“Große Party” auch für “Vize-Finn”: Die Stimmen zum deutschen eCL-Finale

“Große Party” auch für “Vize-Finn”: Die Stimmen zum deutschen eCL-Finale

Jonas Wirth setzte sich im VBL-Duell gegen Levy Finn Rieck am Mittwoch die eCL-Krone auf. Nach dem Endspiel gaben beide Finalisten einen Einblick in ihre Gefühlswelt.

Trafen sich erneut im Endspiel: Levy Finn Rieck (li.) und Jonas Wirth.

Trafen sich erneut im Endspiel: Levy Finn Rieck (li.) und Jonas Wirth.

RBLZ Gaming/UEFA/EA SPORTS

Als der Abpfiff ertönte, konnte Paderborns Jonas Wirth seine Freudentränen nicht mehr zurückhalten. Sichtlich mitgenommen ließ er den Emotionen freien Lauf und schien selbst zunächst kaum glauben zu können, dass er sich den Titel in der eChampions League gesichert hatte.

“Das habe ich vor der Saison nicht erwartet”, gab ‘Jonny’ anschließend gegenüber Ruud Gullit zu, “ich habe zwei Titel in Deutschland und jetzt die eCL gewonnen.” Sprachlos sei er deshalb, hielt aber dennoch fest: “Es bedeutet eine Menge.” Weshalb nur zu klar sei, was es mit dem Preisgeld anzustellen gelte: “Ich werde eine große Party feiern.”

Wirths Defensive führt Paderborner zum Henkelpott

Verdient hatte sich Paderborns Aushängeschild die Feierlichkeiten durch ein beeindruckendes Turnier, das eine noch beeindruckendere Serie fortsetzte. So blieb er in der gesamten Königsklasse ungeschlagen, nachdem er zuvor dasselbe Kunststück bereits im Rahmen der deutschen Einzelmeisterschaft vollbracht hatte.

Für ‘Jonny’ in London entscheidend: “Die Defensive. Es ist verrückt, wie wenig Gegentore ich bekommen habe.” Der SCP-eSportler war einmal mehr in seiner durchaus exotischen 4-4-1-1-Formation angetreten, die vor allem gegen den Ball brillierte. Für Wirth sei dies schlichtweg “die beste Formation”, die er in den entscheidenden Partien durch eine weitere Ungewöhnlichkeit anpasste.

So agierte er etwa im Endspiel mit einer Tiefe von 100 – also einer maximal hohen Positionierung. Speziell gegen offensivstarke Gegner wie Levy Finn Rieck habe dies “super funktioniert”, weshalb er einen Dank an seinen Coach Daniel Elit richtete, der ihm zu dieser Maßnahme geraten hatte.

Reflektierter Rieck trotz Finalniederlage stolz

Wurde Leipzigs Rieck, der nach den Entscheidungen um die VBL Club Championship und die deutsche Einzelmeisterschaft bereits zum dritten Mal ein Finale gegen Wirth verlor, also ausgecoacht? “‘Jonny’ hat verdient gewonnen”, lautete das Resümee des ehemaligen Rostockers, der dennoch betonte, “ein gutes Turnier gespielt” zu haben.

Daher sei die neuerliche Endspielniederlage für ihn auch besser zu verdauen als vorherige Rückschläge: “Im Finale um die deutsche Meisterschaft habe ich eine 8:1-Klatsche kassiert und war enttäuschter als jetzt.” Denn der verpasste Henkelpott schmerze zwar, “aber am Ende bin ich stolz auf mich” – auch, wenn Rieck die knapp verpassten Titel, die er schon aus Zeiten bei der Kogge kennt, inzwischen in Form eines Spitznamens nachhängen: “Vize-Finn”.

Ich habe nicht viel Zeit, um traurig zu sein.

Levy Finn Rieck

Eine Gelegenheit, sich dieser Bezeichnung zu entledigen, hat ‘levyfinn’ in der laufenden Spielzeit allerdings noch: Wie auch Wirth tritt er bei der kommenden Weltmeisterschaft an und darf sich spätestens nach dem starken eCL-Lauf durchaus Hoffnungen auf eine gewichtige Rolle machen. “Ich habe nicht viel Zeit, um traurig zu sein”, hielt Rieck daher fest, hatte vor weiteren Turniervorbereitungen aber zunächst andere Pläne: “Das Erste, was ich jetzt tun werde, ist, zur After-Party zu gehen und etwas zu trinken.” Auch beim häufig Unvollendeten durfte also gefeiert werden.