Mbappés zwiespältige Abschiedsgefühle: “Dann wäre ich ein ziemlicher Mistkerl”

Mbappés zwiespältige Abschiedsgefühle: “Dann wäre ich ein ziemlicher Mistkerl”

Vor dem Länderspiel Frankreichs gegen Luxemburg erschien Kylian Mbappé zur Pressekonferenz. Klar, dass sich die meisten Fragen auf seinen Wechsel zu Real Madrid bezogen. Der Angreifer gab dabei Einblicke in sein Seelenleben.

Erinnert sich an

Erinnert sich an “heftige Worte”: Kylian Mbappé.

IMAGO/Matthias Koch

Wenn der vielleicht beste Fußballspieler zum aktuell besten Fußballverein wechselt, dann bleibt das niemandem verborgen. Dementsprechend fielen auch die ersten Worte von Kylian Mbappé am Dienstag aus. “Bevor ich mit der Pressekonferenz beginne, möchte ich nur ein paar Worte sagen. Jeder hat die Nachricht gehört: Es ist offiziell, ich werde mindestens die nächsten fünf Spielzeiten bei Real Madrid spielen. Das ist eine große Freude, ein wahr gewordener Traum”, sagte der 25-Jährige.

TEstspiel am Mittwoch

Ein Traum, dessen Erfüllung länger dauerte als viele angenommen hatten. Kaum eine Transferphase in den vergangenen Jahren, in der sein Wechsel von PSG zu den Königlichen nicht als so gut wie perfekt angekündigt wurde. Doch Mbappé strafte alle Lügen, blieb in Paris, insgesamt sieben Jahre. Bis der Wechsel nun doch perfekt wurde.

Womit gleichzeitig eine Last von seinen Schultern fiel. “Glücklich, erleichtert und stolz” sei er über den Transfer, was er gleich noch mal wiederholte. “Es ist eine große Erleichterung, ich bin sehr glücklich, und ich glaube, das sieht man mir an. Ich habe am Ende der Saison viel weniger gespielt, und jeder weiß, warum.”

Luis Enrique und Luis Campos haben mich gerettet.

Kylian Mbappé

Mbappé hatte zu diesem Zeitpunkt schon angekündigt, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen, von den enttäuschten Klub-Granden um Präsident Nasser Al-Khelaifi bekam er dafür die Quittung. Der Superstar, auf einmal Bankdrücker, nur dabei statt mittendrin. “Sie haben es mir zu verstehen gegeben, sie haben es mir ins Gesicht gesagt”, erinnerte sich Mbappé an “heftige Worte”. Doch er hatte auch Fürsprecher, allen voran Trainer und Sportdirektor. “Luis Enrique und Luis Campos haben mich gerettet. Ohne sie wäre ich nicht mehr auf dem Platz gestanden”, so der Angreifer.

Schnee von gestern für Mbappé, der nun ein neues Kapitel aufschlagen will. “So ist das nun mal. Wenn man ein Spitzenspieler ist, muss man sich anpassen.” Wegen seiner mangelnden Spielpraxis macht er sich keine Sorgen. “Bei dieser Europameisterschaft ist das für mich keine Ausrede. Ich versuche, so gut wie möglich wieder in Form zu kommen, und ich möchte der französischen Nationalmannschaft helfen und versuchen, den Pokal nach Hause zu holen.”

Mbappé will kein “Mistkerl” sein

Paris verlässt er nach den vergangenen Wochen mit zwiespältigen Gefühlen, daraus machte Mbappé keinen Hehl. Es habe Dinge gegeben, die ihn unglücklich machten, die er aber nicht habe zeigen können, “weil ich ein Anführer war und man nicht jemandem folgt, der deprimiert ist”.

Doch Mbappé weiß genauso, dass das Jammern auf hohem Niveau ist. “Ich wäre ein ziemlicher Mistkerl, wenn ich sagen würde, dass ich bei PSG unglücklich war”, schließlich bekäme er “eine Menge Geld” fürs Fußballspielen. “Es gibt Leute, die für die Arbeit in Fabriken viel weniger Geld bekommen. Es ist völlig unangebracht, dass ich, Kylian Mbappé, mich bei der Welt beschwere, wenn schreckliche Dinge in der Welt passieren. So bin ich erzogen worden.”