Fades Bayern-Training unter Ancelotti? Für Javi Martinez “kompletter Unsinn”

Fades Bayern-Training unter Ancelotti? Für Javi Martinez “kompletter Unsinn”

Javi Martinez blickt voller Vorfreude auf den “europäischen Klassiker” zwischen Bayern und Real. Kritik an Ex-Trainer Carlo Ancelotti zu Münchner Zeiten stößt dem Spanier indes sauer auf.

Alles im Blick: Carlo Ancelotti (li.) und Javi Martinez arbeiteten bei Bayern Seite an Seite.

Alles im Blick: Carlo Ancelotti (li.) und Javi Martinez arbeiteten bei Bayern Seite an Seite.

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Javi Martinez galt für viele als das entscheidende Puzzlestück zum Triple der Bayern im Jahr 2013. Der Spanier, der von 2012 bis 2021 beim Rekordmeister unter Vertrag stand, erlebte aber auch noch Carlo Ancelotti als Trainer in München, ehe er ein zweites Mal das Triple gewann.

Es seien für den Mittelfeld-Strategen “harte und schockierende Tage” gewesen, als sein Förderer Ende September 2017 – unter anderem nach einem 0:3 bei PSGbeurlaubt wurde. Javi Martinez berichtet von einer “persönlich schweren Zeit”. Ancelotti hatte ihn schließlich vor allem taktisch auf ein neues Niveau gehoben: “Er hat mir den Glauben an meine Möglichkeiten, an meine Tugenden gegeben.”

Auch die “Umschulung” zum Innenverteidiger habe er Ancelotti zu verdanken gehabt. Dass in der Bayern-Zeit des heutigen Real-Trainers immer wieder das Trainingsniveau kritisiert wurde, kann Javi Martinez überhaupt nicht nachvollziehen. “Dieses Gefühl hatte ich nicht. Vielleicht waren die Trainingseinheiten kürzer, aber nicht schlechter. Es war anders. Wir haben gut trainiert. Carlo Ancelottis Methodik in Frage zu stellen, ist kompletter Unsinn”, stellt der 35-Jährige, der seit seinem Bayern-Abschied in Katar kickt, im Interview mit der Marca klar.

Ancelotti “kein Trainer, der seine Spieler im Training killt”

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Im Januar 2017 hatte Ancelotti dem kicker ein großes Interview gegeben, in dem er auch seinen Trainingsstil verteidigte. “Die meisten Einheiten mache ich mit Ball, ich mag es nicht, viel ohne Ball laufen zu lassen”, erklärte der Erfolgstrainer damals: “Dennoch laufen meine Spieler in einer normalen Einheit im Schnitt 6000, 7000 Meter. Das ist genug. Ich bin kein Trainer, der seine Spieler im Training killt.”

Auch wegen der Beteiligung Ancelottis freut sich Javi Martinez auf den “europäischen Klassiker”, der vor “Geschichten und Legenden” nur so trieft. “Ich bin mit diesen Kämpfen von Salihamidzic, Kuffour, Kahn, Effenberg, Raul, Roberto Carlos oder Hierro aufgewachsen. Für meine Generation war es das erste große Duell, das wir erlebt haben”, denkt der neunmalige deutsche Meister zurück.

Der Respekt zwischen beiden Teams sei “stets zu spüren” gewesen. “Es waren Spiele auf Leben und Tod, episch, mystisch – es war Krieg, aber auf eine gute Art und Weise.” Dass es das Duell noch nie in einem Champions-League-Finale gegeben hätte, bedauert Javi Martinez.

Als bitterste Niederlage gegen Real im Bayern-Trikot nennt er das Habfinale von 2018 (1:2, 2:2). Den Madrilenen könne man “nie trauen”, ihr “Mythos” in der Königsklasse mache sie “in jeglicher Situation gefährlich”.

“Emotionaler Schock” in Dortmund

Das Gefühl des “emotionalen Schocks” habe er so nur im Bernabeu erlebt – und im Signal-Iduna-Park. “Das ist die beeindruckendste Atmosphäre, die ich je erlebt habe”, sagt Javi Martinez über das Dortmunder Stadion, deren Gelbe Wand “keine Legende” sei.

Wer diesmal den Einzug ins Champions-League-Endspiel packt? “Ich hoffe Bayern”, gesteht Javi Martinez, der anfügt: “Aber es ist mehr denn je bei 50:50.” Real dürfe nicht den Fehler machen, Bayerns Leistungsvermögen an den Resultaten in der Bundesliga zu messen. Arsenal kann ein Lied davon singen.