“Personalplanung abgeschlossen”: Füchse holen österreichischen Nationalspieler Herburger

Die Füchse Berlin, aktuell Tabellenführer der Handball-Bundesliga, verpflichten zur kommenden Saison den österreichischen Nationalspieler Lukas Herburger.

Lukas Herburger wechselt aus der Schweiz nach Berlin.

Lukas Herburger wechselt aus der Schweiz nach Berlin.

Kadetten Schaffhausen

Der 29-jährige Kreisläufer Herburger spielt aktuell noch beim Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen, mit denen er zuletzt beim 34:28-Play-off-Sieg der Füchse in der EHF European League zu Gast im Fuchsbau war. Der 1,98 Meter große Rechtshänder hat einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

Lukas Herburger soll damit ab dem kommenden Sommer die Abwehrmöglichkeiten der Füchse Berlin erweitern. Bei den Berlinern wird Herburger mit der Nummer 29 auf dem Trikot auflaufen.

Hanning: Personalplanung damit abgeschlossen

“Mit der Verpflichtung von Lukas haben wir unsere Personalplanung abgeschlossen und sind den Kadetten Schaffhausen dankbar, dass sie ihn haben gehen lassen. Lukas ist jemand, der sehr viel über Mentalität kommt und maßgeblich auch zum Erfolg der österreichischen Nationalmannschaft beigetragen hat”, so Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.

Er betonte zugleich: “Er ist ein ganz anderer Typ Abwehrspieler, und für uns ist es ist wichtig, dass wir neben ihm, Matthes Langhoff, Max Darj und Mijajlo Marsenic jetzt vier verschiedene Typen auf den Positionen haben, und wir hoffen, damit noch ein bisschen stabiler zu werden.”

Sportvorstand Stefan Kretzschmar erklärte: “Grundsätzlich bin ich mit der Mannschaft, so wie sie ist, seit geraumer Zeit zufrieden. Wie wir sie zusammengestellt haben, wie sie mittlerweile miteinander harmoniert, funktioniert und erfolgreich spielt. Jetzt überlegen wir immer, wie man die Mannschaft noch verstärken kann.”

“Die Erfahrung der letzten Zeit war für uns, einen beweglichen Innenblockabwehrspieler zu finden, der dann nochmal neu Energie und eine gewisse Mentalität reinbringt. Da ist Lukas derjenige, der ganz oben auf der Liste stand. Er hat einen guten Charakter, ist ein toller Profi, hat viel Energie, besitzt Anführerqualitäten und passt wie die Faust aufs Auge zu uns”, so Kretzschmar.

“Mentalität und eine gewisse Persönlichkeitsausstrahlung”

“Ich erhoffe mir von ihm in erster Linie seine Mentalität und eine gewisse Persönlichkeitsausstrahlung, die auch sehr gut zu uns passt. Und jemand, der ein starkes Zweikampfverhalten hat, der in der Eins-Eins-Abwehrsituation einfach stark ist. Deshalb freue ich mich, dass er zu uns kommt, und uns im Innenblock mit Persönlichkeit und handballerischem Know-how verstärken wird”, sagte Kretzschmar.

Herburger selbst äußerte sich ebenfalls: “Ich freue mich wirklich sehr, dass es geklappt hat, und ich bei den Füchsen Berlin unterschrieben habe. Ich freue mich auf die Bundesliga und darauf, ab nächste Saison ein Fuchs zu sein. Außerdem bin ich gespannt auf Berlin. Ich bin so große Städte noch nicht gewöhnt, aber ich wollte immer mal in einer Stadt wie Berlin leben und bin gespannt, was die Großstadt mit mir macht.”

Für die Kadetten ist sein Abgang ein großer Verlust. Herburger entwickelte sich dort zu einer Identifikationsfigur, ist als Kapitän und Abwehrchef eine wichtige Säule im Mannschaftsgefüge. Kadetten-Präsident Giorgio Behr: “Lukas Herburger hat sehr viel Einsatz und Herzblut für die Kadetten Schaffhausen gezeigt. Wir hätten ihn gerne längerfristig bei uns behalten, er ist als Captain ein wichtiges Rückgrat unseres Teams. Aber wir wollen ihm diese tolle Chance nicht verbauen.”

Mehrfach Meister in Österreich und der Schweiz

Der gebürtige Bregenzer Lukas Herburger begann seine Handball-Karriere beim Alpla HC Hard, mit deren erster Mannschaft er fünfmal österreichischer Meister und einmal Pokalsieger wurde. Nach der Saison 2017/18 wechselte Herburger zu den Kadetten in die Schweiz. Mit Schaffhausen gewann er bisher dreimal die Schweizer Meisterschaft, einmal den Schweizer Cup sowie dreimal den Schweizer Supercup.

