Verstappen steht weiter zu Red Bull: “Vertrauen ist noch da”

Was wird nach dem Abschied von Stardesigner Adrian Newey aus Max Verstappen? Der Formel-1-Weltmeister äußert sich klar zu seiner Zukunft bei Branchenprimus Red Bull.

Weltmeister Max Verstappen bleibt bei Red Bull.

Weltmeister Max Verstappen bleibt bei Red Bull.

IMAGO/Icon Sportswire

Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat seinen Verbleib bei Branchenführer Red Bull auch nach dem angekündigten Weggang von Stardesigner Adrian Newey bekräftigt. “Ja. Mein Vertrauen in das Team ist noch immer da”, sagte der 26-jährige Niederländer am Rande des Rennens an diesem Wochenende in Miami dem TV-Sender Sky. Auf Nachfrage, ob er einen Wechsel nach dieser Saison ausschließen könne, antwortete der dreimalige Champion knapp: “Normalerweise schon.”

Der 65-jährige Newey wird das Team spätestens in den ersten Monaten des nächsten Jahres verlassen. Er ist seit 2006 bei Red Bull und für die Erfolge mit den vier WM-Titeln von Sebastian Vettel von 2010 bis einschließlich 2013 sowie den Triumphen und der anhaltenden Dominanz von Verstappen maßgeblich mitverantwortlich.

Der Verlust des Wissens und der Erfahrung von Newey sei “sehr schade”

“Es ist natürlich schade, dass Adrian jetzt weggeht”, sagte Verstappen vor dem Grand Prix im US-Bundesstaat Florida am Sonntag, ergänzte aber auch: “Ich vertraue immer noch auf das Team und die Leute, die wir jetzt noch haben. Da sind viele gute Leute zusammen, die in den letzten Jahren ein unglaubliches Auto gebaut haben.” Der Verlust des Wissens und der Erfahrung von Newey sei trotzdem “sehr schade”.

Eine pikante Affäre um Teamchef Christian Horner sowie interne Machtkämpfe nach dem Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz im Oktober 2022 sollen Newey dazu bewogen haben, das Team und Red Bull zu verlassen. Diese Situation geht auch an WM-Spitzenreiter Verstappen nicht spurlos vorbei, eine besondere Klausel könnte einen Weggang noch weit vor seinem Vertragsende 2028 ermöglichen. Spekuliert wird seit Monaten über Kontakte zu Mercedes, Verstappen selbst steht öffentlich aber weiter zu seinem Rennstall.

Ferrari bastelt am Superteam: Red-Bull-Imperium wankt

Im Rennen um die Zukunft setzt Ferrari auf die größten Namen der Formel 1. Nach Lewis Hamilton soll wohl auch Star-Designer Adrian Newey kommen. Das gefällt Max Verstappens Vater gar nicht.

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur bastelt am Superteam.

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur bastelt am Superteam.

IMAGO/SOPA Images

Ein angeblicher Zwischenstopp von Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur auf dem Weg zum Miami-Rennen lässt die PS-Tifosi endgültig von einer goldenen Formel-1-Zukunft träumen. Der gewiefte Rennleiter der Scuderia soll sich zu Vertragsgesprächen mit Technik-Genie Adrian Newey getroffen haben, der mit seiner vorzeitigen Kündigung beim Weltmeister-Team Red Bull für ein Beben vor dem sechsten Saisonlauf am Sonntag (22 Uhr, LIVE! bei kicker) gesorgt hat. Schon mit der Verpflichtung von Rekord-Champion Lewis Hamilton zur nächsten Saison hat Vasseur die Königsklasse überrascht, ein Deal mit Newey wäre die Meisterleistung des Franzosen.

Würde ein solcher Wechsel des wohl besten Rennwagen-Designers in der Geschichte der Formel 1 doch gleich mehrere Ziele erfüllen. Branchenführer Red Bull könnte einen der Garanten seiner Titelserien mit Sebastian Vettel und aktuell Max Verstappen an den schärfsten Verfolger verlieren. Ferrari würde nicht nur einen PR-Coup verbuchen, sondern auch seine Anziehungskraft für weiteres Top-Personal erhöhen. Und sich womöglich auch die Pole Position für die große Regelreform 2026 verschaffen.

