Im Falle eines Aufstiegs: Erhebliche Lizenz-Auflagen für Preußen Münster

Während Preußen Münster in sportlicher Hinsicht dem Durchmarsch in die 2. Bundesliga immer näher kommt, bereitet das Lizenzierungsverfahren Sorgen. Die DFL hat dem SCP eine Spielberechtigung unter Auflagen erteilt, die den Westfalen bis zur Saison 2024/25 allerdings “alles abverlangen” würden.

Aktuell nicht Zweitliga-tauglich: Das Preußenstadion bietet unter anderem zu wenigen Zuschauern Platz.

Aktuell nicht Zweitliga-tauglich: Das Preußenstadion bietet unter anderem zu wenigen Zuschauern Platz.

imago images/Hans Blossey

Mit 30 Punkten aus bislang 14 Spielen ist Preußen Münster das beste Rückrunden-Team der 3. Liga. Fünf Spieltage vor Schluss stehen die Westfalen auf dem vierten Platz, punktgleich mit Dynamo Dresden, das in der Rückrunde nur halb so viele Punkte wie der SCP einfahren konnte – die Chancen auf einen Durchmarsch in die 2. Bundesliga stehen für den Traditionsklub somit nicht schlecht.

Am Donnerstag gab die DFL bekannt, dass keinem der aktuellen Erst- oder Zweitligisten sowie allen Lizenzbewerbern aus der 3. Liga die Spielberechtigung für die Saison 2024/25 verweigert wurde. “Einige Clubs müssen allerdings bis Ende Mai Bedingungen erfüllen, um im Falle der sportlichen Qualifikation die Spielberechtigung final zu erhalten. Andere Bewerber erhalten die Lizenz unter Auflagen oder ohne Einschränkungen”, erklärte die Fußball-Liga allerdings in ihrer Mitteilung.

Stadion spielt zentrale Rolle in der Bewertung der DFL

Am Freitag nun äußerten sich auch die Münsteraner diesbezüglich und berichten von einer “positiven Rückmeldung unter Auflagen” seitens der DFL. “Dies bedeutet, dass der Adlerclub unter der Prämisse der sportlichen Qualifikation in der 2. Liga im Preußenstadion antreten dürfte”, erklären die Preußen. “Dies ist allerdings mit erheblichen Auflagen und Anstrengungen verbunden, die in den Bereichen Personal, Administration sowie insbesondere Stadion- und Medien-Infrastruktur unternommen werden müssen. Außerdem spielt die konkrete Stadionperspektive eine zentrale Rolle in der Bewertung der DFL.”

Aktuell ist im Preußenstadion Platz für 12.800 Zuschauer, die DFL schreibt allerdings vor, dass Erst- und Zweitliga-Teams mindestens 15.000 Zuschauern Platz bieten müssen. Auch dem Flutlicht fehlt es am vorgeschriebenen Richtwert von 1.200 Lux, bei den Medienplätzen müsste ebenfalls nachgebessert werden. Bis 2027 soll das Stadion umgebaut sein und Platz für 20.000 Zuschauer bieten.

SCP und DFL in intensivem Austausch – Stadion wird zum Mammut-Projekt

“Der SC Preußen Münster hatte sich in einem intensiven, aber stets konstruktiven Austausch mit der DFL und seinem TV-Dienstleister Sportcast proaktiv darum bemüht, Lösungen für die derzeit nicht erfüllten Stadion- und Medienanforderungen vorzustellen”, heißt es in der Mitteilung weiter.

“Ich freue mich, dass diese sehr intensive Vorarbeit bei den Entscheidungsträgern der DFL Anerkennung fand und wir mit unserem Gesamtkonzept wohl einen Weg aufzeigen können, um an der Hammer Straße Zweitligafußball zu ermöglichen “, lässt sich Markus Sass, Geschäftsführer für Stadion, Finanzen und Organisation beim Sportclub, zitieren.

Gleichwohl erklärte Sass die Lizenz-Auflagen zum Mammut-Projekt: “Die zahlreichen Auflagen innerhalb der vorgegebenen Fristen zu erfüllen, wird uns finanziell, personell und organisatorisch alles abverlangen. Dass wir überhaupt eine Chance auf Zweitligafußball im jetzigen Zustand des Stadions haben, ist nur dem glücklichen Umstand geschuldet, dass das Stadionprojekt quasi in den Startlöchern steht.”

Immer wieder Scienza: Ulm dominiert dank reifer Leistung im Topspiel

Der SSV Ulm 1846 Fußball hat dank einer reifen Leistung das Topspiel gegen Mitaufsteiger Preußen Münster 1:0 gewonnen. Damit distanzieren die Spatzen den SCP in der Tabelle auf sieben Punkte.

Jubel nach dem 1:0: Leonardo Scienza war allerdings nicht nur beim Feiern obenauf.

Jubel nach dem 1:0: Leonardo Scienza war allerdings nicht nur beim Feiern obenauf.

