Nach 23 Jahren: Kapitän Nacho verlässt Real Madrid

Real Madrid verliert seinen “Feuerwehrmann”. Mit 34 Jahren und sechs Champions-League-Titeln im Gepäck zieht Kapitän Nacho weiter – dem Vernehmen nach in die Wüste.

Triumphaler Abschied: Nacho verlässt Real Madrid.

Triumphaler Abschied: Nacho verlässt Real Madrid.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Verabschiedet mit dem gewonnenen Champions-League-Finale: Anders als Toni Kroos beendet Nacho zwar nicht gleich die gesamte Vereinskarriere, aber ein unglaublich erfolgreiches Kapitel. Real Madrids Kapitän zieht es wohl in die Wüste.

Der Wechsel des 34 Jahre alten Innenverteidigers zu Al-Qadisiya in die saudi-arabische Saudi Pro League wurde zwar noch nicht offiziell, dafür verkündete Real am Dienstag aber den Abschied des Routiniers. Nacho wird laut spanischen Medienberichten beim in Al-Chubar ansässigen Aufsteiger einen Zweijahresvertrag unterschrieben, der ihm laut spanischen Medienberichten ein deutlich lukrativeres Gehalt einbringen soll als zuvor in Madrid. Von zehn Millionen Euro steuerfrei pro Jahr ist die Rede.

Der “Feuerwehrmann” spielte die Viererkette durch

Bei Al-Qadisiya, das noch nie eine Meisterschaft gewinnen konnte, würde der spanische EM-Fahrer auf Trainer Michel treffen, der bei den Königlichen in den 1980er und 1990er Jahren ein großer Spieler war – wie auch auf den ehemaligen Mainzer Verteidiger Alexander Hack.

In Nacho verliert Real Madrid keinen unumstrittenen Stammspieler, aber eine große Identifikationsfigur. Seit 2001 trug der vielseitige Defensivmann, der als verlässliche Aushilfe über die Jahre alle Positionen in der Viererkette spielte und sich so einen Ruf als “Feuerwehrmann” erwarb, das Trikot des Vereins, dem er auch als Profi (ab 2011) stets die Treue hielt. Auch wenn er es im Kader selten über die zweite Reihe hinausschaffte.

Diese Karriereentscheidung brachte dem Rechtsfuß zahlreiche Erfolge ein. Nacho war unter anderem Teil von vier spanischen Meistermannschaften, zweimal gewann er die Copa del Rey, gleich sechsmal die Champions League. Gemeinsam mit Luka Modric ist er der Spieler, der die meisten Titel im Real-Trikot (26) gewann. Gerade in den vergangenen Jahren stand Nacho dabei in vielen wichtigen Spielen auch selbst auf dem Platz. Insgesamt bestritt er für den Verein stolze 364 Partien, in denen ihm 16 Tore gelangen.

In Reals Pressemitteilung holte Präsident Florentino Perez noch einmal zum Loblied für den scheidenden Spielführer aus: “Seit er als Kind in unsere Jugendakademie kam, war Nacho immer ein Vorbild für alle und hat die Liebe, Anerkennung und Bewunderung aller Fans von Real Madrid erhalten. Real Madrid ist und wird immer sein Zuhause sein.” Eine Ablöse bringt er ihnen nicht ein. Nachos Vertrag bei Real läuft zum 30. Juni aus.

Casteels über Wolfsburg und die EM in die Wüste

Bei der nahenden Europameisterschaft steht Koen Casteels als Stammtorwart für Belgien zwischen den Pfosten. Danach verabschiedet sich der bisherige Wolfsburger aus Europa – in Richtung Saudi-Arabien.

Abschied nach neun Jahren: Koen Casteels verlässt Wolfsburg.

Abschied nach neun Jahren: Koen Casteels verlässt Wolfsburg.

IMAGO/regios24

Sein Ziel hatte Koen Casteels stets offen gelassen. “Ich bin in meiner Entscheidung noch völlig offen und frei“, hatte er im vergangenen November gesagt und auch in der Folge die Öffentlichkeit nicht mit neuen Informationen gefüttert. Nur dass er noch nicht in seine Heimat zurückkehren und auch nicht in der Bundesliga bleiben wolle, ließ er durchblicken.

Fest stand schließlich – und das schon seit September 2023: Seinen 2024 auslaufenden Vertrag beim VfL Wolfsburg würde der 31 Jahre alte Torwart nicht verlängern. Seit Montag ist der neue Klub von Casteels bekannt: Al-Qadsiah FC, Aufsteiger aus der zweiten saudischen Liga.

Casteels, der bei der nahenden EM in Abwesenheit von Thibaut Courtois den Stammplatz im belgischen Tor innehaben wird, trifft bei Al-Qadsiah auf den ehemaligen Mainzer Alexander Hack und unterschreibt einen Vertrag bis 2027.

Neun Jahre hatte er für den VfL zwischen den Pfosten gestanden – in insgesamt 275 Pflichtspielen. Neue Nummer 1 und damit Nachfolger wird Kamil Grabara vom FC Kopenhagen – der allerdings keinen Platz im polnischen EM-Kader gefunden hat.