“Teilweise katastrophal”: Nürnberg und der “ominöse rote Faden”

Der 1. FC Nürnberg hat zum Abschluss einer nicht zufriedenstellenden Saison deutlich beim Hamburger SV verloren. Weil man beim Club immer wieder die gleichen Fehler macht.

War mal wieder bedient: Cristian Fiel.

War mal wieder bedient: Cristian Fiel.

IMAGO/Eibner

Dass es beim Hamburger SV, für den es selbst um nichts mehr ging, für den 1. FC Nürnberg wohl nichts zu holen gibt, war durchaus erwartbar. Der Club trat bei einem Spitzenteam der 2. Liga an, in elf Spielen gegen Mannschaften aus den Top sechs holte der FCN in dieser Spielzeit nur einen Sieg. Am Sonntagnachmittag folgte kein weiterer, weil Nürnberg mit jenen Top-Teams schlichtweg nicht mithalten kann.

Dem Kader fehlte es an Qualität, um eine Saison komplett ohne Sorgen zu spielen. Um zu keinem Zeitpunkt im Abstiegskampf zu stecken. Um nach so vielen Jahren in der 2. Liga einen erkennbaren Schritt nach vorne zu machen. Auch in Hamburg war es deutlich sichtbar, warum Nürnberg aktuell nur ein mittelmäßiger Zweitligist ist. “Wir haben Situationen in der Offensive, schießen daraus aber keine Tore. Hinten verteidigen wir teilweise katastrophal”, legte Cristian Fiel offen dar. Eine harte Kritik an seiner Mannschaft, in keinem Fall aber unpassend.

“Wir verteilen Geschenke”

Ivan Marquez, vor der Saison als Stabilisator für die Abwehr geholt, stellte bereits nach vier Minuten unter Beweis, warum in den letzten Wochen statt ihm der 17-Jährige Finn Jeltsch spielen durfte. Der erfahrene Spanier leistete sich einen folgenschweren Fehlpass, Robert Glatzel bedankte sich. “Wir verteilen Geschenke”, analysierte Jan Gyamerah völlig richtig, denn auch in der Folge war es für den Gegner viel zu leicht, Tore gegen den Club zu schießen.

Zwar gelang ein nicht unverdienter Ausgleich durch Lukas Schleimer, doch Hamburgs minimaler Aufwand in der Offensive wurde mit zwei weiteren Treffern belohnt. Eine Flanke und ein einfacher Doppelpass genügten in diesem Fall, um den Club komplett auszuhebeln. Die Art und Weise des Defensivverhaltens war phasenweise – mal wieder – nicht zweitligatauglich. Spielerische Ansätze ja, Stabilität gegen den Ball nein. Ein Lerneffekt in dieser Saison blieb aus.

Der schlechte letzte Eindruck

“Der ominöse rote Faden”, von dem Fiel nach der Pleite beim HSV sprach, hat sich erneut durchgezogen. An Spielsequenzen, in denen der Club teilweise gefällig daherkam, reihten sich minutenlange Phasen, in denen Zweikämpfe und defensive Läufe nahezu verweigert wurden. Sportlich ging es freilich um nichts mehr, wie Fiel aber treffend sagte: “Der letzte Eindruck bleibt immer ein bisschen haften.”

Der Club geht mit einem unguten Gefühl aus dieser Saison, die ohne Can Uzun mit Sicherheit noch deutlich unangenehmer geendet hätte. Ein Umbruch steht vor der Tür, der größte wohl seit dem Abstieg aus der Bundesliga 2019. Die handelnden Personen, allen voran Sportdirektor Olaf Rebbe, müssen liefern. Einen ähnlichen roten Faden darf es ab sofort nicht mehr geben.

“… dann musst du schwimmen”: Reichert darf sich gegen den HSV beweisen

Zum Saisonabschluss geht es für den 1. FC Nürnberg zum Hamburger SV. Große Entscheidungen stehen am Sonntag nicht mehr an, dafür aber ein besonderer Tag für Jan Reichert. Der FCN-Keeper wird zwischen den Pfosten stehen.

Jan Reichert wird am Sonntag sein Profidebüt für den 1. FC Nürnberg feiern.

Jan Reichert wird am Sonntag sein Profidebüt für den 1. FC Nürnberg feiern.

