Woltemade hält Wort: “Ich weiß schon, wo das Tor steht”

Woltemade hält Wort: “Ich weiß schon, wo das Tor steht”

Nick Woltemade erzielt seine ersten beiden Treffer für den SV Werder Bremen, erfüllt sich einen “großen Traum” – und spricht über das “Gefühl” seines Abschieds.

Lässt sich nach seinem Doppelpack feiern: Werder-Stürmer Nick Woltemade

Lässt sich nach seinem Doppelpack feiern: Werder-Stürmer Nick Woltemade

IMAGO/Sven Simon

So wollte er Bremen nicht verlassen: ohne Bundesliga-Tor, ohne einen eigenen Treffer im Weserstadion. Als die Zeit nun allmählich drängte, war Nick Woltemade also doch noch erstmals für den SV Werder zur Stelle – und traf dann im 49. Profi-Pflichtspiel für seinen Jugendklub gleich doppelt. In der Bundesliga hatte er 39 Partien darauf warten müssen. Kein anderer Bremer war nach so vielen torlosen Partien bei seiner Torpremiere gleich zweifach erfolgreich. Die Durststrecke, sagte der Angreifer, “tat mir ehrlicherweise schon ein bisschen im Herzen weh”.

Dass Woltemade diese nun in einem Heimspiel beendete, “war immer mein großer Traum, mein großes Ziel”, erklärte der Mann, der seinerzeit als Achtjähriger in die Werder-Jugend gewechselt war – und der den Klub am Saisonende ablösefrei in Richtung VfB Stuttgart verlassen wird: “Ich dachte, ich habe noch zwei Spiele und ich muss noch einmal zu Hause treffen.” Auch um gegenüber seinen Teamkollegen Wort zu halten, wie Michael Zetterer verriet: “Er hat es uns quasi versprochen, dass er noch ein Tor macht, bevor er weggeht. Und es ist ja gut, dass er seine Versprechen hält”, so Bremens Keeper: “Dass er jetzt zwei macht, freut mich brutal für ihn – das hat er sich verdient.”

Woltemade: “Irgendwann wird es kommen”

In der Werder-Kabine wurde Woltemade dieser Premierentreffer offenbar schon öfter mal prognostiziert, wie der 22-Jährige andeutete: “Diesmal haben es mir nicht so viele gesagt, dass ich ein Tor schießen werde wie sonst. Vielleicht lag es daran, dass es geklappt hat.”

Dass der deutsche U 21-Nationalspieler Qualitäten mitbringt, die “auffallen”, wie Cheftrainer Ole Werner sagte, wurde nicht erst bei seiner Leihe in der Vorsaison zur SV Elversberg deutlich, wo Woltemade zum besten Spieler der 3. Liga gewählt wurde. Doch nach seiner Rückkehr im Sommer war da eben dieser kleine Makel der fehlenden Scorerpunkte in Bremen – der auch ein paar Fragen dazu aufwarf, wie das denn dann in der kommenden Saison in der Champions League funktionieren soll. Woltemade selbst machte sich da jedoch nicht verrückt: “Ich habe mir immer gesagt, irgendwann wird es kommen. Ich muss einfach dranbleiben”, so der Werder-Profi: “Ich weiß schon, wo das Tor steht.”

Stuttgart-Wechsel als “bewusste Entscheidung”

Dass sein Weg im Sommer nun nach Stuttgart führen wird, war “eine Entscheidung, die ich bewusst getroffen habe”. Raus aus seinem langjährigen Umfeld an der Weser – seine genommene Entwicklung in Elversberg trug ihren Teil dazu bei: “Einfach mal rauskommen. Das war ein sehr großer Grund.” Über die Bekanntgabe des Abgangs reagierte der Klub seinerzeit etwas verstimmt, “aber mir ging ehrlicherweise die Unruhe um meine Person auch ein bisschen auf die Nerven”, sagte Woltemade. Der Entschluss, Werder nach 14 Jahren zu verlassen, habe er indes nicht “durch eine Saison” gefasst: “Sondern das ist einfach ein Gefühl, das man entwickelt.”

Tim Lüddecke