Die Kosten-Nutzen-Rechnung in Mainz geht auf

Mit dem viertkleinsten Personalaufwand erreicht Mainz 05 einen Mittelfeldplatz in der Abschlusstabelle. Das dokumentieren die Finanzkennzahlen, die von der DFL bekannt gegeben wurden. Was die Ausgaben für Spielerberater angeht, schlagen sich die Rheinhessen nicht ganz so gut. Die neuen Liga-Kennzahlen betreffen das Geschäftsjahresende 2022, in Mainz also die Saison 2021/22.

Der Blick von Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt (li.) und Sportvorstand Christian Heidel geht nach oben.

Der Blick von Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt (li.) und Sportvorstand Christian Heidel geht nach oben.

IMAGO/Jan Huebner

Mit Zahlungen in Höhe von 5,83 Millionen Euro an Spielerberatungsagenturen ist der Mainzer Anteil an den 209,91 Millionen, die die Erstligisten der Saison 2022/23 im Jahr davor ausgaben, zwar nicht besonders groß, doch der 1. FC Köln (5,41 Mio.), der SC Freiburg (4,47), der FC Augsburg (3,40), Union Berlin (3,19), der VfL Bochum (2,99) und Werder Bremen (1,95) waren noch sparsamer. Gegenüber dem Vorjahr (4,32 Mio.) sind die Beraterprovisionen deutlich gestiegen. Sie sind jedoch noch weit entfernt vom Niveau der Vor-Pandemie. 2018/19 wurden 9,34 Millionen ausgegeben.

Sparsamkeit geht auf

Einen der vorderen Plätze sicherte sich Mainz, was die Sparsamkeit beim Personalaufwand betrifft. Für die Lizenzspielerabteilung wendete der Verein in der Saison 2021/22 38,5 Mio. Euro auf. In die Finanzkennzahlen der DFL fließt der gesamte Personalaufwand inklusive Geschäftsstelle, NLZ usw. ein, wo der FSV mit 52,32 Mio. Euro gelistet wird. Weniger weisen von den aktuellen Bundesligisten lediglich der FC Augsburg (47,45 Mio.), Werder Bremen (43,79 Mio.) und der VfL Bochum (31,17 Mio.) aus.

Mit 52,32 Mio. liegt Mainz beim Personalaufwand allerdings oberhalb der letzten Vor-Corona-Saison 2018/19, als 48,94 Mio. ausgegeben wurden. 2021/22 erwirtschafte der FSV bei einem Gesamtumsatz von rund 115 Mio. Euro rund 3 Mio. Euro Gewinn, das Eigenkapital stieg auf 40,47 Mio. Aufgrund der Pandemie war das Eigenkapital in den beiden Vorjahren gesunken. Die Kosten-Nutzen-Rechnung für die Saison 2021/22, in der Mainz wie zuletzt 46 Punkte holte und Achter wurde, geht also voll auf.

Sommerfahrplan nimmt Konturen an

Am Sonntag haben die FSV-Profis eine fünfwöchige Urlaubsphase angetreten. “Die Spieler sollen möglichst wenig den Ball am Fuß haben”, sagt Trainer Bo Svensson. Nach ein, zwei Wochen beginnen jedoch bereits die Laufeinheiten, die Athletik-Leiter Sven Herzog individuell angepasst hat. Am 2. Juli um 17 Uhr kommt die Mannschaft zum ersten Training der Sommervorbereitung zusammen, das öffentlich ist. In den Tagen zuvor finden die Medizinchecks statt. Das Sommertrainingslager verbringen die 05er von Mittwoch, 26. Juli, bis Mittwoch, 2. August, im österreichischen Schladming. Für Dienstag, 1. August, ist ein Testspiel geplant, der Gegner ist noch offen. Vor der Abreise nach Österreich absolviert Mainz 05 ein Testspiel bei der SG Gensingen/Grolsheim (7. Juli, 19 Uhr) und bei der TuS Koblenz (14. Juli, 19 Uhr).

Michael Ebert

Kein Platz für Pierre-Gabriel und Lucoqui in Mainz

Sechs Spieler hat Mainz 05 in der beendeten Saison verliehen. Gute Chancen auf eine Rückkehr hat nur Merveille Papela. Vor allem bei Ronael Pierre-Gabriel und Anderson Lucoqui sucht der Klub nach Abnehmern.

