St. Paulis Trainersuche: Eichners Klausel läuft Samstagabend ab

St. Paulis Trainersuche: Eichners Klausel läuft Samstagabend ab

Fabian Hürzeler ist vier Wochen nach dem Aufstieg und der Zweitligameisterschaft nicht mehr Trainer des FC St. Pauli. Der Abgang zu Brighton & Hove Albion ist aus Sicht des Trainers nachvollziehbar und eine riesige Chance, beim Kiez-Klub reißt er eine gewaltige Lücke.

Ein Mann für St. Pauli? Christian Eichner ist Kandidat.

Ein Mann für St. Pauli? Christian Eichner ist Kandidat.

IMAGO/Zink

Die Abschiedsworte der Verantwortlichen waren warm, obwohl die Gefühle füreinander in den zurückliegenden Tagen etwas abgekühlt waren. Die Worte sind geprägt von Verständnis für Hürzeler, aber auch von ein wenig Enttäuschung darüber, wie umgehend sich der 31-Jährige beim Lockruf aus der Premier League emotional von seiner ersten Cheftrainerstation verabschiedet hat.

“Fabian hat sowohl als Co- als auch als Cheftrainer hervorragende Arbeit geleistet”, sagt Sportchef Andreas Bornemann. “Uns war immer bewusst, dass er damit auch für andere Vereine interessant werden könnte. Wir wären gern weiter den Weg mit ihm gegangen, respektieren aber den Wunsch, die Chance zu ergreifen, in der Premier League zu arbeiten.”

Präsident Oke Göttlich wertet das “Interesse von internationalen Klubs an unseren Spielern und Trainern als Beleg für die gute Arbeit, die in den vergangenen Jahren durch Andreas angestoßen wurde.” In Richtung Hürzeler erklärt er: “Ich möchte Fabian für die wunderbaren Jahre danken und wünsche mir, dass wir im Austausch bleiben. Fabian ist ein Verlust für den Verein, aber auch die Bestätigung unseres Weges, uns durch Transfererlöse sukzessive weiterzuentwickeln.”

Abschied vom Kiez: Fabian Hürzeler zieht es nach England.

Abschied vom Kiez: Fabian Hürzeler zieht es nach England.
IMAGO/MIS

Die knapp sechs Millionen Ablöse sind historisch für den FC St. Pauli, in gewisser Weise aber auch Schmerzensgeld für ein außergewöhnliches Trainertalent. Was bleibt, ist eine große Lücke und das Wissen, dass die Hamburger trotz ihrer gefestigten Strukturen ohne Hürzeler nicht in dem rasanten Tempo dort angekommen wären, wo sie jetzt sind: in der Bundesliga.

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Keine unmittelbare Einigung mit Eichner

Dort wartet neben der sportlichen Herausforderung nun auch die Aufgabe, den passenden Trainer zu finden. Karlsruhes Christian Eichner ist ein Kandidat, aber nicht der einzige. Ende der Woche hatte es ein Treffen mit dem 41-Jährigen gegeben, an diesem Samstag um 23:59 Uhr aber läuft dessen Ausstiegsklausel bei den Badenern ab. Eine Einigung zwischen ihm und St. Pauli steht, Stand jetzt, nicht unmittelbar bevor.

Ein Zeichen, dass es trotz des konstruktiven Treffens ein anderer Kandidat wird? Oder vielmehr eines, dass sich St. Pauli nicht treiben lässt? Göttlich betont: “Wir sehen nun die neue Chance, Lösungen zu finden, um die Herausforderung Bundesliga mit Klarheit und voller Konzentration anzugehen.” Zumindest der letzte Satzteil ist ein Hinweis – darauf, dass die letzte Klarheit und Konzentration in der Konstellation mit Hürzeler spätestens seit dem Lockruf von der Insel nicht mehr möglich gewesen wäre.

Sebastian Wolff