Ferrari-Fans träumen vom “Leonardo da Vinci der Aerodynamik”

Inmitten der erdrückenden Dominanz von Red Bull und Max Verstappen, der schon wieder vier der ersten fünf Saisonrennen gewonnen hat, erwärmen solche Aussichten die Herzen der Ferrari-Fans. Bei einem Gespräch in London habe Teamchef Vasseur das Werben um Newey fortgesetzt, berichten italienische Medien. Von einem höchst lukrativen Angebot war zuletzt schon die Rede, als sich die Gerüchte um Neweys Abschied verdichteten.

Entscheidend dabei ist, dass der 65-Jährige Red Bull Anfang 2025 schon deutlich vor seinem eigentlich vereinbarten Vertragsablauf verlassen darf und dann wohl auch keine Sperrzeit mehr einhalten muss. Newey könnte also noch rechtzeitig Einfluss nehmen auf die Entwicklung des komplett neuen Autos für 2026, das Jahr des großen Reglement-Umbruchs mit klimafreundlicheren Motoren und neuen Fahrzeug-Konzepten.

Längst sehnt die Ferrari-nahe “Gazzetta dello Sport” den “Leonardo da Vinci der Aerodynamik” herbei und träumt von Triumphserien wie einst mit Michael Schumacher. Die parallelen Avancen des Aston-Martin-Teams um den milliardenschweren Besitzer Lawrence Stroll habe Newey bereits abgewiesen, heißt es in der Branche.

Red-Bull-Imperium ohne Newey in Gefahr

Seine Magie hat der Supertüftler mehrfach bewiesen, gerade in Zeiten großer Regeländerungen. Seine Konstruktionen für Williams, McLaren und Red Bull waren Basis für 13 Fahrertitel und 12 Team-Weltmeisterschaften. Red-Bull-Teamchef Christian Horner rühmte Newey in der Abschiedsmitteilung für “seine außergewöhnliche Fähigkeit, über die Formel 1 hinaus zu denken, sein bemerkenswertes Talent, dem Wandel zu begegnen und sich auf die vielversprechendsten Bereiche der Regeln zu fokussieren, und seinen unbedingten Siegeswillen”.

Weil aber das Verhältnis zwischen Horner und Newey zuletzt wohl stark abgekühlt war, droht das Red-Bull-Imperium ins Wanken zu geraten. “Ich glaube, dass das für Red Bull der Beginn einer neuen Zeitrechnung sein wird und dass er nicht der Letzte ist, der geht”, sagte Sky-Experte Ralf Schumacher der Deutschen Presse-Agentur.

Der frühere Rennfahrer erwartet nun bei Red Bull einen Aderlass weiterer Top-Ingenieure. “Wenn das so käme, glaube ich, dass das Team spätestens mit den neuen Regeln zur Saison 2026 in die Mittelmäßigkeit abrutschen könnte”, sagte der 48-Jährige.

Verstappen-Vater um Zukunft besorgt

Diese Unkenrufe nimmt auch Max Verstappens Vater Jos ernst. “Das Team droht auseinanderzufallen. Davor hatte ich schon Anfang des Jahres Angst”, ließ der frühere Formel-1-Pilot den “Telegraaf” wissen.

Nur für wenige Wochen hatte sich die Lage bei Red Bull nach dem heftigen Sturm um Teamchef Horner beruhigt. Eine Mitarbeiterin hatte ihm unangemessenes Verhalten vorgeworfen, Horner bestritt das und wurde bei einer internen Untersuchung entlastet. Doch der Teamfrieden scheint brüchig, es haben sich Fraktionen gebildet. Dass eine Schlüsselfigur wie Newey geht, ist auch laut Jos Verstappen “für die Zukunft nicht gut”.

Noch gehört Red Bull die sportliche Gegenwart. Dreifach-Weltmeister Max Verstappen dürfte auch das dritte Gastspiel in Miami gewinnen und seine Eilfahrt zum nächsten Titel fortsetzen. Doch ein neues Ferrari-Superteam könnte spätestens 2026 die Verstappen-Ära beenden.

Ralf Schumacher: Was Red Bull nach dem Newey-Weggang droht

Einer der wichtigsten Erfolgsbringer ist praktisch schon weg. Was bedeutet das vorzeitige Aus von Adrian Newey für Red Bull? Ein Ex-Pilot spricht von einem möglichen Abrutschen in die Mittelmäßigkeit.

Ralf Schumacher ist skeptisch ob der Zukunft von Red Bull Racing.

Ralf Schumacher ist skeptisch ob der Zukunft von Red Bull Racing.

