Andrich: “Ich glaube, Xabi Alonso ist insgeheim für uns”

Andrich: “Ich glaube, Xabi Alonso ist insgeheim für uns”

Robert Andrich will gegen Spanien wieder für die nötige Aggressivität im deutschen Team sorgen – trotz drohender Gelbsperre. Und er sagt einen überraschenden Satz, den “die Spanier auch gerne lesen dürfen”.

Neue Frisur, alte Aggressivität - so geht Robert Andrich (Mi., mit Sandro Wagner und Toni Kroos) das EM-Viertelfinale gegen Spanien an.

Neue Frisur, alte Aggressivität – so geht Robert Andrich (Mi., mit Sandro Wagner und Toni Kroos) das EM-Viertelfinale gegen Spanien an.

picture alliance / GES/Markus Gilliar

Wem drückt eigentlich Xabi Alonso die Daumen, wenn sich an diesem Freitag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) Deutschland und Spanien im EM-Viertelfinale gegenüberstehen? Vielleicht wird man es nie erfahren, aber Robert Andrich hat da so einen Verdacht.

“Ich habe ihn diese Woche gefragt und er meinte, für ihn sei das eine Win-Win-Situation”, sagt der Nationalspieler im Interview mit der Funke-Mediengruppe über seinen Trainer bei Bayer 04 Leverkusen, der selbst 114-mal für Spanien auflief und sowohl Welt- (2010) als auch Europameister wurde (2008, 2012). “Ich glaube, insgeheim ist er für uns. Das können die Spanier auch gerne lesen”, lacht Andrich.

Gelbsperre? “Ich werde mich auf jeden Fall nicht zurückhalten”

Vielleicht weil im deutschen EM-Kader mit Jonathan Tah und Florian Wirtz noch zwei weitere Leverkusener stehen, im spanischen mit Alejandro Grimaldo aber nur einer? Xabi Alonso melde sich jedenfalls regelmäßig und schreibe kurze Nachrichten, verrät Andrich. “Nach der Gruppenphase oder dem Achtelfinale hat er das gemacht.”

Womöglich gratulierte der Trainer Andrich dabei nicht nur zu den Siegen, sondern auch dazu, schon wieder eine Gelbsperre vermieden zu haben. Neben Antonio Rüdiger, Maximilian Mittelstädt und Bundestrainer Julian Nagelsmann geht Andrich heute in Stuttgart erneut – und ein letztes Mal – vorbelastet in ein Spiel, will sein eigenes deswegen aber nicht anpassen.

“Ich werde mich auf jeden Fall nicht zurückhalten, wenn es am Ende der Mannschaft hilft”, kündigt er an. Bei seiner einzigen Verwarnung, in der 31. Minute des Eröffnungsspiels gegen Schottland, sei er “durch die Anfangseuphorie etwas übermotiviert” gewesen. “Ich denke, das ist normal, wenn man sein erstes Turnier bestreitet – selbst wenn man wie ich schon 29 Jahre alt ist.”

Nico Williams? “Das er so gut ist, war mir vorher gar nicht so bewusst”

Gegen die Spanier will er wieder für die nötige Aggressivität auf dem Platz sorgen – auch gegen deren flinke Außenstürmer. “Grundsätzlich wird es wichtig sein, über den gesamten Platz ein gutes Zweikampfverhalten an den Tag zu legen, die Spanier in den entscheidenden Duellen zu doppeln. Lamine Yamal und Nico Williams ziehen gerne nach innen, da muss ich als Sechser zur Stelle sein.”

Leicht wird das nicht. “Dass er so gut ist, war auch mir vorher gar nicht so bewusst”, sagt Andrich ehrlich über Williams. Und der 16-jährige Lamine Yamal sei “ein Ausnahmetalent”. “Wenn man in diesem Alter Stammspieler in Barcelona ist, muss man etwas draufhaben. Das war mir vorher auch nicht so bewusst.” Allerdings ist gut möglich, dass die beiden auch Andrich heute Abend erst so richtig kennenlernen.