WM in FC 24: Hartes Gruppen-Los für ‘Jonny’ – Vejrgang im Glück

Die Gruppen für die FC Pro World Championship in Berlin sind verkündet – vorbehaltlich der Play-In-Sieger. eChampions-League-Sieger Jonas Wirth hat gleich zwei große Herausforderungen zugelost bekommen.

Drei VBL-Spieler werden in Berlin um den FC-24-Weltmeistertitel kämpfen.

Drei VBL-Spieler werden in Berlin um den FC-24-Weltmeistertitel kämpfen.

kicker eSport/IMAGO(3)

Jonas Wirth darf mit Fug und Recht als einer der Top-Favoriten auf den Weltmeistertitel in FC 24 gelten – hat er doch immerhin das nationale Double und die eChampions League gewonnen. Leicht macht EA SPORTS es dem neu von Paderborn zu Fnatic gewechselten eSportler aber nicht: ‘Jonny’ erwischte die wohl schwerste Gruppe überhaupt. Als Vorrundengegner stehen bereits sein virtueller Königsklassen-Vorgänger Emre Yilmaz und Ligue-1-Seriensieger Julien Perbal fest.

Besonders Ersterer dürfte eine große Aufgabe darstellen: Der Niederländer Yilmaz ist Vizemeister der eDivisie und gewann zuletzt die DreamHack in Dallas. Ergänzt wird Gruppe H wie alle anderen Gruppen noch durch einen Qualifikanten der Play-Ins, die die Einzel-WM am 10. Juli einläuten. Wirth wird die FC Pro World Championship trotz seines neuen Arbeitgebers noch mal im SCP-Trikot bestreiten – eine kostenlose Rückleihe für die wenigen Tage macht es möglich.

Ebenfalls auf einen Niederländer von der PSV Eindhoven trifft Levy Finn Rieck von RBLZ Gaming. Dabei handelt es sich um niemand Geringeren als den inoffiziellen Titelverteidiger: Manuel Bachoore hatte 2023 den FIFAe World Cup gewonnen und sich damit zum Weltmeister in FIFA 23 gekrönt. Darüber hinaus bekommt es ‘levyfinn’ in Gruppe G mit dem polnischen Meister Adam ‘Neerven’ Marczak sowie einem weiteren Play-In-Qualifikanten zu tun.

Vejrgang geht als Favorit in Gruppe A

RBLZ-Teamkollege Anders Vejrgang wurde eine verhältnismäßig leichte Vorrunde zugelost: Der Däne wird sich mit eLa-Liga-Finalist Ignacio Abella und dem eLibertadores-Zweiten Guilherme Barros messen. Als Vizesieger der FC Pro Open und DFB-ePokal-Gewinner gilt der 18-Jährige als Favorit. Hochkarätig besetzt ist außer der ‘Jonny’-Gruppe auch Gruppe E mit Levi de Weerd von Ajax Amsterdam, Matias Bonanno von Manchester City und dem Brasilianer Nathan Ribeiro.

Die Gruppenphase wird am 11. Juli genauso wie die gesamte WM in der Berliner Uber Eats Music Hall ausgespielt. Am 12. Juli folgt das Achtelfinale, in das die je zwei Gruppenbesten einziehen. Der Titel wird am 13. Juli vergeben. Die K.-o.-Runden der FC Pro World Championship finden vor Ort mit Zuschauern statt, die Tickets sind seit dem 17. Juni im Verkauf.

Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren zahlen für beide Tage im Kombi-Ticket 15 Euro, für Erwachsene sind es 25 Euro. Die Einzelpreise fallen addiert höher aus: Für Jugendliche kostet der Freitag allein 8 und der Samstag 10 Euro. Erwachsene werden am Freitag mit 10 und am Samstag mit 18 Euro zur Kasse gebeten.

So sehen die Gruppen für die FC Pro World Championship bislang aus.
EA SPORTS

Alle WM-Gruppen im Überblick

Gruppe A

Anders Vejrgang

Ignacio Abella

Guilherme Barros

Play-In-Qualifikant

Gruppe B

Ezequiel Correa

Lucio Vecchione

Nicolas Villalba

Play-In-Qualifikant

Gruppe C

Paulo Chaves

Joao Vasconcelos

Francesco Allocca

Play-In-Qualifikant

Gruppe D

Mark Zakhary

John Mouneer

Andrea Montanini

Play-In-Qualifikant

Gruppe E

Levi de Weerd

Matias Bonanno

Nathan Ribeiro

Play-In-Qualifikant

Gruppe F

Donovan Hunt

Ahmad Mujahid

Max Koelemaij

Play-In-Qualifikant

Gruppe G

Levy Finn Rieck

Manuel Bachoore

Adam Marczak

Play-In-Qualifikant

Gruppe H

Jonas Wirth

Emre Yilmaz

Julien Perbal

Play-In-Qualifikant

Paukenschlag mit Fragezeichen: ‘Jonny’ wechselt von Paderborn zu Fnatic

Top-Transfer im virtuellen Fußball: Der derzeit erfolgreichste deutsche FC-eSportler Jonas Wirth schließt sich der Organisation Fnatic an. Die Verkündung des Deals wirft allerdings so einige Fragen auf.

Beim VBL Grand Final 2024 ist 'Jonny' deutscher Einzelmeister geworden.

Beim VBL Grand Final 2024 ist ‘Jonny’ deutscher Einzelmeister geworden.

IMAGO/Beautiful Sports

Jonas ‘Jonny’ Wirth hat in dieser Saison beinahe alle großen Titel gewonnen, die es bisher zu gewinnen gab: Deutscher Meister im Klub und im Einzel, dazu krönte er sich jüngst zum eChampions-League-Sieger. Beim SC Paderborn ist der 18-Jährige zu einem der besten FC-eSportler der Welt gereift. Nun steht allerdings ein neuer Karriereschritt an: Wie am Dienstagabend verkündet wurde, wechselt ‘Jonny’ zur britischen Organisation Fnatic – und verlässt die Ostwestfalen?

So ganz scheint das noch nicht festzustehen. Laut Paderborner Pressemitteilung schließt sich ‘Jonny’ “rückwirkend zum 1. Juni der eSport-Organisation an”. Für die bevorstehende FC Pro World Championship in Berlin vom 10. bis 13. Juli würde Wirth jedoch “kostenfrei ausgeliehen”, sodass er “das prestigeträchtige Turnier für den SCP bestreitet”. Geschäftsführer Martin Hornberger erklärt zudem, man wolle “in nächster Zeit Gespräche über Jonnys eSport-Zukunft führen”.

Wirth selbst schreibt auf X: “Ab sofort werde ich das Trikot von Fnatic für die restliche Saison tragen.” Gerade die Beschränkung auf die “restliche Saison” – FC 24 befindet sich schließlich im Herbst seiner Laufzeit – sorgt für einige Irritation. Fnatic wiederum verkündet im Zuge des ‘Jonny’-Deals auch die Rückkehr in den eSport von EA SPORTS FC. Die Briten hatten sich aus diesem aufgrund einiger Änderungen im kompetitiven Ökosystem im September 2023 verabschiedet.

Wirths undurchsichtiges Wunschszenario

Eine zeitliche Begrenzung des Transfers findet sich in der Mitteilung von Fnatic nicht. Lediglich der Hinweis, dass ‘Jonny’ am kommenden Wochenende an der DreamHack-Qualifikation zum Esports World Cup in Jönköping teilnehmen werde – für die Organisation. “Ich bin sehr glücklich und stolz, Fnatic bei den Turnieren des Esports World Cup zu repräsentieren”, wird Wirth dazu zitiert. Über Modalitäten und Ablösesumme vereinbarten “alle Beteiligten Stillschweigen”.

