Naheliegende Lösung: Wohlgemuth wird wohl VfB-Sportvorstand

Beim VfB Stuttgart kommt offenbar Bewegung in die Besetzung der Rolle des Sportvorstands. Der bisherige Sportdirektor Fabian Wohlgemuth wird wohl befördert.

Seine Arbeit wird in Stuttgart geschätzt: Fabian Wohlgemuth.

Seine Arbeit wird in Stuttgart geschätzt: Fabian Wohlgemuth.

imago images

Wirklich neu ist die Entwicklung nicht. Bereits Anfang Februar hatte der kicker berichtet, dass die Stuttgarter Verantwortlichen bei der Hülle an Kandidaten für die Besetzung des Sportvorstands nicht auf einen Nenner kamen – und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth auch deswegen im Rennen Boden gutmachen konnte.

Vor dem Auswärtssieg in Dortmund (1:0) soll nun nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten eine Entscheidung in puncto Sportvorstand gefallen sein: Wohlgemuth macht demnach das Rennen.

Die Bereitschaft, den Posten übernehmen zu wollen, hatte Wohlgemuth bereits mehrfach signalisiert. Auch Vorstandschef Alexander Wehrle hatte sich immer wieder für den 45-Jährigen starkgemacht, dem man sehr gute Arbeit attestieren muss.

In diesem Szenario würde Christian Gentner, bis dato Leiter Profifußball, die Rolle Wohlgemuths als Sportdirektor einnehmen. Dem Bericht zufolge gibt es die Überlegung, dem langjährigen VfB-Kapitän wegen mangelnder Erfahrung auf diesem Niveau einen weiteren Mann an die Seite zu stellen, um das Aufgabenspektrum stemmen zu können. Dabei ist unter anderem auch die Rede von einem “Übergangsmanager”, der sich explizit um die Schnittstelle zwischen Profis und hochbegabten Talenten kümmern soll.

Bei der Aufsichtsratssitzung vor dem BVB-Spiel soll indes auch Armin Veh zu den Anwesenden gehört haben. Der Meistertrainer von 2007 ist ein Kandidat für das Gremium und soll möglichst die sportliche Kompetenz erweitern.

Nur Adrion steht noch für Sportkompetenz

Der Machtkampf beim VfB Stuttgart hat seit Mittwoch derweil sein nächstes Kapitel: Christian Riethmüller zog mit sofortiger Wirkung einen Schlussstrich unter seine Zeit in Präsidium und Aufsichtsrat. Womöglich auch, um damit Druck auf Präsident Claus Vogt aufzubauen, hat Riethmüller sein Aus vorzeitig besiegelt.

Der Stuttgarter Aufsichtsrat umfasst aktuell noch zehn Sitze – weil aber nur Vizepräsident Rainer Adrion nachweislich für Sportkompetenz steht, wäre eine Nachbesetzung mit Veh nachvollziehbar.

Nübel soll in München verlängern – und vorerst in Stuttgart bleiben

Alexander Nübel (27) wird aller Voraussicht nach seinen Vertrag beim FC Bayern München verlängern. Auf Leihbasis soll der Schlussmann aber weiterhin für den VfB Stuttgart auflaufen.

Bleibt dem VfB Stuttgart wohl erhalten: Alexander Nübel.

Bleibt dem VfB Stuttgart wohl erhalten: Alexander Nübel.

IMAGO/Laci Perenyi

Dass der VfB Stuttgart Alexander Nübel gerne über diese Saison hinaus halten würde, ist seit längerem bekannt. Auch der Schlussmann konnte sich bis zuletzt einen Verbleib am Neckar gut vorstellen, nannte die Schwaben eine “sehr, sehr gute Option”. Wie die Bild am Mittwoch nun berichtete, haben sich der FC Bayern – Nübels Stammverein – und der VfB auf ein erneutes, einjähriges Leihgeschäft verständigt. Gleichzeitig soll Nübel aber einen neuen, langfristigen Vertrag bis 2030 an der Säbener Straße unterschreiben.

Beim Rekordmeister wäre Nübels Vertrag noch bis Sommer nächsten Jahres gültig. Weil zu diesem Zeitpunkt aber auch der Kontrakt von Manuel Neuer ausläuft, ist eine dauerhafte Rückkehr nach München im Bereich des Möglichen. Ebenso aber auch eine Verlängerung Neuers um ein weiteres Jahr.

