“Besondere Vertragskonstellation”: Essen verlängert mit Eisfeld

Rot-Weiss Essen hat den Vertrag mit Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld verlängert. Der 31-Jährige machte dabei wohl auch Zugeständnisse, um im Verein bleiben zu können.

Bleibt ein weiteres Jahr bei Rot-Weiss Essen: Thomas Eisfeld.

Bleibt ein weiteres Jahr bei Rot-Weiss Essen: Thomas Eisfeld.

IMAGO/Markus Endberg

Wie der Drittligist am Freitag mitteilte, hat Eisfeld seinen Vertrag an der Hafenstraße um ein Jahr verlängert und wird damit in seine vierte Saison für Essen gehen. Ursprünglich wäre sein Vertrag am Ende dieser Saison ausgelaufen. Zwar existierte Medienberichten zufolge eine Option zur automatischen Verlängerung, diese sollte aber wohl erst greifen, wenn Eisfeld 60 Prozent der Spielminuten absolviert hat – was aufgrund seiner Rolle als nicht uneingeschränkter Stammspieler wohl knapp geworden wäre.

“Aufgrund seiner besonderen Vertragskonstellation haben wir uns in den vergangenen Wochen intensiv und sehr offen ausgetauscht, um über seine Zukunft an der Hafenstraße zu sprechen”, wird Essens Direktor Profifußball Marcus Steegmann in der Vereinsmitteilung zitiert. Dabei habe man eine Einigung erzielt – vor allem wohl, weil Eisfeld selbst Zugeständnisse machte. “Dass sich Thommy voll und ganz mit RWE identifiziert und sich hier wohlfühlt, sieht man nicht zuletzt daran, dass er sich in diesen Gesprächen ein ordentliches Stück auf uns zubewegt hat und wir so schnell zusammengefunden haben”, sagt Steegmann jedenfalls.

Eisfeld hatte im Januar 2022 als vereinsloser Profi in Essen unterschrieben, nachdem sein Vertrag beim VfL Bochum zuvor nach dem Bundesliga-Aufstieg nicht verlängert worden war. Daraufhin hatte er mit neun direkten Torbeteiligungen in 15 Spielen sofort großen Anteil am Aufstieg in die 3. Liga und gehörte dort auch in der vergangenen Saison zum Stammpersonal. In der laufenden Saison fiel er wegen eines Syndesmoserisses drei Monate aus. Insgesamt kommt er auf aktuell 16 Ligaspiele, vier Tore und eine kicker-Durchschnittsnote von 3,32.

“Ich habe damals bei meiner Verpflichtung gesagt, dass das Gesamtpaket RWE mit dieser Wucht, der Tradition und den legendären Fans einfach wahnsinnig reizvoll für mich ist – heute, zwei Jahre später, kann ich diese Aussage nur unterstreichen”, erklärt der ehemalige Arsenal-Spieler seine Verlängerung. “Der Verein ist mir sehr ans Herz gewachsen, gleichzeitig fühle ich mich nach wie vor topfit und bin davon überzeugt, dass ich der Mannschaft mit meinen Qualitäten weiterhelfen kann.”

RWE und die Aufstiegschance? “Wir sind in der 3. Liga und nicht bei ‘Wünsch dir was'”

Mit dem 4:1 im Ruhrpott-Derby gegen den MSV Duisburg hat Rot-Weiss Essen seine Chance auf die Aufstiegsrelegation gewahrt. Nach der Partie wollte sich Trainer Christoph Dabrowski nicht aus der Reserve locken lassen, als er auf die Aussichten seiner Mannschaft angesprochen wurde.

Voller Freude und doch zurückhaltend: RWE-Coach Christoph Dabrowski.

Voller Freude und doch zurückhaltend: RWE-Coach Christoph Dabrowski.

IMAGO/Eibner

Am Ende kam die Frage doch noch. Essens Pressesprecher wollte der Medienrunde nach dem 4:1 gegen den MSV Duisburg schon ein Ende setzen, als sich ein Reporter auf den letzten Drücker meldete. Wie hoch eigentlich die Aufstiegschancen seien, wollte er wissen – jetzt, da RWE nur noch fünf Punkte hinter Preußen Münster und dem Relegationsplatz stehe und auch noch ein Nachholspiel in der Hinterhand habe.