Laut Paderborn war “dieses Szenario der ausdrückliche Wunsch von Jonny und seinem Berater”, dem der Verein “nach seinen großen Verdiensten” entsprochen habe. Doch welches Szenario tritt hier überhaupt ein? Der SCP scheint nach eigenen Aussagen ja noch Gespräche über Wirths eSport-Zukunft führen zu wollen. Dabei stehen Transfer zu Fnatic und Paderborner Rückleihe für die Einzel-WM mutmaßlich fest.

Die wahrscheinlichste Option ist, dass ‘Jonny’ zwar verkauft worden ist, sich die Ostwestfalen aber trotzdem erhoffen, ihn für die kommende VBL-Saison in den eigenen Reihen zu haben. Fnatic selbst wird wohl nicht in der ePremier League oder anderen offiziellen Wettbewerben antreten dürfen. Weshalb eine Kooperation mit Paderborn für die lange eSport-Saison durchaus sinnvoll erscheinen würde.

Aktuell ist das aber nur Spekulation. Die undurchsichtige Ankündigung hat zur Folge, dass sich auch die Fans in den sozialen Medien fragen, ob ‘Jonny’ 2024/25 im Trikot von Fnatic, Paderborn oder gar in beiden zu sehen sein wird.

FC 24: eCL-Sieger ‘Jonny’ wählt Meta-Monster Drogba als SBC-Karte

Jonas Wirth durfte sich anlässlich des Triumphs in der eChampions League die Ikone für eine neue SBC-Karte in FC 24 aussuchen. Seine Wahl fiel wenig überraschend auf Didier Drogba – seinen virtuellen Sieggaranten.

'Jonny' hat Didier Drogba die nächste FUT-Spezialkarte beschert.

‘Jonny’ hat Didier Drogba die nächste FUT-Spezialkarte beschert.

EA SPORTS

Zwei Tore im Halbfinale gegen Matias Bonanno (3:2), zwei Tore und eine Vorlage im Finale gegen Levy Finn Rieck (5:2): Die Golazo-Karte von Didier Drogba avancierte zum wichtigsten virtuellen Offensivspieler auf Wirths Weg zum eChampions-League-Titel. Generell dominierte das FUT-Objekt der ivorischen Legende die Königsklasse in FC 24 mit ihrer schier unaufhaltbaren Qualität in der Luft. Kein Wunder also, dass ‘Jonny’ sich jüngst erneut für Drogba entschied.

Als eChampions-League-Sieger stand dem Paderborner das Recht zu, eine Ikone zu bestimmen, die eine neue und verbesserte Spezialkarte für FUT erhält. Erstmals implementiert wurde diese Form der Belohnung im vergangenen Jahr – damals hatte die Wahl von Emre Yilmaz für Aufruhr gesorgt. Offiziell hatte der Niederländer Kaka auserkoren, der bei der Übertragung zum Finale der virtuellen Königsklasse als Stargast geladen war. Zahlreiche Fans vermuteten daher, dass eher EA SPORTS als Yilmaz entschieden habe.

Neues Level für das digitale Kopfball-Ungeheuer?

Das Äquivalent in diesem Jahr war Ruud Gullit, der den Final-Livestream nicht nur als ehemaliger Weltklasse-Fußballer, sondern auch als eSport-Team-Besitzer (Team Gullit) begleitete. Entsprechend prognostizierten viele Zuschauer, dass ‘Jonny’ die Oranje-Legende wählen würde. Die neue Spezialkarte geht aber an den mehrfachen eCL-Matchwinner Drogba, der damit in FC 24 noch mehr zum Meta-Monster werden könnte, als er es ohnehin schon war und ist.