Kam bei Espanyol Barcelona kaum zum Zug: Ronael Pierre-Gabriel.

Kam bei Espanyol Barcelona kaum zum Zug: Ronael Pierre-Gabriel.

IMAGO/AFLOSPORT

Geklärt ist die Lage bereits bei Paul Nebel und Niklas Tauer. Nebel (20) hat in der vergangenen Woche seinen FSV-Vertrag bis 2025 verlängert und sich bis 2024 weiter an den Karlsruher SC ausleihen lassen. “Er spielt dort fast jedes Spiel. Bei uns würde er vermutlich weniger spielen, was für seine Entwicklung nicht optimal wäre. Wir waren mit dem KSC schnell einig. Paul fühlt sich dort wohl und wir bekommen in einem Jahr hoffentlich einen Bundesligaspieler zurück”, sagt FSV-Sportvorstand Christian Heidel. Der offensive Mittelfeldmann Nebel kommt beim KSC auf 32 Saisoneinsätze, 2237 Zweitligaminuten, vier Ligatore und sechs Vorlagen. In der Rückrunde ist er mit einem kicker-Notenschnitt von 2,75 einer der besten Zweitligaprofis.

Tauer, der im defensiven Mittelfeld beheimatet ist und auch Innenverteidiger spielen kann, wechselte im Januar gleich für 18 Monate zu Schalke 04, wo er sechsmal auf der Bank saß, aber zu keinem Bundesligaeinsatz gekommen ist. Durch den Abstieg steigen die Chancen des 22-Jährigen.

Pierre-Gabriel spielt keine Rolle

Wenig erfolgreich verlief die Saison auf für Lucoqui und Pierre-Gabriel. Letzter ließ sich nach 14 Spielen in der Ligue 1 für Racing Straßburg in der ersten Saisonhälfte an Espanyol Barcelona weiterverleihen, wo der 24 Jahre alte Abwehrspieler jedoch nur auf sieben Einsätze kam. Für das letzte Vertragsjahr in Mainz, das Pierre-Gabriel 2019 für 5,5 Millionen Ablöse vom AS Monaco holte, aber nach nur einem Jahr und acht Bundesligaeinsätzen verlieh, sucht der FSV nach einem neuen Abnehmer. “Er ist sicherlich ein Spieler, für den es in Frankreich einen Markt gibt. Wir müssen uns zusammensetzen, Stand heute hat er in unseren Planungen keine Prio”, betont Heidel.

Ähnliches gilt für Lucoqui, dessen Vertrag in Mainz, das kein Interesse an einer Verlängerung hat, ebenfalls 2024 endet. Bei Hansa Rostock kommt der 25 Jahre alte Außenverteidiger lediglich auf 15 Zweitligaspiele, darunter sechs Kurzeinsätze. “Er ist nicht für das Profiteam eingeplant. Wir sehen ihn nicht als Back-up zu Anthony Caci als Linksverteidiger. Es muss eine Lösung gefunden werden”, kündigt Heidel an. Offen ist auch die Zukunft von Stürmer Ben Bobzien. Für Drittligameister SV Elversberg bestritt der 20-Jährige 14 Ligaspiele, blieb ohne Torerfolg und legte einen Treffer auf.

Am weitesten nach vorne gebracht hat das Leihgeschäft Papela, der beim SV Sandhausen auf 19 Einsätze und zwei Ligatore kommt. “Er hat eine gute Entwicklung genommen. Für Sandhausen hat es zwar nicht zum Klassenerhalt gereicht, sie sind auf einmal abgestürzt, als Papela verletzt war. Er wird in der Vorbereitung bei uns anfangen, wir denken noch nicht an einen Wechsel. Nach der Vorbereitung schauen wir, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sein wird, dass zu Einsätzen kommt…”, sagt Heidel über den 22 Jahre alten zentralen Mittelfeldspieler.

Michael Ebert

“Normalerweise einen Fair-Play-Preis verdient”: Heidel kritisiert Beschimpfungen

Der FC Bayern ist Meister – mal wieder. Ein Umstand, der vielen Fußballfans nicht so richtig schmecken will. Dass es dazu kam, liegt auch am 1. FSV Mainz 05. Dessen Sportvorstand wehrte sich nun gegen Anfeindungen.

