Wo den FCA nur Leverkusen und Dortmund abhängen

Der FC Augsburg darf zumindest mit einem Auge aufs europäische Geschäft schielen. Doch das Programm hat es in sich.

Augsburgs Kapitän Ermedin Demirovic hat seine Sperre abgesessen.

Augsburgs Kapitän Ermedin Demirovic hat seine Sperre abgesessen.

IMAGO/Jan Huebner

Sowohl im Verein als auch nach außen wird beim FC Augsburg aktuell noch nicht vom Europapokal gesprochen. Zwar würde sich der Tabellensiebte nach Lage der Dinge wohl für die Europa Conference League qualifizieren, doch beim Blick auf das Restprogramm ist ein bisschen Demut vermutlich angebracht.

Angefangen mit dem Auswärtsspiel in Sinsheim am Sonntag, warten auf den FCA allein an den letzten drei Wochenenden ein Auswärtsspiel in Dortmund, ein Heimspiel gegen Stuttgart und zum Abschluss eine Reise nach Leverkusen. Größer könnten die Herausforderungen gerade kaum sein, zumal in der Hinrunde gegen die abschließenden sieben Gegner nur sechs Punkte herausgesprungen waren, drei beim Heimsieg gegen Frankfurt (2:1).

Wenig förderlich ist die Tatsache, dass die Augsburger in bislang 27 Saisonspielen 20-mal in Rückstand geraten sind, das Pokalaus in Unterhaching hinzugerechnet sogar 21-mal.

Das sind zwar beileibe keine Werte für einen Europapokal-Teilnehmer, auf der anderen Seite steht jedoch die beeindruckende Bilanz von 23 ergatterten Zählern nach Rückstand. Das macht 1,15 Punkte pro Spiel, besser schnitten in der Hinsicht nur Tabellenführer Bayer Leverkusen (1,8) und Champions-League-Viertelfinalist Borussia Dortmund (1,36) ab. Leverkusen lag jedoch nur fünfmal hinten, Dortmund immerhin elfmal.

Demirovic ist wieder dabei

Im Auswärtsspiel bei der TSG kann Trainer Jess Thorup auf den zuletzt gelbgesperrten Kapitän Ermedin Demirovic setzen. Der Angreifer steht bei beeindruckenden 14 Toren und neun Vorlagen und wird in der Scorer-Liste nur von Harry Kane (40), Serhou Guirassy (26) sowie Lois Openda (24) überboten.

Sorgen bereiten derweil andere: Am Mittwoch konnten Kevin Mbabu, Fredrik Jensen (beide Wade), Iago (Fußprellung), Kristijan Jakic (Achillessehnenprobleme) sowie Ruben Vargas und Arne Maier (beide Belastungssteuerung) nur individuell oder dosiert trainieren, Jeffrey Gouweleeuw fehlte krankheitsbedingt.

Mario Krischel

Fuß gebrochen: Saisonaus für Augsburgs Rexhbecaj

Der FC Augsburg muss im Saisonendspurt auf Elvis Rexhbecaj verzichten. Der 26-Jährige hat sich im Heimspiel gegen den 1. FC Köln den rechten Mittelfuß gebrochen.

In diesem Zweikampf ist es passiert: Elvis Rexhbecaj (re.) verletzte sich gegen Köln und fällt für den Rest der Saison aus.

In diesem Zweikampf ist es passiert: Elvis Rexhbecaj (re.) verletzte sich gegen Köln und fällt für den Rest der Saison aus.

IMAGO/kolbert-press

Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff war Davie Selke dem Augsburger Mittelfeldspieler im Duell nahe der Seitenlinie auf den Fuß gestiegen. Humpelnd und mit schmerzverzerrter Miene kämpfte Elvis Rexhbecaj noch rund zehn Minuten gegen den Schmerz an, ehe er schließlich in der 56. Minute signalisierte, dass es nicht mehr weitergeht.

Am Mittwochmittag teilte der FCA die Diagnose mit: Rexhbecaj hat sich den rechten Mittelfuß gebrochen und wird zumindest für den Rest der Saison ausfallen. “Das ist eine bittere Diagnose für Elvis und unser Team. Wir drücken ihm die Daumen für die anstehende Operation und Reha. Elvis ist ein Kämpfer, der sich nicht aus der Bahn werfen lässt. Daher sind wir überzeugt, dass er zur neuen Saison wieder bereit sein wird, für die Mannschaft auf dem Platz da zu sein”, sagte FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic.

Zum Spielbericht

Bis zuletzt klarer Stammspieler

Das Duell mit seinem Ex-Klub endete für den 26-Jährigen somit frühzeitig, nachdem er zuvor für den gelbgesperrten Ermedin Demirovic in die Startelf der formstarken Fuggerstädter gerutscht war. Rexhbecaj, dessen Rückkehr in die erste Elf personelle Umstellungen in der FCA-Offensive zur Folge hatte, übernahm als Demirovics zweiter Stellvertreter zudem auch die Kapitänsbinde.

