremerhaven am 8. Dezember ging an die Eisbären – allerdings erst nach Overtime (4:3).

Kurios: Auch die letzten beiden Spiele 2022/23 waren an die Pinguins gegangen (3:2 n.P., 2:1). Der letzte Berliner Sieg nach regulärer Spielzeit datiert vom 4. November 2022 (4:3). Seitdem also ist Bremerhaven nach 60 Minuten in sieben Spielen in Folge gegen die Hauptstädter ungeschlagen.

Ausfälle

Bei Bremerhaven fallen mit Abwehrroutinier Anders Grönlund (35) und dem quirligen Angreifer Skyler McKenzie (26) zwei wichtige Spieler wohl aus. Auch der dänische Nationalverteidiger Nicholas Jensen (35) – mit elf Scorerpunkten (allesamt Assists) bislang punktbester Spieler seines Teams in den Playoffs – muss womöglich passen. Eine große Schwächung für die Norddeutschen.

Bei Berlin dagegen fehlt nur Stürmer Lean Bergmann, der eine Sperre für ein Spiel nach seiner zweiten Großen Strafe in den Playoffs absitzen muss. Der zuletzt erkrankte Kapitän Kai Wissmann soll dagegen auflaufen. Coach Serge Aubin hat sogar ein Luxusproblem: Muss Marco Nowak nach Wissmanns Rückkehr wieder auf die Tribüne?

Voraussichtliche Aufstellung

Bremerhaven: Gudlevskis – Kälble, Bruggisser; Gregorc, Eminger; Preto, Appendino – Urbas, Jeglic, Verlic; Mauermann, Vikingstad, Conrad; Uher, Friesen, Maegaard Scheel; Büsing, Wejse, Kinder.

Berlin: Hildebrand – Müller, Wissmann; Melchiori, Ellis; Geibel, Schemitsch; Nowak – Noebels, Boychuk, Pföderl; Tiffels, Byron, Eder; Veilleux, Wiederer, Ronning; Hördler, Cormier, Heim.

Fazit

Das erste Playoff-Duell beider Teams ist nun also gleich das Finale 2024. Geht es rein nach dem bisherigen Verlauf der Playoffs und bereits der Hauptrunde, könnte der vermeintliche Außenseiter von der Nordseeküste die Nase knapp vorn haben. Hierfür spricht auch die gute jüngste Bilanz gegen Berlin.

Das große Aber sind die Verletzungen: Ohne Jensen und Grönlund (und auch McKenzie) fehlt einiges an Tiefe gerade in der Abwehr, was die Eisbären mit ihren herausragend besetzten Sturmreihen eiskalt ausnutzen könnten. Womöglich das entscheidende Zünglein an der Waage zwischen zwei Mannschaften in exzellenter Verfassung.