Fünf Mainzer verabschiedet: Auch Boetius sucht neue Herausforderung

Mit einem guten achten Platz beendet Mainz 05 die Saison. Jean-Paul Boetius sucht dennoch nach einer neuen Herausforderung.

Auch er verlässt den FSV im Sommer: Jean-Paul Boetius.

Auch er verlässt den FSV im Sommer: Jean-Paul Boetius.

imago images

“Eine 1-“, so Sportdirektor Martin Schmidt, habe Mainz 05 aus seiner Sicht für die abgelaufene Saison verdient. Am letzten Spieltag hievten sich die Rheinhessen durch ein 2:2 gegen Eintracht Frankfurt auf Tabellenrang acht.

Sie ließen finanziell besser aufgestellte Klubs wie Hoffenheim, Frankfurt, Mönchengladbach und Hertha hinter sich. Für Schmidt ist das fast schon “eine gefühlte Meisterschaft”. Entsprechend ausgelassen wurde die Mannschaft nach dem Abpfiff von den Fans gefeiert. In der Heimtabelle sind die 05er Vierter, auswärts allerdings nur 17. “Wir haben sicher noch Entwicklungspotenzial”, weiß auch Schmidt.

Dieser Prozess wird ohne Jean-Paul Boetius vonstattengehen müssen. Der Niederländer war am Samstag einer von insgesamt fünf Spielern, die verabschiedet wurden – neben Daniel Brosinski, Kevin Stöger, Jeremiah St. Juste und Adam Szalai, der bereits im Februar zum FC Basel gewechselt ist.

Svensson hatte sich für einen Boetius-Verbleib ausgesprochen

Die Entwicklung im Fall von Boetius kam insofern überraschend, weil sich Trainer Bo Svensson in den vergangenen Wochen mehrmals für ein Bleiben ausgesprochen hatte. Vor wenigen Tagen entschied sich jedoch der 28 Jahre alte Mittelfeldmann, dass er sich nach dem Ende des Vertrags beim FSV einer neuen Herausforderung stellen will “in einer neuen Liga, einem anderen Ort”, wie es Schmidt formulierte.

Boetius liebäugelt mit einem Wechsel nach England, konkret ist aber noch nichts. Zum Abschied trägt sicherlich auch bei, dass er in Mainz kein Stammspieler war und die Gespräche mit dem FSV in der Anfangsphase stecken blieben, kein neues Vertragsangebot ausgefertigt wurde.

Es wird auch keine Gespräche mehr geben.

Martin Schmidt über Boetius

“Wir waren schon seit Oktober im Gespräch, dann hat er eine Bedenkzeit gebraucht, danach haben wir wieder geredet. Wir haben ihm noch mal vermittelt, dass wir gerne mit ihm weitermachen würden. Als es darauf zulief, wie wir es mit seiner Verabschiedung machen, hat er dann mit seiner Agentur entschieden, dass er verabschiedet werden möchte. Das hieß für uns, dass er seine Zukunft irgendwo anders sieht. Es wird auch keine Gespräche mehr geben”, so Schmidt.

Michael Ebert

Fünf Mainzer verabschiedet: Auch Boetius sucht neue Herausforderung

Mit einem guten achten Platz beendet Mainz 05 die Saison. Jean-Paul Boetius sucht dennoch nach einer neuen Herausforderung.

Auch er verlässt den FSV im Sommer: Jean-Paul Boetius.

Auch er verlässt den FSV im Sommer: Jean-Paul Boetius.

imago images

“Eine 1-“, so Sportdirektor Martin Schmidt, habe Mainz 05 aus seiner Sicht für die abgelaufene Saison verdient. Am letzten Spieltag hievten sich die Rheinhessen durch ein 2:2 gegen Eintracht Frankfurt auf Tabellenrang acht.

Sie ließen finanziell besser aufgestellte Klubs wie Hoffenheim, Frankfurt, Mönchengladbach und Hertha hinter sich. Für Schmidt ist das fast schon “eine gefühlte Meisterschaft”. Entsprechend ausgelassen wurde die Mannschaft nach dem Abpfiff von den Fans gefeiert. In der Heimtabelle sind die 05er Vierter, auswärts allerdings nur 17. “Wir haben sicher noch Entwicklungspotenzial”, weiß auch Schmidt.

Dieser Prozess wird ohne Jean-Paul Boetius vonstattengehen müssen. Der Niederländer war am Samstag einer von insgesamt fünf Spielern, die verabschiedet wurden – neben Daniel Brosinski, Kevin Stöger, Jeremiah St. Juste und Adam Szalai, der bereits im Februar zum FC Basel gewechselt ist.