Sieht so manchen Kommentar im Netz kritisch: Christian Heidel.

Sieht so manchen Kommentar im Netz kritisch: Christian Heidel.

IMAGO/Jan Huebner

Nach einer desolaten Serie von vier Niederlagen in Serie mit jeweils mindestens drei Gegentoren, galten die Mainzer beim Saisonfinale in Dortmund für manch einen als kleine Hürde, die der BVB auf seinem Weg zur heiß ersehnten Meisterschaft nehmen müsste. Wie sich am Ende herausstellte, war es eine zu hohe Hürde für die Westfalen.

Mehr als ein 2:2 war nicht drin, der schwarz-gelbe Meistertraum platzte – und in München freute man sich erneut über die Schale. Entsprechend staute sich bei so manch einem Frust über die verpasste Gelegenheit auf. Wie heutzutage üblich, entlud sich dieser dann auch in sozialen Medien – und überschritt dabei auch die Grenzen des guten Geschmacks, wie FSV-Sportvorstand Christian Heidel bestätigte.

Lichtjahre unter der Gürtellinie

Die Rheinhessen hätten selten so viele Reaktionen nach einem Bundesligaspiel im Netz bekommen wie am Samstag, berichtete Heidel und kritisierte dabei so manchen Kommentar im Netz. “Die Beschimpfungen gehen in einen Bereich, der Lichtjahre unter der Gürtellinie ist”, sagte der 59-Jährige bei einer Medienrunde am Sonntag und betonte: “Das hat mich nachdenklich gestimmt, aber wir können damit umgehen.”

Heidel gab zu, dass man sich auch in Mainz “natürlich auch mal einen anderen Meister” gewünscht hätte, allerdings wäre es für ihn ein Unding gewesen, wenn der FSV das Spiel absichtlich abgeschenkt hätte. “Es kann doch nicht sein, dass wir das beeinflussen”, stellte Heidel unmissverständlich fest und betonte, dass es “normal ist, dass wir alles probieren, ein Spiel zu gewinnen”.

Genau das habe das Team von Bo Svensson dann auch getan – und hätte Heidel zufolge dafür etwas anderes verdient als Beschimpfungen. “Normalerweise haben wir dafür einen Fair-Play-Preis verdient.” 

Für den Mainzer Bell wird es “ein besonderer Tag”

Stefan Bell wird am Samstag alleiniger Bundesligarekordspieler von Mainz 05. Für Trainer Bo Svensson nimmt der 31-Jährige in der FSV-Geschichte “eine zentrale Rolle” ein.

Könnte gegen den BVB zum Rekordspieler von Mainz 05 aufsteigen: Stefan Bell

Könnte gegen den BVB zum Rekordspieler von Mainz 05 aufsteigen: Stefan Bell

IMAGO/Eibner

Am morgigen Samstag wird Bell bei Borussia Dortmund (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aller Voraussicht nach sein 256. Bundesligaspiel für Mainz 05 bestreiten. Damit löst er Nikolce Noveski, mit dem er am vergangenen Sonntag bereits gleichzog, als alleinigen Rekordspieler ab. “Wir sind ein Verein, der keine 60 Bundesligasaisons absolviert hat”, sagt Svensson. Seit dem erstmaligen Aufstieg 2004 kann Mainz 05 auf 17 Bundesligajahre zurückblicken, seit 2009 ist der FSV inzwischen ohne Unterbrechung dabei.

Bundesliga, 34. Spieltag

256 Bundesligaspiele sind aus Sicht von Svensson “sehr besonders, auf so eine Zahl zu kommen, ist bemerkenswert”. In den Top Ten von Mainz 05 befinden sich noch drei weitere aktive Spieler. Karim Onisiwo (183 BL-Spiele, Platz 3), Robin Zentner (136/8.) und Alexander Hack (133/10.) weisen allerdings einen deutlichen Rückstand auf. Zentners Vertrag läuft bis 2025, der von Onisiwo wurde kürzlich bis 2026 verlängert. Es bleibt abzuwarten, ob Mainz 05 mit Bell und Hack ohne einen Abschluss in ein letztes Vertragsjahr gehen wird, von Vertragsgesprächen ist nichts bekannt.

