Vereinsrekord eingestellt: Effizienter KSC schießt Magdeburg mit 7:0 ab

Ein denkwürdiger Nachmittag im Wildparkstadion: Der Karlsruher SC präsentierte sich gnadenlos effizient und überrollte überforderte Magdeburger mit 7:0. Nie gewann der KSC in der 2. Bundesliga höher.

Budu Zivzivadze (re.) überragte gegen Magdeburg mit drei Torbeteiligungen.

Budu Zivzivadze (re.) überragte gegen Magdeburg mit drei Torbeteiligungen.

picture alliance / GES/Markus Gilliar

Der Karlsruher SC musste nach der 0:1-Niederlage in Kiel auch noch einen schweren personellen Rückschlag verkraften. Unter der Woche zog sich Innenverteidiger Bormuth im Training einen Kreuzbandriss zu. Gegen den 1. FC Magdeburg übernahm Beifus die Rolle in der Defensive, außerdem kehrte Nebel nach Gelbsperre für Burnic zurück, der wiederum nach der fünften Gelben zuschauen musste. Offensiv brachte Trainer Christian Eichner Zivzivadze für den angeschlagenen Rapp und stellte zurück auf Doppelspitze.

Magdeburgs Coach Christian Titz konnte nach der 0:1-Niederlage gegen den Club wieder auf den zuletzt rotgesperrten Stamm-Stürmer Schuler setzen, der für Nollenberger begann. In der Defensive fiel Müller kurzfristig krankheitsbedingt aus, weshalb Hoti seinen Part in der Dreierkette übernahm.

Franke köpft früh ein

Und die war in Karlsruhe von Beginn an schwer beschäftigt. Früh scheiterte Zivzivadze noch mit einer Doppelchance (4.), doch nach einem Freistoß von Wanitzek besorgte Franke per Kopfball aus kurzer Distanz die frühe KSC-Führung (8.). Gondorf hatte die große Chance nachzulegen, verpasste mit seinem strammem Distanzschuss aber um Zentimeter (12.).

Doch der KSC lies das schnelle 2:0 folgen – und zwar mit großer Unterstützung von FCM-Verteidiger Heber, der im eigenen Sechzehner gegen Matanovic ins Dribbling ging, nicht vorbeikam und anschließend Zivzivadze in die Füße spielte. Aus zwölf Metern netzte der Georgier sicher ein (13.). Nach einer weiteren Zivzivadze-Chance wurde Gondorf im Strafraum von Bell Bell getroffen, bekam aber keinen Elfmeter zugesprochen (17.).

Zweiter Patzer führt zum 3:0

Dafür sollte die nächste Magdeburger Einladung folgen. Diesmal war es Reimann, der einen viel zu komplizierten Pass zu Elfadli spielte. Der Innenverteidiger konnte den Ball auf Oberschenkelhöhe an der eigenen Strafraumkante nicht verarbeiten, erneut funkte Zivzivadze dazwischen und blieb vor dem Tor eiskalt – 3:0 nach nur 25 Minuten.

2. bundesliga, 26. spieltag

Und der FCM? Der hatte zwar wie gewohnt mehr Ballbesitz, wusste damit aber nahezu nichts anzufangen. Die einzige Ausnahme stellte eine Chance von Ito dar, der Japaner vergab zehn Meter vor dem Tor (32.). Ansonsten fanden die Magdeburger keine Lösungen – die Karlsruher dafür aber umso mehr. Nach einem Konter leitete Zivzivadze eine Herold-Flanke per Hackentrick zu Nebel weiter, der aus zwölf Metern zum 4:0 einschob (40.).

Vier Wechsel zur Pause

FCM-Coach Titz reagierte mit vier Wechseln in der Pause, doch deren Wirkung verpuffte völlig. Jensen traf mit einem traumhaften Volley zwar nur das Lattenkreuz, doch Beifus köpfte den Abpraller zum 5:0 ein (50.). Nur etwa eine Minute später spielte der eingewechselte Bockhorn einen zu kurzen Rückpass zum ebenfalls frischen Lawrence, der den Ball in den Lauf von Matanovic legte. Die Frankfurt-Leihgabe nahm das Geschenk dankend an, ging allein auf Reimann zu und überlupfte den Keeper (51.).

Im weiteren Spielverlauf nahm der KSC ein wenig den Fuß vom Gas, die Magdeburger konnten das aber nicht nutzen. Joker Schleusener (69.) und Jensen (73.) näherten sich gar dem 7:0 an, bevor es auf der Gegenseite erstmals gefährlich wurde. Condé sorgte aus der Distanz dafür, dass sich KSC-Torwart Drewes erstmals auszeichnen musste (77.). Nur zwei Minuten nach der starken Parade machte Drewes dann aber eine sehr unglückliche Figur und lenkte den Ball nach einem Latten-Kopfball von Hugonet ins eigene Tor. Weil er dabei allerdings vom im Abseits stehenden Lawrence angegangen worden war, blieb der Patzer ohne Folgen (79.).

