Terzic und das besondere Bayern-Gesicht gegen Dortmund

Für Borussia Dortmund steht die in der Vergangenheit oft unschöne Auswärtsreise zum FC Bayern München an. Trainer Edin Terzic verrät, worauf es ankommt und wer dabei sein kann.

Duell an der Seitenlinie: BVB-Coach Edin Terzic (li.) trifft am Samstag auf den von Thomas Tuchel (re.) trainierten FC Bayern.

Duell an der Seitenlinie: BVB-Coach Edin Terzic (li.) trifft am Samstag auf den von Thomas Tuchel (re.) trainierten FC Bayern.

IMAGO/ActionPictures

Der Wiedereinstieg ins Tagesgeschäft Bundesliga wird für Borussia Dortmund gleichzeitig der hochkarätige Auftakt eines wegweisenden April. Am Samstag geht es zum FC Bayern nach München (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker), danach warten noch Leverkusen, Stuttgart, Leipzig und zweimal Atletico Madrid. “Die nächsten Wochen werden extrem spannend. Wir kommen in die letzte Phase der Saison, in die spannendste Phase, in der alle Entscheidungen getroffen werden”, sagt Trainer Edin Terzic: “Wir wissen, dass wir auf Gegner treffen, die uns alles abverlangen und darauf freuen wir uns.”

Den kleinen Anlauf in der Länderspielpause mit ungewohnt vielen  Profis im Training soll ein kleiner Pluspunkt im Rennen werden. “Wir haben versucht aus der Situation einen Vorteil zu schaffen, es war eine gute Zeit in Dortmund mit den Jungs zu arbeiten. Wir hatten zwölf Profispieler im Training, konnten intensiv arbeiten, aber auch einiges im taktischen Bereich machen.”

BVB: Die nächsten Gegner

Ganz ohne Sorgen verlief die Pause aber nicht. Ramy Bensebaini kehrte von der algerische Nationalmannschaft mit einer Verletzung am Innenband zurück. “Er benötigt keine Operation, wird aber die nächsten Wochen eine Schiene tragen müssen”, verrät Terzic: “Es ist unwahrscheinlich, dass er in dieser Saison nochmal zum Einsatz kommen kann.”

Und auch Sorgenkind Gregor Kobel musste aussetzen. “Muskulär hat er gar keine Beschwerden mehr, aber er konnte die letzten Tage wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht trainieren. Er fühlte sich heute aber schon deutlich besser, und kann auf dem Trainingsplatz arbeiten.” Das Abschlusstraining am Freitag soll über einen Einsatz entscheiden.

Gute Nachrichten bei Sancho, Ryerson, Haller

Marcel Sabitzer fehlt bekanntermaßen noch gesperrt, dafür gibt es gute Nachrichten von drei anderen Profis: “Jadon Sancho konnte die komplette Zeit mittrainieren, Julian Ryerson war zwar nicht bei uns, stand aber bei der Nationalmannschaft auf dem Platz. Und besonders freuen wir uns über Sebastien Haller, der die letzten 14 Tage komplett mit der Mannschaft trainieren konnte und einsatzfähig ist.”

Gerade rechtzeitig zum in der näheren Vergangenheit immer sehr unangenehmen Trip in die bayerische Landeshauptstadt. Bayern gewann die jüngsten neun Heimspiele gegen Dortmund allesamt und erzielte dabei immer mindestens zwei Tore, insgesamt 37, im Schnitt 4,1 pro Partie. Eine längere Niederlagenserie hatte der BVB zuvor nur in Bremen in zehn Spielen von 1979 bis 1989.

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Warum klappt es nun mal wieder mit einem Sieg? “Weil es Zeit wird”, sagt Terzic lachend: “Es geht darum, dass wir aus dem Hinspiel die richtigen Schlüsse ziehen. Wir wissen, dass es nicht leicht ist gegen die Bayern. Besonders gegen uns zeigen sie meistens ihr bestes Gesicht. Und trotzdem geht es darum, dass wir aus der Startphase lernen.” Es gehe darum, mutig aufzutreten und fleißig zu bleiben, wenn der Mut mal nicht belohnt wird. “Wir wissen aber auch, dass wir eine hohe Effektivität brauchen und eine hohe Widerstandsfähigkeit mitbringen müssen. Und am Ende brauchen wir auch ein bisschen Glück.” Und seit Winter stehen beim BVB ja zwei Ex-Spieler als Co-Trainer auf dem Platz, die schon bei Dortmunder Siegen in München dabei waren, Nuri Sahin beim letzten Ligasieg 2014 und Sven Bender beim Erfolg im Pokal-Halbfinale 2017: “Da teilen wir ein paar Ideen und Gedanken.”

Ob die Bayern in ihrer mitunter auch etwas wackligen Saison Ansatzpunkte gezeigt haben, über die man sie verwunden kann? Terzic ist vorsichtig: “Es fällt mir schwer angesichts unserer Saison über die Anfälligkeiten der Bayern zu sprechen.” Und dennoch findet er: “Für ihre Verhältnisnisse haben sie viele Gegentore kassiert und auch in den Startphasen einige Torchancen beim Gegner zugelassen.” Aber er habe in den vergangenen Jahren etwas gelernt: “Was Bayern München in der Saison gezeigt hat, hat wenig Aussagekraft darüber, was auf uns wartet. Da zeigen sie immer unser bestes Gesicht. Darauf müssen wir uns einstellen.”

Patrick Kleinmann