IMAGO/Eibner

Ralf Schumacher rechnet durch den angekündigten Weggang von Stardesigner Adrian Newey mit weiteren Einschnitten und personellen Konsequenzen beim Formel-1-Weltmeisterteam. “Ich glaube, dass das für Red Bull der Beginn einer neuen Zeitrechnung sein wird und dass er nicht der Letzte ist, der geht”, sagte der ehemalige Rennfahrer und jetzige TV-Experte der Deutschen Presse-Agentur.

Newey wird das Team spätestens in den ersten Monaten des nächsten Jahres verlassen. Bis dahin wird Newey auch schon nicht mehr als Designer für das Formel-1-Team arbeiten. Die Trennung wurde noch vor dem Großen Preis von Miami an diesem Sonntag bekannt gegeben.

Der 65-Jährige ist seit 2006 bei Red Bull und für die Erfolge des Teams mit den vier WM-Titeln von Sebastian Vettel von 2010 bis einschließlich 2013 sowie den Triumphen und der anhaltenden Dominanz von Dreifach-Champion Max Verstappen maßgeblich mitverantwortlich.

Droht ein Abrutschen in die Mittelmäßigkeit?

Eine pikante Affäre um Teamchef Christian Horner sowie interne Machtkämpfe nach dem Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz im Oktober 2022 sollen Newey aber dazu bewogen haben, das Team und Red Bull vorzeitig zu verlassen.

Horner unterschätze, wie wichtig die verschiedenen Personen in dem ganzen Konstrukt seien, betonte Ralf Schumacher. “Ich könnte mir vorstellen, dass von denen einige zusammen mit Adrian Newey gehen. Wenn das so käme, glaube ich, dass das Team spätestens mit den neuen Regeln zur Saison 2026 in die Mittelmäßigkeit abrutschen könnte”, meinte der 48-Jährige.

Unklar ist, was Newey danach machen wird. Er genießt im Fahrerlager den Ruf des Superhirns. Spekuliert wird neben einem Angebot von Aston Martin vor allem über ein Engagement bei Ferrari. Dann käme es zu einer von ihm auch ersehnten Zusammenarbeit mit Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der nach dieser Saison von Mercedes zur Scuderia wechselt. Offen ist aber genauso, ob nun Verstappen seinen noch mehrere Jahre gültigen Vertrag einhalten wird. Am Niederländer hat Mercedes massives Interesse als Nachfolger für Hamilton.

Verlust des Topdesigners: Newey verlässt Red Bull

Ein schwerer Verlust für Max Verstappen und das Red-Bull-Team: Adrian Newey, geistiger Vater vieler Siegerautos, wird den Rennstall vorzeitig verlassen. Was heißt das für Verstappens Zukunft?

Verlässt das Red-Bull-Team: Adrian Newey.

Verlässt das Red-Bull-Team: Adrian Newey.

IMAGO/Motorsport Images

Formel-1-Stardesigner Adrian Newey verlässt spätestens Anfang 2025 das Weltmeister-Team Red Bull. Nach tagelangen Spekulationen bestätigte der Rennstall am Mittwoch den Abschied des Briten in den ersten Monaten des kommenden Jahres. In der bis dahin verbleibenden Zeit werde Newey, der als Konstrukteur viele Weltmeister-Autos entwarf, nicht mehr als Designer für das Formel-1-Team arbeiten, teilte Red Bull mit. In dieser Saison werde er nur noch ausgewählte Rennen an der Strecke verfolgen und sich auf den Bau des Straßen-Sportwagens RB17 konzentrieren.

Der 65-Jährige arbeitete seit 2006 für Red Bull und besaß dort noch einen Vertrag bis Ende 2025. Als Auslöser für seine Kündigung gilt der jüngste Wirbel um Teamchef Christian Horner, dem von einer früheren Red-Bull-Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen war.

Schlägt jetzt die Konkurrenz zu?

Auch wegen dieser Affäre, die zum Saisonstart den Teamfrieden erheblich belastete, soll es zum Zerwürfnis zwischen Newey und Horner gekommen sein. In einer internen Untersuchung wurde der Teamchef zwar entlastet, die thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigentümer hielten an ihm fest. Jos Verstappen, Vater von Seriensieger Max, hatte sich zuvor öffentlich gegen Horner gestellt. Wegen des Machtkampfs soll sich Newey zum vorzeitigen Abschied entschieden haben.

