Harenbrock spricht’s aus: “Wir wollen aufsteigen”

Rot-Weiss Essen schwimmt in der Liga auf einer Erfolgswelle: Die letzten sieben Spiele nicht verloren, zuhause in den letzten drei Spielen zwölf Tore geschossen und nur noch drei Punkte hinter dem Relegationsrang. Der Aufstieg scheint mittlerweile nicht mehr nur ein entfernter Traum zu sein.

Nach oben soll's gehen: Harenbrock und Essen haben weiter Hoffnungen auf den Aufstieg.

Nach oben soll’s gehen: Harenbrock und Essen haben weiter Hoffnungen auf den Aufstieg.

IMAGO/Beautiful Sports

Essen bleibt weiter hinter dem Top-Trio der Liga in Lauerstellung und zementiert dank des 4:0-Heimerfolgs gegen Ingolstadt die Hoffnungen auf ein Mitspracherecht in Sachen Aufstieg. Nur noch drei Zähler beträgt der Rückstand auf Preußen Münster und den Relegationsrang und das weiß mittlerweile ganz Essen. Die Fans feierten ihre Mannschaft nach dem Sieg ausgiebig, auch weil die Art und Weise am Sonntag deutliche Signale gesendet hat.

“Das ist Gänsehaut, das ist Energie pur und das ist Kraft”, reflektierte RWE-Coach Christoph Dabrowski die Minuten nach dem Abpfiff am Mikrofon von “Magenta Sport”. Seine Jungs hätten ein “überragendes Heimspiel” gemacht und hochverdient gewonnen. Die Energie von den Rängen war von Beginn an auch auf dem Platz, so der Coach. Auch Dank seiner Entscheidung Sandor Plechaty heute von Beginn an zu bringen – es war das erste Mal in dieser Saison – führten die Rot-Weißen früh. Der Außenstürmer erzielte schon nach neun Minuten das 1:0.

Plechaty belohnt sich

Sowohl Dabrowski als auch Kollege Cedric Harenbrock lobten den Torschützen nach Abpfiff mehrfach. Für Ersteren war es keine Überraschung, dass Plechaty direkt traf, denn “das Leben gibt immer das zurück, was man investiert”. Der 26-Jährige hatte nach einer Verletzung in den letzten Monaten mit sich zu kämpfen, doch der Mannschaft auch abseits des Rasens viel gegeben, betonte Dabrowski: “Er  war in allen Phasen voll für die Mannschaft da, egal ob er verletzt war oder in der Kabine.”

Doch nicht nur Plechatys Tor und der Heimsieg standen nach der Partie im Fokus. Viel geredet wurde auch über die Aufstiegschancen. Und während der Trainer eher zurückhaltend ein “wir sind zufrieden” von sich gab, schlugen Plechaty und Harenbrock andere Seiten auf. Man wolle bis zur letzten Minute alles versuchen, um oben mitzumischen und vielleicht sogar aufsteigen, so Plechaty. Sein Banknachbar und Vorlagengeber ließ sich dann noch zu einer eindeutigen Aussage drängen. “Wir wollen aufsteigen”, sagte Harenbrock mit einem breiten Grinsen ins Mikrofon.

Es war immer mein Ziel mit RWE in die 2. Liga aufzusteigen.

Cedric Harenbrock

Vielleicht dann sogar mit Harenbrock im Zweitliga-Kader? Die Zukunft des ebenfalls 26-Jährigen ist ungewiss, eine Sache aber ist für den seit 2017 im Verein spielenden Mittelfeldmann klar: “Es war immer mein Ziel mit RWE in die 2. Liga aufzusteigen.” Auch der Vertrag von Plechaty läuft aus. Gespräche mit dem Verein habe es noch keine gegeben, doch sein Auftritt gegen die Schanzer könnte ein Argument sein, um das schnell zu ändern.

Klarer Sieg gegen den FCI: Essen bleibt an Rang 3 dran

Rot-Weiss Essen lässt nicht abreißen. RWE gewinnt nach einer furiosen ersten Halbzeit klar gegen den FC Ingolstadt und hat damit drei Spieltage vor dem Ende drei Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Münster sowie vier Zähler auf den Zweiten Regensburg.

Gleich viermal durfte Essen jubeln: Am Ende gewann RWE deutlich gegen Ingolstadt.