Gegenüber der Golazo-Version erhält das frische Item einen zusätzlichen Zähler für das Overall-Rating (95 statt 94). Tempo und Pass steigen um zwei Punkte, die restlichen Grundattribute um jeweils einen. Unter den Einzelwerten stechen Kopfball-Präzision, Abschluss, Sprungkraft und Stärke hervor – allesamt mit der Maximalbewertung von 99 versehen. Zudem gesellt sich in der eCL-Variante der PlayStyle+ “Technik” zu den beiden auf den Golazo Karte bereits vorhandenen “Powerschuss+” und “In der Luft+”.

Zu Meta, zu teuer: Kritik an Wahl, Item und SBC

Allzu große Begeisterung löste die Verkündung des Drogba-Objekts innerhalb der FUT-Community allerdings nicht aus. Zu Meta-orientiert sei die Wahl von ‘Jonny’, meinen viele Kommentare unter dem entsprechenden X-Post. Zudem halten einige Fans die dazugehörige SBC, über die die Spezialkarte freizuschalten ist, für zu teuer. Laut FUTBIN beträgt der Preis der Tausch-Herausforderung aktuell knapp 800.000 Münzen – insofern alle benötigten Items gekauft werden.

Weil die ebenfalls starke Golazo-Karte Drogbas hingegen schon für rund 240.000 Coins zu haben ist, lohne sich die eCL-SBC angesichts der eher überschaubaren Upgrades kaum. Frühere Leaks hatten noch behauptet, ‘Jonny’ habe sich für Samuel Eto’o als verbessertes Icon-Objekt entschieden. An der Reaktion der X-User lässt sich ableiten, dass sich wohl zahlreiche FUT-Spieler eher den Kameruner gewünscht hätten. Dieser hat schließlich erst eine einzige Karte in FC 24 erhalten, die deutlich weniger auf die Meta zugeschnitten ist.

“Große Party” auch für “Vize-Finn”: Die Stimmen zum deutschen eCL-Finale

Jonas Wirth setzte sich im VBL-Duell gegen Levy Finn Rieck am Mittwoch die eCL-Krone auf. Nach dem Endspiel gaben beide Finalisten einen Einblick in ihre Gefühlswelt.

Trafen sich erneut im Endspiel: Levy Finn Rieck (li.) und Jonas Wirth.

Trafen sich erneut im Endspiel: Levy Finn Rieck (li.) und Jonas Wirth.

RBLZ Gaming/UEFA/EA SPORTS

Als der Abpfiff ertönte, konnte Paderborns Jonas Wirth seine Freudentränen nicht mehr zurückhalten. Sichtlich mitgenommen ließ er den Emotionen freien Lauf und schien selbst zunächst kaum glauben zu können, dass er sich den Titel in der eChampions League gesichert hatte.

“Das habe ich vor der Saison nicht erwartet”, gab ‘Jonny’ anschließend gegenüber Ruud Gullit zu, “ich habe zwei Titel in Deutschland und jetzt die eCL gewonnen.” Sprachlos sei er deshalb, hielt aber dennoch fest: “Es bedeutet eine Menge.” Weshalb nur zu klar sei, was es mit dem Preisgeld anzustellen gelte: “Ich werde eine große Party feiern.”

Wirths Defensive führt Paderborner zum Henkelpott

Verdient hatte sich Paderborns Aushängeschild die Feierlichkeiten durch ein beeindruckendes Turnier, das eine noch beeindruckendere Serie fortsetzte. So blieb er in der gesamten Königsklasse ungeschlagen, nachdem er zuvor dasselbe Kunststück bereits im Rahmen der deutschen Einzelmeisterschaft vollbracht hatte.

Für ‘Jonny’ in London entscheidend: “Die Defensive. Es ist verrückt, wie wenig Gegentore ich bekommen habe.” Der SCP-eSportler war einmal mehr in seiner durchaus exotischen 4-4-1-1-Formation angetreten, die vor allem gegen den Ball brillierte. Für Wirth sei dies schlichtweg “die beste Formation”, die er in den entscheidenden Partien durch eine weitere Ungewöhnlichkeit anpasste.

