Gündogan über fehlende Geduld und die Bedeutung des späten Ausgleichs

Gündogan über fehlende Geduld und die Bedeutung des späten Ausgleichs

Lange rannte Deutschland im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz einem Rückstand hinterher. Kapitän Ilkay Gündogan bemängelte fehlende Geduld im eigenen Spiel. Der späte Ausgleich hingegen könnte im weiteren Turnierverlauf noch wichtig werden.

Den Ball und das Achtelfinale im Blick: Ilkay Gündogan.

Den Ball und das Achtelfinale im Blick: Ilkay Gündogan.

IMAGO/Steinsiek.ch

Das Achtelfinale war bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen die Schweiz gebucht, der Gruppensieg war aber bis in die Nachspielzeit stark in Gefahr, denn erst Niclas Füllkrugs Jokertor sorgte für den 1:1-Endstand und den ersten Platz in Gruppe A. Ein Remis, das schon fast wie ein Sieg schmeckte, zumindest ein moralischer.

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“Ich glaube, dass wir zum wiederholten Male gezeigt haben, dass wir mit einem Rückstand umgehen können, dass wir an uns glauben bis zum Ende”, lobte Toni Kroos in der ARD sein nie aufsteckendes Team. “Das hilft der Mannschaft, das habe ich schon oft gesagt.”

Auch Kapitän Ilkay Gündogan hob die Bedeutung des Ausgleichs hervor: “Klar hätten wir uns gewünscht, das Spiel 2:0 oder 3:0 zu gewinnen, zu zaubern und tollen Fußball zu entfachen. Aber ich glaube, dass man solche Spiele auch braucht während eines Turniers.”

Zuvor hatte sich das DFB-Team aber schwer getan. Auch Gündogan musste deshalb zugeben, dass es “spielerisch nicht auf dem Niveau war, wie man es von uns kennt”. Gerade im ersten Durchgang waren “zu viele einfache Fehler” im Spiel. “In der zweiten Halbzeit haben wir dann auch so ein bisschen die Geduld verloren, gerade in den letzten 10, 15, 20 Minuten, den Ball auch unvorbereitet zu früh nach vorne geschlagen.”

Fehlende Ideen und ein Tor, das Emotionen freisetzt

So rannte Deutschland gegen immer wieder früh störende Schweizer dem Rückstand lange hinterher. “Es ging heute auch darum, dagegen zu halten”, berichtete Gündogan. Das taten er und seine Mitspieler, allerdings auch zulasten der offensiven Durchschlagskraft und Kreativität. Und wenn es doch einmal Abschluss-Situationen gab, verfehlten die Bälle das Tor oder die Schweizer brachten gerade noch ein Körperteil dazwischen. Zudem zählte Robert Andrichs Treffer zum vermeintlichen zwischenzeitlichen 1:0 nach VAR-Einsatz nicht.

Dass Füllkrug in der Nachspielzeit dann doch noch für den Siegtreffer sorgte, hätte aus Gündogans Sicht “nicht besser laufen können”, denn: “Von den Emotionen her und auch von der Bedeutung dieses Ausgleichs, können wir die nächsten Spiele profitieren.”

DFB-Elf wie Meister Leverkusen

Für Robert Andrich, der den Ausgleich bereits ausgewechselt auf der Bank mitverfolgte, war ein spätes Glücksgefühl kein neues. Denn in der abgelaufenen Saison hatte er mit seinem Verein Bayer 04 Leverkusen diverse Male entscheidend spät zugeschlagen. “Ein bisschen Leverkusen-Mentalität haben wir heute mit dem späten Tor reingebracht”, freute sich der Sechser über die Parallele. Und auch Kroos war der Meinung, “dass wir gewappnet sind fürs Achtelfinale”.

Auf wen die deutsche Elf dort trifft, steht indes noch nicht fest. Sicher ist bislang nur, dass das erste K.-o.-Duell am Samstag ab 21 Uhr in Dortmund steigt und der Gegner der Zweitplatzierte der Gruppe C ist. Dort kämpfen aber England, Dänemark, Slowenien und Serbien noch um das Weiterkommen.

Neben all der positiven Aspekte, die der Last-Minute-Ausgleich mit sich brachte, vergaß Gündogan, der das 1:1 selbst mit dem vorletzten Pass auf Vorlagengeber David Raum (wie Füllkrug eingewechselt) einleitete, aber nicht zu betonen, “dass es definitiv nicht einfacher wird”.