Offen bleibt derweil, ob Newey ein weiteres Engagement in der Formel 1 anstrebt. In der Vergangenheit soll er mehrfach Angebote von Ferrari ausgeschlagen haben, die Scuderia soll weiter um ihn werben. Auch Aston Martin und Mercedes sind angeblich an einer Verpflichtung von Newey interessiert.

Wie geht es mit Verstappen weiter?

Der Top-Designer arbeitet seit Jahrzehnten in der Rennserie. Die von ihm entworfenen Autos bei Stationen wie Williams, McLaren und Red Bull waren die Basis für zahlreiche Rennsiege und Titel. Hinter Sebastian Vettels vier WM-Triumphen von 2010 bis 2013 wie auch der aktuellen Titelserie von Verstappen ist Newey einer der wichtigsten Köpfe.

Der Weggang von Newey könnte bei Red Bull nun zu neuen Verwerfungen führen, auch wenn er zuletzt schon viele Aufgaben im Team abgegeben hatte. Der Verlust des Top-Konstrukteurs könnte auch den vor allem von Mercedes umworbenen Verstappen über einen Wechsel nachdenken lassen.

Schweigen und Trauern: 30. Jahrestag des tödlichen Senna-Unfalls

Es war ein Wochenende, das die Formel 1 so erschütterte, dass Michael Schumacher an ein Karriereende dachte. Roland Ratzenberger und Ayrton Senna ließen ihr Leben auf der Rennstrecke in Imola.

Eine Statue erinnert in Imola an Ayrton Sennas Tod von 1994.

Eine Statue erinnert in Imola an Ayrton Sennas Tod von 1994.

IMAGO/MAXPPP

Am 1. Mai um 14.17 Uhr wird es ganz still werden auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Es ist der Moment, in dem vor 30 Jahren Ayrton Senna in der Tamburello-Kurve einfach geradeaus fuhr mit 321 km/h. Nach einer Vollbremsung schlug er mit immer noch 214 km/h in die Mauer des Hochgeschwindigkeitskurses von Imola ein.

Senna überlebte diesen Unfall nicht, der Brasilianer starb als dreimaliger Weltmeister, er starb aber vor allem als Formel-1-Ikone schon zu seiner Zeit, und das mit gerade mal 34 Jahren. Tags zuvor war der Österreicher Roland Ratzenberger (33) tödlich verunglückt. Mit einer Schweigeminute wollen Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali sowie hohe politische Würdenträger aus Italien, Brasilien und Österreich Senna und Ratzenberger gedenken. Zudem sind weitere Aktionen und Ausstellungen als Tribut geplant. “Es wird ein Tag voller Emotionen”, schrieb die Gemeinde Imola in einer Mitteilung.

Das Wochenende, das die Formel 1 in tiefe Trauer stürzte und viel veränderte

“Das wirkte irgendwie surreal, unvorstellbar”, erinnerte sich Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an den Unfalltag Sennas. Als dieser verunglückte, fuhr Ralf Schumachers Bruder Michael bereits seit knapp drei Jahren in der Formel 1. Der Unfall hatte den späteren Rekordweltmeister damals sogar an der Fortsetzung seiner Karriere zweifeln lassen. Ralf Schumacher fuhr von 1997 an in der Formel 1. “Für die, wie mich, die danach in die Formel 1 eingestiegen sind, bedeuteten die nachfolgenden Verbesserungen dann ein großes Glück”, betonte der mittlerweile 48-Jährige.

“Man glaubt als Fahrer immer, dass es einem selbst nicht passiert”, sagte Ralf Schumacher auf die Frage, ob damals durch die Unfälle von Ratzenberger und Senna Zweifel an dem Weg in die Formel 1 bei ihm aufgekommen seien. “Man denkt da ganz anders oder man denkt gar nicht drüber nach. Das ist schon komisch”, räumte er ein und sagte rückblickend zu seinem schweren Unfall 2004 in der Formel 1 in Indianapolis: “Als ich nach drei Monaten wieder im Auto saß, war ich einfach nur mega happy. Wenn ich das heute von außen betrachte, denke ich mir: ‘Wie bekloppt muss man sein?’.”

Stühlerücken in der Formel 1: Hülkenberg der erste Dominostein?

Mit seiner Entscheidung, sich ab 2025 dem Sauber-Rennstall anzuschließen, könnte Nico Hülkenberg der erste Dominostein im anstehenden Stühlerücken um die Formel-1-Cockpits sein.

Einer ist gesichert, einer pokert, einer hofft: Nico Hülkenberg, Carlos Sainz und Andrea Kimi Antonelli.