IMAGO/Zink

Die einen haben den Aufstieg klar verpasst, die anderen ihren Klassenerhalt vor dem letzten Spieltag bereits unter Dach und Fach gebracht. Wenn der Hamburger SV am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) den 1. FC Nürnberg empfängt, fehlt es also sportlich an der ganz großen Relevanz. Von einem Schaulaufen möchte der Nürnberger Trainer Cristian Fiel allerdings nichts wissen.

“Ich will, dass wir die Saison gut zu Ende bringen und das Spiel konzentriert angehen. Wir fahren da nicht zum Spaß hin, wir versuchen zu gewinnen. Es sind nochmal drei Punkte, du kannst nochmal gewinnen”, erklärte der 44-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel und verwies dabei auf die durchweg enttäuschende Rückrunde des FCN. “Über die letzten Wochen ist viel gesprochen worden, deshalb hätte ich nichts dagegen, mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause zu gehen.”

“Es geht darum, danke zu sagen”

Insbesondere, um sich auch nochmal beim Anhang zu bedanken, der trotz aller Schwierigkeiten die Mannschaft stets unterstützt hat. “Es geht darum, danke zu sagen an die Leute, die auswärts gefahren sind und die hier im Stadion waren. Ich glaube, dass es nicht so einfach war. Ich sage mit voller Überzeugung, dass die Unterstützung im Stadion zuhause wie auswärts immer top war. Das ist nicht selbstverständlich.”

Gegen die Rothosen muss der Spanier neben dem gesperrten Can Uzun sowie den verletzten Daichi Hayashi und Marcel Wenig, die den FCN wie sieben weitere Profis allesamt verlassen werden, auch auf Kanji Okunuki und die ebenfalls scheidenden Christopher Schindler und Florian Hübner verzichten. “Es tut mir sehr leid für beiden. ‘Schindi’ konnte sich schon etwas länger darauf vorbereiten, dass es im Sommer zu Ende ist. Trotzdem hätte ich ihn gerne noch einmal auf dem Platz gesehen”, äußerte Fiel sein Bedauern über den Ausfall der beiden Verteidiger.

Während Schindler nach einem Kreuzbandriss und einem Mittelfußbruch seit April aufgrund einer Muskelverletzung fehlt, verletzte sich Hübner erst Anfang des Monats beim 1:3 in Düsseldorf bei einer Rettungsaktion. “Das ist einfach 1000 Prozent Hübner. Er schmeißt sich in alles rein, gibt immer Vollgas, immer 100 Prozent. Dann kann sowas passieren. Umso bitterer, dass er jetzt nicht nochmal auf dem Platz stehen kann.”

Irgendwann wirst du reingeschmissen und dann musst du schwimmen.

Cristian Fiel über das bevorstehende Debüt von Jan Reichert

Erstmals das Feld für die Profis betreten wird am Sonntag aller Voraussicht nach Jan Reichert. Der 22-jährige Torhüter, der seit 2021 in Nürnberg unter Vertrag steht und bislang die Rolle der Nummer drei innehat, darf sein Profidebüt feiern. “Weil es die letzte Spieltags-Pressekonferenz in diesem Jahr ist, kann ich verraten, dass Jan Reichert im Tor stehen wird”, verriet Fiel und lobte den gebürtigen Schweinfurter: “Er ist ein wirklich guter Torwart, noch dazu ein guter Junge, der von Tag eins hart an sich gearbeitet hat und das in jedem Training tut. Deshalb kriegt er dieses Spiel zu Recht.”

Reichert bekommt somit die Chance, sich für Höheres zu beweisen – die bisherige Nummer eins Carl Klaus verlässt den FCN schließlich im Sommer. “Dass er Talent hat, wissen wir alle. Aber wie ich es bei den anderen Jungs auch gesagt hab, irgendwann wirst du reingeschmissen und dann musst du schwimmen”, sagt Fiel und ergänzt: “Das ist kein Druck, das ist einfach so. Ich bin mir sicher, dass er es gut machen wird.”

Auch Torhüter Klaus geht: Nürnberg verabschiedet zehn Spieler

Der 1. FC Nürnberg steht vor einem großen Umbruch im Sommer. Vor dem letzten Saisonspiel beim Hamburger SV verabschiedeten die Franken neun Spieler, die den Verein verlassen werden. Weitere dürften dazukommen.

Carl Klaus und James Lawrence verlassen den FCN.

Carl Klaus und James Lawrence verlassen den FCN.

