Europas Krone: ‘Jonny’ ist erster deutscher eChampions-League-Sieger

Europas Krone: ‘Jonny’ ist erster deutscher eChampions-League-Sieger

Jonas Wirth hat als erster Deutscher die eChampions League gewonnen und sich in FC 24 den Henkelpott gesichert. Der Paderborner setzte sich im Finale gegen Landsmann Levy Finn Rieck durch.

Jonas Wirth ist neuer eChampions-League-Sieger in FC 24.

Jonas Wirth ist neuer eChampions-League-Sieger in FC 24.

UEFA/EA SPORTS

Deutscher Klubmeister, deutscher Einzelmeister und nun auch noch eChampions-League-Sieger in London: Jonas Wirth spielt die Saison seiner bisherigen Karriere. Der Paderborner setzte sich in der virtuellen Königsklasse am Mittwochabend gegen die besten FC-24-eSportler Europas durch – und im Finale gegen seinen deutschen Landsmann Levy Finn Rieck. ‘Jonny’ verhinderte damit die Revanche für das erfolgreiche VBL-Finale gegen ‘levyfinn’ und sicherte sich Preisgeld in Höhe von 75.000 US-Dollar.

Rieck mit starkem Start und Halbzeit-Führung

Im Endspiel erwischte Wirth den besseren Start und hätte schon nach wenigen Ingame-Minuten in Front gehen können – Riecks virtueller Torwart war jedoch auf dem Posten (3.). Noch enger wurde es wenig später, als ‘Jonny’ nach einer Flanke aus kurzer Distanz aufs Leipziger Tor köpfte, ‘levyfinn’ aber erneut parieren konnte (9.). Der Paderborner dominierte die Anfangsphase des Finals, belohnte sich aber nicht mit dem 1:0. So kam Rieck nach und nach ins Spiel.

Der RBLZ-Profi konnte das Geschehen immer ausgeglichener gestalten – und hatte dann seine erste doppelte Top-Gelegenheit: Ein Rechtsschuss nach herrlicher Einzelaktion landete am Pfosten, der zweite Versuch verfehlte das Gehäuse des Kontrahenten (20.). Kurz vor der digitalen Halbstunden-Marke legte ‘levyfinn’ vor: Eine starke Kombination in Wirths Strafraum hinein schien er schon verspielt zu haben, der Schuss aus spitzem Winkel fand abgefälscht aber dennoch seinen Weg ins Tor (29.).

Das 0:1 beeindruckte ‘Jonny’ aber nicht weiter, der SCP-eSportler schlenzte aus rund 20 Metern zum 1:1 per Trivela rechts oben ein (35.). Den letzten Punch vor der Pause setzte ‘levyfinn’, der sich erst sehenswert gegen zwei Verteidiger durchsetzte und am Paderborner Keeper scheiterte, schließlich aber den Nachschuss zum 2:1 über die Linie drücken konnte (43.).

Großes Comeback: ‘Jonny’ dreht nach der Pause auf

Lange hielt der knappe Vorsprung Riecks allerdings nicht an: ‘Jonny’ besorgte den erneuten Ausgleich nach einem Eckball früh im zweiten Abschnitt (48.). Beinahe hätte Wirth sofort nachgelegt, sein nächster Abschluss wurde jedoch gehalten (51.). Der Paderborner erhöhte die Schlagzahl deutlich, ‘levyfinn’ kam zu Beginn der zweiten Halbzeit kaum mal kontrolliert an den virtuellen Ball. Eine weitere Ecke auf den kurzen Pfosten – quasi baugleich zum 2:2 – bescherte ‘Jonny’ die erste Führung im Finale (57.).

Wirth ließ nun nicht mehr locker und verdoppelte den Abstand: Nach einem feinen Steckpass umkurvte er den Leipziger Schlussmann und schob zum 4:2 ein (66.). Nur wenige digitale Zeigerumdrehungen später machte ‘Jonny’ schon den Deckel drauf. Flanke von rechts, Kopfball-Ablage in die Mitte, Direktabnahme ins linke Eck – 5:2 und die Entscheidung (71.). Rieck versuchte weiterhin, nach vorne zu spielen und zu verkürzen. Sein letzter vielversprechender Abschluss geriet allerdings zu unpräzise (76.).

Bei ‘Jonny’ flossen nach dem Abpfiff schnell vereinzelte Tränen. Im Interview mit Ex-Fußballstar Ruud Gullit dankte der Paderborner “meiner deutschen Community und meiner Familie”. Das Gefühl des eChampions-League-Siegs sei “unglaublich”. Wirth ist über seinen neuesten Titel hinaus auch seit 23 Partien wettbewerbsübergreifend ungeschlagen – eine herausragende Serie, die sich bei der WM fortsetzen könnte.

