Bremerhaven wirft Meister München raus und steht erstmals im Finale

Der Traum von der Titelverteidigung ist beim EHC Red Bull München ausgeträumt. Die Münchner verloren Spiel fünf der Halbfinalserie in Bremerhaven klar mit 0:3 und sind damit raus. Die Pinguins indes stehen erstmals im Finale um die Deutsche Meisterschaft.

Mit seinem Tor zum 1:0 ebnete er den Weg ins Finale: Bremerhavens Jan Urbas (li.).

Mit seinem Tor zum 1:0 ebnete er den Weg ins Finale: Bremerhavens Jan Urbas (li.).

picture alliance/dpa

In einer sehr intensiven und rasanten Partie waren Jan Urbas (32.) und Phillip Bruggisser (51./59.) für die Tore verantwortlich und damit unter dem Strich auch für den 4:1-Sieg der Norddeutschen in der Best-of-seven-Serie. Wie schon in den Duellen zuvor setzten beide Teams auf eine physische und temporeiche Spielweise. Dennoch ließen Großchancen zunächst auf sich warten, auch weil die Münchner das so gefürchtete Powerplay der Bremerhavener deutlich besser als zuletzt verteidigten und sogar eine vierminütige Unterzahl schadlos überstanden.

Dann aber brachte Urbas die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch in Führung brachte – und ebnete damit den Weg zum Sieg. Im Schlussdrittel erhöhte Red Bull das Risiko zusehends, kassierte in dieser Phase aber auch zwei vermeidbare Strafen. Die doppelte Überzahl nutzten die Hausherren konsequent aus: Bruggisser traf sehenswert aus der Distanz in den rechten Winkel.

München mutig, aber erfolglos

Damit war das Spiel im Grunde schon gelaufen, auch wenn die Münchner nicht aufstecken, alles versuchten und durch Markus Eisenschmid sich sogar dem Anschluss näherten. Der scheiterte in Überzahl aber am Pfosten (58.), ehe Bruggisser im Gegenzug ins leere Tor traf, die Entscheidung herbeiführte und damit dafür sorgte, dass München erstmals im Halbfinale ausschied.

Im Finale geht es nun entweder gegen die Eisbären Berlin oder die Straubing Tigers, die Hauptstädter liegen vor dem fünften Duell am Donnerstag (19.30 Uhr) mit 3:1 in der Serie vorne. Die Finalserie startet am 17. April. Bremerhaven genießt dabei als Hauptrundensieger im ersten, dritten, fünften und in einem möglichen entscheidenden siebten Spiel Heimrecht.

Meister München glaubt an Comeback: Statistik “wurscht”

Red Bull München ist nur noch eine Niederlage vom Aus in den DEL-Playoffs entfernt. Dennoch gibt sich der routinierte Titelverteidiger erstaunlich optimistisch. Ein EHC-Verteidiger wird deutlich.

Glaubt noch an die Wende im Halbfinale: Münchens Konrad Abeltshauser.

Glaubt noch an die Wende im Halbfinale: Münchens Konrad Abeltshauser.

IMAGO/Passion2Press

Konrad Abeltshauser hat schon viele verrückte Dinge erlebt. Aufgeben in einer Playoffs-Serie gehört für den Eishockey-Profi nicht dazu. Trotz der Heimniederlage gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven und damit einem 1:3 in der Best-of-Seven-Serie denkt der erfahrene Verteidiger des EHC Red Bull München also nicht daran, den Finaleinzug in der DEL vorzeitig herzuschenken.

Wenn er in die EHC-Kabine schaue, dann sehe er “Jungs, die wissen, wie man gewinnt, die die Meisterschaft gewonnen haben und immer noch wahnsinnigen Hunger haben, die nicht akzeptieren, dass die Saison vorbei ist”. Mit einer derartigen Entschlossenheit will der Titelverteidiger das Comeback schaffen.

Dass die Chancen gegen den Vorrundenersten aus dem hohen Norden nicht mehr groß sind, das weiß freilich auch Abeltshauser. “Wir stehen mit dem Rücken zur Wand”, sagte der 31-Jährige vor Partie Nummer fünf am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) in Bremerhaven.