IMAGO/Zink

Während der Vorbereitung auf das Gastspiel am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim Hamburger SV hat der 1. FC Nürnberg im Rahmen eines Mannschaftsabends die Spieler verabschiedet, die nächste Saison nicht mehr für den Club auflaufen werden. Gleich acht Akteure waren es, die posierend vor dem Mannschaftstrakt am Valznerweiher, ein eingerahmtes Trikot zum Abschied überreicht bekamen. Daichi Hayashi fehlte auf dem Foto, der Japaner, dessen Leihe nicht verlängert wird, befindet sich nach einer Knieverletzung bereits wieder in der Heimat.

Sportlich am schmerzhaftesten sind dabei die Abgänge von Top-Torjäger Can Uzun und Linksverteidiger Nathaniel Brown. Während Uzun für eine Rekordablöse von etwa 10 Millionen Euro aller Voraussicht nach nach Frankfurt transferiert wird, hat Brown bereits im Winter einen Vertrag bei der SGE unterschrieben. Die abgelaufene Rückrunde spielte der gebürtige Amberger auf Leihbasis beim FCN. Brown wird dem Club etwa drei Millionen Euro in die klamme Kasse spülen.

Ablösefrei verlässt den Verein derweil das Verteidiger-Trio um Christopher Schindler, Florian Hübner und James Lawrence. Alle drei waren in dieser Spielzeit von Verletzungen geplagt, die Verträge wurden daher nicht verlängert. Das gilt auch für Winterneuzugang Sebastian Andersson, der in 14 Spielen zweimal traf, und Felix Lohkemper, der in insgesamt fünf Jahren in Franken 66 Spiele absolvierte (elf Tore).

Auch Wenig geht

Ebenso wurde der Leihvertrag von Marcel Wenig, der sich im Wintertrainingslager einen Kreuzbandriss zuzog, nicht verlängert.

Gesondert gab der Club derweil bekannt, dass auch Stammtorhüter Carl Klaus nicht in Nürnberg bleiben wird. Der langjährige Ersatzmann lief Christian Mathenia in der Rückrunde den Rang ab, blieb dabei viermal ohne Gegentor. “Dass ich den ruhmreichen Club mit der Nummer 1 auf dem Rücken vertreten durfte, erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit. Ich wünsche dem Club und insbesondere dem Torwartteam nur das Beste für die Zukunft”, so Klaus.

Mathenia dürfte derweil auch in der neuen Saison nicht mehr über die Rolle des zweiten Torhüters hinauskommen, auch beim 32-Jährigen ist ein Verbleib nicht garantiert.

Einige unzufriedene Spieler

Unzufrieden mit ihren jüngsten Einsatzzeiten waren auch die Defensivspieler Ivan Marquez, Ahmet Gürleyen und Erik Wekesser. Alle drei haben noch Vertrag, dürften unter Cristian Fiel aber auch in der neuen Saison eine untergeordnete Rolle spielen. Gleiches gilt für Johannes Geis und Taylan Duman. Nachwuchsstürmer Julian Kania strebt derweil eine Leihe in die 3. Liga an.

Auf Sportdirektor Olaf Rebbe, der mit Casper Jander bisher nur einen neuen Spieler verpflichtet hat, wartet somit ein herausfordernder Transfer-Sommer. Anders als in den letzten Jahren verfügt der Club ob der hohen Einnahmen aber durchaus über finanzielle Mittel.

Fiel fällt “gar kein so großer” Stein vom Herzen – Uzun verabschiedet sich

Der 1. FC Nürnberg hat seine Niederlagenserie beendet und mit einem 3:0 gegen die SV Elversberg den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft. Coach Cristian Fiel äußerte sich nach dem Spiel kryptisch, Youngster Can Uzun bedankte sich.

Gut gemacht, Can: Club-Coach Cristian Fiel mit Youngster Uzun bei dessen Auswechslung.

Gut gemacht, Can: Club-Coach Cristian Fiel mit Youngster Uzun bei dessen Auswechslung.

IMAGO/Zink

Ob ihm denn jetzt ein großer Stein vom Herzen gefallen sei, wurde Cristian Fiel nach dem Ende der Partie bei Sky gefragt. “Im Moment ist er gar nicht so groß, weil andere Dinge überwiegen, die aber nicht hierhin gehören”, sagte der FCN-Trainer. Was das genau bedeutet, wurde nicht klar, und ehe eine Nachfrage erfolgen konnte, fuhr der 44-Jährige, weiterhin sehr sachlich, fort: “Diese 40 Punkte sind nun erreicht, das ist die Berechtigung, in der nächsten Saison in der 2. Liga zu spielen – die nehmen wir.”