Halbfinale: Elfmeter-Glück nach rasantem Schlagabtausch

Nach der deutlichen Revanche für das WM-Aus 2023 im Achtelfinale gegen Andrea Montanini (4:0) saß Wirth im ersten Halbfinale dem Argentinier Matias Bonanno gegenüber. Es entwickelte sich von Beginn an ein intensives und ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Schon in der sechsten Ingame-Minute scheiterte ‘Jonny’ dreimal schnell nacheinander am virtuellen Keeper des ManCity-eSportlers. Kurz vor der Halbzeit überschlugen sich dann noch mal die Ereignisse.

Zuerst verhinderte Wirth mit einer starken Torwart-Bewegung den Rückstand (41.). Im direkten Gegenzug gelang ihm dann per Stepover der Durchbruch in den gegnerischen Sechzehner – sein präziser Abschluss schlug unhaltbar links oben ein (43.). Nach dem Seitenwechsel kam Bonanno durch seine Paradedisziplin zum Ausgleich: Der Argentinier erzielte ein zügiges Tor nach Ecke (51.). In der Folge verlor ‘Jonny’ kurzzeitig den Faden und musste die eine oder andere brenzlige Szene überstehen.

Der Paderborner fand in Richtung Schlussphase wieder zurück in die Partie – und hatte die Riesenchance zum erneuten Führungstreffer: Sein Schuss von der Strafraumgrenze ging allerdings nur an die Latte (76.). Auf der anderen Seite machte auch Bonanno weiter Druck, Wirths Torhüter rettete auf der Linie (81.). In den letzten Ingame-Minuten nahm der Wahnsinn seinen Lauf: ‘Jonny’ traf mit Didier Drogba per 2012-Gedächtnisecke zum 2:1 (84.), der Skyblues-Profi glich sofort wieder aus (86.).

Ein Abwehrfehler kostete Wirth anschließend beinahe das Finale, doch Bonanno vergab eine weitere große Möglichkeit (89.). Als alles schon nach Verlängerung aussah, zeigte der virtuelle Schiedsrichter plötzlich auf den Elfmeterpunkt: Der Argentinier hatte kurz vor dem letzten geblockten ‘Jonny’-Schuss noch ein Tackling getriggert – und traf damit eine Spielfigur des Paderborners. Wirth versenkte den schmeichelhaften Strafstoß rechts unten und stand im eChampions-League-Endspiel.

Machtdemonstration: ‘levyfinn’ überrollt den Titelverteidiger

Im zweiten Halbfinale, das Rieck dank eines 3:1 gegen Daniel Fernandes erreicht hatte, trat der Leipziger gegen Titelverteidiger Emre Yilmaz an. Nach einer ersten Gelegenheit für den RBLZ-Profi (5.) übernahm der Niederländer das Kommando auf dem virtuellen Rasen. Zwar vergab auch der Eindhoven-eSportler seine erste Chance (9.), er machte es aber nur wenig später besser: Rieck holte seinen digitalen Keeper bei einer Ecke gegen sich aus dem Tor – Yilmaz köpfte über diesen hinweg ein (11.).

In der 26. Ingame-Minute konnte ‘levyfinn’ sich auf dann auf seinen Schlussmann verlassen, er verhinderte das 0:2. Kurz darauf war dann Rieck an der Reihe: Im Anschluss an einen Traumpass dribbelte er sich sehenswert in eine gute Abschlussposition und vollendete zum 1:1 (28.). Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte waren Möglichkeiten rar. Bis in die Nachspielzeit: Erneut eröffnete ein feines Zuspiel ‘levyfinn’ ein wenig Raum – erneut schlug der Ball in Yilmaz’ Tor ein (45.+1).

Der Niederländer schien den Rückstand zu Beginn des zweiten Durchgangs noch nicht verarbeitet zu haben. Mit dem ersten Angriff kombinierte sich Rieck durch die Mitte in dessen Sechzehner und erhöhte auf 3:1 (47.). Der große Ansturm des PSV-eSportlers blieb in den folgenden Ingame-Minuten aus, obwohl Yilmaz deutlich offensiver wurde – und dadurch auch defensiv offener stand. Davon profitierte ‘levyfinn’ zügig und schraubte das Resultat auf ein 4:1 (60.).

Im Anschluss drückte Yilmaz dann doch noch mal aufs Gaspedal – scheiterte aber zweimal an Riecks Torhüter (72., 78.). Diese fehlende Kaltschnäuzigkeit wurde in der Schlussphase von ‘levyfinn’ bestraft: Der RBLZ-Spieler veredelte einen schönen Konter zielsicher zum 5:1 im rechten Eck (80.) – die Entscheidung. Yilmaz’ zweiter Treffer fiel deutlich zu spät (87.), um noch mal für echte Spannung zu sorgen. Im Gegenteil: ‘levyfinn’ stockte noch aufs halbe Dutzend auf (90.). Rieck zog mit einer 6:2-Machtdemonstration ins Finale ein.