Bell gehörte schon zur U-19-Meisterelf unter Tuchel

Dabei avancierte Bell, der schon 2009 zur Mannschaft gehörte, die unter Thomas Tuchel Deutscher U-19-Meister wurde, bei Svensson zum absoluten Leistungsträger. “In dieser Zeit ist ‘Bello’ einer der Schlüsselspieler, warum wir in der Liga geblieben sind und zwei gute, stabile Saisons gespielt haben. Das wäre ohne ihn nicht möglich. Er spielt nicht nur wegen der Anzahl an Bundesligaspielen in der Geschichte von Mainz 05 eine zentrale Rolle”, so Svensson.

In Dortmund wartet Schwerstarbeit auf den Abwehrchef. Der FSV kassierte in der aktuellen vier Spiele umfassenden Niederlagenserie 13 Gegentore. Immerhin steht wieder der beim 1:4 gegen den VfB Stuttgart gelbgesperrte Andreas Hanche-Olsen zur Verfügung. Er könnte der Mainzer Defensive die nötige Stabilität verleihen, damit die 05er das Zünglein an der Waage im Meisterschaftskampf spielen.

Michael Ebert

Für den Mainzer Bell wird es “ein besonderer Tag”

Stefan Bell wird am Samstag alleiniger Bundesligarekordspieler von Mainz 05. Für Trainer Bo Svensson nimmt der 31-Jährige in der FSV-Geschichte “eine zentrale Rolle” ein.

Könnte gegen den BVB zum Rekordspieler von Mainz 05 aufsteigen: Stefan Bell

Könnte gegen den BVB zum Rekordspieler von Mainz 05 aufsteigen: Stefan Bell

IMAGO/Eibner

Am morgigen Samstag wird Bell bei Borussia Dortmund (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aller Voraussicht nach sein 256. Bundesligaspiel für Mainz 05 bestreiten. Damit löst er Nikolce Noveski, mit dem er am vergangenen Sonntag bereits gleichzog, als alleinigen Rekordspieler ab. “Wir sind ein Verein, der keine 60 Bundesligasaisons absolviert hat”, sagt Svensson. Seit dem erstmaligen Aufstieg 2004 kann Mainz 05 auf 17 Bundesligajahre zurückblicken, seit 2009 ist der FSV inzwischen ohne Unterbrechung dabei.

Bundesliga, 34. Spieltag

256 Bundesligaspiele sind aus Sicht von Svensson “sehr besonders, auf so eine Zahl zu kommen, ist bemerkenswert”. In den Top Ten von Mainz 05 befinden sich noch drei weitere aktive Spieler. Karim Onisiwo (183 BL-Spiele, Platz 3), Robin Zentner (136/8.) und Alexander Hack (133/10.) weisen allerdings einen deutlichen Rückstand auf. Zentners Vertrag läuft bis 2025, der von Onisiwo wurde kürzlich bis 2026 verlängert. Es bleibt abzuwarten, ob Mainz 05 mit Bell und Hack ohne einen Abschluss in ein letztes Vertragsjahr gehen wird, von Vertragsgesprächen ist nichts bekannt.

Bell gehörte schon zur U-19-Meisterelf unter Tuchel

Dabei avancierte Bell, der schon 2009 zur Mannschaft gehörte, die unter Thomas Tuchel Deutscher U-19-Meister wurde, bei Svensson zum absoluten Leistungsträger. “In dieser Zeit ist ‘Bello’ einer der Schlüsselspieler, warum wir in der Liga geblieben sind und zwei gute, stabile Saisons gespielt haben. Das wäre ohne ihn nicht möglich. Er spielt nicht nur wegen der Anzahl an Bundesligaspielen in der Geschichte von Mainz 05 eine zentrale Rolle”, so Svensson.

In Dortmund wartet Schwerstarbeit auf den Abwehrchef. Der FSV kassierte in der aktuellen vier Spiele umfassenden Niederlagenserie 13 Gegentore. Immerhin steht wieder der beim 1:4 gegen den VfB Stuttgart gelbgesperrte Andreas Hanche-Olsen zur Verfügung. Er könnte der Mainzer Defensive die nötige Stabilität verleihen, damit die 05er das Zünglein an der Waage im Meisterschaftskampf spielen.