Uzun legt vor und trifft dann zum 16. Mal

Dass der Club mit seinem erst fünften Heimsieg in dieser Saison diese Marke nach langem Anlauf erreicht hat – zuvor blieben die Franken in fünf Partien in Folge ohne Punkt -, dafür sorgte nicht zuletzt Can Uzun. Mit einem feinen Assist leitete der Youngster Felix Lohkempers Führungstor ein (43.), ehe er im zweiten Durchgang nach starkem Solo gegen insgesamt freilich nicht mehr allzu wehrhafte Saarländer mit seinem 16. Saisontor den 3:0-Endstand markierte (64.).

Ich kann sagen, dass es mein letztes Spiel für Nürnberg war.

Sein letztes im Club-Dress, wie der 18-Jährige hinterher bestätigte: “Ich kann sagen, dass es mein letztes Spiel für Nürnberg war”, sagte der beim Saisonfinale beim Hamburger SV wegen seiner fünften Gelben Karte fehlende Uzun und bedankte sich zum einen bei den Fans für die “unglaubliche Unterstützung in der gesamten Saison” sowie bei den FCN-Verantwortlichen. “Ich werde in Zukunft die Daumen drücken, dass es nächste Saison besser wird als dieses Jahr.”

Ob er für Eintracht Frankfurt spielen wird im nächsten Jahr? “Das werde ich bald bekannt geben”, kündigte Uzun an.

Fiel mit Kampfansage: “Morgen sind wir an der Reihe”

Zwei Spieltage vor dem Saisonende ist der 1. FC Nürnberg immer noch nicht gerettet. Im letzten Heimspiel soll die Wende endlich gelingen. Hierzu greift der Club zu einer Maßnahme, die für Trainer Cristian Fiel “sehr schade” ist.

Grübeln an der richtigen Aufstellung fürs letzte Heimspiel der Saison: Cristian Fiel (re.) und sein Co-Trainer Jerome Polenz.

Grübeln an der richtigen Aufstellung fürs letzte Heimspiel der Saison: Cristian Fiel (re.) und sein Co-Trainer Jerome Polenz.

IMAGO/Zink

Fünf Niederlagen in Folge, zudem die sofortige Entlassung von Sportvorstand Dieter Hecking am vergangenen Sonntag. Beim FCN herrscht im Saisonendspurt mächtig Unruhe. Am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) steht das letzte Heimspiel der laufenden Spielzeit an, für das die SV Elversberg im Max-Morlock-Stadion gastieren wird. Sonderlich viel mehr, als ein paar löbliche Worte wollte Fiel auf der Pressekonferenz vor dem Spiel aber nicht über den Gegner verlieren. Nicht etwa aus Desinteresse am Aufsteiger aus dem Saarland, sondern viel mehr der eigenen sportlichen Situation geschuldet.

Fiel: “Auf diesem Spiel liegt der Fokus”

Mit 37 Punkten rangiert der Club zwar noch fünf derer vor dem Relegationsplatz, will sich im Kampf um den Ligaverbleib aber freilich nicht auf die Konkurrenz verlassen. Das tat der Traditionsklub – wenn auch ungewollt – in den vorangegangenen Wochen viel zu oft. “Morgen sind wir an der Reihe. Egal was der Gegner macht, wir müssen den Punkt daruntersetzen”, wird Fiel deutlich und weißt auf die miserable Rückrunde hin: “Du kannst jetzt nicht mit einem Spiel Dinge, die die letzten Wochen nicht gut waren, vergessen machen.”

In Nürnberg müssen sich gerade viele Dinge dem großen Ziel, welches nun gezwungenermaßen Klassenerhalt lautet, unterordnen. So will Fiel zunächst nichts zum Hecking-Aus sagen: “Wir reden viel über Fokus, aber es ist einfach so. Auf diesem Spiel liegt der Fokus.” Sich zur Entlassung seines Förderers zu äußern, der Fiel im Sommer 2023 zum Cheftrainer beförderte, sei zu einem “anderen Zeitpunkt” geeigneter.

Dass die Lage rund um den Valznerweiher prekär ist, zeigt auch, dass der Club am frühen Samstagnachmittag auf die Verabschiedung seiner scheidenden Spieler verzichtet. Pressesprecher Christian Bönig begründete das mit der “sportlichen Situation”. So werde die “Verabschiedung der Spieler im kleinen Kreis im Rahmen der Mannschaft stattfinden”.