2020 holte Bayern den 1,93-Meter-Mann ablösefrei vom FC Schalke, verlieh ihn ein Jahr später aber für zwei Jahre nach Monaco. Im vergangenen Sommer folgte die Rückkehr nach Deutschland, wo Nübel beim VfB eine starke Saison spielt. Wettbewerbsübergreifend stand der Keeper 29-mal zwischen den Pfosten und blieb dabei zwölfmal ohne Gegentor (kicker-Notenschnitt in der Bundesliga: 3,02).

Im anstehenden Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) könnte der gebürtige Paderborner aber ausfallen, ihn plagen muskuläre Probleme, wodurch er zweimal das Teamtraining verpasste. Ein Einsatz scheint zwar noch nicht gefährdet, doch Nübel läuft die Zeit davon. Sollte er es bis zum Aufeinandertreffen mit der SGE nicht schaffen, dürfte ihn Fabian Bredlow vertreten, der seinen Infekt auskuriert hat.

Kein Training: Bangen um Nübel

Die Stuttgarter Vorbereitung auf die Partie gegen Frankfurt läuft ohne große Aufregung. Nur einer bereitet den Schwaben Sorgen: Alexander Nübel. Der Keeper laboriert an muskulären Problemen.

VfB-Keeper Alexander Nübel droht eventuell auszufallen.

VfB-Keeper Alexander Nübel droht eventuell auszufallen.

IMAGO/Jan Huebner

Noch ist es zu früh, um sich echte Sorgen zu machen. Aber ein bisschen Bangen ist schon dabei, wenn der Traditionsverein von 1893 vermeldet, dass Nübel gestern und heute nicht am Mannschaftstraining teilnehmen konnte. Den 27-Jährigen plagen muskuläre Probleme. Sein Einsatz ist noch nicht gefährdet. Doch die Zeit läuft.

Bredlow hat seinen Infekt auskuriert

Nübel, der beim 1:0 in Dortmund mit einer überzeugenden Leistung den Sieg der Stuttgarter über den Verfolger im Rennen um einen Platz in der künftigen Champions League festgehalten hat, konnte weder gestern noch heute mit den Kollegen den Rasen betreten. Stattdessen übte der Leihkeeper des FC Bayern im Kraftraum. Sollte er es bis zum Aufeinandertreffen mit Eintracht Frankfurt am kommenden Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nicht schaffen, dürfte ihn Fabian Bredlow vertreten, der seinen Infekt auskuriert hat.

Im Februar war Nübel wegen einer Hüftprellung aus der Partie beim SC Freiburg, die der VfB mit 3:1 erfolgreich für sich entschieden hatte, drei Spiele nicht einsatzbereit. Jetzt könnte eine erneute Pause drohen. Mit dem Unterschied, dass damals der Muskel im Hüftbereich nach einem Zusammenprall mit dem Pfosten in Mitleidenschaft gezogen war und eine aufgetretene Schwellung nicht so schnell abheilen wollte, wie erhofft. Diesmal scheint es nicht so schlimm zu sein.

Wer ersetzt Vagnoman?

Während Nübels Stellvertreter feststeht, ist die Nachfolgeregelung bei Josha Vagnoman offen. Der Rechtsverteidiger fällt wegen einer Verletzung des Mittelfußes mehrere Wochen aus. Um seinen Platz bewerben sich Leonidas Stergiou, der Vagnoman bereits in Dortmund nach der Pause sehr ordentlich ersetzt hat, und Pascal Stenzel. Je nachdem, wer besser ins Anforderungsprofil von Sebastian Hoeneß für die Frankfurt-Partie passt. Setzt der Stuttgarter Cheftrainer auf Tempo, dürfte die Wahl auf den 22-jährigen U-21-Nationalspieler aus der Schweiz fallen. Setzt er auf Erfahrung und Spielintelligenz, hat der 28-Jährige Routinier die Nase vorne.

Zumindest darf sich Hoeneß auf die Rückkehr von Waldemar Anton freuen. Der Kapitän hat seine Gelbsperre abgesessen und steht wieder zur Verfügung. In absehbarer Zeit wird dies auch bei Anthony Rouault der Fall sein. Der Franzose, der sich erst die Nase und kurze Zeit später den Kiefer gebrochen hatte, ist wieder ins Teiltraining eingestiegen.