So agierte er etwa im Endspiel mit einer Tiefe von 100 – also einer maximal hohen Positionierung. Speziell gegen offensivstarke Gegner wie Levy Finn Rieck habe dies “super funktioniert”, weshalb er einen Dank an seinen Coach Daniel Elit richtete, der ihm zu dieser Maßnahme geraten hatte.

Reflektierter Rieck trotz Finalniederlage stolz

Wurde Leipzigs Rieck, der nach den Entscheidungen um die VBL Club Championship und die deutsche Einzelmeisterschaft bereits zum dritten Mal ein Finale gegen Wirth verlor, also ausgecoacht? “‘Jonny’ hat verdient gewonnen”, lautete das Resümee des ehemaligen Rostockers, der dennoch betonte, “ein gutes Turnier gespielt” zu haben.

Daher sei die neuerliche Endspielniederlage für ihn auch besser zu verdauen als vorherige Rückschläge: “Im Finale um die deutsche Meisterschaft habe ich eine 8:1-Klatsche kassiert und war enttäuschter als jetzt.” Denn der verpasste Henkelpott schmerze zwar, “aber am Ende bin ich stolz auf mich” – auch, wenn Rieck die knapp verpassten Titel, die er schon aus Zeiten bei der Kogge kennt, inzwischen in Form eines Spitznamens nachhängen: “Vize-Finn”.

Ich habe nicht viel Zeit, um traurig zu sein.

Levy Finn Rieck

Eine Gelegenheit, sich dieser Bezeichnung zu entledigen, hat ‘levyfinn’ in der laufenden Spielzeit allerdings noch: Wie auch Wirth tritt er bei der kommenden Weltmeisterschaft an und darf sich spätestens nach dem starken eCL-Lauf durchaus Hoffnungen auf eine gewichtige Rolle machen. “Ich habe nicht viel Zeit, um traurig zu sein”, hielt Rieck daher fest, hatte vor weiteren Turniervorbereitungen aber zunächst andere Pläne: “Das Erste, was ich jetzt tun werde, ist, zur After-Party zu gehen und etwas zu trinken.” Auch beim häufig Unvollendeten durfte also gefeiert werden.

Europas Krone: ‘Jonny’ ist erster deutscher eChampions-League-Sieger

Jonas Wirth hat als erster Deutscher die eChampions League gewonnen und sich in FC 24 den Henkelpott gesichert. Der Paderborner setzte sich im Finale gegen Landsmann Levy Finn Rieck durch.

Jonas Wirth ist neuer eChampions-League-Sieger in FC 24.

Jonas Wirth ist neuer eChampions-League-Sieger in FC 24.

UEFA/EA SPORTS

Deutscher Klubmeister, deutscher Einzelmeister und nun auch noch eChampions-League-Sieger in London: Jonas Wirth spielt die Saison seiner bisherigen Karriere. Der Paderborner setzte sich in der virtuellen Königsklasse am Mittwochabend gegen die besten FC-24-eSportler Europas durch – und im Finale gegen seinen deutschen Landsmann Levy Finn Rieck. ‘Jonny’ verhinderte damit die Revanche für das erfolgreiche VBL-Finale gegen ‘levyfinn’ und sicherte sich Preisgeld in Höhe von 75.000 US-Dollar.

Rieck mit starkem Start und Halbzeit-Führung

Im Endspiel erwischte Wirth den besseren Start und hätte schon nach wenigen Ingame-Minuten in Front gehen können – Riecks virtueller Torwart war jedoch auf dem Posten (3.). Noch enger wurde es wenig später, als ‘Jonny’ nach einer Flanke aus kurzer Distanz aufs Leipziger Tor köpfte, ‘levyfinn’ aber erneut parieren konnte (9.). Der Paderborner dominierte die Anfangsphase des Finals, belohnte sich aber nicht mit dem 1:0. So kam Rieck nach und nach ins Spiel.