Nach seinem Nationalmannschaftsdebüt 2014 nahm Lukas Herburger 2018, 2020, 2022 und 2024 an den Europameisterschaften sowie 2019 und 2021 an den Weltmeisterschaften teil.

“Unangenehme” Halle in Schaffhausen: Verhindert Berlin die “Sensation”?

Die Füchse Berlin müssen in der European League den Umweg über die Play-offs nehmen. Der Bundesliga-Spitzenreiter ist vor der Aufgabe bei den Kadetten Schaffhausen gewarnt.

Großes Comeback im Viertelfinale 2023: Die Füchse bejubeln gegen Schaffhausen den Halbfinal-Einzug.

Großes Comeback im Viertelfinale 2023: Die Füchse bejubeln gegen Schaffhausen den Halbfinal-Einzug.

imago images

Diese beiden Spiele im ohnehin schon übervollen Kalender hätten sich die Füchse Berlin gerne gespart. Weil der Hauptstadtklub aber in beiden Gruppenspielen Sporting Lissabon unterlag (31:32, 28:32), müssen Mathias Gidsel & Co. den Umweg über die Play-offs in der European League gehen, um das Viertelfinal-Ticket zu lösen.

Dabei geht es am Dienstag (18.45 Uhr) sowie genau eine Woche später (20.45 Uhr) in Hin- und Rückspiel gegen die Kadetten Schaffhausen. Die Schweizer hatten drei ihrer vier Gruppenspiele verloren und sich nur wegen des besseren Torverhältnisses für die K.-o.-Phase qualifiziert.

Doch der 13-malige Schweizer Meister ist hochmotiviert – und weiß, wie man die Füchse schlägt. Bereits 2023 trafen beide Teams im Viertelfinale des gleichen Wettbewerbs aufeinander, das Hinspiel in eigener Halle gewann Schaffhausen sogar mit 37:33. Auf dem Weg zum Titel allerdings drehte Berlin im Rückspiel (30:24) den Spieß noch um.

Drux und die Füchse “mehr als gewarnt”

Füchse-Coach Jaron Siewert warnt vor einer “extrem heimstarken” Mannschaft, die “zwei Gesichter hat”. Denn: “Sie können mal selbst an die Wand gespielt werden, aber sie können auch eine super Abwehr stellen, eine offensive 3:2:1, eine kompakte 6:0, gutes Kreisläuferspiel, haben viel Erfahrung im Kader und einen sehr guten Torhüter.”

Eine gewisse Kraft geht von der BBC Arena aus. Da spricht auch Siewert aus Erfahrung: “Wenn die Halle wirklich voll ist, dann ist sie auch unangenehm. Das haben wir letztes Jahr erfahren.” Kapitän Paul Drux kann die Berliner Fans beruhigen, da die Füchse durchs Vorjahr “mehr als gewarnt” seien. “Es ist für uns eine sehr schwere Auswärtsaufgabe, vor allem weil letztes Jahr die Halle komplett voll war. Das erhoffe ich mir natürlich auch, weil es dann am meisten Spaß macht”, sagt der 29-Jährige mit Blick auf den Dienstag.

Siewert weiß, wie die Festung Schaffhausen eingenommen werden kann. “Mein Gefühl bei den Kadetten ist: Wenn sie das Tempo und die Abwehraktionen bestimmen, sind sie stark. Wenn ihnen das Tempo diktiert wird, und sie zu Fehlern gezwungen werden, dann haben sie schon ihre Schwächen”, so der 30-Jährige.

Kadetten-Coach Hrvoje “Cveba” Horvat warnt vor dem “aktuell besten Spieler der Welt” mit Gidsel – und stellt auch klar: “Für uns sind das Spiele, die wir uns verdient haben, und in die wir mit Gelassenheit und ohne allzu großen Druck gehen können. Wir wissen, dass man Berlin schlagen kann, aber dafür braucht es zwei perfekte Spiele und den womöglich besten Handball, den wir in dieser Saison bieten können.”

“Ein großer Faktor, warum wir immer wieder Top-Mannschaften schlagen”

In die gleiche Kerbe schlägt Keeper Kristian Pilipovic. “Wenn wir die erste Sensation in diesem Kalenderjahr schaffen wollen, müssen wir als Mannschaft über uns hinauswachsen”, erklärt der 29-Jährige: “Doch wir fühlen uns wohl in der Außenseiterrolle. Natürlich müssen wir in der Deckung eine Lösung gegen Lasse Andersson und Mathias Gidsel finden, werden uns aber im Großen und Ganzen nicht anders vorbereiten als auf andere Spiele.”

Schon im Hinspiel wolle sein Team “den Coup wiederholen”. Die längst ausverkaufte BBC Arena sei “ein großer Faktor, warum wir zu Hause immer wieder Top-Mannschaften schlagen”. Gelingt das Husarenstück gegen Berlin, würde im Viertelfinale auf die Schweizer das Duell mit HBC Nantes warten.