Einer ist gesichert, einer pokert, einer hofft: Nico Hülkenberg, Carlos Sainz und Andrea Kimi Antonelli.

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Bevor aus Nico Hülkenberg ab 2026 ein Audi-Werksfahrer wird, steht für den einzigen Deutschen im Fahrerfeld der Formel 1 ein Übergangsjahr beim aktuellen “Stake F1 Team Kick Sauber” an. Am Freitag wurde bekannt, dass der 36-Jährige nach der laufenden Saison seinen jetzigen Rennstall Haas verlässt und damit nochmal ein neues Kapitel im Herbst seiner Karriere aufschlägt. Der Kontrakt bei Audi soll bis 2027 laufen.

Hülkenbergs nahe Zukunft in der Königsklasse des Motorsports ist somit gesichert, damit hat der gebürtige Emmericher aber fast ein Alleinstellungsmerkmal. Nach aktuellem Stand sind noch zwölf Cockpits für die kommende Saison offen, was ein spannendes Stühlerücken voraussetzt.

Sainz zu den Silberpfeilen?

Durch Lewis Hamiltons Wechsel zu Ferrari muss sich Carlos Sainz auf die Suche nach einem neuen Team machen, der Spanier kann sich den Rennstall aber aussuchen. Sainz gilt als Top-Kandidat auf Hamiltons Nachfolge bei den Silberpfeilen, aber auch aus Ingolstadt soll ihm ein lukratives Angebot vorliegen. Somit könnte Sainz Teamkollege von Hülkenberg werden. Das würde jedoch bedeuten, dass beide aktuellen Sauber-Fahrer Valtteri Bottas und Guanyu Zhou das Team verlassen müssen. Beide Verträge laufen aus, Bottas gilt aber weiterhin als der stärkere Fahrer.

Bearman als Hülkenberg-Ersatz?

Auch bei Hülkenbergs Noch-Rennstall Haas sind aktuell zwei Plätze frei. Kevin Magnussen wird wohl bleiben, Ferrari-Junior Oliver Bearman dürfte nach seinem starken Debüt in Saudi-Arabien einen dauerhaften Sitz beim US-Team bekommen.

Aston Martin macht so weiter

Bei Aston Martin wird sich aller Voraussicht nach nichts ändern. Fernando Alonso hat um zwei weitere Jahre verlängert, Lance Stroll darf trotz wechselhafter Leistungen als Sohn des Teamchefs wohl ebenfalls weitermachen. Gleiches gilt für McLaren, Lando Norris und Oscar Piastri besitzen langfristige Verträge.

Früher Wechsel bei Williams?

Einen Wechsel in der noch laufenden Saison könnte es derweil bei Williams geben. Alexander Albon wartet zwar ebenso wie Logan Sargeant noch auf seinen ersten WM-Punkt, der Thailänder ist aber Team-Lader, während der US-Amerikaner mehrfach durch Unfälle auffiel und auch in seiner zweiten Saison offensichtlich zu langsam ist.

Mit Andrea Kimi Antonelli steht ein aufstrebender Mercedes-Junior in den Startlöchern, der Italiener wird neben Sainz sogar auch als Hamilton-Nachfolger gehandelt. Gut möglich, dass die Silberpfeile ihren Jungspund beim Tochterteam parken wollen, um ihn ohne Druck an die F1 heranzuführen – aktuell fährt Antonelli noch in der F2. Durch sein Alter von nur 17 Jahren wäre Antonelli zwar noch zu jung für eine Superlizenz, die FIA dürfte bei einer Entscheidung für den Youngster aber wohl kaum im Wege stehen.

Baustellen bei Alpine

Bei Alpine, dem aktuellen Sorgenkind, laufen ebenfalls die Verträge der beiden Fahrer Esteban Ocon und Pierre Gasly aus. Beide gelten als ambitionierte Piloten, können im unterlegenen Alpine derzeit aber kaum mithalten. Um für 2025 besser aufgestellt zu sein, würde Planungssicherheit helfen. Veränderungen im Cockpit sind daher unwahrscheinlich.

