Bilbao gewinnt die Copa del Rey im Elfmeterschießen gegen Mallorca

Fünfmal stand Athletic Bilbao seit 2009 im Finale der Copa del Rey, fünfmal hatten die Basken verloren. Gegen Mallorca, den einmaligen Titelträger von 2003, gelang den Basken nun der 24. Pokalsieg – und der erste seit 1984.

Finaler Jubel in La Cartuja: Mikel Vesga und seine Teamkollegen feiern den Gewinn der Copa del Rey.

Finaler Jubel in La Cartuja: Mikel Vesga und seine Teamkollegen feiern den Gewinn der Copa del Rey.

AFP via Getty Images

Fünfter gegen Fünfzehnter – Bilbao war auf dem Papier und auch von der Qualität des Kaders her betrachtet klarer Favorit in diesem Finale der Copa del Rey gegen Mallorca, das von Edelfan Rafael Nadal nach Sevilla begleitet worden war. Die großen Drei im spanischen Fußball, Liga-Spitzenreiter FC Barcelona, Real und Atletico Madrid hatten sich in den Runden zuvor bereits verabschiedet.

Das Spiel vor 60.000 Fans im Estadio Olimpico de la Cartuja sah dann auch über weite Strecken dominante Basken, die jedoch in der 21. Minute in Rückstand gerieten: Dani Rodriguez traf für RCD präzise ins rechte Eck. Kurz nach Wiederanpfiff schickte Nico Williams Teamkollege Sancet steil, der im Strafraum die Nerven behielt und ausglich (50.). Bitter für die Mallorquiner: Sekunden nach Wiederanpfiff hätte der Außenseiter durch Stürmer Larin aufstocken können, frei vor Keeper Greif scheiterte dieser aber.

Beinahe hätte Bilbaos Stürmer Guruzeta tief in der Nachspielzeit per Kopf noch die Entscheidung in der regulären Spielzeit erzwungen, doch es ging in die Verlängerung, die weitgehend ereignislos blieb. Das Elfmeterschießen musste somit über den Titelgewinner entscheiden.

Bilbao-Fans feiern in La Cartuja

Bilbao-Fans feiern in La Cartuja.
AFP via Getty Images

Manu Morales und Radonjic scheitern

Und hier behielt Athletic die Nerven, alle vier Schützen verwandelten sicher. Zuletzt Alex Belenguer, der flach links traf und die baskischen Jubelstürme startete. Mallorcas Manu Morales war zuvor an Schlussmann Agirrezabala verzweifelt, Radonjic hatte über den Querbalken gefeuert.

Während den Insulanern der zweite Pokalsieg nach 2003 verwehrt blieb, erhöhte das von Ernesto Valverde trainierte Bilbao sein Konto in diesem königlichen Wettbewerb auf 24 – zugleich endete eine seit 1984 währende Durststrecke, die zuletzt seit 2009 fünf in Serie verlorene Pokalendspiele beinhaltet hatte. Spaniens König Felipe VI. überreichte die begehrte Trophäe auf der Tribüne an Athletic-Legende und Einwechselspieler Iker Muniain, der wenig später auf dem Rasen gemeinsam mit den Teamkollegen feierte.

Athletic Club v Mallorca – Copa del Rey Final LIVE

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Athletic beat Mallorca on penalties to win Copa del Rey and end 40-year drought

Athletic Club beat Real Mallorca on penalties to win the Copa del Rey for the first time in 40 years, dramatically ending their trophy drought.

The Basques scored all four of their penalties, with Alex Berenguer burying the decisive spot kick, while their shot-stopper Julen Agirrezabala save one and saw another blazed over.

It capped a comeback win necessitated because Mallorca took an early lead against the run of play when Athletic failed to clear a corner, allowing three shots on goal the third of which – from Dani Rodriguez – nestled in the top corner.

Nico Williams was Athletic’s lone bright spot in the first half, scoring a disallowed goal and also hitting the side netting, so it was no surprise he created the equaliser less than five minutes into the second period. Oihan Sancet applied the finish.

Mallorca’s resolute defending kept Athletic from scoring again and dragged the game first to extra time and then penalties, but their resistance was ultimately in vain.

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Mascarell im Interview: Pokalsieg für Mallorca “wäre perfekt, unglaublich”

Ausflug vom Abstiegskampf: RCD Mallorca spielt heute Abend im Finale gegen Bilbao um die Copa del Rey. Omar Mascarell (31), einst in Frankfurt und Schalke, äußert sich im kicker über Aussichten und Erinnerungen.

Ein Schritt fehlt, dann würde Omar Mascarell mit RCD Mallorca den spanischen Pokal gewinnen - und doch sieht der Ex-Bundesliga-Spieler die Liga wichtiger an.

Ein Schritt fehlt, dann würde Omar Mascarell mit RCD Mallorca den spanischen Pokal gewinnen – und doch sieht der Ex-Bundesliga-Spieler die Liga wichtiger an.

IMAGO/Ricardo Larreina Amador

Herr Mascarell, Sie sind schon ein Pokalheld. Wie erinnern Sie den Abend im Mai 2018?

Ich gewann mit Eintracht Frankfurt 3:1 gegen Bayern München. Das war einer der glücklichsten Momente in meiner Karriere, ohne Frage. Jetzt versuche ich, einen solchen Moment mit Mallorca zu erleben.

Wie war es möglich, den FC Bayern zu schlagen?

Wir hatten ein junges Team, waren unglaublich motiviert, haben an uns geglaubt, auch daran, gewinnen zu können. Wie jetzt, wir halten zusammen, sind eine Familie und wir geben alles. Wir sind wie damals nicht die Favoriten, und das ist gut für uns.

Mallorca hat eine starke Abwehr und in der Liga nur 35 Gegentore kassiert, weniger als der Tabellendritte Girona. Andererseits hat man erst 25 Tore geschossen, weniger als Schlusslicht Almeria. Ist das Minimalismus?

Wir sind ein körperlich starkes Team und erspielen uns auch viele Chancen. Leider verwerten wir sie nicht wie gewünscht. Würden wir das, wäre die Lage in der Liga bequemer.

Es geht noch gegen Real und Atletico Madrid sowie gegen die Konkurrenten Sevilla und Cadiz.

Das wird hart, ja. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen.

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Was ist wichtiger: Pokalsieg oder Liga?

Die Liga, klar, die brauchen wir, um auch als Klub zu wachsen. Aber beides zu schaffen wäre natürlich perfekt, unglaublich für uns Spieler, den Klub und für die Fans.

In Ihrer Karriere haben Sie nie einen Platzverweis erlebt. Erst in dieser Saison im November beim 0:2 gegen Betis. Was ist passiert? Es schien, als hätte der Ex-Münchner Marc Roca Sie gefoult, nicht umgekehrt.

Genauso war es. Und es hat mich traurig gemacht, dass ich meine einzige Gelb-rote Karte für ein Foul kassiert habe, das ich nicht einmal begangen habe. Aber Mallorca hat die zweite gelbe Karte angefochten, und sie wurde ja dann auch zurückgenommen.

Interview: Jörg Wolfrum

Bilbao-Ikone Goikoetxea im Interview: “Vorsicht vor der Laus”

Andoni Goikoetxea fiebert dem Pokal-Finale in Spanien entgegen. Vor dem Endspiel in der Copa del Rey gegen Mallorca sprach der 67-Jährige mit dem kicker über Bilbaos Final-Niederlagen 2021, die Bedeutung von Final-Siegen – und sein Foul an Diego Maradona.

Samstag, 22 Uhr, Sevilla: Athletic Bilbao trifft im spanischen Pokal-Finale auf RCD Mallorca. Nach den beiden verlorenen Endspielen im April 2021 gegen Barcelona und San Sebastian (das 2020 wegen der Pandemie auf 2021 verschoben worden war) hat Bilbao erneut die Chance, die Copa del Rey zu gewinnen.

Andoni Goikoetxea ist seit fast einem Jahrzehnt offiziell “institutioneller Repräsentant” des Klubs und war in den Spielzeiten 1982/83 und 1983/84 einer der Schlüsselspieler: Zweimal in Folge wurden die Basken damals Meister, 1984 zudem Pokalsieger. Es ist bis heute der letzte Triumph für den Traditionsverein, der bis 1997 Copa-Rekordsieger (23 Titel) war und erst 1998 vom FC Barcelona überholt wurde.

Finale der Copa del Rey

Mittlerweile haben die Katalanen sogar 31 Pokalsiege. Noch immer aber belegt der Athletic Club Rang zwei vor Real Madrid (20 Siege). Und Goikoetxea? Der ehemalige Verteidiger ging auch wegen seines Fouls an Diego Maradona in die Geschichte ein. Auch darüber sprach er mit dem kicker.

Herr Goikoetxea, gilt nach den beiden Final-Niederlagen 2021 für den Samstag: jetzt oder nie?

Hat man vor drei Jahren gegen Real Sociedad auch schon gesagt. Und dann nach der Niederlage vor dem Spiel gegen Barcelona. Aber jetzt ist wieder ein Endspiel. Wir kommen immer zurück, wir sind der beste Klub der Welt, wir lassen uns nie unterkriegen.

“Bester Klub der Welt”, Sie sagten das dem kicker schon 2021. Und dann gab es zwei Niederlagen. Nichts gelernt?