Der RBLZ-Profi konnte das Geschehen immer ausgeglichener gestalten – und hatte dann seine erste doppelte Top-Gelegenheit: Ein Rechtsschuss nach herrlicher Einzelaktion landete am Pfosten, der zweite Versuch verfehlte das Gehäuse des Kontrahenten (20.). Kurz vor der digitalen Halbstunden-Marke legte ‘levyfinn’ vor: Eine starke Kombination in Wirths Strafraum hinein schien er schon verspielt zu haben, der Schuss aus spitzem Winkel fand abgefälscht aber dennoch seinen Weg ins Tor (29.).

Das 0:1 beeindruckte ‘Jonny’ aber nicht weiter, der SCP-eSportler schlenzte aus rund 20 Metern zum 1:1 per Trivela rechts oben ein (35.). Den letzten Punch vor der Pause setzte ‘levyfinn’, der sich erst sehenswert gegen zwei Verteidiger durchsetzte und am Paderborner Keeper scheiterte, schließlich aber den Nachschuss zum 2:1 über die Linie drücken konnte (43.).

Großes Comeback: ‘Jonny’ dreht nach der Pause auf

Lange hielt der knappe Vorsprung Riecks allerdings nicht an: ‘Jonny’ besorgte den erneuten Ausgleich nach einem Eckball früh im zweiten Abschnitt (48.). Beinahe hätte Wirth sofort nachgelegt, sein nächster Abschluss wurde jedoch gehalten (51.). Der Paderborner erhöhte die Schlagzahl deutlich, ‘levyfinn’ kam zu Beginn der zweiten Halbzeit kaum mal kontrolliert an den virtuellen Ball. Eine weitere Ecke auf den kurzen Pfosten – quasi baugleich zum 2:2 – bescherte ‘Jonny’ die erste Führung im Finale (57.).

Wirth ließ nun nicht mehr locker und verdoppelte den Abstand: Nach einem feinen Steckpass umkurvte er den Leipziger Schlussmann und schob zum 4:2 ein (66.). Nur wenige digitale Zeigerumdrehungen später machte ‘Jonny’ schon den Deckel drauf. Flanke von rechts, Kopfball-Ablage in die Mitte, Direktabnahme ins linke Eck – 5:2 und die Entscheidung (71.). Rieck versuchte weiterhin, nach vorne zu spielen und zu verkürzen. Sein letzter vielversprechender Abschluss geriet allerdings zu unpräzise (76.).

Bei ‘Jonny’ flossen nach dem Abpfiff schnell vereinzelte Tränen. Im Interview mit Ex-Fußballstar Ruud Gullit dankte der Paderborner “meiner deutschen Community und meiner Familie”. Das Gefühl des eChampions-League-Siegs sei “unglaublich”. Wirth ist über seinen neuesten Titel hinaus auch seit 23 Partien wettbewerbsübergreifend ungeschlagen – eine herausragende Serie, die sich bei der WM fortsetzen könnte.

Halbfinale: Elfmeter-Glück nach rasantem Schlagabtausch

Nach der deutlichen Revanche für das WM-Aus 2023 im Achtelfinale gegen Andrea Montanini (4:0) saß Wirth im ersten Halbfinale dem Argentinier Matias Bonanno gegenüber. Es entwickelte sich von Beginn an ein intensives und ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Schon in der sechsten Ingame-Minute scheiterte ‘Jonny’ dreimal schnell nacheinander am virtuellen Keeper des ManCity-eSportlers. Kurz vor der Halbzeit überschlugen sich dann noch mal die Ereignisse.

Zuerst verhinderte Wirth mit einer starken Torwart-Bewegung den Rückstand (41.). Im direkten Gegenzug gelang ihm dann per Stepover der Durchbruch in den gegnerischen Sechzehner – sein präziser Abschluss schlug unhaltbar links oben ein (43.). Nach dem Seitenwechsel kam Bonanno durch seine Paradedisziplin zum Ausgleich: Der Argentinier erzielte ein zügiges Tor nach Ecke (51.). In der Folge verlor ‘Jonny’ kurzzeitig den Faden und musste die eine oder andere brenzlige Szene überstehen.