Statistik spricht klar gegen München

In der DEL-Historie haben nach Liga-Angaben bislang nur zwei Mannschaften ein 1:3 in einer Playoff-Serie noch gedreht: Frankfurt 2008 gegen Iserlohn und Köln 2019 gegen Ingolstadt jeweils im Viertelfinale. So eine Statistik sei Abeltshauser “ziemlich wurscht”. Er erinnerte aber daran, dass ihm selbst derartige Comebacks in seiner Zeit in Nordamerika gleich mehrmals gelungen seien. “Ich weiß, dass es geht!”

Dafür müssen die Münchner aber vor allem disziplinierter sein und wenig Strafzeiten kassieren. Beim 2:3 am Sonntag hatten sich die Red Bulls gleich in den ersten Minuten drei Treffer eingefangen, zwei davon in Unterzahl. “Besser” und “härter” will Coach Toni Söderholm seine Schützlinge sehen. Und dass diese “einige Kleinigkeiten besser lösen”.

Routine soll für Wende sorgen

Sorgenvoll klang der ehemalige Bundestrainer, dessen Premierensaison in München holpriger verläuft als gedacht, dabei nicht. “Eishockey ist ehrlich genug: Wenn du deine Sachen gut erledigst, kriegst du auch oft das Resultat”, sagte der Finne. Er vertraut seiner routinierten Mannschaft, dass diese mit der Situation umgehen könne. “Bei den erfahrenen Spielern bin ich mir sicher, dass der eine oder andere in seiner Karriere schon in Rückstand lag.”

Er freue sich auf Dienstag, sagte Abeltshauser. “Solche Entscheidungsspiele bringen auch einen gewissen Nervenkitzel mit sich.” Und dieser liege München. Auch Kapitän Patrick Hager ist nicht bange vor der Reise an die Nordsee. “Wir haben genug Charakter und genug Selbstvertrauen, dass wir das auch schaffen können”, sagte der Stürmer optimistisch.

Olympia-Eisstadion schon Geschichte?

Eine weitere Niederlage und damit das Aus hätte auch eine kleine historische Komponente in München: Weil der EHC im Herbst in die neue Halle umzieht, wäre Spiel vier am Sonntag das letzte im altehrwürdigen Olympia-Eisstadion gewesen. “Warten wir mal ab…”, meinte Hager dazu. Abeltshauser gab zu Protokoll, “keine Sekunde” an das Szenario gedacht zu haben. Er hat nur noch ein Comeback im Blick. “Die Mannschaft glaubt fest daran, ich glaube fest daran, ich hoffe, unsere Fans glauben fest daran”, sagte der Oberbayer. “Dann holen wir die Serie zurück nach Minga.”

Auch die Straubing Tigers haben sich fest vorgenommen, noch mindestens ein Heimspiel in den Playoffs zu bestreiten. Dafür müssen die Niederbayern am Mittwoch bei den Eisbären Berlin gewinnen. Sie liegen in ihrer Serie ebenfalls mit 1:3 hinten. Stürmer Mark Zengerle kündigte ermutigt vom 3:2-Erfolg vom Sonntag ein finales Aufbäumen des Außenseiters an: “Es wäre jetzt einfach, aufzugeben – aber das steckt nicht in unserem Team.”

Meister München glaubt an Comeback: Statistik “wurscht”

Red Bull München ist nur noch eine Niederlage vom Aus in den DEL-Playoffs entfernt. Dennoch gibt sich der routinierte Titelverteidiger erstaunlich optimistisch. Ein EHC-Verteidiger wird deutlich.

Glaubt noch an die Wende im Halbfinale: Münchens Konrad Abeltshauser.

Glaubt noch an die Wende im Halbfinale: Münchens Konrad Abeltshauser.

IMAGO/Passion2Press

Konrad Abeltshauser hat schon viele verrückte Dinge erlebt. Aufgeben in einer Playoffs-Serie gehört für den Eishockey-Profi nicht dazu. Trotz der Heimniederlage gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven und damit einem 1:3 in der Best-of-Seven-Serie denkt der erfahrene Verteidiger des EHC Red Bull München also nicht daran, den Finaleinzug in der DEL vorzeitig herzuschenken.