George Moissidis

Riethmüller tritt beim VfB zurück

Der Machtkampf beim VfB Stuttgart hat sein nächstes Kapitel: Christian Riethmüller ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Schluss beim VfB: Christian Riethmüller.

Schluss beim VfB: Christian Riethmüller.

picture alliance / Pressefoto Baumann

Ende März hatten die Ultras des VfB Stuttgart via Statement den Rücktritt des gesamten e.-V.-Präsidiums gefordert, also das Aus für Präsident Claus Vogt sowie die Präsidiumsmitglieder Rainer Adrion und Christian Riethmüller. Knapp drei Wochen später nahm der Erste aus dem Trio tatsächlich seinen Hut.

Wie der VfB in einer knappen Mitteilung bekanntgab, hat Riethmüller an diesem Mittwoch “die Organe des VfB, insbesondere das Präsidium und den Aufsichtsrat, darüber informiert, dass er seine Ämter als Mitglied des Präsidiums des VfB Stuttgart 1893 e.V. und des Aufsichtsrats der VfB Stuttgart 1893 AG mit sofortiger Wirkung niederlegt”.

Eine konkrete Begründung liefert der Klub nicht mit. Klar ist allerdings, dass Riethmüller im anhaltenden Machtkampf beim schwäbischen Champions-League-Aspiranten zuletzt immer stärker unter Druck geraten war.

Vor kurzem hatte sich eine Gruppe mit dem Namen “Zukunft_VfB” an die Öffentlichkeit gewandt, die in einem dreiseitigen Aufruf massiv gegen Vogt schoss und allein dessen sofortigen Rücktritt forderte. Die Dokumenteneigenschaften legen dabei nahe, dass Riethmüller der Autor der Zeilen ist, was dieser jedoch bestreitet. Er sei lediglich von den Initiatoren gebeten worden, “über ihr Statement, an dessen Entstehen ich weder auslösend noch inhaltlich beteiligt war, zu schauen und es vor allem auf formale Details zu prüfen”, erklärte er.

Ultras forderten das Aus für “Sebastian Müller”

Beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (3:3) am 31. März war in der Cannstatter Kurve zudem ein Plakat mit der Aufschrift “Vogt, Adrion und Sebastian Müller raus” entrollt worden. “Sebastian Müller” war dabei als Pseudonym für Riethmüller zu verstehen, der als Informant hinter einem Blog vermutet wird, der im Frühjahr 2023 Stimmung gegen Vogt machte.

Kurz vor dem Heidenheim-Spiel hatten Riethmüller und Adrion angekündigt, auf der Mitgliederversammlung, die auf den 28. Juli vorgezogen wurde, die Vertrauensfrage zu stellen, “ob sie die Geschäfte des e.V. bis wenigstens zur nächsten Mitgliederversammlung 2025, bei der reguläre Wahlen für Präsidium und Vereinsbeirat stattfinden, weiterführen sollen”. Von Vogt waren beide bereits vorher abgerückt.

Womöglich auch, um damit Druck auf Vogt aufzubauen, hat Riethmüller sein Aus nun vorzeitig besiegelt. Der 49-jährige Tübinger, der beim Buchhandelsunternehmens Osiander Vorsitzender der Geschäftsführung ist, war seit dem 18. Juli 2021 Präsidiumsmitglied.

Veh ist ein Kandidat für den VfB-Aufsichtsrat

Nach kicker-Informationen sprach zuletzt Armin Veh im Aufsichtsrat des VfB Stuttgart vor. Der Meistertrainer von 2007 ist ein Kandidat für das Gremium, das nach wie vor den Posten des Sportvorstandes beim Champions-League-Anwärter zu besetzen hat.

Kennen sich gut: Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle und Armin Veh.