“Ich war in den letzten Jahren fast immer fit und konnte viele Spiele absolvieren. Daher ist die Verletzung sehr ärgerlich, zumal auch eine Operation nötig ist”, gab der Verletzte in der Stellungnahme der Fuggerstädter zu Protokoll, blickt jedoch “zuversichtlich nach vorne”.

Der Linksfuß kam in dieser Saison in 26 der möglichen 28 Pflichtspielen zum Einsatz, wobei er lediglich beim Pokalaus in Unterhaching (0:2) sowie beim 1:0-Erfolg über Heidenheim nicht dem Anfangsaufgebot angehörte. In der Folgepartie nach dem 1:0 gegen den FCH blieb Rexhbecaj derweil in Wolfsburg 90 Minuten nur die Zuschauerrolle (3:1).

Viele Optionen im zentralen Mittelfeld

Wenngleich die Verletzung Rexhbecajs nach dem erst kürzlich vermeldeten Kreuzbandriss von Robert Gumny den nächsten langfristigen Ausfall beim FCA bedeutet, so kann Trainer Jess Thorup im zentralen Mittelfeld zumindest auf eine breite Alternativauswahl zurückgreifen. Neben Arne Engels, der in den letzten fünf Partien stets als Joker zum Zug kam, stünde als defensiver Ersatz auch Sommer-Neuzugang Tim Breithaupt bereit. Hinzu kommt außerdem Niklas Dorsch, der sich jedoch seit geraumer Zeit mit Schmerzen an der Fußsohle herumplagt.

Mbabus Enttäuschung und Maiers “gemischte Gefühle”

Der FC Augsburg kam gegen Köln nicht über ein 1:1 hinaus – und verpasste es so, eine neue Bestmarke aufzustellen. Die Chance dafür war da, doch am Ende schoben die bayerischen Schwaben Frust.

Zeigte gegen Köln vollen Einsatz: Kevin Mbabu, hier mit artistischer Lufteinlage.

Zeigte gegen Köln vollen Einsatz: Kevin Mbabu, hier mit artistischer Lufteinlage.

IMAGO/Sven Simon

Es hätte so schön sein können. Mit einem Sieg über Köln hätte der FC Augsburg nicht nur einen neuen Klubrekord von fünf Bundesligasiegen in Serie aufgestellt, man wäre auch auf drei Punkte an Frankfurt und damit Platz sechs rangekommen. Hätte, hätte, Fahrradkette möchte man nun aber sagen, denn es sollte nicht sein.

“Für die Zuschauer war es von beiden Seiten ein gutes Spiel”, sagte Arne Maier nach dem 1:1 gegen Köln bei DAZN und stellte fest: “Wir haben das Spiel dominiert und hatten viele Chancen, aber das Quäntchen Glück hat gefehlt.” In der Tat, der FCA hatte mehr als doppelt so viele Torschüsse wie die Rheinländer (25:12). Auch deshalb hatte Maier “gemischte Gefühle” ob des Unentschiedens, wie er selbst zugab.

Mbabu ist enttäuscht

Der 25-Jährige wusste aber auch, dass man am Ende auch ganz mit leeren Händen dastehen hätte können. Der FCA sei zwar “klar überlegen” gewesen, “aber wenn du Pech hast, fängst du dir noch mit einem Konter ein Gegentor.” Weitaus mehr Frust schob da schon Kevin Mbabu, der sich auf seiner rechten Seite immer wieder als äußerst umtriebiger Aktivposten erwiesen hatte.

“Für uns ist es eine Enttäuschung”, gab der Schweizer zu und monierte, dass man das Spiel leichtfertig aus der Hand gegeben haben. “Wir hatten alles in der eigenen Hand, haben sehr gut verteidigt und kassieren dann ein billiges Tor.” Er bezog sich damit auf das 1:1 von Davie Selke, das die Folge einer fehlenden Absicherung war, als die Fuggerstädter hoch gepresst hatten.

Doch es gab auch positive Aspekte, so zeigte sich gegen den Effzeh einmal mehr die Augsburger Standardstärke. Das zwischenzeitliche 1:0 von Maier im Anschluss an einen Mbabu-Einwurf war kein Zufallsprodukt, wie der Eidgenosse betonte. “Wir haben an Einwürfen gearbeitet”, verriet der 28-Jährige und freute sich darüber, dass es geklappt hat. Sein Geheimnis ist dabei recht simpel: “Ich versuche, lange Einwürfe zu machen, damit die wie eine Ecke sind – das ist dann gefährlich.”