Hübner fehlt – Club einen Sieg vom Ligaverbleib entfernt

Für Fiel eine Maßnahme, die er als “sehr schade” einstuft. Gleichwohl weiß der 44-Jährige, dass es “eine Entscheidung des Vereins” ist, wofür die jüngsten sportlichen Ergebnisse verantwortlich seien. Auf die Personallage geblickt, fehlt Florian Hübner am Samstag wegen den Nachwirkungen einer Nackenprellung, die sich der Innenverteidiger bei der 1:3-Niederlage in Düsseldorf zuzog.

Die Marschroute für Samstag dürfte eindeutig sein: Gewinnt der FCN erstmals seit über zwei Monaten wieder (1:0 in Magdeburg Anfang März), ist der Klassenerhalt unabhängig der Ergebnisse der Konkurrenz sicher. Auch ein Remis könnte schon zum Ligaverbleib reichen, in diesem Fall bräuchte der FCN aber Schützenhilfe. Sogar eine Niederlage könnte mit den richtigen Ergebnissen auf den anderen Plätzen den Klassenerhalt bedeuten.

Was das fortlaufende Ausbleiben des Erfolgs aber für Fiel bedeuten würde, müsste der neue Sportvorstand entscheiden. Wobei: Wenn am Samstag Niederlage Nummer sechs in Serie erfolgt, dürfte sich das Thema ohnehin erledigt haben.

Nie mehr für Nürnberg? Saison-Aus für verletzungsgeplagten Hayashi

Daichi Hayashi sollte das maue Offensivspiel des 1. FC Nürnberg beleben. Zum wiederholten Mal wirft den Japaner eine Verletzung zurück, die operiert werden muss und das Saison-Aus für den Stürmer bedeutet.

Nie mehr im Trikot des 1. FC Nürnberg

Nie mehr im Trikot des 1. FC Nürnberg

IMAGO/Zink

Als der 1. FC Nürnberg am 31. Spieltag seine Aufstellung für das Heimspiel gegen den Karlsruher SC veröffentlichte, staunten die Fans nicht schlecht. Nach über drei Monaten verletzungsbedingter Abstinenz im Aufgebot des taumelnden Traditionsklubs tauchte Daichi Hayashi plötzlich in der Anfangsformation von Trainer Cristian Fiel auf. Ein überraschender Schachzug, um den KSC zu überraschen – oder doch ein Akt der Verzweiflung nach zu diesem Zeitpunkt bereits drei Partien ohne eigenen Treffer und gar deren acht, seit letztmals ein etatmäßiger Mittelstürmer traf?

kicker-Note sechs gegen Karlsruhe

Wohl eher Letzteres, musste sich auch Fiel eingestehen und nahm nach einem, wenn nicht dem schlechtesten ersten Durchgang der Saison, den Japaner sowie drei weitere Akteure vom Platz: kicker-Note sechs für das Quartett nach dem 0:1 gegen die Badener. Am vergangenen Freitag in Düsseldorf fehlte Hayashi, der – sofern fit – durch seinen Kampfgeist begeistert, dann wenig überraschend im Aufgebot. Fiel hatte einmal mehr ordentlich durchrotiert, letztlich aber ohne ersichtlichen Ertrag bei der 1:3-Pleite beim Aufstiegsaspiranten.

Freier Gelenkkörper muss entfernt werden

Allerdings hatte die Nichtberücksichtigung des 26-Jährigen keinesfalls nur sportliche Gründe. Wie die Nürnberger am Montag bekannt gaben, hat sich Hayashi im Spiel gegen den KSC am Knie verletzt. Es ist nicht die erste Verletzung des Leihprofis, der im Sommer von der VV St. Truiden kam und auch durch körperliche Rückschläge bedingt nie so richtig Fuß fasste im Frankenland. Bereits zu Beginn seiner Zeit in Nürnberg sowie weite Teile der Rückrunde verpasste Hayashi aufgrund anhaltender Achillessehnenprobleme.

Die nun erlittene Knieverletzung bedeutet mindestens das Saison-Aus, vielmehr aber wohl auch das Aus im Dress des FCN, für den drei Tore in 17 Einsätzen erzielte. Der Stürmer muss operiert werden, ihm wird ein freier Gelenkkörper entfernt. Dass Hayashi über den Sommer hinaus beim FCN bleibt, scheint nun nahezu ausgeschlossen.