Kennen sich gut: Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle und Armin Veh.

imago images/ActionPictures

Zuletzt drehte sich beim VfB Stuttgart derart viel um den Aufsichtsrat, dass man meinen könnte, die Musik bei einem Fußball-Bundesligisten würde in dem Kontrollgremium gespielt und nicht auf dem Platz. Bei dem schwäbischen Traditionsklub könnten die Tonlagen zwischen Vereinspolitik und Sport momentan nicht unterschiedlicher sein. Hier virtuose Symphonie, die sehr wahrscheinlich bald in die durchaus wohlklingende Champions-League-Melodie übergehen könnte. Dort Kakophonie und Konsonantenterror, ein als Aufsichtsratsvorsitzender abgewählter e.V.-Präsident Claus Vogt und viele, fragwürdige Vorgänge und offene Fragen rund um die Verhandlungen und den Einstieg des Minderheitsinvestors Porsche AG.

Am vergangenen Freitag jedenfalls tagte einmal wieder, unter Vorsitz der neuen Chefin Tanja Gönner, der Aufsichtsrat der Profifußball-AG, dem mittlerweile elf Menschen angehören. Und offenbar hält es ein Teil dieser elf Personen für eine gute Idee, das Dutzend vollzumachen. Denn nach kicker-Informationen sprach Armin Veh in dem Gremium vor. Die Idee dahinter soll sein, weitere sportliche Expertise hineinzuholen. Im Profifußball gearbeitet hat von den Räten lediglich Rainer Adrion, unter anderem als Trainer mehrerer Profiklubs und der deutschen U 21.

Bestätigen mögen die Sache mit Veh auf Anfrage weder die Medienabteilung des VfB noch Gönner selbst. Man handhabe die Arbeit im Gremium streng vertraulich und gebe keine Auskunft zu dort diskutierten Themen, ehe sie offiziell verkündet werden. Offenbar ist die Idee der Aufstockung also noch längst nicht spruchreif und damit auch nicht die Personalie Veh, die eine besondere Bindung nach Stuttgart hat.

Veh war Trainer bei der letzten Meisterschaft

Der 63-Jährige war schließlich Trainer der legendären Meistermannschaft von 2007 mit Timo Hildebrand, Thomas Hitzlsperger, Sami Khedira und Mario Gomez. Insofern läge eine Berufung Vehs durchaus nahe, zumal er auch zum aktuellen Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle eine über den VfB hinausgehende Beziehung verfügt. Wehrle fungierte im Meisterjahr 2007 als Vorstandsreferent in Stuttgart. Später, ab 2013, war er bis zu seiner Rückkehr nach Schwaben 2022 Geschäftsführer beim 1.FC Köln und arbeitete dort zusammen mit Veh, von Dezember 2017 bis November 2019 Sportgeschäftsführer bei den Rheinländern. Ihm folgte dort übrigens Horst Heldt, 2007 bei Vehs VfB-Meisterstück Sportdirektor und dem Vernehmen nach vor einigen Monaten Kandidat in Stuttgart für die Rolle als Sportvorstand, die nach wie vor vom Aufsichtsrat zu besetzen ist.

Mehrere Kandidaten wurden gehandelt in den vergangenen Monaten. Neben Heldt der ehemalige sportliche Leiter des DFB, Joti Chatzialexou, den Adrion favorisiert haben soll. Auch der Name Jochen Sauer, Campuschef beim FC Bayern, hielt sich hartnäckig. Zuletzt machte der amtierende Sportdirektor, Fabian Wohlgemuth, Boden gut. Allerdings war das Gremium ob des internen Machtkampfs beim VfB vorrangig mit sich selbst beschäftigt.

Benni Hofmann

Veh ist ein Kandidat für den VfB-Aufsichtsrat

Nach kicker-Informationen sprach zuletzt Armin Veh im Aufsichtsrat des VfB Stuttgart vor. Der Meistertrainer von 2007 ist ein Kandidat für das Gremium, das nach wie vor den Posten des Sportvorstandes beim Champions-League-Anwärter zu besetzen hat.

Kennen sich gut: Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle und Armin Veh.

