“Keine richtig klare Linie”: Nagelsmann kritisiert Orsato

“Keine richtig klare Linie”: Nagelsmann kritisiert Orsato

Nach zwei starken Auftritten gegen Schottland und Ungarn tat sich die DFB-Auswahl lange schwer im Duell um den Gruppensieg mit der Schweiz. Julian Nagelsmann sieht die positiven Aspekte, spricht aber auch klar an, was hätte besser laufen können.

Wusste die Leistung seiner Mannschaft zu schätzen: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Wusste die Leistung seiner Mannschaft zu schätzen: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

IMAGO/Eibner

“Wir haben das Stadion aufgeweckt”, stellte Nagelsmann im Interview mit der ARD nach dem 1:1 gegen die Schweiz fest. Lange herrschte im Frankfurter Deutsche-Bank-Park eine angespannte Stimmung, nachdem die deutsche Nationalmannschaft einige Zeit einem Rückstand hinterherlief und den Gruppensieg aus der Hand zu geben drohte.

Dass die Partie aber genau so lief, wie sie es tat, “war eine sehr gute Probe für K.-o.-Spiele”, fand der 36-Jährige, der zum vierten Mal in Folge auf dieselbe Startelf setzte – trotz der bedrohlichen Gelbsituation. “Es war sehr verdient, dass wir zurückgekommen sind. Wir waren in allen statistischen Werten besser.”

Andrich-Treffer hätte für Nagelsmann zählen müssen

Dass nicht schon früher ein Treffer für die DFB-Elf gefallen war, lag auch an der Einschätzung von Schiedsrichter Daniele Orsato, Robert Andrichs Treffer in Minute 17 zurückzunehmen, weil Jamal Musiala im Vorfeld Michel Aebischer gefoult hatte. “Ich finde, dass man das laufen lassen kann. Der Kontakt kommt klar nach einem kontrollierten Ball. Jamal hat das Bein nicht gestreckt. Ich finde nicht, dass man das abpfeifen muss.” Insgesamt schien Nagelsmann nicht sonderlich zufrieden mit der Leistung des 48-jährigen Italieners, der laut dem Bundestrainer keine “richtig klare Linie” hatte, zudem Jonathan Tah  – laut Nagelsmann zu Unrecht – eine Gelbe Karte zeigte.

Zu lange wollte sich Nagelsmann aber nicht am Schiedsrichter aufhalten, sondern kam vielmehr wieder schnell auf die Leistung seiner Mannschaft zu sprechen, von der er sich in der Anfangsphase gewünscht hätte, dass sie mehr hinter die Kette spielt. “Dann wäre es sehr schwer geworden für die Schweiz.” Für den Bundestrainer war die Leistung beim Remis gegen die Schweiz sogar besser als beim 2:0-Erfolg gegen Ungarn am vergangenen Mittwoch. “Wenn wir die Tiefe besser bespielen, gehen wir in Führung”, ist sich Nagelsmann sicher.

In Sachen Einwechslungen hatte Nagelsmann derweil einmal mehr das richtige Händchen, tauschte er doch sowohl Assistgeber David Raum als auch den zuverlässigen Niclas Füllkrug, der in der Nachspielzeit das 1:1 köpfte, ein. In der Mannschaft herrscht “ein sehr besonderer Geist, den sie sich bewahren müssen”, sagte Nagelsmann, der von einer Umarmung zwischen den beiden Linksverteidiger-Konkurrenten Maximilian Mittelstädt und Raum erzählt. Dieser Geist könne “sehr viel auslösen”.

Auf wen die DFB-Auswahl im Achtelfinale trifft, steht derweil erst am späten Dienstagabend fest, klar ist nur, dass es der Zweitplatzierte aus Gruppe C sein wird (England, Dänemark, Slowenien oder Serbien, Anm. d. Red.). “Wir haben alle Gegner schon vorbereitet. Es ist nicht optimal, aber wir haben dafür zwei Tage mehr Regeneration. Es gleicht sich alles aus im Fußball.”