Meister München glaubt an Comeback: Statistik “wurscht”

Meister München glaubt an Comeback: Statistik “wurscht”

Red Bull München ist nur noch eine Niederlage vom Aus in den DEL-Playoffs entfernt. Dennoch gibt sich der routinierte Titelverteidiger erstaunlich optimistisch. Ein EHC-Verteidiger wird deutlich.

Glaubt noch an die Wende im Halbfinale: Münchens Konrad Abeltshauser.

Glaubt noch an die Wende im Halbfinale: Münchens Konrad Abeltshauser.

IMAGO/Passion2Press

Konrad Abeltshauser hat schon viele verrückte Dinge erlebt. Aufgeben in einer Playoffs-Serie gehört für den Eishockey-Profi nicht dazu. Trotz der Heimniederlage gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven und damit einem 1:3 in der Best-of-Seven-Serie denkt der erfahrene Verteidiger des EHC Red Bull München also nicht daran, den Finaleinzug in der DEL vorzeitig herzuschenken.

Wenn er in die EHC-Kabine schaue, dann sehe er “Jungs, die wissen, wie man gewinnt, die die Meisterschaft gewonnen haben und immer noch wahnsinnigen Hunger haben, die nicht akzeptieren, dass die Saison vorbei ist”. Mit einer derartigen Entschlossenheit will der Titelverteidiger das Comeback schaffen.

Dass die Chancen gegen den Vorrundenersten aus dem hohen Norden nicht mehr groß sind, das weiß freilich auch Abeltshauser. “Wir stehen mit dem Rücken zur Wand”, sagte der 31-Jährige vor Partie Nummer fünf am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) in Bremerhaven.

Statistik spricht klar gegen München

In der DEL-Historie haben nach Liga-Angaben bislang nur zwei Mannschaften ein 1:3 in einer Playoff-Serie noch gedreht: Frankfurt 2008 gegen Iserlohn und Köln 2019 gegen Ingolstadt jeweils im Viertelfinale. So eine Statistik sei Abeltshauser “ziemlich wurscht”. Er erinnerte aber daran, dass ihm selbst derartige Comebacks in seiner Zeit in Nordamerika gleich mehrmals gelungen seien. “Ich weiß, dass es geht!”

Dafür müssen die Münchner aber vor allem disziplinierter sein und wenig Strafzeiten kassieren. Beim 2:3 am Sonntag hatten sich die Red Bulls gleich in den ersten Minuten drei Treffer eingefangen, zwei davon in Unterzahl. “Besser” und “härter” will Coach Toni Söderholm seine Schützlinge sehen. Und dass diese “einige Kleinigkeiten besser lösen”.

Routine soll für Wende sorgen

Sorgenvoll klang der ehemalige Bundestrainer, dessen Premierensaison in München holpriger verläuft als gedacht, dabei nicht. “Eishockey ist ehrlich genug: Wenn du deine Sachen gut erledigst, kriegst du auch oft das Resultat”, sagte der Finne. Er vertraut seiner routinierten Mannschaft, dass diese mit der Situation umgehen könne. “Bei den erfahrenen Spielern bin ich mir sicher, dass der eine oder andere in seiner Karriere schon in Rückstand lag.”

Er freue sich auf Dienstag, sagte Abeltshauser. “Solche Entscheidungsspiele bringen auch einen gewissen Nervenkitzel mit sich.” Und dieser liege München. Auch Kapitän Patrick Hager ist nicht bange vor der Reise an die Nordsee. “Wir haben genug Charakter und genug Selbstvertrauen, dass wir das auch schaffen können”, sagte der Stürmer optimistisch.

Olympia-Eisstadion schon Geschichte?

Eine weitere Niederlage und damit das Aus hätte auch eine kleine historische Komponente in München: Weil der EHC im Herbst in die neue Halle umzieht, wäre Spiel vier am Sonntag das letzte im altehrwürdigen Olympia-Eisstadion gewesen. “Warten wir mal ab…”, meinte Hager dazu. Abeltshauser gab zu Protokoll, “keine Sekunde” an das Szenario gedacht zu haben. Er hat nur noch ein Comeback im Blick. “Die Mannschaft glaubt fest daran, ich glaube fest daran, ich hoffe, unsere Fans glauben fest daran”, sagte der Oberbayer. “Dann holen wir die Serie zurück nach Minga.”

Auch die Straubing Tigers haben sich fest vorgenommen, noch mindestens ein Heimspiel in den Playoffs zu bestreiten. Dafür müssen die Niederbayern am Mittwoch bei den Eisbären Berlin gewinnen. Sie liegen in ihrer Serie ebenfalls mit 1:3 hinten. Stürmer Mark Zengerle kündigte ermutigt vom 3:2-Erfolg vom Sonntag ein finales Aufbäumen des Außenseiters an: “Es wäre jetzt einfach, aufzugeben – aber das steckt nicht in unserem Team.”