Kennen sich gut: Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle und Armin Veh.

imago images/ActionPictures

Zuletzt drehte sich beim VfB Stuttgart derart viel um den Aufsichtsrat, dass man meinen könnte, die Musik bei einem Fußball-Bundesligisten würde in dem Kontrollgremium gespielt und nicht auf dem Platz. Bei dem schwäbischen Traditionsklub könnten die Tonlagen zwischen Vereinspolitik und Sport momentan nicht unterschiedlicher sein. Hier virtuose Symphonie, die sehr wahrscheinlich bald in die durchaus wohlklingende Champions-League-Melodie übergehen könnte. Dort Kakophonie und Konsonantenterror, ein als Aufsichtsratsvorsitzender abgewählter e.V.-Präsident Claus Vogt und viele, fragwürdige Vorgänge und offene Fragen rund um die Verhandlungen und den Einstieg des Minderheitsinvestors Porsche AG.

Am vergangenen Freitag jedenfalls tagte einmal wieder, unter Vorsitz der neuen Chefin Tanja Gönner, der Aufsichtsrat der Profifußball-AG, dem mittlerweile elf Menschen angehören. Und offenbar hält es ein Teil dieser elf Personen für eine gute Idee, das Dutzend vollzumachen. Denn nach kicker-Informationen sprach Armin Veh in dem Gremium vor. Die Idee dahinter soll sein, weitere sportliche Expertise hineinzuholen. Im Profifußball gearbeitet hat von den Räten lediglich Rainer Adrion, unter anderem als Trainer mehrerer Profiklubs und der deutschen U 21.

Bestätigen mögen die Sache mit Veh auf Anfrage weder die Medienabteilung des VfB noch Gönner selbst. Man handhabe die Arbeit im Gremium streng vertraulich und gebe keine Auskunft zu dort diskutierten Themen, ehe sie offiziell verkündet werden. Offenbar ist die Idee der Aufstockung also noch längst nicht spruchreif und damit auch nicht die Personalie Veh, die eine besondere Bindung nach Stuttgart hat.

Veh war Trainer bei der letzten Meisterschaft

Der 63-Jährige war schließlich Trainer der legendären Meistermannschaft von 2007 mit Timo Hildebrand, Thomas Hitzlsperger, Sami Khedira und Mario Gomez. Insofern läge eine Berufung Vehs durchaus nahe, zumal er auch zum aktuellen Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle eine über den VfB hinausgehende Beziehung verfügt. Wehrle fungierte im Meisterjahr 2007 als Vorstandsreferent in Stuttgart. Später, ab 2013, war er bis zu seiner Rückkehr nach Schwaben 2022 Geschäftsführer beim 1.FC Köln und arbeitete dort zusammen mit Veh, von Dezember 2017 bis November 2019 Sportgeschäftsführer bei den Rheinländern. Ihm folgte dort übrigens Horst Heldt, 2007 bei Vehs VfB-Meisterstück Sportdirektor und dem Vernehmen nach vor einigen Monaten Kandidat in Stuttgart für die Rolle als Sportvorstand, die nach wie vor vom Aufsichtsrat zu besetzen ist.

Mehrere Kandidaten wurden gehandelt in den vergangenen Monaten. Neben Heldt der ehemalige sportliche Leiter des DFB, Joti Chatzialexou, den Adrion favorisiert haben soll. Auch der Name Jochen Sauer, Campuschef beim FC Bayern, hielt sich hartnäckig. Zuletzt machte der amtierende Sportdirektor, Fabian Wohlgemuth, Boden gut. Allerdings war das Gremium ob des internen Machtkampfs beim VfB vorrangig mit sich selbst beschäftigt.

Benni Hofmann

Baumann: “Unerklärlich, wie wir eingebrochen sind”

Bei der TSG Hoffenheim muss nach diesem bedenklichen Saisonfinale alles und jeder hinterfragt werden.

Bedient nach zuletzt vielen schwachem Auftritten: Oliver Baumann und Andrej Kramaric.

Bedient nach zuletzt vielen schwachem Auftritten: Oliver Baumann und Andrej Kramaric.

IMAGO/Jan Huebner

Keinen Sommerkick hatte Sebastian Hoeneß sehen wollen, von einem versöhnlichen Abschluss war die Rede vor der Partie in Gladbach. Es wurde mit dem 1:5 ein Fiasko. Dabei war der TSG ein gewisses Engagement gar nicht abzusprechen. Zumindest 20 Minuten lang – auch gegen den Ball, da hätte Andrej Kramaric eigentlich die Hoffenheimer nicht nur mit 1:0, sondern mit 2:0 in Führung geschossen haben müssen. Doch der erneut toll freigespielte Torjäger verfehlte das Ziel aus hervorragender Position, wie schon so häufig in dieser Saison.

