“Entscheidender Moment”: Clarke trauert nicht gegebenem Elfmeter nach

“Entscheidender Moment”: Clarke trauert nicht gegebenem Elfmeter nach

Nach dem 0:1 gegen Ungarn haderte Schottlands Trainer Steve Clarke mit einer Schiedsrichterentscheidung. Der 60-Jährige sprach von einem 100-prozentigen Elfmeter, der den Bravehearts verwehrt blieb.

Enttäuschung bei Steve Clarke nach der Last-Minute-Niederlage gegen Ungarn.

Enttäuschung bei Steve Clarke nach der Last-Minute-Niederlage gegen Ungarn.

IMAGO/Propaganda Photo

Rund eine Viertelstunde vor dem Ende brachte Schottlands Nationaltrainer Steve Clarke gegen Ungarn zwei frische Offensivspieler. Stuart Armstrong und Lawrence Shankland ersetzten John McGinn und Ché Adams. Erstgenannter stand in der 78. Minute auch gleich im Mittelpunkt.

Nach Scott McTominays Steckpass stellte der 32-Jährige im gegnerischen Sechzehner clever seinen Körper vor Abwehrspieler Willi Orban und ging im anschließenden Zweikampf zu Boden: Orban hatte ihn mit seinem Knie an der linken Wade berührt.

Es war zu 100 Prozent ein Elfmeter.

Steve Clarke

Obwohl Schiedsrichter Facundo Tello gut stand, ließ er weiterspielen. Der Argentinier schaute sich die Szene auch nicht mehr am Monitor an, sodass seine Fehlerentscheidung Bestand hatte. “Jemand muss mir erklären, warum es kein Elfmeter war, weil ich sonst denke, dass da etwas nicht stimmt. Ich verstehe nicht, wie der VAR sich das ansehen kann und sagt, dass es kein Elfmeter war”, so Clarke im BBC-Interview.

Aus Sicht des Trainers entschied der nicht gegebene Strafstoß das Spiel. “Der entscheidende Moment für mich war der Elfmeter. Es war zu Prozent ein Elfmeter”, erklärt der 60-Jährige. Das Gegentor (90.+10), welches das späteste in der regulären Spielzeit der EM-Geschichte war, zum 0:1-Endstand sei hingegen “fast irrelevant”. Denn selbst ein Punkt hätte den Schotten sehr wahrscheinlich nicht gereicht: Mit insgesamt zwei Zählern wären sie wohl als einer der schwächsten Gruppendritten ebenfalls ausgeschieden.

Offensiv zu harmlos: Erneut kein Torschuss in Hälfte eins

Dass die Bravehearts die Gruppenphase nicht mit vier Punkten beendeten, lag einmal mehr an ihrer harmlosen Offensive. Trotz Feldvorteilen – Ungarn stand tief – brachten sie wie schon gegen Deutschland im ersten Durchgang keinen einzigen Schuss aufs Tor. Erst als Schottland in der Schlussphase das Risiko erhöhte, hatte die lautstarke Tartan Army den Torschrei auf den Lippen. “Es war immer ein Spiel mit nur einem Tor. Wir haben es nicht geschafft, ein Tor zu schießen, aber wir haben am Ende aufgemacht und versucht, es zu erzielen”, erläutert der Cheftrainer.

Die Enttäuschung über den erneut verpassten erstmaligen Einzug in die K.-o.-Runde war den Spieler nach Abpfiff anzusehen und wenige Augenblicke später auch anzuhören. “Die Jungs sind völlig am Boden zerstört. Ich möchte mich bei allen Fans bedanken; es tut mir leid, dass ich euch alle im Stich gelassen habe”, so Andrew Robertson. Es werde “lange” dauern, sich von diesem Ereignis zu erholen.