Müller: “Wenn ich an Spielerprofile wie von Leroy denke …”

Müller: “Wenn ich an Spielerprofile wie von Leroy denke …”

Der FC Bayern steht vor dem Alles-oder-nichts-Spiel gegen Arsenal. Wie das aussehen wird? Thomas Müller hätte eine Präferenz.

Am Mittwoch zuhause gegen Arsenal gefragt: Leroy Sané und Thomas Müller (re.).

Am Mittwoch zuhause gegen Arsenal gefragt: Leroy Sané und Thomas Müller (re.).

IMAGO/RHR-Foto

Es dauerte nicht lange, bis die Südkurve den Fokus aufs Wesentliche lenkte. Die Mannschaft hatte sich auf dem Platz eingehakt, bereit zu hüpfen. Und aus dem Herzen der Fanszene des FC Bayern erklang laut und mehrfach ein lang gezogenes “Europapokal”. “Die fiebern diesem Mittwoch enorm entgegen”, sagte Thomas Müller später über diese “Jungs und Mädels”. “Genauso wie wir natürlich, aber trotzdem hat man das schon erkannt. Hier geht es um etwas ganz, ganz Wichtiges.”

Nichts weniger als ein Do-or-Die-Spiel, wie es selbst Stadionsprecher Stephan Lehmann ausrief, bevor er sich in den Feierabend bis Mittwoch verabschiedete. Gewinnt der FC Bayern gegen Arsenal, steht er im Halbfinale. Verliert er, ist die Saison nach dem Pokalausscheiden und der zeitnah verlorenen Meisterschaft endgültig gelaufen. Mitte April, wohlgemerkt.

Champions League

Mut gemacht hat der Auftritt im Emirates Stadium am vergangenen Dienstag, als die Bayern durchaus davon profitiert hatten, den Gunners den Ball zu überlassen (41 Prozent eigener Ballbesitz) und aufs schnelle Umschaltspiel zu lauern. “Wenn ich jetzt an Spielerprofile denke, wie es vielleicht Leroy mitbringt”, holte Müller aus. “Dem tut es natürlich gut, wenn er ein bisschen Raum vor sich hat, wo er dann eben mit seinen 36 km/h da reinfahren kann. Und dementsprechend glaube ich, ist das nicht schädlich für uns, wenn wir nicht 70 Prozent Ballbesitz haben, sondern auch einen Gegner, der gerne den Ball hat. Und wir uns dann einfach reinbeißen, mal einen Ball wegzwicken. Und dann muss es halt schnell gehen.”

Wir haben uns eher dann schwerer getan, wenn die Gegner tief standen und wir Lösungen gebraucht haben.

Joshua Kimmich

In der Hinrunde hatten die Bayern so zum Beispiel den BVB im Signal-Iduna-Park überrollt (4:0), ein paar Wochen später den VfB Stuttgart trotz 37 Prozent Ballbesitz (!) deutlich und verdient geschlagen (3:0). “In dieser Saison hatten wir tatsächlich einige gute Spiele, in denen wir über einen Konter gekommen sind, über Schnellangriffe”, weiß auch Joshua Kimmich. “Da haben wir schon das Personal dafür, um auch schnell umzuschalten, um zielstrebig vor das gegnerische Tor zu kommen. Wir haben uns eher dann schwerer getan, wenn die Gegner tief standen und wir Lösungen gebraucht haben.” Wie zum Beispiel beim Rückrundenspiel gegen Dortmund (0:2, 61 Prozent Ballbesitz) vor zwei Wochen.

Wie das Spiel wohl am Mittwoch aussehen wird? “Ich glaube, dass es wahrscheinlich nicht so sein wird, dass wir es über 90 Minuten kontrollieren werden”, prophezeit Kimmich zwar, geht aber trotzdem davon aus, “dass wir ein bisschen mehr den Ball haben werden” als im Hinspiel, “ein bisschen mehr Ballbesitz haben werden, auch selbst versuchen werden, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken.”

Tuchel: “Wir brauchen eine komplette Leistung”

Trainer Thomas Tuchel zumindest will das Heimspiel gegen Köln nicht mit einem Champions-League-Viertelfinale gegen Arsenal vergleichen. “Am Ende”, findet er, “musst du auf alles eine Antwort haben, was das Spiel von dir verlangt. Wenn du im Viertelfinale weiterkommen willst, kannst du dich nicht nur auf Konter verlassen; nicht nur auf hohes Pressing verlassen; nicht nur auf Balleroberungen verlassen oder nicht nur auf Ballbesitz verlassen. Du brauchst das ganze Paket.”

Das ganze Paket, das eine “extrem gute Verteidigungsleistung” wie im Hinspiel beinhaltet, dazu “Phasen, in denen wir uns zutrauen, hoch zu pressen, weil das möglich ist gegen jeden Gegner.” Und zu guter Letzt werden auch die Bayern Ballbesitz benötigen, “um uns im Ballbesitz natürlich auch zu erholen für das intensive Spiel gegen den Ball. Deshalb brauchen wir eine komplette Leistung, wenn wir am Mittwoch weiterkommen wollen.”

Mario Krischel