Vertragsverlängerung mit Eichner? Freis sieht nicht den “absoluten Zeitdruck”

Vertragsverlängerung mit Eichner? Freis sieht nicht den “absoluten Zeitdruck”

Sportlich könnte es beim Karlsruher SC gerade nicht viel besser laufen. In Bezug auf die Zukunft von Trainer Christian Eichner gibt es derweil einige Unklarheiten.

Dass mit seiner Vertragsverlängerung gewartet wird, dürfte Karlsruhes Trainer Christian Eichner (im Bild) nicht gefallen.

Dass mit seiner Vertragsverlängerung gewartet wird, dürfte Karlsruhes Trainer Christian Eichner (im Bild) nicht gefallen.

IMAGO/Christian Schroedter

“Wir haben die letzten Wochen im sportlichen Bereich eine extrem positive Entwicklung gemacht”, leitet Sebastian Freis zu Beginn der Pressekonferenz vor dem letzten Saison-Heimspiel gegen Hannover 96 ein. Um Klarheit in Sachen Zukunftsplanung auf der Trainerposition zu schaffen, nahm sich Karlsruhes Bereichsleiter Profis die Zeit und versuchte bei der Vertragsthematik rund um die Situation Eichners Licht ins Dunkel zu bringen.

“Die Kontinuität gepaart mit Christians Qualität ist ein entscheidender Faktor für unsere sportliche Entwicklung. Es ist unser klarer Plan mit Christan über seine Vertragslaufzeit hinaus (bis 2025, d. Red.) zusammen zu arbeiten”, spricht der Funktionär Klartext, hinterließ mit seiner Aussage aber auch viele Fragezeichen. Dass man sich “zu gegebener Zeit zusammensetzen” möchte, um über den Vertrag des Trainers zu sprechen, ist freilich logisch. Nur stellt sich die Frage, warum damit gewartet wird. “Das hat Gründe, die ich ihr allerdings nicht ausbreiten will. Für uns geht es lediglich um den Zeitpunkt und nicht um die Frage, ob wir verlängern oder nicht.” Der 39-Jährige sieht bei dieser Thematik nicht den “absoluten Zeitdruck”, der Fokus liege demnach “auf anderen Dingen”.

Trainer Eichner dürfte besonders diese Aussage nicht gefallen haben. Bezeichnete der 41-Jährige doch Mitte April das Szenario mit auslaufendem Vertrag in ein letztes Jahr zu gehen als “für beide Seiten sicher nicht optimal“. Dass genau dieser Fall nun eintreten könnte, darauf schließen Freis’ Äußerungen. Eichner jedenfalls geht “mit dieser Haltung entspannt um – wie die letzten Wochen auch”.

“Kein Problem, dass die Entscheidungshoheit beim Verein liegt”

“Ich habe meine Meinung zu diesem Thema kundgetan. Wir hatten einen Austausch auf verschiedenen Ebenen, wo unterschiedliche Blickwinkel ausgetauscht worden sind. Das ist auch notwendig in einem Verein”, sagt der gebürtige Sinsheimer und führt aus: “Am Ende ist es ganz normal – damit habe ich auch kein Problem -, dass die Entscheidungshoheit beim Verein liegt.” Dass sich der Karlsruher Kader ein erneutes Mal im großen Stil verändern dürfte, ist keine Neuheit. “Der Unterschied zu diesem Jahr ist aber die Tatsache, dass extrem viel Qualität geht und wir zusätzlich auch viel Kabine verlieren”, muss Eichner feststellen.

Neben Rückkehrer Lars Stindl, der am Saison-Ende seine aktive Laufbahn beenden wird, kehrt Leihspieler Paul Nebel (vier Tore, sieben Assists) aller Voraussicht nach zurück zu seinem Stammverein FSV Mainz 05, der laut Freis beim Offensivakteur zwar noch keine finale Entscheidung getroffen hat, aber in den Gesprächen klar durchklingen ließ, Nebel im Sommer zurückholen zu wollen. Ein Verbleib “liegt nicht in unserer Hand”, sagt Freis. Zudem spielt Angreifer Igor Matanovic (14 Tore, sechs Assists), der von Eintracht Frankfurt ausgeliehen ist, im Sommer wieder am Main, wo mit ihm als “fester Bestandteil” des Profikaders geplant wird. Insgesamt verabschiedet der KSC am Sonntag zehn Spieler.

Eichner sagt “schwierige Tage” voraus

“Wir haben extrem fleißige Jungs, die versuchen diese Verluste, die wir eins-zu-eins nicht ersetzen können, zu ersetzen. Das wird auf Strecke passieren müssen – dafür werden wir alles tun”, gibt sich Eichner kämpferisch. Im Hinblick auf die Abschiedsspiele einiger Spieler, allen voran Stindl, “kommen ein paar schwierige Tage auf uns alle zu. Wir werden versuchen diese so schön wie möglich zu gestalten.”

Anders als im Sommer 2023 ist Eichner bei der Kaderplanung nicht mehr federführend, sondern begleitet diese lediglich wieder in der Trainer-Rolle. Freis, der seit September 2023 im Klub als Bereichsleiter Profis agiert, plant zusammen mit seinem Team mögliche Neuzugänge nach einer bewusst geänderten Strategie. So soll der Kader deutlich jünger werden, um diese Spieler dann auszubilden und weiterzuverkaufen – das geläufige Konzept eines Ausbildungsvereins eben. “Es ist völlig normal, dass es einen Unterschied zum letzten Sommer gibt. Damals hatte ich als Trainer noch die Hauptverantwortung für den Kader und jetzt über die letzten Monate hat sie Sebastian mit seinem Team.” Auch Eichner betont die Tatsache, dass “die Strategie und Philosophie des Klubs ab sofort eine andere ist, bzw. mit anderen Hauptfaktoren nochmal bestückt wird”.

Ob er diesen Weg denn mitgeht? “Man sollte nicht immer mich fragen. Wir sind in den letzten Jahren jeden Weg mitgegangen und haben jedes Jahr versucht, mit den Jungs das maximal Mögliche zu erreichen.” In Bezug auf die kommende Saison sehe er zwar die “Chance, frisches Blut reinzubekommen”, aber auch “natürlich die Risiken. Die 2. Bundesliga wird nächstes Jahr nochmal schlimmer – im Positiven.”