Tsunoda drängt sich auf

Ebenso bei Spitzenreiter Red Bull. Max Verstappen wird den Primus aller Voraussicht nach nicht verlassen, auch Team-Kollege Sergio Perez empfiehlt sich aktuell für eine weitere Zusammenarbeit. Sollte man sich dennoch vom Mexikaner trennen, drängt sich in dieser Saison Yuki Tsunoda auf. Beim Tochterteam Racing Bulls fuhr der Japaner bereits sieben WM-Punkte ein, stellt Teamkollege Daniel Ricciardo komplett in den Schatten. Der Australier lässt die gewünschte Pace vermissen, was Liam Lawson bald wohl ein dauerhaftes Cockpit bescheren dürfte.

Die “Silly Season” in der Formel 1 ist bereits jetzt in vollem Gange, überraschende Wendungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Hülkenberg dürfte mit seiner Zukunftsplanung aber der erste gefallene Dominostein sein und eine spannende Kettenreaktion folgen lassen.

Perfekt: Hülkenberg startet ab 2026 für Audi

Nico Hülkenberg hat einen mehrjährigen Vertrag bei Sauber unterschrieben und geht damit 2026 für das Audi-Werksteam an den Start.

Nico Hülkenberg fährt künftig für Sauber und anschließend Audi.

Nico Hülkenberg fährt künftig für Sauber und anschließend Audi.

IMAGO/DeFodi

Audi, das kürzlich die vollständige Übernahme der Sauber Gruppe bekanntgegeben hatte, treibt sein Formel-1-Projekt steil voran und hat Nico Hülkenberg, der Haas nach dieser Saison verlässt, für den Einstieg im Jahr 2026 verpflichtet. Bereits im Jahr 2025 wird er für Sauber fahren und die Transformation zum Werksteam begleiten, wie das Schweizer Unternehmen am Freitag bekannt gegeben hat.

Seidl: “Impulse von Nico werden uns voranbringen”

“Die Verpflichtung von Nico ist ein nächster Meilenstein für das Formel-1-Projekt von Audi. Mit seinem Speed, seiner Erfahrung und seinem engagierten Teamwork wird er schon 2025 einen wichtigen Beitrag für den Einstieg von Audi in der Saison 2026 leisten”, wird Andreas Seidl, CEO des künftigen Audi-F1-Werksteams, in einer Pressemitteilung zitiert. “Es gab auf Anhieb großes gegenseitiges Interesse, ein Projekt mit dieser Einmaligkeit gemeinsam anzugehen. Nico ist eine starke Persönlichkeit, seine Impulse auf fachlicher und menschlicher Ebene werden uns sowohl bei der Entwicklung des Fahrzeugs als auch beim Aufbau des Teams voranbringen.”

Hülkenberg: “Eine einmalige Chance”

“Die Perspektive, für Audi an den Start zu gehen, ist etwas ganz Besonderes”, sagt Hülkenberg selbst. “Wenn ein deutscher Hersteller mit einer solchen Entschlossenheit in die Formel 1 einsteigt, dann ist das eine einmalige Chance. Das Werksteam einer solchen Automobilmarke mit einer Power Unit made in Germany zu repräsentieren, ist für mich eine große Ehre.”

Die Verpflichtung von Hülkenberg folgt auf den im März verkündeten Plan zur vollständigen Übernahme von Sauber und die Ernennung von Oliver Hoffmann als Generalbevollmächtigter des Vorstandes von Audi für das Formel-1-Engagement.

In dieser Funktion hat Hoffmann auch den Vorsitz der Verwaltungsräte aller Sauber-Gesellschaften sowie der Gesellschafterversammlung der Audi Formula Racing GmbH inne, die für die Entwicklung des Antriebs (“Power Unit”) am Standort Neuburg zuständig ist.

Design-Guru Newey vor Abschied bei Formel-1-Team Red Bull

Red Bull droht ein schwerer Verlust. Angeblich soll Star-Designer Adrian Newey das Formel-1-Team verlassen wollen. Das liegt wohl auch an der Affäre um Teamchef Christian Horner.

Geistiger Vater vieler Weltmeisterautos: Adrian Newey vor dem Grand Prix von Saudi-Arabien im März.

Geistiger Vater vieler Weltmeisterautos: Adrian Newey vor dem Grand Prix von Saudi-Arabien im März.

IMAGO/NurPhoto

Im Zuge der Affäre um Red-Bull-Teamchef Christian Horner steht Star-Designer Adrian Newey angeblich vor seinem Abschied bei dem Formel-1-Rennstall. Wie unter anderem Auto, Motor und Sport und die BBC am Donnerstag berichteten, soll Newey Red Bull über seinen Abschiedswunsch bereits informiert haben. Offizielle Mitteilungen lagen dazu zunächst nicht vor. Der 65-jährige Newey gilt als der vielleicht genialste Formel-1-Konstrukteur überhaupt, er ist geistiger Vater vieler Weltmeisterautos. Die Affäre um Horner soll ihn angeblich auch zu einem vorzeitigen Weggang trotz gültigen Vertrags bis Ende 2025 bewegt haben.