Michael Ebert

Zentner steht Mainz in Dortmund zur Verfügung

Mainz 05 kann vor dem Auftritt beim Meisterschaftsanwärter Borussia Dortmund auf Robin Zentner zurückgreifen. Der Stammtorhüter wurde zuletzt von Finn Dahmen vertreten, der vor einem Wechsel zum FC Augsburg steht. Neue Sorgen bereits Dauerpatient Jonathan Burkardt.

Wieder mit dabei: Robin Zentner.

Wieder mit dabei: Robin Zentner.

IMAGO/Eibner

Zentner fehlte beim Mainzer 1:4 gegen den VfB Stuttgart wegen einer Kniereizung. Nach seiner Genesung wird Dahmen wohl wieder auf die Bank zurückkehren. Damit kommt der 25-Jährige bei seinem Abschied vom 1. FSV Mainz 05, dem er sich vor 15 Jahren als Jugendspieler anschloss, lediglich auf zwölf Bundesligaeinsätze. Die Konkurrenzsituation war auch der Grund, dass Dahmen seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängerte. Nach kicker-Informationen ist er sich mit dem FC Augsburg, der allerdings den Klassenerhalt noch nicht gesichert hat, einig.

Mainz hat in Dortmund die Chance, dem BVB auf dem Weg zur Meisterschaft ein Bein zu stellen. Nach vier Niederlagen hintereinander und 13 Gegentoren versucht Bo Svensson “einen Weg zu finden, mit der Serie umzugehen, für das letzte Spiel Kräfte zu sammeln und die letzten Körner rauszupressen, um die Saison gut abzuschießen”. Auch aus Sicht des FSV-Trainers “ist es natürlich ein besonderes Spiel”, umso mehr will er den Fokus auf die Sachen legen, “die wir beeinflussen können”.

Svensson erwartet im BVB-Stadion auch “eine sehr besondere Stimmung.” Dass von einem Dortmunder Punktverlust Bayern München profitieren könnte, wo der Ex-Mainzer Thomas Tuchel Trainer ist, spielt für den 05-Coach keine Rolle: “Es geht darum, uns selbst zu helfen. Wir wollen einen guten Abschluss haben.”

In der Vorbereitung auf der Partie legt Mainz das Hauptaugenmerk nicht nur auf der löchrigen Defensive. “Wir haben in den vergangenen vier Partien aus dem Spiel heraus kein Tor geschossen”, betont Svensson. Alle drei 05-Treffer fielen nach Standards.

Ajorque gesperrt – Burkardt vor OP?

In Dortmund muss Mainz auf den gelbgesperrten Ludovic Ajorque sowie die Verletzten Silvan Widmer, Alexander Hack und Jonny Burkardt verzichten. Letzterer fällt bereits seit November aus, zuletzt wegen eines Knochenmarködems. Nach zaghaften Trainingsversuchen gab es kürzlich einen Rückschlag. “Es wird von Vereinsseite bald ein Statement dazu kommen”, sagt Svensson. Im Regelfall wird auf diese Weise kommuniziert, wenn ein Spieler operiert werden muss …

Michael Ebert

Onisiwo: “Nächste Woche in Dortmund heißt es, Spaß zu haben”

Der 1. FSV Mainz 05 ist im Begriff, eine eigentlich gute Saison miserabel zu beenden. Ausgerechnet in Dortmund können die 05er für einen versöhnlichen Abschluss sorgen, Trainer Bo Svensson denkt aber gar nicht an den BVB.

Will dem BVB die Meisterschaft nicht leicht machen: Karim Onisiwo.

Will dem BVB die Meisterschaft nicht leicht machen: Karim Onisiwo.

Getty Images

“Irgendwann müssen wir auf Dortmund blicken, aber jetzt nicht”, sagte der sichtlich angesäuerte Däne nach dem 1:4 gegen Stuttgart. Unmittelbar nach Abpfiff beschäftigte die schwache Defensive den 43-Jährigen. 13 Gegentore in vier Spielen belegen eine einfache Wahrheit: “Wir verteidigen es nicht gut.”

Svensson ließ die Gegentore noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren und ärgerte sich vor allem über den Ausgleich sowie das 2:1. “Wir lassen eine Torchance zu, nachdem wir Eckball hatten”, sagte Svensson mit Blick auf das 1:1von Wataru Endo, “und beim 2:1 köpft er (Serhou Guirassy, Anm. d. Red.) den Ball zwei Meter vor dem Tor frei rein.” In Summe sei das “einfach nicht gut” verteidigt.