Update zu Gymaerah und Co.

In Hinblick auf das kommende Heimspiel gegen die SV Elversberg, bei dem die Nürnberger tunlichst punkten sollten, um den Klassenerhalt vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen, gab der Zweitligist derweil ein weiteres Kader-Update. Jan Gyamerah, der in Düsseldorf mit Schmerzen an der Schulter ausgewechselt worden war, wurde eine Schulterprellung diagnostiziert. Er trainierte am Montag zusammen mit Christopher Schindler individuell. Florian Hübner, in Düsseldorf nach einem Zusammenprall mit dem Pfosten ausgewechselt, und Sebastian Andersson, den Kniebeschwerden plagen, absolvierten eine Radeinheit. Ersterer soll “langsam aufgebaut” werden, Jannes Horn und James Lawrence waren hingegen wieder im Mannschaftstraining.

Offiziell: Nürnberg trennt sich von Sportvorstand Hecking

Der 1. FC Nürnberg spielt eine Rückrunde zum Vergessen. Unter anderem verantwortlich dafür ist Dieter Hecking, dessen Zeit beim Club nun endet.

Seine Zeit beim Club endet: Sportvorstand Dieter Hecking.

Seine Zeit beim Club endet: Sportvorstand Dieter Hecking.

IMAGO/Zink

Ein Verein wie der 1. FC Nürnberg hat in der 2. Bundesliga natürlich andere Ziele, als nach unten zu schauen. Aber genau das muss der Club nach einer völlig verkorksten Rückrunde tun, zumal der FCN nach dem 1:3 bei Fortuna Düsseldorf am Freitagabend weiter in akuter Abstiegsgefahr ist.

Die Entscheider haben sich schon vor dem Gang zum Aufstiegskandidaten nach der sportlichen Misere zusammengesetzt und die Zukunft beraten. Herausgekommen ist dabei nun, dass es ab sofort ohne Sportvorstand Dieter Hecking weitergehen soll.

“Auf unbefriedigendem Niveau konstant”

Der Aufsichtsrat hatte noch im vergangenen Jahr inmitten einer komplett verkorksten Drei-Trainer-Spielzeit den Vertrag mit dem 59-Jährigen verlängert, nun fand sich in dem Gremium in nahezu identischer Besetzung eine Mehrheit für die Trennung, die der Verein am frühen Sonntagabend offiziell bestätigte.

“Der Aufsichtsrat bedauert die Entwicklung, ist aber nach kritischer und sorgfältiger Analyse und Abwägung aller Fakten zu dem Entschluss gekommen, dass ein Ende der Zusammenarbeit unvermeidbar ist”, sagte Peter Meier, Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FC Nürnberg. “Dieter Hecking hat zwar in Hinblick auf den Etat außerordentliche Spieler-Erlöse generiert sowie den Weg begonnen, in besonderer Weise Nachwuchsspieler in die Profi-Mannschaft einzubinden. Dennoch ist die sportliche Entwicklung in dieser Saison rückläufig und im Rückblick auf die vergangenen vier Jahre auf unbefriedigendem Niveau konstant.”

Stefan Heim, Leiter der Stabsstelle Stadionentwicklung, übernehme kommissarisch den zweiten Vorstandsposten, hieß es in der Mitteilung. Parallel laufe die Suche nach einem Nachfolger.

Keine wirkliche Entwicklung zu sehen

Saison 2023/24

Hecking, der die Nürnberger bereits zwischen 2009 und 2012 trainiert hatte, war zur Saison 2020/21 als Sportvorstand zurückgekehrt. Wirklich erfolgreich spielte der Club aber auch unter dem neuen Boss, der am Ende der Spielzeit 2022/23 sogar als Interimstrainer gefragt war, nicht. Auch mit vier verschiedenen Coaches (Robert Klauß, Markus Weinzierl, eben Hecking selbst und jetzt Cristian Fiel) hat sich die Mannschaft kaum weiterentwickelt.

Der Club, der zuletzt fünf Niederlagen hintereinander kassierte und nur einen Punkt aus den vergangenen sieben Spielen ergatterte, geht auf Platz 13 stehend in die letzten beiden Partien. Am Samstag kommt die SV Elversberg nach Nürnberg, ehe es am 34. Spieltag zum Hamburger SV geht.

