Hannover 96 II: Mit Profi-Spritze aber ohne Top-Torjäger Gindorf in die Aufstiegsspiele

Hannover 96 II: Mit Profi-Spritze aber ohne Top-Torjäger Gindorf in die Aufstiegsspiele

Am Mittwoch gastiert der Nord-Meister Hannover 96 II beim bayerischen Amateurmeister Würzburger Kickers zur ersten Runde der Aufstiegsspiele. In den wichtigsten Partien des Jahres bekommt die Zweitliga-Reserve Unterstützung aus dem Profi-Kader, muss aber ohne seinen Top-Torjäger Lars Gindorf auskommen.

Kolja Oudenne (rechts) steht Hannover in den Aufsstiegsspielen zur Verfügung, Lars Gindorf (links) weilt im Urlaub.

Kolja Oudenne (rechts) steht Hannover in den Aufsstiegsspielen zur Verfügung, Lars Gindorf (links) weilt im Urlaub.

IMAGO/Noah Wedel

Nach dem erstmaligen Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Nord kann die U 23 von Hannover 96 in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen Bayern-Titelträger FC Würzburger Kickers (Mittwoch, 19 Uhr, und Sonntag, 13.30 Uhr) erneut Geschichte schreiben. Noch nie gehörte das Nachwuchsteam eines Vereins aus der 2. Bundesliga der eingleisigen 3. Liga (seit der Saison 2008/2009) an. Zuletzt scheiterte die Reserve-Mannschaft des damaligen Zweitligisten TSV 1860 München am Ende der Spielzeit 2012/2013 in den Entscheidungsspielen an der SV 07 Elversberg (2:3, 1:1).

AUFSSTIEGSSPIELE ZUR 3. LIGA

“Sollte uns der Aufstieg gelingen, wäre es definitiv etwas ganz Besonderes”, stellt 96-Trainer Daniel Stendel klar. “Wir alle sind sehr glücklich darüber, dass es uns der Verein ermöglicht, diese Chance wahrzunehmen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.”

Gerade in den zurückliegenden Tagen wurde diese Unterstützung deutlich unterstrichen. So verlängerten die Niedersachsen den Vertrag mit Fußball-Lehrer Stendel unabhängig von der Ligazugehörigkeit um drei weitere Jahre bis 2027. Damit honorierte die Vereinsführung nach zwei Jahren nicht nur Stendels starke sportliche Bilanz (Punkteschnitt 2,04), sondern vor allem auch die Förderung von Nachwuchstalenten wie etwa Lars Gindorf (22) oder Husseyn Chakroun (19), die kürzlich Profiverträge unterschrieben haben.

Unterstützung auf dem Profi-Kader – Gindorf fehlt

Um die Chancen auf den historischen Sprung in die 3. Liga zu erhöhen, kann Daniel Stendel in den Playoff-Spielen außerdem auf fünf Spieler aus dem Lizenzkader zurückgreifen. So werden Torhüter Leo Weinkauf (27), Innenverteidiger Julian Börner (33), Linksverteidiger Brooklyn Ezeh (22) sowie die Offensivspieler Kolja Oudenne (22) und Christopher Scott (21) zum Aufgebot der U 23 gehören und sind auch bereits in das Training eingestiegen. Alle fünf kamen allerdings auch schon während der regulären Saison in der Regionalliga Nord vereinzelt zum Einsatz. Börner ist für die kommende Spielzeit fest für die U 23 vorgesehen.

Nicht zurückgreifen kann Stendel dagegen auf seinen Top-Torjäger Lars Gindorf (21 Treffer in 22 Partien), der sich nach seinem Sprung zu den Profis dort zuletzt sogar einen Stammplatz erkämpfen konnte und sich jetzt im Urlaub erholen soll. “Lars hätte sich bestimmt zur Verfügung gestellt”, sagt 96-Sportdirektor Marcus Mann. “Aber er hat jetzt eine extrem intensive erste Zeit bei den Profis hinter sich und benötigt die Pause einfach, um zum Start der Profi-Vorbereitung bei vollen Kräften zu sein.”

Wir treffen auf einen Gegner mit einem spielerischen Ansatz, großem Selbstvertrauen, viel Erfahrung und Qualität.

Cheftrainer Daniel Stendel über den kommenden Gegner

Auch ohne Gindorf sieht Daniel Stendel sein Team für die “50:50-Duelle” gegen Würzburg gut gerüstet. “Wir treffen auf einen Gegner mit einem spielerischen Ansatz, großem Selbstvertrauen, viel Erfahrung und Qualität”, erklärt Hannovers U-23-Trainer: “Bis auf die Erfahrung bringen wir alles andere aber genauso mit.” Deshalb will der Ex-Profi im Hinspiel auch auf keinen Fall taktieren. “Wir werden auch in Würzburg auf Sieg spielen und wollen das bestmögliche Ergebnis herausholen”, kündigt er zuversichtlich an.

Rückspiel vor Top-Kulisse

Klar ist: Im Rückspiel in der großen Heinz von Heiden Arena werden sich Stendel und sein Team auf die Unterstützung der Fans verlassen können. Schon jetzt sind mehr als 12.000 Tickets für den “Showdown” am Sonntag verkauft. “Durch ihre starke Saison haben die Jungs Aufmerksamkeit auf sich gezogen und diese große Kulisse absolut verdient”, lobt der U-23-Trainer. Zuvor geht es aber in Würzburg darum, eine günstige Ausgangsposition für das Rückspiel vor eigenem Publikum zu erkämpfen.

Ralf Debat