Wenn er in die EHC-Kabine schaue, dann sehe er “Jungs, die wissen, wie man gewinnt, die die Meisterschaft gewonnen haben und immer noch wahnsinnigen Hunger haben, die nicht akzeptieren, dass die Saison vorbei ist”. Mit einer derartigen Entschlossenheit will der Titelverteidiger das Comeback schaffen.

Dass die Chancen gegen den Vorrundenersten aus dem hohen Norden nicht mehr groß sind, das weiß freilich auch Abeltshauser. “Wir stehen mit dem Rücken zur Wand”, sagte der 31-Jährige vor Partie Nummer fünf am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) in Bremerhaven.

Statistik spricht klar gegen München

In der DEL-Historie haben nach Liga-Angaben bislang nur zwei Mannschaften ein 1:3 in einer Playoff-Serie noch gedreht: Frankfurt 2008 gegen Iserlohn und Köln 2019 gegen Ingolstadt jeweils im Viertelfinale. So eine Statistik sei Abeltshauser “ziemlich wurscht”. Er erinnerte aber daran, dass ihm selbst derartige Comebacks in seiner Zeit in Nordamerika gleich mehrmals gelungen seien. “Ich weiß, dass es geht!”

Dafür müssen die Münchner aber vor allem disziplinierter sein und wenig Strafzeiten kassieren. Beim 2:3 am Sonntag hatten sich die Red Bulls gleich in den ersten Minuten drei Treffer eingefangen, zwei davon in Unterzahl. “Besser” und “härter” will Coach Toni Söderholm seine Schützlinge sehen. Und dass diese “einige Kleinigkeiten besser lösen”.

Routine soll für Wende sorgen

Sorgenvoll klang der ehemalige Bundestrainer, dessen Premierensaison in München holpriger verläuft als gedacht, dabei nicht. “Eishockey ist ehrlich genug: Wenn du deine Sachen gut erledigst, kriegst du auch oft das Resultat”, sagte der Finne. Er vertraut seiner routinierten Mannschaft, dass diese mit der Situation umgehen könne. “Bei den erfahrenen Spielern bin ich mir sicher, dass der eine oder andere in seiner Karriere schon in Rückstand lag.”

Er freue sich auf Dienstag, sagte Abeltshauser. “Solche Entscheidungsspiele bringen auch einen gewissen Nervenkitzel mit sich.” Und dieser liege München. Auch Kapitän Patrick Hager ist nicht bange vor der Reise an die Nordsee. “Wir haben genug Charakter und genug Selbstvertrauen, dass wir das auch schaffen können”, sagte der Stürmer optimistisch.

Olympia-Eisstadion schon Geschichte?

Eine weitere Niederlage und damit das Aus hätte auch eine kleine historische Komponente in München: Weil der EHC im Herbst in die neue Halle umzieht, wäre Spiel vier am Sonntag das letzte im altehrwürdigen Olympia-Eisstadion gewesen. “Warten wir mal ab…”, meinte Hager dazu. Abeltshauser gab zu Protokoll, “keine Sekunde” an das Szenario gedacht zu haben. Er hat nur noch ein Comeback im Blick. “Die Mannschaft glaubt fest daran, ich glaube fest daran, ich hoffe, unsere Fans glauben fest daran”, sagte der Oberbayer. “Dann holen wir die Serie zurück nach Minga.”

Auch die Straubing Tigers haben sich fest vorgenommen, noch mindestens ein Heimspiel in den Playoffs zu bestreiten. Dafür müssen die Niederbayern am Mittwoch bei den Eisbären Berlin gewinnen. Sie liegen in ihrer Serie ebenfalls mit 1:3 hinten. Stürmer Mark Zengerle kündigte ermutigt vom 3:2-Erfolg vom Sonntag ein finales Aufbäumen des Außenseiters an: “Es wäre jetzt einfach, aufzugeben – aber das steckt nicht in unserem Team.”