IMAGO/Lucca Fundel

Ulms Trainer Thomas Wörle tauschte im Vergleich zum 2:0-Sieg in Halle einmal: Higl stürmte für VfB-Leihgabe Kastanaras (Bank).

Sein Gegenüber Sascha Hildmann brachte nach der 1:3-Heimniederlage im Topspiel gegen Regensburg drei Neue: Ter Horst, Steczyk und Oubeyapwa starteten anstelle von Böckle, Bouchama und Lorenz (alle Bank).

Beide Teams starteten sehr engagiert, emsig. Die Automatismen in den Defensivreihen griffen zumeist, nicht aber in einer Szene: Scienza flankte von links butterweich an den zweiten Pfosten, wo Higl im Kopfballduell mit Oubeyapwa klare Größenvorteile hatte – das 1:0 (10.).

3. liga, 33. spieltag

Schulze Niehues rettet dreimal

Die Lufthoheit war nicht nur beim Tor klar verteilt, auch defensiv räumten Gaal, Reichert und Co. vieles weg. Defensivkollege Strompf leistete sich in der 23. Minute allerdings einen schlimmen Rückpass, den Batmaz erlief. Der Preußen-Stürmer umkurvte Ortag, brachte den Ball aus sehr spitzem Winkel aber nicht mehr aufs Tor.

Abgesehen davon besaßen die Spatzen Oberwasser, hätten durch Rösch (35.) oder Brandt (45.+4) auch durchaus das 2:0 erzielen können. Schulze Niehues zeichnete sich in beiden Situationen aus.

Auch nach dem Seitenwechsel stand der Torwart-Routinier, der im Sommer seine Karriere beenden wird, im Blickpunkt. Im Eins-gegen-eins parierte er gegen den durchgebrochenen Scienza (52.).

Stoll trifft per Nachschuss

Der sollte mit seiner Spielfreudigkeit in den kommenden Minuten immer wieder für Unruhe sorgen, mehrere gute Aktionen erzeugen und Gelbe Karten beim Gegner verursachen. Gepaart mit der Seelenruhe der Abwehrkollegen war dieser Mix für Münster nicht zu bezwingen.

Stattdessen fiel noch das 2:0: Janns Ecke landete auf dem Kopf von Stoll. Dessen Abschluss pariert Schulze Niehues stark, aber nach vorn. So konnte der Rechtsverteidiger den Nachschuss einschieben (83.). Der abgezockte SSV spielte den Vorsprung herunter und ließ nichts mehr zu.

Die Spatzen müssen bereits am Dienstag wieder im Landespokal-Viertelfinale bei den Stuttgarter Kickers ran (19 Uhr). Münster spielt erst am kommenden Sonntag wieder gegen Freiburg II (16.30 Uhr).

“Maximale Power entfalten”: Münster und Vermarkter Sportfive richten Partnerschaft neu aus

Der SC Preußen Münster bastelt an seiner Zukunft. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Preußenstadion. Unter anderem deshalb wurde die Partnerschaft mit der Sportmarketingagentur Sportfive langfristig neu ausgerichtet.

Das Preußenstadion spielt eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit mit Sportfive.

Das Preußenstadion spielt eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit mit Sportfive.

IMAGO/Nico Herbertz

Bereits seit 2016 arbeitet Preußen Münster mit der Sportmarketingagentur Sportfive zusammen. Wie der Drittligist am Mittwoch bekannt gegeben hat, richten beide Parteien die Partnerschafft mit Blick auf den anstehenden Stadionneubau in Münster neu aus. Der Vermarktungsauftrag liegt dabei weiterhin bis mindestens Mitte 2029 bei Sportfive. Außerdem unterstützen die Hamburger Sportrechtevermarkter den SCP “mit Dienstleistungen wie der Bereitstellung von LED-Bandensystemen”, heißt es in der Pressemitteilung.

Auch beim Stadionumbau wird Sportfive seine “umfassende Expertise beim Vermarktungskonzept als auch bei der Gesamtkonzeption der neuen Hospitality-Bereiche einbringen”.

“Profitieren von der Expertise und dem Netzwerk von Sportfive”

Für Ole Kittner, Geschäftsführer Marketing, Strategie und Kommunikation beim SCP, ist die Zusammenarbeit eine, in der jede Seite “die jeweiligen Stärken bestmöglich einbringen” kann. “Dabei profitieren wir von der Expertise und dem Netzwerk von Sportfive, stellen aber gleichzeitig über unsere internen Strukturen die Bindung zum SCP und die strategische Ausrichtung der Partnerschaften sicher.” Kittner ist überzeugt, “dass dieses Modell in der Vermarktung die maximale Power entfaltet, um auch die Herausforderungen im Zuge des Stadionumbaus bewältigen zu können”.