Der Paderborner fand in Richtung Schlussphase wieder zurück in die Partie – und hatte die Riesenchance zum erneuten Führungstreffer: Sein Schuss von der Strafraumgrenze ging allerdings nur an die Latte (76.). Auf der anderen Seite machte auch Bonanno weiter Druck, Wirths Torhüter rettete auf der Linie (81.). In den letzten Ingame-Minuten nahm der Wahnsinn seinen Lauf: ‘Jonny’ traf mit Didier Drogba per 2012-Gedächtnisecke zum 2:1 (84.), der Skyblues-Profi glich sofort wieder aus (86.).

Ein Abwehrfehler kostete Wirth anschließend beinahe das Finale, doch Bonanno vergab eine weitere große Möglichkeit (89.). Als alles schon nach Verlängerung aussah, zeigte der virtuelle Schiedsrichter plötzlich auf den Elfmeterpunkt: Der Argentinier hatte kurz vor dem letzten geblockten ‘Jonny’-Schuss noch ein Tackling getriggert – und traf damit eine Spielfigur des Paderborners. Wirth versenkte den schmeichelhaften Strafstoß rechts unten und stand im eChampions-League-Endspiel.

Machtdemonstration: ‘levyfinn’ überrollt den Titelverteidiger

Im zweiten Halbfinale, das Rieck dank eines 3:1 gegen Daniel Fernandes erreicht hatte, trat der Leipziger gegen Titelverteidiger Emre Yilmaz an. Nach einer ersten Gelegenheit für den RBLZ-Profi (5.) übernahm der Niederländer das Kommando auf dem virtuellen Rasen. Zwar vergab auch der Eindhoven-eSportler seine erste Chance (9.), er machte es aber nur wenig später besser: Rieck holte seinen digitalen Keeper bei einer Ecke gegen sich aus dem Tor – Yilmaz köpfte über diesen hinweg ein (11.).

In der 26. Ingame-Minute konnte ‘levyfinn’ sich auf dann auf seinen Schlussmann verlassen, er verhinderte das 0:2. Kurz darauf war dann Rieck an der Reihe: Im Anschluss an einen Traumpass dribbelte er sich sehenswert in eine gute Abschlussposition und vollendete zum 1:1 (28.). Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte waren Möglichkeiten rar. Bis in die Nachspielzeit: Erneut eröffnete ein feines Zuspiel ‘levyfinn’ ein wenig Raum – erneut schlug der Ball in Yilmaz’ Tor ein (45.+1).

Der Niederländer schien den Rückstand zu Beginn des zweiten Durchgangs noch nicht verarbeitet zu haben. Mit dem ersten Angriff kombinierte sich Rieck durch die Mitte in dessen Sechzehner und erhöhte auf 3:1 (47.). Der große Ansturm des PSV-eSportlers blieb in den folgenden Ingame-Minuten aus, obwohl Yilmaz deutlich offensiver wurde – und dadurch auch defensiv offener stand. Davon profitierte ‘levyfinn’ zügig und schraubte das Resultat auf ein 4:1 (60.).

Im Anschluss drückte Yilmaz dann doch noch mal aufs Gaspedal – scheiterte aber zweimal an Riecks Torhüter (72., 78.). Diese fehlende Kaltschnäuzigkeit wurde in der Schlussphase von ‘levyfinn’ bestraft: Der RBLZ-Spieler veredelte einen schönen Konter zielsicher zum 5:1 im rechten Eck (80.) – die Entscheidung. Yilmaz’ zweiter Treffer fiel deutlich zu spät (87.), um noch mal für echte Spannung zu sorgen. Im Gegenteil: ‘levyfinn’ stockte noch aufs halbe Dutzend auf (90.). Rieck zog mit einer 6:2-Machtdemonstration ins Finale ein.