Svensson hatte sich für einen Boetius-Verbleib ausgesprochen

Die Entwicklung im Fall von Boetius kam insofern überraschend, weil sich Trainer Bo Svensson in den vergangenen Wochen mehrmals für ein Bleiben ausgesprochen hatte. Vor wenigen Tagen entschied sich jedoch der 28 Jahre alte Mittelfeldmann, dass er sich nach dem Ende des Vertrags beim FSV einer neuen Herausforderung stellen will “in einer neuen Liga, einem anderen Ort”, wie es Schmidt formulierte.

Boetius liebäugelt mit einem Wechsel nach England, konkret ist aber noch nichts. Zum Abschied trägt sicherlich auch bei, dass er in Mainz kein Stammspieler war und die Gespräche mit dem FSV in der Anfangsphase stecken blieben, kein neues Vertragsangebot ausgefertigt wurde.

Es wird auch keine Gespräche mehr geben.

Martin Schmidt über Boetius

“Wir waren schon seit Oktober im Gespräch, dann hat er eine Bedenkzeit gebraucht, danach haben wir wieder geredet. Wir haben ihm noch mal vermittelt, dass wir gerne mit ihm weitermachen würden. Als es darauf zulief, wie wir es mit seiner Verabschiedung machen, hat er dann mit seiner Agentur entschieden, dass er verabschiedet werden möchte. Das hieß für uns, dass er seine Zukunft irgendwo anders sieht. Es wird auch keine Gespräche mehr geben”, so Schmidt.

Michael Ebert

Dahmen überzeugt im “Schaufenster”

In Berlin nahm Mainz-Trainer Bo Svensson einen überraschenden Torwartwechsel vor. Damit trug er den Trainingsleistungen von Reservist Finn Dahmen Rechnung, hatte aber wohl auch dessen Perspektive ab kommender Spielzeit im Blick.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

IMAGO/Contrast

Im vergangenen Sommer verlor Finn Dahmen (24) das Duell gegen Robin Zentner (27) um den Platz als Nummer 1 bei Mainz 05 dem Vernehmen nach nur knapp. Anschließend freilich war die Hackordnung im Kasten der Rheinhessen zementiert – weil Zentner das Vertrauen von Trainer Bo Svensson mit starken Leistungen rechtfertigte. Beim 2:1-Sieg in Berlin kam Dahmen am Samstagabend jedoch zum Saisondebüt, Zentner musste erstmals auf die Bank.

Für Svensson eine Frage der Leistungsgerechtigkeit: “Finn wurde letzten Sommer noch U-21-Europameister, er haut sich jeden Tag rein und zeigt im Training seine Qualität. Da ist es selbstverständlich, dass er auch mal spielt.” An der Berechtigung dieser Aussage gibt es keine Zweifel, wie auch Teamkollege Stefan Bell bestätigt: “Finn ist eigentlich zu gut als Nummer 2, im Training total stabil. Schade für ihn, dass er erst jetzt ran darf.” Zugleich entspricht der Einsatz des talentierten Reservisten am 33. Spieltag aber auch vereinspolitischer Logik.

Mainzer Wunschlösung: Vertragsverlängerung und Ausleihe

Dass Dahmen keine weitere Saison auf der Bank verbringen will, hat das Eigengewächs längst hinreichend deutlich gemacht. Am Samstag wiederholte er: “Es ist wichtig für mich, Woche für Woche zu spielen. Mehr kann ich nicht sagen.” Heißt im Klartext: Der talentierte Keeper, dessen aktueller Vertrag im Sommer 2023 ausläuft, hält Ausschau nach einem neuen Arbeitgeber. Die Mainzer Verantwortlichen haben dafür im Sinne der Entwicklung ihres Profis volles Verständnis.

Ihre Wunschvorstellung: Dahmen würde seinen Kontrakt beim FSV verlängern und sich ausleihen lassen, um bei einem anderen Klub als Nummer 1 zu reifen. Erste Alternative: Dahmen wird transferiert, und Mainz sichert sich eine Rückkaufoption zum Zeitpunkt x. Die dritte Möglichkeit: Dahmen wechselt ohne jegliche Klauseln – dann gilt es für Mainz, zumindest eine möglichst hohe Ablösesumme herauszuschlagen.

“Ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

Finn Dahmen

Egal welches Szenario letztlich eintritt – Dahmen jetzt noch einmal ins sprichwörtliche “Schaufenster” zu stellen, ist im Sinne aller Beteiligten. Nicht ausgeschlossen, dass der Youngster beim Saisonfinale gegen Frankfurt am kommenden Samstag seine mutmaßliche Abschiedsvorstellung vor heimischem Publikum geben darf. “Ich hoffe, im nächsten Spiel wieder spielen zu dürfen”, erklärt Dahmen, “aber ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

In Berlin gelang ihm das mit einer fehlerfreien Vorstellung: “Er war stabil, hat Flanken abgefangen, war gut im Aufbauspiel und kam einmal gut raus, um den Ball wegzuköpfen”, lobt Bell. “Leider für ihn hat er nicht so viele Bälle bekommen, um sich auszuzeichnen.” Teil eines stabilen Abwehrverbunds zu sein, ist für einen Torwart aber ja auch nicht die schlechteste Empfehlung.

Thiemo Müller

Dahmen überzeugt im “Schaufenster”

In Berlin nahm Mainz-Trainer Bo Svensson einen überraschenden Torwartwechsel vor. Damit trug er den Trainingsleistungen von Reservist Finn Dahmen Rechnung, hatte aber wohl auch dessen Perspektive ab kommender Spielzeit im Blick.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

IMAGO/Contrast

Im vergangenen Sommer verlor Finn Dahmen (24) das Duell gegen Robin Zentner (27) um den Platz als Nummer 1 bei Mainz 05 dem Vernehmen nach nur knapp. Anschließend freilich war die Hackordnung im Kasten der Rheinhessen zementiert – weil Zentner das Vertrauen von Trainer Bo Svensson mit starken Leistungen rechtfertigte. Beim 2:1-Sieg in Berlin kam Dahmen am Samstagabend jedoch zum Saisondebüt, Zentner musste erstmals auf die Bank.

Für Svensson eine Frage der Leistungsgerechtigkeit: “Finn wurde letzten Sommer noch U-21-Europameister, er haut sich jeden Tag rein und zeigt im Training seine Qualität. Da ist es selbstverständlich, dass er auch mal spielt.” An der Berechtigung dieser Aussage gibt es keine Zweifel, wie auch Teamkollege Stefan Bell bestätigt: “Finn ist eigentlich zu gut als Nummer 2, im Training total stabil. Schade für ihn, dass er erst jetzt ran darf.” Zugleich entspricht der Einsatz des talentierten Reservisten am 33. Spieltag aber auch vereinspolitischer Logik.

Mainzer Wunschlösung: Vertragsverlängerung und Ausleihe

Dass Dahmen keine weitere Saison auf der Bank verbringen will, hat das Eigengewächs längst hinreichend deutlich gemacht. Am Samstag wiederholte er: “Es ist wichtig für mich, Woche für Woche zu spielen. Mehr kann ich nicht sagen.” Heißt im Klartext: Der talentierte Keeper, dessen aktueller Vertrag im Sommer 2023 ausläuft, hält Ausschau nach einem neuen Arbeitgeber. Die Mainzer Verantwortlichen haben dafür im Sinne der Entwicklung ihres Profis volles Verständnis.

Ihre Wunschvorstellung: Dahmen würde seinen Kontrakt beim FSV verlängern und sich ausleihen lassen, um bei einem anderen Klub als Nummer 1 zu reifen. Erste Alternative: Dahmen wird transferiert, und Mainz sichert sich eine Rückkaufoption zum Zeitpunkt x. Die dritte Möglichkeit: Dahmen wechselt ohne jegliche Klauseln – dann gilt es für Mainz, zumindest eine möglichst hohe Ablösesumme herauszuschlagen.

“Ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

Finn Dahmen

Egal welches Szenario letztlich eintritt – Dahmen jetzt noch einmal ins sprichwörtliche “Schaufenster” zu stellen, ist im Sinne aller Beteiligten. Nicht ausgeschlossen, dass der Youngster beim Saisonfinale gegen Frankfurt am kommenden Samstag seine mutmaßliche Abschiedsvorstellung vor heimischem Publikum geben darf. “Ich hoffe, im nächsten Spiel wieder spielen zu dürfen”, erklärt Dahmen, “aber ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

In Berlin gelang ihm das mit einer fehlerfreien Vorstellung: “Er war stabil, hat Flanken abgefangen, war gut im Aufbauspiel und kam einmal gut raus, um den Ball wegzuköpfen”, lobt Bell. “Leider für ihn hat er nicht so viele Bälle bekommen, um sich auszuzeichnen.” Teil eines stabilen Abwehrverbunds zu sein, ist für einen Torwart aber ja auch nicht die schlechteste Empfehlung.

Thiemo Müller