60 Gegentore, 13 in den letzten drei Partien

Was die Kraichgauer aber danach vor allem in der Defensive boten, hatte mit Bundesliganiveau wenig zu tun. Nicht nur der slapstickhaft verursachte Elfmeter, als Kevin Vogt Gladbachs Embolo statt den bereits weggespitzelten Ball traf, offenbarte einmal mehr und mit voller Wucht die erheblichen Abwehrprobleme. “Die Niederlage ist die Krönung der vergangenen Wochen”, befand der bemitleidenswerte Oliver Baumann, dessen Tor allein in den letzten drei Spielen 13 (!) Einschläge verzeichnete. Insgesamt fing sich die TSG 60 Gegentore ein, die viertmeisten der gesamten Liga, sogar Absteiger Bielefeld kassierte weniger (53). Nach neun sieglosen Spielen in Folge mit nur drei Punkten ist Hoffenheim von Europacup-Anwärter ins Mittelmaß versunken.

Es war nicht nur eine schlechte Phase, es waren neun Spiele. Das ist zu lang.

Oliver Baumann

“Es sind viel zu viele Gegentore in dieser Saison. Wir können nicht mit solchen Auftritten wie in den vergangenen neun Spielen in die neue Saison gehen. Intern gibt es nun einige Dinge zu klären”, schimpfte Baumann, “es ist unerklärlich, wie wir eingebrochen sind. Es war nicht nur eine schlechte Phase, es waren neun Spiele. Das ist zu lang. In mir herrscht eine große Leere. Ich kann mich nur bei den Fans entschuldigen, man kann nicht so eine Leistung zeigen.” Es ist ein gewaltiger Einbruch, den die Hoffenheimer erlebten. In der Rückrundentabelle lief die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß nur auf Rang 13 ein, in der Tabelle der letzten neun Spieltage steht die TSG als Vorletzter sogar auf einem direkten Abstiegsplatz.

“Ich bin extrem enttäuscht und frustriert. Wir haben das Spiel einfach hergeschenkt”, sagte Hoeneß, der zu Recht auf die erneut vielen Ausfälle verwies. Die allerdings ein derartig nachlässiges und schlampiges Verteidigen nicht erklären, schließlich standen trotz allem zunächst fast ausnahmslos erfahrene Bundesligaspieler auf dem Platz. Die späteren Bundesligadebüts des Routiniers Nick Proschwitz (35) und des Talentes Umut Tohumcu (17) sowie das Kurz-Comeback von Ermin Bicakcic unterstrichen die Personalnot und verkamen angesichts des Spielverlaufes zu Randnotizen.

Auf dem Prüfstand: Kader, medizinische Abteilung

Diese letzte Saisonphase gekrönt vom peinlichen Auftritt in Gladbach muss und wird Konsequenzen haben in Hoffenheim. Der Kader, speziell die Defensive, war schon lange als renovierungsbedürftig eingestuft worden, ebenso soll der Staff, insbesondere die komplette medizinische Abteilung angesichts der viel zu vielen Ausfälle auf den Prüfstand. Angesichts der sich zuletzt verschärfenden Dynamik des Abwärtstrends besteht aber auch Erklärungsbedarf in der sportlichen Leitung. “Wir sind alle extrem enttäuscht. Wenn man am Anfang mal 15. ist, und dann noch Neunter wird, ist das okay. Aber wir waren so lange oben dabei, das Ziel Europa war greifbar – das ist dann am Ende einfach enttäuschend”, so Baumann, “wir werden alles versuchen, damit wir in der nächsten Saison besser dastehen. Das sind wir dem Verein und den Fans schuldig.” Es bleibt spannend, welche Dynamik die Aufarbeitung des Erlebten noch erfährt.

Michael Pfeifer

Hoffenheim ist an Dardai dran

Vor allem in der Hoffenheimer Hintermannschaft wird es in diesem Sommer Veränderungen geben. Eine Spur führt zu einem deutschen U-21-Nationalspieler.

Bald ein Hoffenheimer? Marton Dardai.

Bald ein Hoffenheimer? Marton Dardai.