Christoph Dabrowski stutzte kurz, dann antwortete Essens Trainer: “Gucken Sie sich die Liga an – was da los ist. Es ist total schwer, Prognosen abzugeben. Wir haben noch sieben Spiele, da sind 21 Punkte zu holen.” Ist das Rennen also auch für RWE noch offen?

“Die Fans sollen den Derbysieg genießen und dürfen meinetwegen auch träumen”, meinte Dabrowski, “wir wollen Spiele gewinnen. Wenn wir bei ‘Wünsch dir was’ wären, dann würde ich gerne sieben Spiele gewinnen, 21 Punkte einheimsen und in die 2. Liga aufsteigen. Aber wir sind in der 3. Liga und nicht bei ‘Wünsch dir was’.”

Das war kein Zufall. Es ist uns schon in vielen Phasen der Saison gelungen.

Christoph Dabrowski zum Comeback seines Teams

Sollte also heißen: Für jeden Sieg bedarf es harter Arbeit. Das war ja auch gegen den MSV so. Die Duisburger stehen zwar vor dem Abstieg in die Regionalliga, verlangten Essen am Sonntagnachmittag aber eine Menge ab. Am Ende war Essens Sieg zwar hochverdient, dennoch hatte RWE einmal mehr nach einem Rückstand zurückkommen müssen, um auch gegen den MSV die drei Punkte einzufahren.

“Das war kein Zufall”, sagte Dabrowski nach der Partie mit Blick auf das erneute Comeback seines Teams: “Es ist uns schon in vielen Phasen der Saison gelungen. Das zeichnet die Mannschaft aus.” Tatsächlich war die Essener Moral imponierend – und sie könnte sich im Endspurt der Saison auch noch als Trumpf erweisen. Dann, wenn es für RWE um die Aufstiegsrelegation geht.

“Besser kann’s nicht kommen”: Rios Alonso vor Derby und 100. Spiel für RWE

Rot-Weiss Essen ist nach längerer Zwangspause heiß auf das Derby gegen den MSV Duisburg. Besonders José-Enrique Rios Alonso fiebert dem Heimspiel wegen eines bevorstehenden Jubiläums entgegen.

Sehen sich am Sonntag wieder: Duisburgs Marvin Knoll und Essens José-Enrique Rios Alonso (re.).

Sehen sich am Sonntag wieder: Duisburgs Marvin Knoll und Essens José-Enrique Rios Alonso (re.).

IMAGO/Nico Herbertz

Drei Wochen nach dem 4:0 gegen Dortmund II darf Essen mal wieder in der Liga ran. Erneut geht es gegen einen Reviernachbarn, wenn der MSV Duisburg zum Derby kommt. “Wir sind voll im Wettkampfmodus”, sagt Trainer Christoph Dabrowski. Und auch Dauerbrenner José-Enrique Rios Alonso unterstreicht: “Die Pause ist kein Nachteil für uns. Jetzt kommt ein Derby, da ist es egal, was davor oder danach ist. Jeder freut sich auf das Spiel.”

Vor- und Rückschau

Er ganz besonders, denn er steht vor seinem 100. Pflichtspiel für RWE. Dass er dieses Jubiläum in einem Derby und vor ausverkauftem Haus begehen darf, kann Rios Alonso kaum in Worte fassen. “Besser kann’s nicht kommen für mich”, sagt er in einem vom Verein geführten Interview. In diesem verriet er auch, dass er den Meilenstein gar nicht auf dem Schirm gehabt habe. Sein Papa dagegen schon. “Er hat mich vor dem Saarbrücken-Spiel angerufen. Das ist dann ja aber ausgefallen. Dass es jetzt gegen Duisburg so kommt, ist noch schöner. Ich freue mich schon sehr auf das Spiel”, unterstreicht der 23-jährige Innenverteidiger, der seit 2021 im Verein ist.

Sein letztes Drittliga-Tor erzielte Rios Alonso übrigens ausgerechnet im Heimspiel gegen den MSV (1:1) im letzten Jahr. Selbstredend würde sich der gebürtige Stuttgarter am Sonntag (16.30 Uhr, LIVE! bei kicker) über sein erstes Saisontor freuen, wenn er die Wahl hätte, aber lieber zwei Gegentore verhindern.

Wer verteidigt rechts hinten?

