Nach Roter Karte in Magdeburg: Ramos für ein Spiel gesperrt

Das Sportgericht des DFB hat entschieden: Der Hamburger SV muss nach der Roten Karte für Guilherme Ramos nur ein Spiel auf seinen Innenverteidiger verzichten.

Guilherme Ramos (#13) stapft nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Magdeburg davon.

Guilherme Ramos (#13) stapft nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Magdeburg davon.

IMAGO/Christian Schroedter

Damit fehlt Guilherme Ramos den Rothosen ausschließlich beim Topspiel am Samstagabend gegen den neuen Tabellenführer Holstein Kiel (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Der Portugiese hatte am Sonntag beim Auswärtsspiel in Magdeburg (2:2) nach knapp über 20 Minuten Gegenspieler Luca Schuler zu Fall gebracht und dafür die Rote Karte gesehen – den obendrein fälligen und diskutierten Strafstoß verwandelte Mohammed El Hankouri zum 1:0.

In Unterzahl mussten die Hanseaten einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand nach einem weiteren Strafstoß hinterherlaufen, ehe Jonas Meffert in der Nachspielzeit noch den Ausgleich erzielte – ein Ergebnis, das bei Trainer Steffen Baumgart gemischte Gefühle hinterließ.

HSV weit oben in der Kartenstatistik

Für Ramos ist es in der laufenden Saison nicht der erste Platzverweis. Bereits am 4. Spieltag war er beim 1:0-Erfolg bei Hannover 96 mit Rot vom Platz gestellt worden – damals wurde er für zwei Spiele gesperrt. Obendrein hat er wegen seiner fünf Gelben Karten bereits bei einem Spiel zusehen müssen. Kein anderer Spieler der laufenden Zweitliga-Saison hat mehr als einmal die Rote Karte gesehen.

Aber nicht nur der in dieser Saison von Arminia Bielefeld geholte Innenverteidiger ist beim HSV bislang mit Platzverweisen in Erscheinung getreten. Kein Team in Liga zwei hat mehr Platzverweise zu verzeichnen als der HSV (sechs, geteilter Platz eins mit dem 1. FC Nürnberg, dem VfL Osnabrück und dem SV Wehen Wiesbaden). Bereits Laszlo Benes und Miro Muheim wurden mit glatt Rot vom Platz gestellt, Moritz Heyer und Dennis Hadzikadunic je mit Gelb-Rot. Auch in puncto Gelben Karten rangiert das Team aus dem Norden weit oben. Nur Hansa Rostock (66), der 1. FC Magdeburg (67) und der 1. FC Nürnberg (72) haben öfters Gelb gesehen als der HSV (64).

Trotz langer Unterzahl: Hamburg erkämpft sich einen Punkt in Magdeburg

Der Hamburger SV hat in Unterzahl noch spät einen Punkt in Magdeburg gerettet, der Rückstand auf den Relegationsplatz hat sich dennoch auf drei Zähler vergrößert.

Moral bewiesen: Die Hamburger Spieler ernteten nach der Partie Beifall von den mitgereisten Fans.

Moral bewiesen: Die Hamburger Spieler ernteten nach der Partie Beifall von den mitgereisten Fans.

picture alliance/dpa

Magdeburgs Trainer Christian Titz wechselte nach dem 0:0 in Elversberg viermal: Hoti, Condé, El Hankouri und Teixeira rückten für Müller (Gelbsperre), Hugonet (Schulterverletzung), Nollenberger (Bank) und Elfadli (nicht im Kader) in die erste Elf.

Im Vergleich zum 2:1 gegen Lautern ergaben sich beim Hamburger SV ebenfalls vier Veränderungen: In der Defensive starteten Muheim und Ramos anstelle von Hadzikadunic (Erkältung) und Katterbach (Bank). Außerdem wurden Poreba und Suhonen, die die Trainingswoche ebenfalls wegen einer Erkältung verpasst hatten, von Pherai und Jatta ersetzt.

Die Rothosen kamen vor toller Kulisse in der MDCC-Arena gut in die Partie und rissen gleich zu Beginn die Spielkontrolle an sich. Gegen die eigentlich so ballbesitzstarken Magdeburger ließ der HSV die Kugel laufen und suchte den Weg nach vorne. Immer wieder näherte sich die Baumgart-Elf offensiv an, allerdings ohne wirklich gefährlich zu werden.

Ramos sieht glatt Rot – El Hankouri trifft vom Punkt

Das änderte sich dann auf der anderen Seite: Ein langer Ball auf Schuler reichte, um die HSV-Defensive auszuhebeln. An der Strafraumkante brachte Ramos den Torjäger zu Fall. Es gab Elfmeter und glatt Rot für den Innenverteidiger, weil dieser nach Ermessen von Schiedsrichter Robert Kampka keine Chance auf den Ball hatte (23.). El Hankouri übernahm vom Punkt die Verantwortung und schoss den bis dato harmlosen FCM in Führung (26.).

In Unterzahl gaben sich die Hanseaten nicht auf. Abgesehen von Schulers dicker Chance, im Eins-gegen-eins scheiterte er an Raab (41.), ließ die Baumgart-Elf nichts Gravierendes zu – und hatte selbst zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich: Jedoch kratzte FCM-Keeper Reimann die Kugel im letzten Moment von der Linie (43.), der für Pherai eingewechselte Ambrosius köpfte knapp rechts vorbei (45.+3).

Zweiter Strafstoß, zweites Tor

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Kurz vor dem Pausenpfiff wurde es dann noch bitterer für die Hamburger: Weil Raab den heraneilenden Bell Bell ungestüm im Sechzehner abräumte, gab es erneut Elfmeter für die Hausherren, die diesen in Person von El Hankouri eiskalt zur 2:0-Pausenführung ummünzten (45.+7).

Trotz 0:2-Rückstand und einem Mann weniger gab sich der HSV im zweiten Durchgang nicht auf und probierte alles. Bis zur 60-Minuten-Marke näherten sich beide Mannschaften in einem ausgeglichenen Schlagabtausch immer wieder an. Ein Hamburger Doppelwechsel – Dompé und Glatzel kamen ins Spiel (61.) – sorgte dann für weiteren Schwung bei den Rothosen, denen die Unterzahl nun überhaupt nicht mehr anzumerken war.

Hamburg in Unterzahl am Drücker

Die Baumgart-Elf schnürte die Hausherren immer wieder ein und verdiente sich den Anschluss: Schonlau wurde im Strafraum von Meffert in Szene gesetzt und traf wunderbar in den rechten Winkel (67.).

HSV im doppelten Latten-Pech, dann trifft Meffert

Der Treffer brachte den Gästen noch mehr Selbstvertrauen. Gegen fahrige Magdeburger war der HSV nun die klar bessere Mannschaft und drückte auf den Ausgleich: Benes (71.) und Reis (88.) trafen beide nur die Latte, außerdem scheiterten Meffert (76.) und Glatzel (83.) an Reimann. In der fünften Minuten der Nachspielzeit kam Hamburg dann doch noch zum ersehnten Ausgleich: Meffert köpfte aus kurzer Distanz ein und belohnte die Hanseaten damit für eine starke zweite Hälfte (90.+4).

Der HSV sicherte sich somit einen wichtigen Punkt im Kampf um den Aufstieg, musste die am Samstag siegreichen Düsseldorfer jedoch trotzdem bis auf drei Punkte ziehen lassen. Magdeburg reist am Sonntag (13.30 Uhr) nach Rostock, der HSV empfängt am Samstagabend (20.30 Uhr) Kiel zum Topspiel.