Sie wissen auch, dass ich das mit Blick auf unsere Tradition sage, nur mit Basken zu spielen. Stellen Sie sich vor, Bayern München hätte nur Bayern im Team. Wenn man es so sieht, schlagen wir uns besser als jeder andere Klub, da bleibe ich bei meiner Ansicht.

Das heißt nichts für den Samstag.

Andoni Goikoetxea

Anders als 2021 gegen Real Sociedad und Barcelona gilt Athletic gegen Mallorca als Favorit. Nicht auszudenken, wenn …?

Favorit, das ist im Prinzip ein Kompliment. Und das sind wir aufgrund unserer guten Saison und der Tabellenkonstellation in der Liga vielleicht sogar: Wir spielen um den Einzug in die Champions League, Mallorca gegen den Abstieg. Aber das heißt nichts für den Samstag. Real Sociedad hatte sich auch schon gefreut bei der Halbfinal-Auslosung.

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Wie kommen Sie darauf?

Ich weiß es, ich hatte ja für uns an der Halbfinal-Auslosung teilgenommen. Ich zog die Kugel “Mallorca”, mein alter Nationalelf-Kollege Luis Arconada freute sich, dass sein Klub das vermeintlich leichte Los zog und wir, also Athletic Bilbao, gegen Atletico Madrid spielen mussten.

Typischer Fall von “zu früh gefreut”?

“Ojo con el piojo”, Vorsicht vor der Laus, sie ist klein, aber kann dir sehr viel Ärger bereiten. Im Fußball gibt es nicht den leichtesten Gegner, höchstens den vermeintlich am wenigsten schwierigen. Aber selbst dann: Mallorcas Trainer Javier Aguirre ist ein harter Knochen, und so verteidigt seine Mannschaft auch: Es ist eine der besten Defensivreihen der Liga. Und 1984 war auch Barça Favorit.

Heißt?

Endspiele muss man gewinnen, sonst bringen sie nur Tränen.

Sie gewannen damals, wurden in der Liga als Meister von 1983 zudem erneut Meister. Warum war Barça dennoch für Sie der Favorit?

Weil sie mit Bernd Schuster und Diego Maradona die damals besten Spieler der Welt hatten.

Maradona rastete nach der Niederlage aus, Kung-Fu-Tritte inklusive.

Er wollte am Ende jener Saison so sehr einen Titel, da kann man den Frust schon verstehen. Heute ist das alles legendär.

Ich hätte ihn natürlich niemals so hart foulen dürfen, schon gar nicht irgendwo im Mittelfeld.

Andoni Goikoetxea

Es war die Saison, in der sie ihn heftig gefoult hatten, Knöchelverletzung inklusive. In England wurden sie “Der Metzger von Bilbao” getauft.

Das kam vom Boulevard, daher überraschte es nicht. Hätte ein Qualitätsmedium den Begriff erkoren, hätte mich das mehr gestört. Dennoch: Ich hätte ihn natürlich niemals so hart foulen dürfen, schon gar nicht irgendwo im Mittelfeld. Völlig unnötig. Auch Schuster nicht, zwei Jahre zuvor. Ich war daher der Erste, der froh war, dass Maradona nach drei Monaten schon wieder spielen und später seine Karriere krönen konnte.

Hatten Sie irgendwann die Gelegenheit, sich mit ihm auszusprechen?

Ja, als er zehn Jahre später beim FC Sevilla spielte. Wir trafen uns rund um ein Spiel im Hotel, sprachen 40 Minuten. Er war sehr freundlich, herzlich sogar, es war ein sehr gutes Gespräch.

Zurück zum Finale gegen Mallorca: Die Stimmung wird so oder so anders sein als 2021. Damals fehlten inmitten der Pandemie die Fans.

Leere Ränge, auch noch verloren, zweimal gleich. Selbst die Gewinner konnten nicht richtig feiern. 2021 war das Traurigste, was ich erlebt habe im Fußball. Und ich habe viel erlebt. Diesmal wird es wunderbar, unsere Anhänger werden Stadt und Stadion in unsere Farben tauchen. Die Intensität, mit der unsere Fans mitfiebern, zeigt: Das ist gelebter Fußball. Selbst in Südkorea haben wir Fanklubs. Ich hoffe auch für unsere Anhänger, dass wir endlich wieder gewinnen. 40 Jahre Warten reicht.

Was macht Ihnen Hoffnung?

Na, unsere Mannschaft. Eine tolle Generation, die teils ja schon 2021 dabei war. Die Williams-Brüder sind wunderbare Fußballer, Vivian, Paredes, Sancet …

Ein Tipp für das Finale?

Als ich nach meiner Bilbao-Zeit zum Abschluss der Karriere zu Atletico Madrid wechselte, sagte dort Trainer Cesar Luis Menotti oft: ‘Goiko, auf geht’s, nur der Sieg tröstet uns.’ Und so ist es.

Interview: Jörg Wolfrum