Newey arbeitet seit 2006 für das Formel-1-Team, das nach einer Hochzeit mit Sebastian Vettel von 2010 bis 2013 nun mit Superstar Max Verstappen wieder das Maß der Dinge in der Königsklasse des Motorsports ist. Spekulationen über einen Abschied von Newey hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Der Engländer wird mit einem Engagement bei Ferrari in Verbindung gebracht, wo ab 2025 Rekordweltmeister Lewis Hamilton fahren wird.

Die Affäre um Horner soll Newey beunruhigen

Anfang Februar war bekannt geworden, dass der Konzern Red Bull Vorwürfen gegen Red-Bull-Teamchef Horner wegen angeblich unangemessenen Verhaltens nachgeht. Nach einer Untersuchung durch einen Anwalt wurde die Beschwerde einer früheren Red-Bull-Mitarbeiterin aber abgewiesen.

Anschließend waren vor dem ersten Grand Prix des Jahres in Bahrain anonyme Mails mit Dateien an die anderen Teamchefs und Formel-1-Journalisten versendet worden, deren pikante Inhalte Horner erneut unter Druck brachten. Dieser hat stets seine Unschuld beteuert.

Newey soll unglücklich über den Machtkampf bei Red Bull sein, schrieb Auto, Motor und Sport. Auf der einen Seite stehen Medien zufolge die thailändischen Mehrheitseigentümer, die weiter Teamchef Horner stützen. Auf der anderen Seite steht die österreichische Seite des Getränke-Konzerns um die Erben des 2022 verstorbenen Mitgründers Dietrich Mateschitz.

Formel 1 diskutiert: Punkte für die Top 12 statt Top 10?

Theoretisch ist es egal, ob Letzter von 20 Fahrern oder Elfter. Zählbares gibt es in der Formel 1 nur für die ersten Zehn eines Grand Prix. Und genau das soll nun auf den Prüfstand.

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur hätte nichts gegen eine neue Punkteverteilung.

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur hätte nichts gegen eine neue Punkteverteilung.

IMAGO/NurPhoto

Die Formel 1 könnte Medienberichten zufolge bereits im kommenden Jahr ein neues Punktesystem bekommen. Zähler bekämen dann nicht nur die Top Ten, sondern auch noch die Fahrer auf den Plätzen elf und zwölf. Darüber soll an diesem Donnerstag die Formel-1-Kommission in einem ersten Schritt beraten. Dem Gremium gehören Vertreter der zehn Rennställe, des Rechteinhabers Formula One Management und des Internationalen Automobilverbandes an, der für das Regelwerk verantwortlich ist.

Aktuell bekommt ein Grand-Prix-Sieger 25 Punkte, der Zweite 18, der Dritte 15. Weiter geht es mit 12, 10, 8, 6, 4 und 2 Zählern sowie einen für den Zehnten. Laut dem neuen Vorschlag bleibt es bis zu Platz sieben gleich, danach sollen 5, 4, 3, 2, 1 Punkte vergeben werden. An dem Zusatzzähler für die schnellste Rennrunde, den es seit 2019 gibt, soll sich ebenso nichts ändern wie an der Punkteverteilung für die Sprintrennen, die wiederum seit 2021 an ausgewählten Wochenenden zum Programm der Motorsport-Königsklasse gehören.

Ferrari-Teamchef kann den Nuller-Frust verstehen

Laut dem Fachportal “motorsport.com”, das zuerst über die mögliche Änderung berichtet hatte, geht es vor allem den Rennställen auf den hinteren Rängen um eine breitere Punkteverteilung. Der Titelkampf wäre von einem neuen Verteilerschlüssel nicht betroffen. Derzeit sind nach fünf Grand Prix und vor dem Rennen in Miami in anderthalb Wochen drei Teams noch ohne Zähler in der Konstrukteurswertung, die maßgeblich für die Ausschüttung der Preisgelder ist. Unter den Fahrern sind gleich sieben noch punktlos.