Gudlevskis hält den Sieg fest: Fischtown kurz vor Finaleinzug

Am Dienstag können die Fischtown Pinguins mit einem weiteren Erfolg in der Deutschen Eishockey Liga erneut Geschichte schreiben. Noch einSieg fehlt zum Finale.

Hielt den knappen Vorsprung seines Teams in Münchens fest: Bremerhaven-Keeper Kristers Gudlevskis.

Hielt den knappen Vorsprung seines Teams in Münchens fest: Bremerhaven-Keeper Kristers Gudlevskis.

IMAGO/Passion2Press

Den Fischtown Pinguins fehlt noch ein Sieg zum Einzug ins Playoff-Finale der Deutschen Eishockey Liga. Das Team von Trainer Thomas Popiesch gewann am Sonntag das vierte Match beim Meister EHC Red Bull München mit 3:2 und liegt in der Serie mit 3:1 vorn. Am Dienstag (19.30 Uhr) kann Bremerhaven mit einem Erfolg erstmals in der Klub-Geschichte ins Endspiel einziehen.

Die Pinguins zeigten sich nach der 0:4-Niederlage aus Spiel drei nicht verunsichert – im Gegenteil. In den ersten fünfeinhalb Minuten brachten Ross Mauermann, Christian Wejse und Jan Urbas die Gäste aus der Seestadt mit 3:0 in Führung. Immerhin konnte Jonathon Blum das Star-Ensemble von der Isar auf 1:3 heranbringen. “Nach dem dritten Treffer haben wir etwas nachgelassen. Wir müssen weiter unser Spiel spielen”, sagte Bremerhavens Urbas nach dem ersten Drittel bei MagentaSport.

Die Gastgeber starteten mit viel Schwung in den zweiten Durchgang. Chris DeSousa stellte nach 28 Minuten mit seinem Tor den 2:3-Anschluss her. Im Schlussdrittel rettete einmal mehr Pinguins-Keeper Kristers Gudlevskis mit zahlreichen Glanzparaden seinem Team den wichtigen Auswärtssieg.

Nationalkeeper Niederberger wechselt von Meister Berlin nach München

Der EHC Red Bull München will mit der Verpflichtung von Nationaltorhüter Mathias Niederberger seine titellose Zeit in der DEL beenden.

Torwart Mathias Niederberger verlässt Meister Berlin Richtung München.

Torwart Mathias Niederberger verlässt Meister Berlin Richtung München.

IMAGO/Passion2Press

Der 29-Jährige kommt von den Eisbären Berlin an die Isar, teilten die Münchner am Montag mit. Niederberger war bereits 2013 das erste Mal in die bayerische Hauptstadt gewechselt, verließ den Klub jedoch wenig später in die USA.

Der Kontakt sei seitdem “nie abgerissen, wir standen stets in einem freundlichen Austausch”, sagte Sportdirektor Christian Winkler. “Nachdem sich die Türe für eine Verpflichtung geöffnet hat, folgten hervorragende Gespräche mit dem Resultat, dass Mathias wieder nach München zurückkehrt.”

Red Bull München zählt seit Jahren zu den besten Mannschaften Europas und agiert mit einer nachhaltigen und langfristigen Strategie.

Der 53-fache Nationalspieler war eine der Schlüsselfiguren beim Finalsieg der Eisbären gegen München vergangene Woche. Immer wieder verhinderte er Gegentreffer mit starken Paraden und trug maßgeblich zum Sieg bei. Der Münchner Titel-Hattrick liegt mittlerweile vier Jahre zurück.

“Red Bull München zählt seit Jahren zu den besten Mannschaften Europas und agiert mit einer nachhaltigen und langfristigen Strategie”, sagte Niederberger. “Ich freue mich auf die Herausforderung, mit einem neuen Team in einer neuen Stadt erfolgreich zu sein.”

Haukeland im Gegenzug nach Berlin?

Im Gegenzug zum Niederberger-Transfer könnte der Münchner Henrik Haukeland in die Hauptstadt wechseln. Der norwegische Torhüter würde dort den Verlust von Niederberger abfedern.