Gleich viermal durfte Essen jubeln: Am Ende gewann RWE deutlich gegen Ingolstadt.

picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS

Die Hoffnung, dass RWE noch ein Wörtchen in Sachen Aufstieg mitreden kann, war vor der Partie gegen Ingolstadt berechtigterweise vorhanden – Essen lag vor Anpfiff sechs Punkte hinter Rang drei und damit Preußen Münster. Die Form von sechs ungeschlagenen Spielen in Serie sprach gegen den FCI zudem für das Team von Christoph Dabrowski, der im Vergleich zum 1:1 im Nachholspiel in Saarbrücken daher auch nur einmal rotierte und einzig Plechaty für Wiegel (Bank) brachte.

Seit vier Partien ungeschlagen waren die Gäste aus Ingolstadt. Doch das Team von Coach Michael Köllner hatte die Aufstiegsambitionen in dieser Spielzeit schon vor geraumer Zeit begraben und hängt im Mittelfeld des Tableaus fest. Trotz des 2:0-Heimerfolgs gegen Duisburg musste Köllner dreifach tauschen: Cvjetinovic und Schröck kamen für die verletzten Costly und Malone, im Mittelfeld rückte Fröde für Kayo (Bank) rein. Der 19-jährige Gül gab sein Kader-Debüt.

RWE dominant und mit schnellem Tor

3. Liga, 35. Spieltag

Die Rot-Weißen nahmen den Schwung aus den letzten Wochen mit und begannen mit viel Energie. In den ersten Minuten war fast nur RWE am Ball und die frühe Führung daher durchaus verdient: Harenbrock war nach tollem Steckpass von Vonic frei vor Funk, legte nochmal quer auf Plechaty, der nur noch einschieben musste (9.).

Nach der dominanten Anfangsphase nahmen sich die Hausherren ein wenig raus, überließen auch dem FCI die Kugel, der allerdings bis zur 30. Minute keinen Torschuss verzeichnen konnte. Die Riesenchance auf den Ausgleich ließ der beste Torschütze der 3. Liga wortwörtlich liegen. Mause war alleine auf dem Weg zu Golz, wollte den Torwart umkurven, bekam bei seinem Übersteiger den Ball aber nicht unter Kontrolle (29.).

In der Folge wurden die Männer aus dem Pott wieder aktiver und erhöhten prompt auf 2:0. Harenbrock erhielt vor dem Strafraum die Kugel von Müsel, fackelte nicht lange und zirkelte das Leder ins Tor (41.). Kurz vor dem Pausenpfiff kam es dann noch dicker für die Schanzer. Der früh für den angeschlagenen Brumme eingewechselte Young wurde im Sechzehner von Lorenz zu Fall gebracht und holte einen Strafstoß raus. Vonic ließ Funk mit seinem Schuss ins linke Eck keine Chance und erhöhte auf 3:0 (45. +4).

Lorenz macht per Eigentor alles klar

Auch in den zweiten Durchgang starteten die Hausherren besser und kamen wie schon im ersten Durchgang durch Plechaty zur ersten Chance. Diesmal verpasst der Außenstürmer aber knapp (50.). Doch das 4:0 ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem wuchtigen Abschluss von Young wehrte Funk die Kugel nach vorne ab und traf Lorenz, der den Ball mit dem Oberschenkel ins eigene Tor bugsierte (59.).

Das vierte Tor zog Ingolstadt nun endgültig den Stecker. Bis auf einen Aluminiumtreffer durch Kopacz (68.) hatte auch weiterhin nur RWE die großen Möglichkeit auf weitere Tore. Allen voran Vonic, der in der 77. Minute das 5:0 markieren hätte müssen. Aus wenigen Metern verzog der Stürmer völlig frei vor Funk. Seine vergebene Chance hatte aber keine Auswirkungen mehr. Das 4:0 hatte bis zum Schluss bestand und so zog Essen in der Tabelle an Dresden vorbei und steht nur drei Punkte hinter Münster auf Rang vier.

Am kommenden Samstag (16.30 Uhr) geht für Essen das Aufstiegsrennen in Sandhausen weiter. Tags darauf (19.30 Uhr) beschließt Ingolstadt den 36. Spieltag mit einem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim.