Reese: “Hertha und Berlin haben sich wieder lieben gelernt”

Er überragte auch gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:1). Jetzt spricht Herthas Fabian Reese über die Saison, seine Zukunft und Elfmeter-Diskussionen mit Teamkollege Haris Tabakovic.

Fabian Reese dreht nach seinem Traumtor gegen Kaiserslautern jubelnd ab.

Fabian Reese dreht nach seinem Traumtor gegen Kaiserslautern jubelnd ab.

IMAGO/Contrast

Vor dem ersten Berliner Tor, das Haris Tabakovic per Strafstoß nach Foul von Jan Elvedi besorgte, brachte Fabian Reese den Ball gleich zweimal von links in die Gefahrenzone. Vor dem zweiten Berliner Treffer schickte Herthas Linksaußen gedankenschnell Torschütze Jeremy Dudziak per Einwurf auf die Reise ins Glück. Und das 3:1, das endgültig alle Zweifel am Ausgang dieses Spiels beseitigte, besorgte Reese kurzerhand selbst. Er fing einen Elvedi-Fehlpass ab, zog nach innen und versenkte das Spielgerät aus etwa 25 Metern im Tor von FCK-Keeper Julian Krahl. Gute fünf Minuten zuvor hatte er den Pfosten getroffen. Es war mal wieder ein Nachmittag, dem der vor einem Jahr ablösefrei aus Kiel nach Berlin gekommene Reese seinen Stempel aufdrückte. Nach dem Kaiserslautern-Spiel sprach Reese über …

… sein Traumtor zum 3:1 gegen den FCK: “Der Kopfball gegen Karlsruhe war auch noch sehr schön, aber das war mein schönstes Tor in dieser Saison.”

… die Diskussion mit Haris Tabakovic vor der Ausführung des Elfmeters, der zum 1:0 führte: “Nach dem Spiel ist alles super. Wir gönnen Haris alle die Torjäger-Kanone. Er war zwei, drei Tore vor, und wir haben eigentlich die Abmachung, dass wir uns immer abwechseln. Jeder von uns ist ein Wettkampf-Typ und ultra-ehrgeizig. Ich glaube, das ist in neun von zehn Fällen extrem zielführend. In dem Moment wollten wir beide das Tor machen und dem Team helfen. Im letzten Moment hab‘ ich dann gesagt: ‘Okay, wenn’s dein größter und sehnlichster Wunsch entgegen der Abmachung ist, dann schieß’ ihn rein und hol’ dir die Kanone. Und hol’ nächste Woche gegen Osnabrück einen raus, dann passt das.‘ Umso schöner, dass ich noch ein Tor gemacht habe.”

Tabakovic? “Eine Tormaschine”

… Haris Tabakovic: “Er hat ein Tor gemacht und ist in der Torjägerliste jetzt drei Tore vor (vor Robert Glatzel und Christos Tzolis, d. Red.). Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, dass er sich das noch nehmen lässt. Die Kanone hat er sich absolut verdient. Er ist ein herausragender Athlet, ein guter Typ und eine Tormaschine.”

Am Ende des Tages geht’s ganz unromantisch um Tore und Vorlagen.

Fabian Reese

… seine herausragende Saisonausbeute mit jetzt 9 Toren und 18 Assists in der Liga: “Offensivspieler werden daran gemessen, Tore vorzubereiten und zu schießen. Das sind die harten, nackten Fakten. Klar gibt es auch noch weiche Faktoren. Wenn ich nur zwei Tore geschossen und eins vorbereitet hätte, wäre ich nicht so oft in der Mixed-Zone, und die allgemeine Meinung über mich wäre nicht so, wie sie jetzt ist. Am Ende des Tages geht’s ganz unromantisch um Tore und Vorlagen. Von daher freut’s mich natürlich, dass ich dem Team helfen kann.”

… Herthas Saison: “Es war eine Saison mit extrem großen Zerreißproben und Prüfungen für den ganzen Verein. Dieses Jahr war ein Riesenschritt in die richtige Richtung mit allem, was Menschlichkeit und Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein, im Team und auch in der Stadt angeht. Das müssen wir mitnehmen. Sportlich müssen wir alle in die Analyse gehen, um zu schauen, dass wir es nächstes Jahr bestmöglich besser machen. Hertha und die Stadt Berlin haben sich wieder lieben gelernt. Das ist doch das, worauf es ankommt.”

Hertha kassierte zu viele Tore

… die Defizite: “Es sind viele Faktoren, viele Momente, die entscheidend sind. Eine gewisse Abgeklärtheit, eine gewisse Erfahrung hat uns gefehlt, Druck-Resilienz in den richtigen Momenten, Spiele zu ziehen und über die Zeit zu bringen, defensiv alle zusammen kompakter zu verteidigen. Dieses Jahr fehlte uns einiges in einigen Bereichen, um wirklich oben konstant mitzuspielen. Die Wahrheit ist am Ende, dass wir nie oben waren. Wir hatten öfter die Chance, oben anzuklopfen, und haben es nicht geschafft. Deshalb stehen wir zu Recht da, wo wir stehen. Wir haben einige spektakuläre Spiele gezeigt, gerade was die Offensive angeht, aber haben auch gezeigt, dass wir in der Defensive anfällig sind und zu viele Tore kassiert haben. Wir haben wunderschöne Tore geschossen, aber zu viele bekommen.”

Der Tenor: Die Zukunft ist offen

… seine Zukunft: “Ich hab’ immer gesagt, wir spielen die Saison zu Ende, dann setzen wir uns zusammen. Ich hab’ bisher mit niemandem gesprochen, weder mit Hertha noch mit einem anderen Verein. Da bin ich ganz offen und transparent unterwegs. Natürlich wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass – wenn da irgendwas kommt – ich mir das nicht anhöre und grundsätzlich alles kategorisch ausschließe. Dafür bin ich zu sehr Wettkampftyp. Ich weiß aber auch ganz genau, was ich an der Stadt Berlin und dem Verein Hertha BSC habe. Das ist eine große Liebesbeziehung. Wir können alle nicht in die Zukunft schauen, wir genießen das Hier und Jetzt. So ist das im Leben, man kann immer nur den Moment beeinflussen. Der ist gerade wunderschön. Wir haben einen tollen 3:1-Sieg zum Abschluss der Heimsaison geschafft.”

Steffen Rohr

Demme und Hertha: Happy End im zweiten Anlauf?

Im Vorjahr platzte sein Wechsel nach Berlin. Jetzt ist Neapels Diego Demme nach kicker-Informationen erneut ein Kandidat bei Hertha BSC.

Diego Demmes Vertrag bei der SSC Neapel endet am 30. Juni.

Diego Demmes Vertrag bei der SSC Neapel endet am 30. Juni.

IMAGO/Fotoagenzia

Pal Dardai hat bei Hertha BSC in dieser Saison auf kaum einer Position so viel probiert wie auf der Sechs – und richtig zufrieden war er bis zum Schluss nicht. Beim 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag durften sich Bilal Hussein und Deyovaisio Zeefuik beweisen, nach Marc Oliver Kempfs Einwechslung nach etwas mehr als einer Stunde rückte Marton Dardai für den herausgenommenen Hussein von der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld.

Andreas Bouchalakis und Pascal Klemens blieben auf der Bank. Für die nächste Saison, in die der Hauptstadtklub ohne Pal Dardai und mit dem Ziel Aufstieg gehen wird, hat ein Neuzugang fürs defensive Mittelfeld höchste Priorität.

In der laufenden Saison spielt Demme bei Napoli fast gar keine Rolle

Wunschkandidat vor einem Jahr war Diego Demme (SSC Neapel). Hertha verhandelte wochenlang, konnte den Deal aber finanziell letztlich nicht stemmen. Jetzt ändern sich die Vorzeichen. Demmes Vertrag beim italienischen Vorjahresmeister endet am 30. Juni, der bei Arminia Bielefeld ausgebildete Profi ist dann ablösefrei.

Die SSC Neapel hatte ihn im Januar 2020 für mehr als zehn Millionen Euro Ablöse von RB Leipzig geholt, in viereinhalb Jahren brachte es Demme auf 67 Serie-A-Spiele und gewann neben der Meisterschaft (2023) auch den italienischen Pokal (2020). In der laufenden Saison spielt der 32-Jährige fast gar keine Rolle mehr bei den Gli Azzurri, seine einzigen beiden Liga-Einsätze datieren aus dem Januar.

Dazu kam im Dezember ein 54-Minuten-Auftritt im Achtelfinale der Coppa Italia gegen Frosinone (0:4). Auch bei der 0:2-Niederlage gegen den FC Bologna am Samstag stand er nicht im Spieltagskader des aktuellen Serie-A-Achten.

Demme stieg schon zweimal auf

Nach kicker-Informationen steht Demme, der 2017 für Deutschland ein A-Länderspiel in der WM-Qualifikation gegen San Marino (7:0) bestritt, einem möglichen Wechsel nach Berlin aufgeschlossen gegenüber und wäre zu deutlichen Abstrichen beim Gehalt bereit. Er käme mit der Erfahrung von 105 Bundes- und 126 Zweitligaspielen.

Und wie Aufstieg geht, weiß er auch: Mit dem SC Paderborn gelang Demme 2014 der Sprung in die 2. Liga, mit RB Leipzig 2016 der in die Bundesliga. Für das in Teilen junge Hertha-Team brächte der Deutsch-Italiener neben seinen Qualitäten als Balleroberer und Abräumer auch eine große Portion Erfahrung und Leadership mit.

Steffen Rohr

Demme und Hertha: Happy End im zweiten Anlauf?

Im Vorjahr platzte sein Wechsel nach Berlin. Jetzt ist Neapels Diego Demme nach kicker-Informationen erneut ein Kandidat bei Hertha BSC.

Diego Demmes Vertrag bei der SSC Neapel endet am 30. Juni.

Diego Demmes Vertrag bei der SSC Neapel endet am 30. Juni.

IMAGO/Fotoagenzia

Pal Dardai hat bei Hertha BSC in dieser Saison auf kaum einer Position so viel probiert wie auf der Sechs – und richtig zufrieden war er bis zum Schluss nicht. Beim 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag durften sich Bilal Hussein und Deyovaisio Zeefuik beweisen, nach Marc Oliver Kempfs Einwechslung nach etwas mehr als einer Stunde rückte Marton Dardai für den herausgenommenen Hussein von der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld.

Andreas Bouchalakis und Pascal Klemens blieben auf der Bank. Für die nächste Saison, in die der Hauptstadtklub ohne Pal Dardai und mit dem Ziel Aufstieg gehen wird, hat ein Neuzugang fürs defensive Mittelfeld höchste Priorität.

In der laufenden Saison spielt Demme bei Napoli fast gar keine Rolle

Wunschkandidat vor einem Jahr war Diego Demme (SSC Neapel). Hertha verhandelte wochenlang, konnte den Deal aber finanziell letztlich nicht stemmen. Jetzt ändern sich die Vorzeichen. Demmes Vertrag beim italienischen Vorjahresmeister endet am 30. Juni, der bei Arminia Bielefeld ausgebildete Profi ist dann ablösefrei.

Die SSC Neapel hatte ihn im Januar 2020 für mehr als zehn Millionen Euro Ablöse von RB Leipzig geholt, in viereinhalb Jahren brachte es Demme auf 67 Serie-A-Spiele und gewann neben der Meisterschaft (2023) auch den italienischen Pokal (2020). In der laufenden Saison spielt der 32-Jährige fast gar keine Rolle mehr bei den Gli Azzurri, seine einzigen beiden Liga-Einsätze datieren aus dem Januar.

Dazu kam im Dezember ein 54-Minuten-Auftritt im Achtelfinale der Coppa Italia gegen Frosinone (0:4). Auch bei der 0:2-Niederlage gegen den FC Bologna am Samstag stand er nicht im Spieltagskader des aktuellen Serie-A-Achten.

Demme stieg schon zweimal auf

Nach kicker-Informationen steht Demme, der 2017 für Deutschland ein A-Länderspiel in der WM-Qualifikation gegen San Marino (7:0) bestritt, einem möglichen Wechsel nach Berlin aufgeschlossen gegenüber und wäre zu deutlichen Abstrichen beim Gehalt bereit. Er käme mit der Erfahrung von 105 Bundes- und 126 Zweitligaspielen.

Und wie Aufstieg geht, weiß er auch: Mit dem SC Paderborn gelang Demme 2014 der Sprung in die 2. Liga, mit RB Leipzig 2016 der in die Bundesliga. Für das in Teilen junge Hertha-Team brächte der Deutsch-Italiener neben seinen Qualitäten als Balleroberer und Abräumer auch eine große Portion Erfahrung und Leadership mit.

Steffen Rohr

Dardai: “Das ist meine 120. Verabschiedung hier”

Die Klub-Bosse bleiben weiter in der Deckung, der Trainer spricht vom Abschied. Hertha BSC hat im letzten Heimspiel vor der bevorstehenden Trennung von Pal Dardai den Pokalfinalisten 1. FC Kaiserslautern beim 3:1-Sieg am Samstag klar beherrscht.

Ein Sieg zum Heim-Abschied: Hertha BSC um Trainer Pal Dardai feierte am 33. Spieltag einen 3:1-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern.

Ein Sieg zum Heim-Abschied: Hertha BSC um Trainer Pal Dardai feierte am 33. Spieltag einen 3:1-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern.

picture alliance / contrastphoto

Als der finale Heimauftritt vollbracht war, zog Toni Leistner Bilanz und richtete vom Rasen aus das Wort an die Fans. “Diese Saison war eine Achterbahn der Gefühle”, sagte Herthas Kapitän in Richtung Ostkurve des Olympiastadions. “Wir haben Siege errungen und bittere Niederlagen erfahren. Ihr wart die einzige Konstante dieses Jahr. Was ihr abgeliefert habt, war Gänsehaut pur.” Pal Dardai, der nach Abpfiff mit Sprechchören und Applaus gefeiert worden war, war von der Leistung seines Teams angetan. “Wir hatten einen guten Tag – auch mit den Fans”, sagte der Ungar. “Das 2:1 kam in einem wichtigen Moment. Zur Halbzeit haben wir noch einige Sachen korrigiert im Spielaufbau. Es war ein schöner Heimspielabschluss. Die Leute, die heute da waren, kommen am ersten Spieltag wieder.”

Minutenlang zelebrierten Profis und die Fans nach dem Abpfiff das Heimspiel-Finale, das nochmal gezeigt hatte, welche offensive Power diese Berliner Mannschaft zu bieten hat. “Fabian Reese und Haris Tabakovic“, musste auch FCK-Coach Friedhelm Funkel anerkennen, “sind zwei Unterschiedsspieler in der 2. Liga. Da hatten wir heute schon richtig Schwierigkeiten. Aber auch die ganzen jungen Spieler, die Pal eingebaut hat, das lässt für Herthas Zukunft einiges hoffen.” Bei der Pressekonferenz schaute Ex-Hertha-Coach Funkel, der mit Kaiserslautern noch den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen will und zum Pokalfinale gegen Meister Bayer Leverkusen am 25. Mai nach Berlin zurückkehren wird, mit Blick auf Dardai und sich bereits nach vorn: “Dann werden sich die Mannschaften vielleicht ohne die beiden, die jetzt hier oben sitzen, im nächsten Jahr wiedersehen.”

Hertha will Dardai-Trennung noch nicht bestätigen

Die Trennung von Pal Dardai, dessen Vertrag am 30. Juni endet, steht nach kicker-Informationen fest (Bild hatte zuerst berichtet). Die Klub-Bosse indes wollten die Neuausrichtung auf der Cheftrainer-Position auch nach dem Spiel öffentlich noch nicht bestätigen. “Wir haben diese Woche vertrauliche Gespräche geführt und werden die nächste Woche fortsetzen”, erklärte Geschäftsführer Thomas E. Herrich. “Wenn es etwas zu vermelden gibt, vermelden wir das.” Dardai selbst, der seine dritte Amtszeit im April 2023 begonnen hatte, hatte vor dem Anpfiff bei Sky auf eine entsprechende Nachfrage erklärt: “Ich bin immer ein Mensch, der positiv denkt. Ich bin traurig, wir haben viel aufgebaut. Ein Jahr habe ich mit den Jungs trainiert und weiterentwickelt, aber so ist das Trainerleben.”

Wir haben angefangen im Chaos. Keiner hat gewusst, was los ist. Dann haben wir 31 Spiele etwas bewegt.

Pal Dardai

Eine explizite Bestätigung für die anstehende Trennung gab es von ihm nicht: “Darüber will ich jetzt nicht reden. Das muss die Führung bekannt geben.” Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Nach dem 3:1 gegen jenen Gegner, gegen den Hertha Ende Januar im Pokal-Viertelfinale (1:3) sang- und klanglos ausgeschieden war, sagte Dardai: “Ich bin sehr stolz auf den Trainerstab, auch auf meine Arbeit. Es ist schwer mit so vielen jungen Spielern. Wir haben angefangen im Chaos. Keiner hat gewusst, was los ist. Dann haben wir 31 Spiele etwas bewegt. Wir haben offensiven Fußball gezeigt, das Stadion war immer voll.” Auch am Samstag, mit mehr als 67 000 Zuschauern.

Dardais Tagesplan: “Dann trinke ich erstmal ein Bier, dann Wein, später gibt es eine Zigarre”

Besondere Emotionen angesichts der Umstände hatte er nach eigener Aussage nicht. In der Pressekonferenz sagte Herthas Bundesliga-Rekordspieler auf eine entsprechende Nachfrage: “Ich bin seit 30 Jahren da. Das ist meine 120. Verabschiedung hier.” Das sei “ganz normal, er verspüre „nullkommanull” emotionale Ausschläge, “nicht mal Wut, nicht mal Glück”. Den Sonntag wird er seiner Mannschaft freigeben, er selbst hatte für den Rest des Samstags bereits ziemlich konkrete Vorstellungen: “Jetzt gehe ich nach Hause. Da habe ich meine Familie, da hab‘ ich meinen Hund. Dann trinke ich erstmal ein Bier, dann Wein, später gibt es eine Zigarre. Dann genieße ich den ganzen Tag, morgen weiter. Wir haben noch eine schöne Woche vor uns. Ich muss die Jungs wieder motivieren.”

Für das letzte Spiel beim VfL Osnabrück – das letzte Spiel unter seiner Regie. Einen Hinweis gab er denen, die bleiben, und seinem Nachfolger, der noch nicht fest steht, gleich noch mit auf den Weg. “Tut mir leid, dass wir die 1. Liga dieses Jahr nicht geschafft haben”, sagte Dardai. “Es liegt am defensiven Verhalten, das muss korrigiert werden.” Das ist aber ab Juli nicht mehr sein Problem.

Steffen Rohr

Dardais letztes Heimspiel: Trennung nach der Saison

Hertha BSC wird mit einem neuen Cheftrainer in die Saison 2024/25 gehen. Für Pal Dardai endet nach den Spielen gegen den 1. FC Kaiserslautern und beim VfL Osnabrück die dritte Amtszeit.

Nach der Saison ist Schluss: Pal Dardai.

Nach der Saison ist Schluss: Pal Dardai.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Eine Meldung der Bild vom Samstagmorgen deckt sich mit kicker-Informationen. Die interne Stoßrichtung, nach dieser Saison auf der Schlüsselposition des Cheftrainers eine Veränderung herbeizuführen, stand bereits seit Wochen fest. Herthas Sportdirektor Benjamin Weber und Andreas “Zecke” Neuendorf, Direktor Akademie und Lizenzspielerbereich, prüfen seit einiger Zeit Optionen und sprechen mit potenziellen Kandidaten. Die finale Entscheidung, wer auf Dardai folgt, steht unterdessen noch aus.

Für Herthas Bundesliga-Rekordspieler endet damit die dritte Amtszeit als Trainer. Zwischen Februar 2015 und Sommer 2019 hatte Dardai, der an diesem Samstag gegen den Pokalfinalisten 1. FC Kaiserslautern (13 Uhr, LIVE! bei kicker) sein letztes Heimspiel als Hertha-Trainer bestreitet, unter anderem mit den Bundesliga-Endplatzierungen 6 und 7 für die sportlich stabilste Phase der vergangenen 15 Jahre gesorgt.

Stabilisierung unter großem Sparzwang

Von Januar bis November 2021 amtierte er erneut, seine dritte Amtszeit trat er im April 2023 als Nachfolger von Sandro Schwarz an. Den Bundesliga-Abstieg konnte Dardai nicht mehr abwenden, in der aktuellen Saison gelang nach dem drohenden Lizenzentzug im Vorjahr und dem XXL-Umbau des Kaders im vergangenen Sommer unter großem Sparzwang die Stabilisierung.

Die Turbulenzen um 777 Partners:

Die Hoffnung, in der Rückrunde noch ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können, erfüllte sich allerdings nicht. Aktuell stellen die Berliner mit 30 Gegentoren die schlechteste Rückrunden-Defensive der 2. Liga. Jetzt will Hertha die Mission Aufstieg 2025 mit einem neuen Coach in Angriff nehmen – muss allerdings angesichts der immer größer werdenden Turbulenzen bei Investor 777 Partners dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen passen. Das wird schwer genug.

Steffen Rohr

Dardai: “Die defensive Qualität reicht nicht”

Hertha-Coach Pal Dardai hat vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern angesichts der Gegentor-Flut in dieser Saison erneut die vermeintlich mangelnde Qualität in seinem Kader als Kardinalproblem bezeichnet.

Unzufrieden mit der Defensive: Hertha-Coach Pal Dardai.

Unzufrieden mit der Defensive: Hertha-Coach Pal Dardai.

imago images

“Wir spielen nach vorn und zeigen die Gier, Tore zu machen. Defensiv muss man besser sein”, sagte Dardai auf der Spieltagspressekonferenz am Freitag. Mit 56 Gegentoren stellt der Vorjahres-Absteiger aktuell die anfälligste Defensive aller Teams der oberen Tabellenhälfte der 2. Liga, in der Rückrunden-Tabelle bedeuten 30 Gegentore Platz 18.

Am vergangenen Sonntag hatte Hertha 2:4 bei Aufsteiger Elversberg verloren. “Ich habe schon alles versucht”, erklärte Dardai. “Es ist trotzdem das Gleiche. Die Qualität im defensiven Verhalten, tut mir leid, reicht nicht.”

Gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Dardais Ex-Trainer Friedhelm Funkel wird der Ungar wohl erneut seine Defensive umbauen. “Deyo Zeefuik wird wahrscheinlich Sechser spielen mit Bilal Hussein, damit Billy zeigen kann, was er drauf hat”, kündigte Dardai an und nannte Husseins voraussichtliche Startelfberufung “eine ehrliche Chance zum Schluss”.

Allrounder Zeefuik hatte zuletzt den verletzten Michal Karbownik links in der Viererkette vertreten. Durch den geplanten Wechsel des Niederländers ins defensive Mittelfeld wird die frei werdende Position des Linksverteidigers von Jeremy Dudziak besetzt. Der Vertrag des Ex-Fürthers läuft Ende Juni aus, Klub und Spieler haben grundsätzliches Interesse an einer Weiterbeschäftigung.

In der Innenverteidigung soll Eigengewächs Linus Gechter eine neue Chance erhalten. “Hertha braucht ihn, er ist ein guter Junge”, sagte der Coach. “Er soll sich zeigen.” Damit droht Kapitän Toni Leistner im letzten Heimspiel der Saison wie bereits mehrfach in der Rückrunde die Bank.

Dardai will defensiv “wie eine Wand stehen”

Hertha wird gegen den Pokalfinalisten, gegen den im Viertelfinale Ende Januar im eigenen Stadion Endstation war (1:3), am Mitglieder-Spieltag in Sondertrikots spielen, die eine Hommage an das Querstreifen-Trikot aus der Saison 1998/99 sind.

“Ich hoffe, dass wir uns mit diesem Trikot so steigern, dass wir wie eine Wand stehen und kein Gegentor bekommen”, sagte Dardai mit einem Lachen. “Nach Standards und zweiten Bällen haben wir in dieser Saison sehr viele Tore kassiert.”

Bei so vielen Zuschauern bewegst du dich automatisch.

Pal Dardai

Dennoch unterstrich Dardai, für den die Partie gegen den FCK das letzte Heimspiel als Hertha-Trainer sein könnte, erneut die aus seiner Sicht positive Entwicklung nach dem Abstieg im Vorjahr und dem überaus komplizierten Transfersommer 2023: “Nach den ersten drei Spieltagen hätte das keiner gedacht, da hat alles schlecht ausgesehen. Wir können eine Entwicklung sehen. Das sehen die Leute. Die Mannschaft läuft mehr, hat mehr Sprints, hat eine Riesenentwicklung beim Teamgeist gemacht. Ich glaube, dadurch kommt das Publikum.”

Auch am Samstag. Hertha erwartet im letzten Heimspiel dieser Saison etwa 65.000 Zuschauer. Mangelnde Motivation beim Liga-Neunten dürfte kein Thema sein. “Bei so vielen Zuschauern”, erklärte Dardai, “bewegst du dich automatisch.”

Steffen Rohr

Dardais Preisschild für Tabakovic: “Bei 30 Millionen müssen wir reden”

Hertha-Coach Pal Dardai hat am Freitag an die Klub-Bosse appelliert, den aktuellen Kader zusammenzuhalten und mit “drei, vier Spezialisten für die 2. Liga” zu verstärken.

Der Trainer und sein Knipser: Pal Dardai (re.) mit Haris Tabakovic.

Der Trainer und sein Knipser: Pal Dardai (re.) mit Haris Tabakovic.

IMAGO/Matthias Koch

“Wir versuchen alle Spieler, die hier sind, zu behalten”, sagte Dardai in der Spieltagspressekonferenz am Freitagmittag. “Das wäre für Hertha BSC der nächste Fortschritt – nach so einem Chaos-Anfang und drei Monaten in der Luft letzten Sommer.” Es sei “Aufgabe des Vereins, dass die Mannschaft zusammenbleibt, und dann drei, vier Spieler für diese Liga zu holen, Spezialisten, zweikampfstarke Spieler”, erklärte der Ungar. “Dann hat man eine realistische Chance auf den Aufstieg.”

Dass sich Profis wie Fabian Reese (Vertrag bis 2028) und Haris Tabakovic (2026) mit ihren Leistungen in den Fokus der Konkurrenz gespielt haben, dürfte auch Dardai klar sein. Auf Nachfrage sagte er über die Zukunft des aktuellen Zweitliga-Toptorjägers Tabakovic, der vor der Saison dank einer Ausstiegsklausel für 500.000 Euro Ablöse von Austria Wien gekommen war und am Sonntag in Elversberg sein Torekonto (21 Treffer) aufstocken will: “Wenn jemand kommt und 30 Millionen für Haris bietet, dann müssen wir reden. Ich glaube, er hat keine Absicht, von hier wegzugehen. Aber am Ende spielt auch das Geld eine Rolle.”

Dardai: “Am Ende wird es Überraschungen geben”

Dardais aktuelle Bestandsaufnahme: “Haris ist ein wichtiger Teil. Im Moment wollen alle bleiben. Aber am Ende wird es Überraschungen geben.” Dass Hertha auch im anstehenden Sommer auf Transfererlöse angewiesen sein wird, ist ein offenes Geheimnis. Intern ist allen klar: Sollte für Reese oder Tabakovic tatsächlich ein Angebot im annähernd zweistelligen Millionenbereich auf den Tisch kommen, wird sich der Vorjahres-Absteiger damit beschäftigen müssen.

Bevor diese und andere Personalien allerdings Fahrt aufnehmen, will der Tabellen-Achte die Saison gut abschließen. “Egal, wie komisch es sich anhört – du musst die Spieler bei Laune halten, dass sie weiter mit einem guten Geist zum Training kommen und mit dem richtigen Elan trainieren”, sagte Dardai. “Man versucht ein bisschen, der Animateur zu sein: versteckte Kraftübungen, versteckte Sprints, mit Spaß, mit Lachen, trotzdem mit Motivation. Nur mit trockenen Läufen und trockenen Aufgaben, das wäre schwierig.”

Was in dieser Saison bislang nicht klappte, probieren die Berliner auf der Zielgeraden erneut. “Drei Siege – das versuchen wir, das ist das Ziel”, so der Coach. “Das wäre ein schöner Abschluss, aber es wird trotzdem schwierig. Elversberg ist eine gut organisierte, stabile Mannschaft. Das Stadion in Elversberg ist etwas anderes als bei uns. Da ist ein anderes inneres Feuer drin, da bist du als Trainer gefragt.”

Zeefuik weiterhin links

Die gegen Hannover (1:1) fehlenden Marton Dardai und Marten Winkler sind nach ihren Muskelblessuren wieder fit. Für Michal Karbownik (Knieprobleme) verteidigt erneut Deyovaisio Zeefuik links. Sollte sich Coach Dardai für eine Doppel-Sechs entscheiden, könnten Andreas Bouchalakis oder Bilal Hussein neben Pascal Klemens starten.

Für die U 23, die in der Regionalliga Nordost gegen den Abstieg kämpft, wird es am Freitagabend Profi-Unterstützung geben. Neben Agustin Rogel, der bereits zuletzt dreimal für die U 23 auflief, sollen gegen Rot-Weiß Erfurt auch Peter Pekarik, Bence Dardai, Tim Hoffmann und Oliver Rölke spielen. Für U-23-Coach Stephan Schmidt gilt aktuell das Gleiche wie für Pal Dardai: Die Zukunft ist offen.

Steffen Rohr

Bouchalakis: “Ich will es bei Hertha schaffen”

Mit Griechenland verpasste er knapp die EM-Qualifikation, bei Hertha BSC spielt er wechselhaft: Jetzt spricht Andreas Bouchalakis im kicker-Interview über seine erste Saison in Deutschland, die Qualität der 2. Liga und seine Zukunft.

Findet bei Hertha bisher nicht wie erhofft in den Rhythmus: Andreas Bouchalakis.

Findet bei Hertha bisher nicht wie erhofft in den Rhythmus: Andreas Bouchalakis.

IMAGO/Nordphoto

Gegen Hannover 96 (1:1) durfte er sich nach Wochen im zweiten Glied mal wieder von Anfang an beweisen – und konnte nicht wirklich für sich werben. “Eine Leistung mit Licht und Schatten” bescheinigte Sportdirektor Benjamin Weber Andreas Bouchalakis gegen die Niedersachsen. Ein paar kluge Spielverlagerungen hatte der 31-Jährige im Portfolio, aber auch Unkonzentriertheiten und schludrige Pässe. Es war ein Abbild der ganzen Saison. Der defensive Mittelfeldspieler, der mit seinem Auge für den Raum und dem Gespür fürs Spiel ein Ballverteiler und Stratege sein kann, hat seinen Hang zu Nachlässigkeiten bislang nicht in den Griff bekommen. Der griechische A-Nationalspieler (44 Einsätze), Ende August 2023 von Olympiakos Piräus gekommen, findet bei Hertha bisher nicht wie erhofft in den Rhythmus. Deutschland ist nach England (Nottingham Forest) und der Türkei (Konyaspor) seine dritte Auslandsstation. Bouchalakis’ Vertrag in Berlin läuft bis 2025. Daran, die Mission vorzeitig zu beenden, denkt er nicht, wie er dem kicker verrät.

Platz 8 drei Spieltage vor Schluss: War für Hertha BSC in dieser Saison mehr möglich, Herr Bouchalakis?

Es ist kein Geheimnis: Wir haben uns alle mehr erhofft, denn unser Ziel muss es sein, ganz oben mitzuspielen. Wenn man sich unseren Kader ansieht, war definitiv mehr möglich. Aber im Fußball kann man nicht alles planen. Menschen machen Fehler, auch ich.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer bisherigen Saison?

Wenn man sich anschaut, wo wir stehen und wo wir hätten stehen können, dann kann ich nicht zufrieden sein. Wir gehen auf den Platz und wollen gewinnen, und das haben wir ein paar Mal durch eigene Unachtsamkeiten verpasst. Daran müssen und werden wir arbeiten.

Was waren für Sie die größten Umstellungen auf die 2. deutsche Liga?

Es ist eine sehr starke Liga. Ich bin mir sicher, dass in vielen anderen europäischen Ländern die Spitzenvereine der 2. Bundesliga eine gute Rolle in den Topligen spielen könnten. Ich finde es auch bemerkenswert, dass es in der 2. Bundesliga dank der vielen großen Traditionsvereine eine total spannende Fankultur gibt. Ich hätte nicht erwartet, dass bei so vielen Spielen so viel los ist. Das ist eine große Motivation.

Sie haben in der Rückrunde zwischenzeitlich Ihren Stammplatz verloren. Wie sind Sie damit umgegangen, und was heißt das für Ihre Perspektive mit Blick auf den Transfersommer und die neue Saison?

Ich bin schon lange dabei, daher gehe ich mit solchen Situationen professionell um. Fußball ist ein Tagesgeschäft, es gibt immer bessere und schwierigere Phasen für jeden Spieler. Das Wichtigste ist, dass man mit 100-prozentiger Motivation weitertrainiert und sich dem Trainer immer wieder mit guten Leistungen im Training anbietet. Und wenn der Moment kommt, wo man gebraucht wird, muss man da sein und die Mannschaft unterstützen. Wir haben eine Mannschaft, in der jeder wichtig ist, auf und neben dem Platz. Natürlich will ich wieder regelmäßig spielen. Ich will es bei Hertha schaffen, dafür werde ich jeden Tag hart arbeiten.

Sie haben mit Griechenland in den Play-offs in Georgien Ende März denkbar knapp das EM-Ticket verpasst: Haben Sie die Enttäuschung inzwischen verarbeitet?

Das war sehr, sehr schmerzhaft. Die Tage danach waren wir alle leer. So kurz vor einem großen Turnier zu stehen und dann zu scheitern, ist extrem schmerzhaft. Aber als Spieler muss man immer einen Gang höher schalten und sich neu motivieren. Im Jahr 2026 findet eine Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada statt. Wir wollen dabei sein und werden mit unserer Mannschaft als Griechenland darum kämpfen.

Das heißt, Sie setzen auch mit 31 Jahren Ihre Nationalmannschaftskarriere fort?

Natürlich werde ich das! Abgesehen vom Vereinsfußball gibt es nichts Schöneres, als für sein Land zu spielen. Und wie ich schon sagte: Die nächste WM wartet. Ich werde alles tun, um dabei zu sein.

Interview: Steffen Rohr

Lizenz: Hertha muss bis Ende Mai eine Bedingung erfüllen

Zweitligist Hertha BSC, der nach dem Abstieg im Vorjahr lange um die Lizenz bangen musste, muss auch im aktuellen Lizenzierungsverfahren nachbessern.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

IMAGO/Jan Huebner

Auf eine entsprechende kicker-Nachfrage erklärte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich am Dienstag: “Nach Eingang der ersten Lizenzentscheidung müssen wir bis zum 29. Mai eine Bedingung im finanziellen Bereich erfüllen. Darauf waren wir vorbereitet und werden dem fristgerecht nachkommen.”

“Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken”

Im Vorjahr war das Ringen um die Lizenz für den Bundesliga-Absteiger zu einer Zitterpartie geworden. Damals war neben dem Schließen einer Liquiditätslücke von etwa 20 Millionen Euro vor allem die Besicherung der börsennotierten 40-Millionen-Euro-Anleihe (Nordic Bond), mit deren Hilfe Hertha 2018 den damaligen Investor KKR ausgezahlt hatte, ein wesentliches Puzzleteil. Die Laufzeitverlängerung der ursprünglich bis Herbst 2023 datierten Anleihe um zwei Jahre bis Herbst 2025, die Hertha den Anleihegläubigern durch einen deutlich höheren Zinssatz (10,5 statt 6,5 Prozent) schmackhaft gemacht hatte, war der entscheidende Baustein bei der Liquiditätsplanung und für die am 12. Juni 2023 erfolgte Lizenzerteilung durch die DFL. Nur wenige Tage später bekannte der im Januar dieses Jahres verstorbene Klub-Präsident Kay Bernstein in einem kicker-Interview mit Blick auf den Lizenzerhalt im Nachgang: “Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken.”

Vergleichbar eng soll es diesmal nicht werden, wie Herrichs zuversichtlich klingende Aussage belegt. Bereits Mitte April hatte der Klub, der unter Herrich einen knallharten Sparkurs eingeschlagen hat, für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 ein positives Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) angekündigt. Anfang April hatte US-Investor 777 Partners vorzeitig – knapp zwei Monate vor dem vertraglich fixierten Zahlungstermin – eine 22-Millionen-Euro-Tranche geleistet und damit die Planungssicherheit für den Klub vergrößert. Damit hat das Private-Equity-Unternehmen aus Miami, das seit März 2023 78,8 Prozent der Hertha-KG-Anteile hält, bisher insgesamt 75 Millionen Euro investiert.

“Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners”

Beim Einstieg von 777 Partners war ein Gesamtinvest-Volumen von 100 Millionen Euro vereinbart worden. Die fehlenden 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen. Auf die Frage, ob Hertha mit 777 Partners Gespräche über eine mögliche Erweiterung des Investitions-Volumens plane oder führe, sagte Herrich dem kicker: “Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners.”

Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz

Zugleich bekräftigte Herrich, der ab dem 1. Juli durch den neuen Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen (aktuell SC Paderborn) unterstützt wird, die bereits Mitte April von Hertha genannte Prognose, dass das Konzernjahresergebnis “um circa 75 Millionen Euro verbessert” werde. Das heißt: Nach dem Rekord-Verlustvortrag von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird der Hauptstadtklub das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Konzernjahresergebnis von etwa minus 25 Millionen Euro abschließen. Hertha hatte im Zuge der Sanierung und Restrukturierung bei den Personal- und Sachkosten insgesamt etwa 70 Millionen Euro eingespart. Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz: Nach kicker-Informationen wird für die Saison 2024/25 nicht nur der Lizenzspieler-Etat erneut reduziert, sondern auch das Budget für die Akademie.

Steffen Rohr

Lizenz: Hertha muss bis Ende Mai eine Bedingung erfüllen

Zweitligist Hertha BSC, der nach dem Abstieg im Vorjahr lange um die Lizenz bangen musste, muss auch im aktuellen Lizenzierungsverfahren nachbessern.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

IMAGO/Jan Huebner

Auf eine entsprechende kicker-Nachfrage erklärte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich am Dienstag: “Nach Eingang der ersten Lizenzentscheidung müssen wir bis zum 29. Mai eine Bedingung im finanziellen Bereich erfüllen. Darauf waren wir vorbereitet und werden dem fristgerecht nachkommen.”

“Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken”

Im Vorjahr war das Ringen um die Lizenz für den Bundesliga-Absteiger zu einer Zitterpartie geworden. Damals war neben dem Schließen einer Liquiditätslücke von etwa 20 Millionen Euro vor allem die Besicherung der börsennotierten 40-Millionen-Euro-Anleihe (Nordic Bond), mit deren Hilfe Hertha 2018 den damaligen Investor KKR ausgezahlt hatte, ein wesentliches Puzzleteil. Die Laufzeitverlängerung der ursprünglich bis Herbst 2023 datierten Anleihe um zwei Jahre bis Herbst 2025, die Hertha den Anleihegläubigern durch einen deutlich höheren Zinssatz (10,5 statt 6,5 Prozent) schmackhaft gemacht hatte, war der entscheidende Baustein bei der Liquiditätsplanung und für die am 12. Juni 2023 erfolgte Lizenzerteilung durch die DFL. Nur wenige Tage später bekannte der im Januar dieses Jahres verstorbene Klub-Präsident Kay Bernstein in einem kicker-Interview mit Blick auf den Lizenzerhalt im Nachgang: “Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken.”

Vergleichbar eng soll es diesmal nicht werden, wie Herrichs zuversichtlich klingende Aussage belegt. Bereits Mitte April hatte der Klub, der unter Herrich einen knallharten Sparkurs eingeschlagen hat, für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 ein positives Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) angekündigt. Anfang April hatte US-Investor 777 Partners vorzeitig – knapp zwei Monate vor dem vertraglich fixierten Zahlungstermin – eine 22-Millionen-Euro-Tranche geleistet und damit die Planungssicherheit für den Klub vergrößert. Damit hat das Private-Equity-Unternehmen aus Miami, das seit März 2023 78,8 Prozent der Hertha-KG-Anteile hält, bisher insgesamt 75 Millionen Euro investiert.

“Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners”

Beim Einstieg von 777 Partners war ein Gesamtinvest-Volumen von 100 Millionen Euro vereinbart worden. Die fehlenden 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen. Auf die Frage, ob Hertha mit 777 Partners Gespräche über eine mögliche Erweiterung des Investitions-Volumens plane oder führe, sagte Herrich dem kicker: “Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners.”

Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz

Zugleich bekräftigte Herrich, der ab dem 1. Juli durch den neuen Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen (aktuell SC Paderborn) unterstützt wird, die bereits Mitte April von Hertha genannte Prognose, dass das Konzernjahresergebnis “um circa 75 Millionen Euro verbessert” werde. Das heißt: Nach dem Rekord-Verlustvortrag von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird der Hauptstadtklub das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Konzernjahresergebnis von etwa minus 25 Millionen Euro abschließen. Hertha hatte im Zuge der Sanierung und Restrukturierung bei den Personal- und Sachkosten insgesamt etwa 70 Millionen Euro eingespart. Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz: Nach kicker-Informationen wird für die Saison 2024/25 nicht nur der Lizenzspieler-Etat erneut reduziert, sondern auch das Budget für die Akademie.

Steffen Rohr