Mittelstädt: “Als ich den Satz gehört habe, war ich schockiert”

Mittelstädt: “Als ich den Satz gehört habe, war ich schockiert”

Vor einem Jahr ist Maximilian Mittelstädt mit seinem Heimatklub Hertha BSC aus der Bundesliga abgestiegen, am Freitag startet er als Stammspieler mit Deutschland in die Heim-EM. Im kicker-Interview (Montagausgabe) spricht der 27-Jährige über die Gründe für den Wandel und einen Schock-Moment.

Hat sich auf links in den Vordergrund gespielt: Maximilian Mittelstädt.

Hat sich auf links in den Vordergrund gespielt: Maximilian Mittelstädt.

IMAGO/Nico Herbertz

“Diese Entwicklung war vor einem Jahr so nicht denkbar”, sagt der gebürtige Berliner, “manchmal fühlt es sich noch etwas surreal an, obwohl ich es grundsätzlich inzwischen schon realisiert habe.” Die Gründe für den wundersamen Wandel liegen für ihn vor allem in seinem Wechsel zum VfB Stuttgart. “Ich habe alles bei Hertha geliebt, aber für mich war es der richtige Schritt. Eine neue Stadt, eine neue Energie, viel Vertrauen vom Trainer und die Chance, konstant auf meiner Lieblingsposition zu spielen.”

Elementar ist für den Linksverteidiger zudem der Faktor Ruhe. “Im rein sportlichen Bereich hatten wir beim VfB die ganze Saison über totale Ruhe. Bei Hertha dagegen war es in den Jahren davor sehr, sehr unruhig: viele Trainer, viele Spielerverpflichtungen, das große Denken, das nicht der Realität entsprach. Das tat am Ende auch jedem Einzelnen nicht gut.”

Die Arbeitsatmosphäre und die Spielweise in Stuttgart taten Maximilian Mittelstädt so gut, dass er um die Jahreswende in den Fokus des Bundestrainers rückte. Über Jahre galt die Position des Linksverteidigers in Deutschland als Problemposition, der Ex-Herthaner aber hat sich, obwohl er sämtliche Junioren-Nationalmannschaften des DFB durchlaufen hat, lange nicht als potenzieller Problemlöser gesehen. “Dass dieser Posten in der Öffentlichkeit als Problemzone wahrgenommen wurde, habe ich auch so empfunden. Aber ganz ehrlich, in der Zeit, in der ich in Berlin zwischenzeitlich auf der Bank saß, habe ich mich damit nicht so beschäftigt. Das ging dann erst ein bisschen los, als ich beim VfB merkte, dass ich eine gute Saison spiele.”

Statistisch der viertbeste Linksverteidiger der Welt

Unmittelbar nach dem Start in die Rückrunde hatte Julian Nagelsmann ihn angerufen und ein erstes Signal gesendet, als der Coach bei der Nominierungspressekonferenz im März dann über Mittelstädt sprach, war dieser dennoch kurzzeitig schwer verblüfft. Der Grund: Der frühere Bayern-Trainer hatte erklärt, Mittelstädt sei statistisch der viertbeste Linksverteidiger der Welt. “Ich kannte diese Statistik nicht”, sagt der Gepriesene und verrät mit einem Augenzwinkern: “Als ich den Satz auf der Pressekonferenz gehört habe, war ich schockiert.”

Seit dem ersten Schockmoment hat Mittelstädt sämtliche vier Länderspiele von Beginn an bestritten – fehlt zur Abrundung einer wundersamen Saison eigentlich nur noch die Rückkehr nach Berlin. Am 14. Juli. Zum Finale. “Es wäre ein Traum für mich, das Finale in meiner Heimatstadt zu spielen. Wir haben die Qualität dazu im Kader, und wir sind fest entschlossen, das Finale spielen zu wollen.”

Das komplette Interview mit Maximilian Mittelstädt lest ihr in der aktuellen Montagsausgabe des kicker – hier auch als eMagazine.

Sebastian Wolff