Als Ziel gibt er aus, “das Werteprofil des SCP” weiter zu stärken und “dabei die Professionalisierung konsequent” voranzutreiben. Erste Erfolge haben sich bereits eingestellt. “Gemeinsam mit Sportfive konnten wir mit diesem Ansatz die Umsätze im Sponsoring seit der Saison 2022/23 mehr als verdoppeln.”

Und auch beim Partner des Drittligisten freute man sich “bei den kommenden Herausforderungen unterstützen zu können”, sagte Geschäftsführer Hendrik Schiphorst. “Auch in sportlich schweren Zeiten standen wir stets partnerschaftlich an der Seite des SCP. Umso mehr freuen wir uns, dass sich dies nun auszahlt und der gemeinsame Weg langfristig weitergeht. Wir haben die Vermarktung in den vergangenen Jahren entscheidend vorangebracht und sind zuversichtlich, diese – gerade auch im Hinblick auf die veränderten Rahmenbedingen durch das neue Preußenstadion – auf ein neues Level heben zu können.”

Vielleicht ja auch bald gemeinsam in der 2. Bundesliga. Aktuell stehen die Preußen auf Rang drei und sind am Samstag zum Spitzenspiel beim Zweiten Ulm zu Gast.

Schulze Niehues' Botschaft an RWE: “Die müssen erst einmal ihr Spiel gewinnen”

Trotz des Dämpfers im Aufstiegsrennen nach dem 0:0 gegen Wiedenbrück zeigt sich Preußen Münster weiterhin kämpferisch im Aufstiegsrennen – der Gegner des Tabellenführers feiert den Punktgewinn dagegen auf Mallorca.

Er gibt sich auch nach dem 0:0 gegen Wiedenbrück weiterhin kämpferisch: Maximilian Schulze Niehues

Er gibt sich auch nach dem 0:0 gegen Wiedenbrück weiterhin kämpferisch: Maximilian Schulze Niehues

imago images/Kirchner-Media

Tabellenführung, zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger RW Essen, der sich zwei Spieltage vor dem Saisonende auch noch von Trainer Christian Neidhart trennte – mit einem Sieg gegen den SC Wiedenbrück hätte Preußen Münster den Aufstieg in Liga 3, zwei Jahre nach dem Abstieg, so gut wie perfekt machen können. Stattdessen erwies sich der derzeitige Tabellen-Achte aber als Stolperstein für den großen Favoriten und öffnete das Rennen um den Aufstieg in der Regionalliga West noch einmal weit.

Ich mache mir keine Sorgen, dass wir jetzt den Kopf hängen lassen – warum auch?

Maximilian Schulze Niehues

Maximilian Schulze Niehues, der in dieser Saison bereits zum 15. Mal zu null spielte, sprach nach der Partie im vereinseigenen Interview von einem “leistungsgerechten 0:0”. Trotz der Enttäuschung über das Remis blieb der 33-Jährige bezüglich der Aufstiegshoffnungen weiterhin optimistisch und schickte eine Kampfansage an den direkten Konkurrenten aus Essen: “Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber wenn ich richtig gerechnet habe, stehen wir drei Punkte vor Essen und die müssen erst einmal ihr Spiel gewinnen”.

Bei seinem eigenen Team sah der Torhüter dagegen keinen Grund zur Sorge, die Stimmung in der Kabine sei auch nach dem Unentschieden gut. “Ich mache mir keine Sorgen, dass wir jetzt den Kopf hängen lassen – warum auch?”

Hildmann: “Hätte mir gewünscht, dass wir mehr Fußall spielen”

Auch Trainer Sascha Hildmann sprach von einem “schweren Spiel” Spiel für den Tabellenführer, der trotz 20-minütiger Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte für Zech nicht zum entscheidenden Treffer kam. “Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr Fußball spielen”, sagte der 50-Jährige, der erst am Montag seinen Vertrag beim SCP verlängert hatte. Der Blick der Adlerträger gehe dennoch nach vorne, schließlich sei “es immer erst vorbei, wenn es vorbei ist”. Am 38. und damit letzten Spieltag der Regionalliga West empfängt Münster dann die zweite Mannschaft des 1. FC Köln und hat dort den Aufstieg in eigener Hand.

Wiedenbrück feiert in Mallorca

Der Gegner der Preußen feiert das hart erkämpfte Unentschieden dagegen mit einer dreitägigen Mallorca-Reise, wie Daniel Brinkmann bei “Reviersport” berichtete. “Wir machen eine Mannschaftsreise nach Mallorca. Das ist für mich völlig in Ordnung, weil wir ab nächsten Dienstag wieder normal trainieren werden”, berichtete der Trainer der Wiedenbrücker, die in dieser Saison gegen keine der Top-Fünf Mannschaften beide Spiele verloren haben. “Meine Spieler arbeiten teilweise 40 Stunden die Woche, kommen dann noch zum Training und sehen von 6 bis 21 Uhr ihre Familien nicht. Deswegen haben sie es sich verdient.” Wiedenbrück hat bereits vor dem letzten Spieltag den achten Tabellenplatz sicher.