“Es hat nicht viel gefehlt”: Serbien schämt sich nicht – trotz Negativ-Rekord

“Es hat nicht viel gefehlt”: Serbien schämt sich nicht – trotz Negativ-Rekord

Den Start in die EM haben die Serben verpatzt – und dennoch war nach dem 0:1 gegen Turnierfavorit England von Enttäuschung in den Gesichtern der Weißen Adler nicht viel zu sehen.

Verflixt nochmal: Die serbische Nationalmannschaft trauert hier einer verpassten Chance nach.

Verflixt nochmal: Die serbische Nationalmannschaft trauert hier einer verpassten Chance nach.

Getty Images

“Wir haben Zähne gezeigt”, sagte Stürmer Aleksandar Mitrovic nach dem 0:1 gegen England gegenüber RTS und stellte klar, dass man “das Spiel in den ersten 20 Minuten verloren” habe. In der Tat, in der Anfangsphase hatte Serbien sehr zaghaft, beinahe schon ängstlic agiert, auf jeden Fall mutlos. “Wir haben auf das Gegentor gewartet”, gab Mitrovic zu und war einer Meinung mit Abwehrchef Nikola Milenkovic, der mutmaßte, dass man zu Beginn “ein bisschen zu viel Respekt” hatte.

Beide Spieler verwiesen aber auch auf die Leistungssteigerung nach dem Rückstand. Vor allem nach dem Seitenwechsel hatten die Serben Druck und Intensität erhöht – der Ausgleich war ihnen jedoch verwehrt geblieben, weil Jordan Pickford einen Treffer der Marke “Tor des Monats” von Dusan Vlahovic parierte (82.) und Harry Kane kurz darauf einen Fernschuss des eingewechselten Veljko Birmancevic vor der Linie per Kopf klärte (83.).

“In der zweiten Hälfte waren wir besser und mutiger. Wir hätten mehr verdient, aber so ist der Fußball”, trauerte Mitrovic der verpassten Gelegenheit nach. Kapitän Dusan Tadic ergänzte: “Es hat nicht viel gefehlt.”

Zwischen negativem Resultat und Stolz

Zumindest fand man Trost in der Tatsache, dass man insgesamt in einigen Phasen ein gutes Spiel gemacht hatte. “Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können. Wir können zufrieden sein mit dem Spiel, das wir gezeigt haben”, meinte Milenkovic.

Trainer Dragan Stojkovic gab zwar zu, dass bei ihm schon Frust vorherrsche, doch das sei normal, “wenn man ein Spiel verliert. Das war nicht unser Plan, wir wollten gewinnen.” Der 59-Jährige lobte dennoch den Auftritt seiner Elf: “Nach den ersten 15 Minuten, als wir ihnen den Ball geschenkt haben, waren wir mutig. In der zweiten Hälfte haben wir die Engländer in die Defensive gedrängt. Das Resultat ist negativ, aber wir können stolz auf das sein, was wir gezeigt haben. Es gibt nichts, wofür wir uns schämen müssten.”

Negativ-Rekord bei Torschüssen bei einer EM

Doch auch Stojkovic dürfte nicht entgangen sein, dass man beim finalen Pass Probleme gehabt und es auch an “Kreativität” gemangelt hatte, wie auch Mitrovic feststellte. Weil das bei den Engländern aber nicht anders gewesen war, überraschte es nicht, dass es ein Spiel der nicht vorhandenen Chancen war. Das zeigt ein Blick in die Statistik: Über die gesamten 90 Minuten gab es laut Opta nur elf Torschüsse, sechs von Serbien und fünf von England – der niedrigste EM-Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1980.

Sicherlich ein Wert, der beide Mannschaften zum Nachdenken bringen sollte. Mitrovic meinte aber ohnehin mit Blick auf die noch anstehenden Duelle mit Slowenien (Donnerstag, 15 Uhr, LIVE! bei kicker) und Dänemark (nächsten Dienstag, 21 Uhr), dass die Niederlage gegen die Three Lions “nichts ändert. Wir haben noch zwei wichtige Spiele vor uns, müssen uns jetzt erholen und uns darauf vorbereiten.”