Karim Onisiwo, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2026 vor Anpfiff bekanntgegeben worden war, rätselte ebenfalls. “Irgendwie ist seit vier Wochen der Wurm drin, ich weiß es nicht, woran es liegt. Wir können einfach nicht über 90 Minuten die Leistung abrufen, um ein Bundesligaspiel zu gewinnen.”

Es wären Dinge möglich gewesen, von denen wir nicht zu träumen gewagt haben.

Sportdirektor Martin Schmidt

Auch deshalb bleibt ein fader Beigeschmack, wenn man in Mainz das Saisonfazit ziehen wird, wie Martin Schmidt meinte. “Die Freude ist über eine gute Saison ein bisschen weg, denn es war mehr möglich”, gab der Schweizer Sportdirektor zu und erklärte: “Mit dem ein oder anderen Sieg wären Dinge möglich gewesen, von denen wir zu Saisonbeginn nicht zu träumen gewagt haben.”

Europa haben die Mainzer verpasst, man könnte aber noch die Frankfurter Eintracht überholen und Achter werden. Dafür braucht es aber in jedem Fall einen Sieg beim Saisonfinale in Dortmund. Gegen den BVB seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen, verlor zuletzt gar viermal nacheinander, kann nun aber befreit aufspielen – und hat das auch vor, wie Onisiwo versprach.

“Nächste Woche in Dortmund heißt es, Spaß zu haben”, gab der Österreicher die Marschroute vor und erklärte, dass es das Ziel sei, es dem BVB “nicht einfach zu machen”, die Meisterschale zu erobern. In München dürfte man das gerne hören.

Entscheidung leicht gefallen: Onisiwo verlängert um zwei Jahre

Karim Onisiwo bleibt Mainz 05 erhalten. Der 31-Jährige hat seinen Vertrag bis 2026 verlängert.

Karim Onisiwo spielt seit Januar 2016 in Mainz - und hängt zwei weitere Jahre dran.

Karim Onisiwo spielt seit Januar 2016 in Mainz – und hängt zwei weitere Jahre dran.

IMAGO/Jan Huebner

Wie die Mainzer kurz vor dem Anpfiff des letzten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Sonntag bekanntgaben, hat Karim Onisiwo einen neuen Kontrakt bis 2026 unterzeichnet. “Die Geschichte von Karim Onisiwo bei Mainz 05 hat einst 2016 angefangen, als Christian Heidel und ich ihn aus Mattersburg an den Bruchweg geholt haben. Seither hat sich Karim zum Führungsspieler entwickelt, in der Startelf festgespielt und sich mit seiner Familie auch in dieser Stadt festgelebt”, wird Sportdirektor Martin Schmidt in einer Mitteilung der Rheinhessen zitiert.

Onisiwo war im Januar 2016 vom SV Mattersburg zum 1. FSV Mainz 05 gekommen. Seitdem bestritt Nationalstürmer Österreichs 197 Pflichtspiele für die Rheinhessen, dabei gelangen ihm 33 Tore. In der laufenden Spielzeit absolvierte Onisiwo 29 Bundesliga-Partien (kicker-Note 3,34).

“Ich habe die Wertschätzung und das Vertrauen des Vereins immer gespürt, besonders in den letzten Jahren unter Bo Svensson, und bin gespannt darauf, wie diese tolle Entwicklung hier weitergeht”, sagt Onisiwo, der gegen den VfB in der Startelf steht und die Kapitänsbinde trägt. “Entsprechend leicht ist mir die Entscheidung gefallen, mich auch die kommenden Jahre an Mainz 05 zu binden.” Außerdem sei ihm die Region mit ihren Menschen sehr ans Herz gewachsen. 

“Zwischen Karim und unserem Verein, aber auch der Region besteht eine tiefe Verbindung”, sagt auch Schmidt. “Umso schöner, dass das Kapitel Mainz 05 für ihn noch längst nicht abgeschlossen ist und wir uns auf viele weitere Tore von Karim freuen dürfen.”