IMAGO/Revierfoto

Die Defensive wird in dem bevorstehenden Transfersommer eine Großbaustelle in Hoffenheim. Florian Grillitsch, Chris Richards und Havard Nordtveit verlassen die TSG, Kasim Adams sollte längst verkauft sein, die volle Leistungsfähigkeit bei Benjamin Hübner und Ermin Bicakcic steht in den Sternen – David Raum ist ein potenzieller Verkaufskandidat.

Ohnehin haben Trainer Sebastian Hoeneß und Manager Alexander Rosen die dringende Notwendigkeit von mehr Qualität und körperlicher Präsenz am Boden wie in der Luft in der Verteidigung als notwendig erachtet und benannt. Die Bemühungen um Nationalverteidiger Matthias Ginter dagegen blieben vergebens, der Gladbacher entschied sich für seinen Ausbildungsverein Freiburg.

Herthas Klassenzugehörigkeit spielt bei einem möglichen Transfer eine Rolle

Nun aber verdichten sich die Hinweise auf den nächsten Kandidaten: Marton Dardai von Hertha BSC. “Sky” hatte zuerst vom Hoffenheimer Interesse berichtet, das deckt sich mit den Informationen des kicker. Demnach hat es konkreten Kontakt zwischen den beiden Klubs gegeben, die TSG hat ihr Interesse hinterlegt. Doch ehe weitere Schritte eingeleitet werden, sollen sich Dardai und die Berliner voll auf das letzte Bundesliga-Wochenende 2021/22 zu konzentrieren, an dem der finale Klassenerhalt angestrebt wird. Zudem dürfte auch die künftige Klassenzugehörigkeit der Hertha Einfluss auf die Transfermodalitäten haben.

Dardai, dessen Vertrag in Berlin noch bis 2025 läuft, ist der Sohn des früheren Berliner Cheftrainers und -Profis Pal Dardai. Der 20-Jährige ist gebürtiger Berliner, ein Herthaner Eigengewächs und Innenverteidiger mit einem stärkeren linken Fuß. Das würde dem U-21-Nationalspieler Deutschlands, der väterlicherseits auch die ungarische Staatsbürgerschaft hat, im Kraichgau gute Perspektiven eröffnen.

Denn mit linksfüßigen Verteidigern ist es bei der TSG so eine Sache. US-Boy Chris Richards, zuletzt zweimal vom FC Bayern ausgeliehen, kehrt wie geplant nach München zurück. Eine feste Verpflichtung ist aktuell ebenso unwahrscheinlich, weil teuer, wie eine dritte Leihe.

Dardai ist als Linksfuß wertvoll, auch wegen Hübners Verletzungshistorie

Unter normalen Umständen wäre die Position links in der Vierer- oder Dreierkette von Benjamin Hübner belegt. Aber der Kapitän, der zuletzt allein eineinhalb Jahre wegen einer Knöchelblessur gefehlt hatte, plagte sich zuletzt mit Rückenbeschwerden herum und musste die Saison nach nur fünf Einsätzen vorzeitig wieder beenden. Es ist offen, wie belastbar sich der 32-Jährige in der kommenden Spielzeit wird präsentieren können.

Junge entwicklungsfähige Spieler sind grundsätzlich Hoffenheims Zielgruppe, allerdings verpflichteten die TSG zuletzt überwiegend ablösefreie Kandidaten (Raum, Angelo Stiller, Finn Ole Becker, Grischa Prömel). Doch die TSG wird investieren müssen und wollen, wie das Interesse an dem zwar ablösefreien, aber keineswegs günstigen Ginter zeigt.

Marktwert bei zirka fünf Millionen Euro

Der Marktwert von Dardai Junior, der bislang zwei Dutzend Bundesliga-Einsätze in zwei Jahren vorzuweisen hat, wird auf etwa fünf Millionen Euro taxiert. Ob es festgelegte Abstandszahlungen je nach Ligazugehörigkeit gibt, ist nicht bekannt. Andernfalls könnten konkurrierende Interessenten (vermeintlich auch Dortmund, Wolfsburg und Frankfurt) den Preis in die Höhe treiben. Berlin selbst hatte erst im Winter mit Marc Oliver Kempf einen erfahrenen linksfüßigen Verteidiger aus Stuttgart geholt.

Michael Pfeifer