“Ich bin nicht dagegen”, sagte Frederic Vasseur, der als aktueller Ferrari- und ehemaliger Alfa-Romeo-Teamchef beide Lager im Klassement kennt. Ob 20. oder Elfter im Rennen zu werden, mache derzeit keinen Unterschied. “Ich kann die Frustration darüber verstehen.” Drei Teams ohne Punkte zu haben, sei nicht gut für den Sport, pflichtete Teamchef Ayao Komatsu vom amerikanischen Haas-Rennstall zu, auch wenn sein Rennstall nicht zu dem Trio gehört.

Das Problem aktuell ist auch, dass mit Weltmeister Red Bull, den weiteren Teams Ferrari, Mercedes, McLaren und Aston Martin mit ihren jeweils zwei Piloten ein Großteil der Top-Ten-Ränge bereits weitgehend vergeben ist. “Das heißt, dass du in den meisten Rennen theoretisch um null Punkte kämpfst. Und wir denken, dass das nicht richtig ist”, sagte Teamchef Laurent Mekies von Red Bulls Schwesterrennstall Visa RB.

Hülkenberg fehlt bei Audi wohl nur noch die Unterschrift

Spekuliert wird damit seit einiger Zeit, Nico Hülkenberg kokettierte damit zuletzt selbst. Einem Bericht zufolge steht seinem Engagement beim designierten Audi-Rennstall nicht mehr viel im Weg.

Steigt Nico Hülkenberg ins Audi-Cockpit?

Steigt Nico Hülkenberg ins Audi-Cockpit?

IMAGO/BSR Agency

Einem Engagement von Nico Hülkenberg beim designierten zweiten deutschen Werksrennstall in der Formel 1 soll einem Bericht zufolge nicht mehr viel im Weg stehen. Wie das Portal Sport1 am Mittwoch berichtete, fehlt für einen Wechsel des 36 Jahre alten gebürtigen Rheinländers zu Sauber, das ab 2026 als Audi-Team an den Start gehen wird, nur noch die Unterschrift. Audi teilte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit, Gerüchte nicht zu kommentieren. Dasselbe kam von Kick Sauber aus der Schweiz.

Über diesen Wechsel wird allerdings seit einiger Zeit in der Formel 1 spekuliert. Hülkenberg fährt derzeit noch für Haas, sein Vertrag endet nach dieser Saison bei dem US-Rennstall, wo er nach der Saison 2022 seinen Landsmann Mick Schumacher abgelöst hatte. Es hieß auch, Hülkenberg habe Haas schon nach der vergangenen Meisterschaft verlassen wollen, nachdem er seinen Vertrag im August 2023 vorzeitig verlängert hatte.

Mit Hülkenberg bis Ende 2027?

Laut Sport1 soll Audi Hülkenberg einen Vertrag über drei Jahre angeboten haben für die Jahre 2025, 2026 und 2027. Der Autobauer aus Ingolstadt übernimmt das Schweizer Sauber-Team und will 2026 als Werksteam einsteigen, das Chassis kommt dann aus Hinwill, der Antrieb wird in der neuen Fabrik in Neuburg an der Donau gebaut. 2026 wird in der Formel 1 eine große Reform greifen, wonach 50 Prozent der Motorleistung elektrisch generiert wird. Zudem soll unter anderem 100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff benutzt werden.

Rosberg spekulierte bereits: Vertrag liegt auf Hülkenbergs Tisch

Hülkenberg, der die Erfahrung von weiter über 200 Grand-Prix-Starts mitbringt, aber noch nie auf dem Podium stand, hatte nach seinem zehnten Platz am vergangenen Sonntag in Shanghai mit Sky-Experte und Ex-Weltmeister Nico Rosberg gescherzt. Rosberg hatte gefragt, wie es aussehe mit dem Audi-Vertrag. “Hast Du doch schon durchverhandelt”, hatte Hülkenberg geantwortet. Der Vertrag liege doch bei ihm auf dem Tisch, hatte Rosberg ergänzt. “Ja? Was Du alles zu wissen glaubst”, hatte daraufhin Hülkenberg gesagt.

Neben Hülkenberg wird auch und vor allem der spanische Noch-Ferrari-Fahrer Carlos Sainz als möglicher Kandidat für Audi gehandelt. Die Spekulationen hatte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko mit Aussagen über ein Angebot, mit dem Red Bull nicht mithalten könne, angeheizt. Sainz muss sein Cockpit bei der Scuderia nach dieser Saison für Rekordweltmeister Lewis Hamilton von Mercedes räumen.