Svensson: “Keine Verpflichtung gegenüber anderen Vereinen”

Am Sonntag blicken besonders die Abstiegskandidaten Schalke und Bochum gebannt nach Mainz. Können die zuletzt desolaten 05er gegen den Vorletzten Stuttgart voll dagegenhalten?

Er will mit Mainz am Sonntag einen Heimsieg einfahren: FSV-Coach Bo Svensson.

Er will mit Mainz am Sonntag einen Heimsieg einfahren: FSV-Coach Bo Svensson.

imago images

Die eigene Chance auf Europa ist nur noch theoretischer Natur, dennoch steht die Mainzer Heimpartie gegen Stuttgart am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ligaweit voll im Fokus. Grund: Die Rheinhessen spielen im Abstiegskampf das Zünglein an der Waage – und eine Woche später beim BVB womöglich auch noch im Meisterrennen.

Zunächst aber gehen insbesondere die Blicke der Abstiegskandidaten Bochum und Schalke in die Mainzer Mewa Arena. Können sich die 05er nach drei Niederlagen in Serie und dem lethargischen 0:3 in Frankfurt vor Wochenfrist im Endspurt noch einmal aufraffen?

“Wir haben Verantwortung vor allem für Mainz 05”

Eine Frage, die nicht nur Stuttgarts unmittelbare Konkurrenten beschäftigt, sondern natürlich auch Bo Svensson: “Die nächsten beiden Spiele sind wichtig für die Wahrnehmung”, betont der 05-Coach. “Der letzte Eindruck bleibt. Und es wäre schade, eine eigentlich gute Saison so abzuschließen.”

Zumal sich dann nicht nur in Mainz, sondern gewiss auch in Bochum und Gelsenkirchen ein fader Beigeschmack einstellen dürfte. Die Konstellation im Tabellenkeller sei ihm allerdings egal, erklärt Svensson. Seine Maxime: “Wir haben keine Verpflichtung gegenüber anderen Vereinen, sondern Verantwortung vor allem für Mainz 05. Jede Mannschaft, die jetzt da unten steht, hatte 33 Spieltage die Möglichkeit, die eigene Situation zu verbessern. Deshalb kommt es nicht darauf an, was Mainz am 33. und 34. Spieltag macht.”

“Vielleicht haben wir das unterschätzt, und es hat sich tiefer festgesetzt”

Etwaige Sorgen, seine Mannschaft würde es leichtfertig schleifen lassen, kann Svensson den Trainerkollegen Thomas Reis und Thomas Letsch dennoch nehmen: “Die Gier ist da, mit einem guten Gefühl in den Urlaub zu gehen. Und es ist ein spezieller Reiz, dass so ein Spiel unter besonderer Aufmerksamkeit steht. Das bringt hoffentlich zusätzliche Motivation – aber eigentlich sollte es auch ohne diese Motivation möglich sein, die beste Leistung zu bringen.”

Dass sein Team davon in Frankfurt zuletzt meilenweit entfernt war, führt der Fußballlehrer übrigens nicht zuletzt auf den vorangegangenen Last-Minute-Knockout ausgerechnet gegen Schalke zurück. Dieses Heimspiel vor zwei Wochen weit in der Nachspielzeit durch einen umstrittenen Strafstoß mit 2:3 zu verlieren, sei “sehr emotional” gewesen, erklärt Svensson. Und: “Vielleicht haben wir das unterschätzt, und es hat sich tiefer in den Spielern festgesetzt als wir dachten.”

Gegner VfB: “Ich sehe keine richtigen Schwachpunkte”

Eine große Herausforderung erwartet der Däne gegen Stuttgart indes ohnehin: “Es ist irgendwie komisch, dass diese Mannschaft im Abstiegskampf steckt. Sie haben hohe individuelle Qualität, und ich sehe eigentlich keine richtigen Schwachpunkte. Außerdem sind sie sicher nicht schlechter geworden, seit Basti (Sebastian Hoeneß, Anm. d. Red.) ihr Trainer ist.”

Ersetzen muss Svensson dabei in Person des gelbgesperrten Andreas Hanche-Olsen seinen kampfstärksten Innenverteidiger. Fragezeichen bleiben zudem hinter Mittelfeld-Abräumer Dominik Kohr, der im Training einen Ellbogenschlag ins Gesicht bekam, sowie Keeper Robin Zentner (Kniereizung).

Thiemo Müller