Nürnberg trennt sich von Sportvorstand Hecking

Der 1. FC Nürnberg spielt eine Rückrunde zum Vergessen. Unter anderem verantwortlich dafür ist Dieter Hecking, dessen Zeit beim Club nun endet.

Seine Zeit beim Club endet: Sportvorstand Dieter Hecking.

Seine Zeit beim Club endet: Sportvorstand Dieter Hecking.

IMAGO/Zink

Ein Verein wie der 1. FC Nürnberg hat in der 2. Bundesliga natürlich andere Ziele, als nach unten zu schauen. Aber genau das muss der Club nach einer völlig verkorksten Rückrunde tun, zumal der FCN nach dem 1:3 bei Fortuna Düsseldorf am Freitagabend weiter in akuter Abstiegsgefahr ist. Die Entscheider haben sich schon vor dem Gang zum Aufstiegskandidaten nach der sportlichen Misere zusammengesetzt und die Zukunft beraten.

Herausgekommen ist dabei nun, dass es ab sofort ohne Sportvorstand Dieter Hecking weitergehen soll.

Der Aufsichtsrat hatte noch im vergangenen Jahr inmitten einer komplett verkorksten Drei-Trainer-Spielzeit den Vertrag mit dem 59-Jährigen verlängert, nun fand sich in dem Gremium in nahezu identischer Besetzung eine Mehrheit für die Trennung.

Keine wirkliche Entwicklung zu sehen

Hecking, der die Nürnberger bereits zwischen 2009 und 2012 trainiert hatte, kehrte zur Saison 2020/21 als Sportvorstand zurück. Wirklich erfolgreich spielte der Club aber auch unter dem neuen Boss, der am Ende der Spielzeit 2022/23 sogar als Interimstrainer gefragt war, nicht. Auch mit vier verschiedenen Coaches (Robert Klauß, Markus Weinzierl, eben Hecking selbst und jetzt Cristian Fiel) hat sich die Mannschaft kaum weiterentwickelt.

Saison 2023/24

Der Club, der zuletzt fünf Niederlagen hintereinander kassierte und nur einen Punkt aus den vergangenen sieben Spielen ergatterte, geht auf Platz 13 stehend in die letzten beiden Partien. Am Samstag kommt die SV Elversberg nach Nürnberg, ehe es am 34. Spieltag zum Hamburger SV geht.

“Sehr gefährliche Situation”: Alarmstufe Rot in Nürnberg

Der 1. FC Nürnberg befindet sich weiterhin im freien Fall. Zahlreiche Umstellungen haben auch in Düsseldorf nicht gefruchtet. Spätestens in der nächsten Woche müssen dringend Punkte her. Das weiß auch Trainer Cristian Fiel.

Alarmstufe Rot in Nürnberg: Auch in Düsseldorf gab es nichts zu holen.

Alarmstufe Rot in Nürnberg: Auch in Düsseldorf gab es nichts zu holen.

IMAGO/Sven Simon

Sechs Veränderungen hatte Nürnbergs Coach nach der besonders in Durchgang eins miserablen Vorstellung gegen den KSC für das Auswärtsspiel in Düsseldorf vorgenommen. Und besonders eine Personalie erwies sich als Stabilisator: Exakt drei Monate nach seinem letzten Einsatz für den FCN stand Florian Hübner nach langer Verletzungspause überraschend in der Startelf. Der 33-Jährige prallte während des Spiels dann aber mit seinem Kopf an den Pfosten und musste ausgewechselt werden (31.). Und das hatte Folgen: Die Nürnberger Hintermannschaft brach danach in sich zusammen – wieder einmal.

Uns fehlen die letzten Prozente und die Abgezocktheit – in allen Belangen.

Jens Castrop

Zum siebten Mal in Folge blieb der Club sieglos, zum fünften Mal am Stück verlor er gar. “Wenn du solche Tore kassierst, dann kannst du kein Spiel gewinnen, dann kannst du nicht einmal einen Punkt holen”, bemängelte Fiel die Defensivleistung bei Sky. Während beim ersten Gegentor Marcel Sobottka unbedrängt an den Nürnberger Strafraum dribbeln durfte, lud der für Hübner eingewechselte Ivan Marquez kurz vor der Pause zum 0:2 ein. “Das sind zu viele individuelle Fehler, die dich dann die Punkte kosten. Dann kommt der nächste einfache Fehler, wo wir uns drüber beschweren, aber ich glaube es gibt dazu keinen Grund.”