Wanitzek stellt den Rekord ein

Auf der Gegenseite setzte Reimann das Magdeburger Fehler-Festival fort, doch der Torwart konnte seinen Fehlpass in den Fuß von Ersungur ausbügeln, weil der Youngster etwas zu überhastet abschloss. Einmal musste der Schlussmann den Ball aber doch noch aus dem Netz holen: Weil der unglückliche Lawrence eine Flanke des 17-jährigen Zweitliga-Debütanten Ben Farhat mit der Hand abwehrte, durfte Wanitzek vom Punkt ran und stellte mit einem Schuss in die Mitte auf 7:0 (90.+2).

Für den KSC war es der erste Sieg gegen den FCM in der 2. Bundesliga – und einer für die Geschichtsbücher. Die Karlsruher stellten den Vereinsrekord für den höchsten Zweitliga-Sieg ein (gleichgezogen mit dem 7:0 über Eintracht Braunschweig 2005/06), für Magdeburg war es gar die bislang höchste Niederlage in Liga zwei (zuvor 0:4 gegen Hannover).

Für den FCM, der nur noch drei Punkte von Relegationsplatz 16 trennen, bleiben nun zwei Wochen Zeit, um das Debakel aufzuarbeiten, bevor es am Ostersonntag (13.30 Uhr) zuhause gegen Hannover 96 weitergeht. Der KSC empfängt zeitgleich den FC Schalke 04.

Drei Steilpässe setzen Kaiserslautern bei Funkels Heimpremiere matt

Der Karlsruher SC gewann das Südwest-Derby beim 1. FC Kaiserslautern deutlich. Friedhelm Funkel erlebte ein bitteres Heimdebüt auf dem Betzenberg, das durch drei Steilpässe des KSC entschieden wurde.

Igor Matanovic bejubelte die zwischenzeitliche 2:0-Führung.

Igor Matanovic bejubelte die zwischenzeitliche 2:0-Führung.

IMAGO/Thomas Frey

Bei seiner Heim-Premiere ließ Lauterns neuer Trainer Friedhelm Funkel sein Team nach dem 1:1 in Nürnberg erneut im 4-2-3-1-System agieren, den gelbgesperrten Puchacz ersetzte dabei Zolinski. In einem intensiv geführten Spiel war den Gastgebern die Verunsicherung nach drei Partien ohne Sieg anzumerken. Der FCK überließ Karlsruhe weitgehend das Feld und lauerte auf Umschaltaktionen.

Der KSC, der nach dem 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf von Christian Eichner ebenfalls auf einer Position umgebaut wurde (Burnic begann für Brosinski), hatte allerdings keine zündenden Ideen, das FCK-Bollwerk zu knacken. Über die agilen Wanitzek und Nebel sowie mit langen Bällen auf den hochgewachsenen Matanovic suchte man den Weg in die Tiefe, wurde allerdings stets gestoppt.

Wenig los in Halbzeit eins

Gefährlich wurde es in Halbzeit eins deshalb nur nach gegnerischen Unachtsamkeiten. Matanovic traf im Anschluss an eine FCK-Ecke beim Konter allerdings den Ball nicht richtig (14.), Ritter konnte Frankes Fehlpass mit einem zu kurz geratenen Fernschuss-Versuch über KSC-Keeper Drewes hinweg nicht bestrafen (24.). Folglich ging das Südwest-Derby torlos in die Kabinen.

2. bundesliga, 23. spieltag

Kaloc im Glück – Wanitzek bricht den Bann

Aus denen kam der FCK mit Tempo und einem ersten gefährlichen Abschluss durch Ritter (46.), den Drewes auf Kosten einer Ecke vereitelte. Vor der Ausführung schlug Kaloc Rapp mit dem Ellbogen in den Bauch, kam nach VAR-Intervention aber mit Gelb davon. Kurz darauf musste Kaiserslautern allerdings dennoch einen Rückschlag hinnehmen: Burnic nutzte eine Lücke in der Deckung eiskalt aus und spielte Wanitzek frei, der den KSC mit seinem siebten Saisontor in Führung brachte (51.).

Matanovic legt nach

In der nun offenen Partie ging es mit schnellen Angriffswechseln hin und her, erneut sorgte ein Steilpass aus der Tiefe für das nächste Highlight. Nebel schickte Matanovic auf die Reise, der von einem Missverständnis zwischen Elvedi und Krahl profitierte und ins leere Tor einschob (58.).

Kaiserslautern war nun gefordert, Funkel stellte mit einem Dreifachwechsel um und brachte dadurch die beste Phase seines Teams auf den Weg. Weil die Joker um Abiama und Opoku allerdings keinen zwingenden Abschluss zustande brachten, überstand der KSC das Aufbäumen der Gastgeber – und machte in der 81. Minute den Deckel drauf.

Nebel und Zivzivadze schrauben Derbysieg in die Höhe

Jung fand mit einem langen Schlag in die Tiefe Nebel, der Krahl zum 4:0 überwand. Während der mitgereiste Karlsruher Anhang bereits den Derbysieg bejubelte und große Teile des Lautrer Anhangs den Heimweg antrat, stellte der eingewechselte Zivzivadze per Kopf gar den deutlichen 4:0-Endstand her (90.+1).

Nächsten Samstag muss der FCK auswärts bei Hansa Rostock ran (13 Uhr). Der KSC hat am Samstagabend die SpVgg Greuther Fürth zu Gast (20.30 Uhr).