Ob er dafür auf seiner Stammposition im Abwehrzentrum oder als Rechtsverteidiger auflaufen wird, ist offen. Dabrowski jedenfalls muss den gelbgesperrten Rechtsverteidiger Andreas Wiegel ersetzen und testete dafür die etatmäßigen Innenverteidiger Rios Alonso und Mustafa Kourouma ebenso wie die Mittelfeldspieler Nils Kaiser und Björn Rother. “Es wäre keine unbekannte Position für mich, ich habe auch in Stuttgart einige Zeit als Rechtsverteidiger gespielt. Ich bin froh, wenn ich spiele – egal auf welcher Position”, zeigt sich Rios Alonso für alles bereit.

Auch einem ähnlich wilden Schlagabtausch wie in der Hinrunde ist er nicht abgeneigt. Das Revierduell in Duisburg im vergangenen Oktober endete mit einem dramatischen 2:1 für Essen – MSV-Eigentor in der 90. Minute und RWE-Siegtreffer in 90.+3 inklusive. “Ich werde mir die Highlights auf jeden Fall noch einmal anschauen. Es wäre schön, wenn das so nochmal passieren würde”, fiebert Rios Alonso dem Derby entgegen.

Essen: “Wenig bis kein Verständnis” für Spielverlegung

Vergangene Woche verlegte der DFB das für Samstag angesetzte Spiel zwischen Saarbrücken und Essen. Grund dafür: Mal wieder der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark. In Essen sorgt die Entscheidung für Unverständnis.

Verstehen die Spielverlegung nicht: Direktor Profifußball Marcus Steegmann mit Trainer Christoph Dabrowski.

Verstehen die Spielverlegung nicht: Direktor Profifußball Marcus Steegmann mit Trainer Christoph Dabrowski.

IMAGO/Köhn

Die vom DFB beschlossene Spielverlegung der für Samstag geplanten Partie zwischen Saarbrücken und Essen aufgrund des Saarbrücker Pokal-Halbfinales gegen Kaiserslautern drei Tage später sorgt für Unmut, besonders im Lager von RWE. Marcus Steegmann, Direktor Profifußball bei den Essenern, äußerte sich in der WAZ wie folgt: “Ich habe wenig bis kein Verständnis für die Entscheidung, weil es doch möglich sein muss, Ende März, Anfang April zwei Spiele innerhalb von vier Tagen entweder zu absolvieren oder ein Ausweichstadion zu besorgen.”

Er sieht darin auch ein Eingreifen in den Wettbewerb: Auf RWE kommt damit eine weitere englische Woche zu, Andreas Wiegel und Ron Berlinski sind nun, anstatt gegen den FCS, im Derby gegen den MSV Duisburg am 7. April (16.30 Uhr) gesperrt. Aber auch für Pokalgegner Kaiserslautern, der immerhin drei Tage vor dem Halbfinale im Pokal noch ein Ligaspiel gegen Fortuna Düsseldorf hat, sind es erschwerte Vorzeichen: “Da muss man dann aufpassen, dass man nicht in den sportlichen Wettbewerb eingreift.”

Spielverlegung soll nicht als Ausrede gelten

Trainer Christoph Dabrowski hatte bei Reviersport bereits vorher ins selbe Horn geblasen: “Wir haben dadurch dann drei Auswärtsspiele hintereinander in zehn Tagen. Aber am Ende ist es wirklich müßig.” Die veränderten Voraussetzungen im Saison-Endspurt, in dem Essen mit einem Auge noch nach oben schielt, sollen also nicht als Ausrede gelten.

Das sieht auch Steegmann so, betont aber: “Da muss es andere Möglichkeiten geben, dass dieses Spiel eben stattfinden kann.” Damit ist das Thema für die Essener aber auch geklärt: “Wir konzentrieren uns lieber auf diese englische Woche, um dann in bestmöglicher Verfassung zu sein, um maximal viele Punkte in dieser Woche zu holen.”

Der Spielort der Partie gegen den FCS, die für den 24. April (19 Uhr) angesetzt ist, bleibt aber unklar. Immerhin bestätigten die Saarländer inzwischen, genügend Ausweichstadien gefunden zu haben. Um welche Spielstätten es sich dabei handelt, machte Saarbrücken nicht öffentlich.