Podcast

Die Abstiegsangst geht um: Darum will Union nicht mit Bjelica weitermachen

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Die Lage am Valznerweiher wird Woche für Woche beängstigender, Besserung scheint nicht in Sicht. “Uns fehlen die letzten Prozente und die Abgezocktheit – und zwar in allen Belangen”, monierte Mittelfeldantreiber Jens Castrop. Noch beträgt der Abstand auf den 16. Platz fünf Punkte, die Konkurrenz hat aber noch ein Spiel in der Hinterhand. “Wir sind in einer sehr gefährlichen Situation. Das habe ich schon vor Wochen gesagt”, ordnete Fiel die Lage ein. “Wir müssen uns da rausziehen, wir müssen punkten.”

Der Club muss nun das Schlimmste verhindern. Von der guten Stimmung aus der Hinrunde ist seit Wochen nichts mehr zu spüren, Platz 17 in der Rückrunden-Tabelle spricht Bände (13 Punkte). Schon vor der Halbzeit skandierten die Nürnberger Fans: “Wir wollen euch kämpfen sehen!” Beim Heimspiel gegen die SV Elversberg am nächsten Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) wird jedenfalls enorm Druck auf dem Kessel sein. Immerhin konnte der Club nach dem Seitenwechsel eine Negativserie durchbrechen: Nach vier Partien ohne eigenen Treffer köpfte Marquez das Anschlusstor und beendete damit eine lange Torflaute. Das letzte Tor schoss der FCN Ende März in Berlin.

Raus aus dem Alltag: Nürnbergs frühzeitige Anreise nach Düsseldorf

Der 1. FC Nürnberg treibt sich einmal mehr mit Abstiegssorgen herum. Nun wartet das schwierige Duell mit Fortuna Düsseldorf. Ein Duo fällt wohl aus.

Hat an der aktuellen Situation zu knabbern: Cristian Fiel.

Hat an der aktuellen Situation zu knabbern: Cristian Fiel.

IMAGO/Zink

Seit sechs Spielen sieglos, in den letzten vier Partien ohne eigenes Tor, dazu diese desaströse erste Halbzeit gegen den Karlsruher SC. Der 1. FC Nürnberg bereitet in der Schlussphase dieser Zweitliga-Saison mal wieder große Sorgen, ähnlich wie in der letzten Spielzeit besteht die Angst vor dem Abstieg.

Zwar hat der Club bei noch drei ausbleibenden Spielen ein Fünf-Punkte-Polster auf Platz 16, die derzeitigen Leistungen sowie das schwierige Restprogramm lassen einen entspannten Blick auf die letzten Partien nicht zu. Am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) trifft der FCN auf Düsseldorf, 2100 Fans aus Franken begleiten die schwer angeschlagene Mannschaft in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt.

Der Club-Tross tritt die Reise zur Fortuna bereits am Mittwoch an. Für Trainer Cristian Fiel gehe es dabei darum, “die Mannschaft nochmal zusammenzuhaben und aus dem Alltäglichen rauszukommen”. Eine “drastische Maßnahme” sei die vorgezogene Anreise aber nicht. Definitiv nicht mit im Bus sitzen wird Daichi Hayashi, den Japaner plagen nach seinem überraschenden wie schwachen Startelf-Comeback gegen den KSC Knieprobleme. Der Einsatz von Jannes Horn ist wegen muskulären Problemen derweil gefährdet.

“Auf die Jungs prasselt aktuell viel ein”

Es wird also wieder einige personelle Änderungen beim Club geben, nachhaltig empfohlen hat sich zuletzt aber niemand. Bleiben für Fiel also nur die wenigen Trainingseindrücke dieser Woche – trotz der schwachen Leistungen gönnte er seinem Team am Dienstag einen freien Tag. “Auf die Jungs prasselt aktuell viel ein. Zurecht auch, weil die Ergebnisse nicht so sind, wie wir sie gerne hätten. Es war dennoch eine lange Saison und mein Gedanke war, dass sie bei den Familien nochmal den Kopf freibekommen”, begründete der 44-Jährige seine Entscheidung.

Ob das nachhaltig Wirkung hinterließ, bleibt abzuwarten. Die letzten Wochen machen zumindest wenig Hoffnung auf schnelle Besserung. Letztlich könnte aber die ebenfalls schwächelnde Konkurrenz im Tabellenkeller dem Club den Ligaverbleib retten.