Im Elfmeterschießen: Hannover II schlägt Würzburg und steigt in die 3. Liga auf

Im Elfmeterschießen: Hannover II schlägt Würzburg und steigt in die 3. Liga auf

Es ging um das letzte Ticket für Liga 3: Die U 23 von Hannover 96 musste nach einem starken Auftritt gegen die Kickers ins Elfmeterschießen – und behielt da die Nerven.

Jubel der Hannoveraner nach der Führung durch Brooklyn Kevin Ezeh.

Jubel der Hannoveraner nach der Führung durch Brooklyn Kevin Ezeh.

IMAGO/Lobeca

Aufstieg in Liga 3

Bei der Heimelf setzte Coach Daniel Stendel gegenüber dem Hinspiel, das die Kickers mit 1:0 für sich entscheiden konnten, auf zwei Veränderungen: In vorderster Front begann Scott für Garlipp, im Mittelfeld kam Moustier bei seinem Abschiedsauftritt zum Startelfeinsatz; er rotierte für Podrimaj ins Zentrum, der am Mittwoch angeschlagen raus musste. Lediglich eine Änderung gab es bei den Kickers, wo Junge-Abiol auf der Bahn Karimani ersetzte.

Es war von Beginn an Feuer drin in dieser Partie: Hin und her ging es ohne großes Mittelfeldgeplänkel, Zaiser hatte für Würzburg, Börner für Hannover die ersten guten Gelegenheiten. Nach einer weiteren Sané-Chance übernahm dann die Heimelf das Kommando, lief konsequent und mit viel Engagement an und sammelte viele Eckbälle. So nahm der Druck stetig zu: Nachdem Oudenne noch an Friedsam scheiterte, belohnte sich Hannover zwei Minuten später für seinen Aufwand: Bei einem Gegenzug war links viel Platz für Ezeh, der von der Strafraumlinie aus einen Ball ins rechte obere Eck wuchtete – 1:0 (22.).

Nachdem bei den Gästen Defensivchef Hägele verletzt vom Feld musste, lag das Momentum endgültig auf Seiten der Gastgeber, die weiter sehr druckvoll agierten und durch Scott einen weiteren Treffer verpassten. Doch nachdem der Druck in den letzten Minuten vor der Pause abflachte, kamen die Würzburger wieder zu Lebenszeichen – und beinahe zum Ausgleich: Eine Freistoßhereingabe von Franjic rutschte durch und landete am Pfosten.

Moustier mit dem ersten Geschenk

In Durchgang zwei war der Gastgeber die ersten zehn Minuten wie zuvor tonangebend, Oudenne und Walbrecht meldeten sich gefährlich an, außerdem forderten die Hannoveraner binnen drei Minuten viermal vergeblich Handelfmeter. Anschließend aber gestalteten die Gäste die Anteile ausgeglichener, auch wenn Hannover das gefährlichere Team blieb: Scott vergab einen Kopfball aus bester Position. Mit einem Geschenk brachte die U 23 den Gegner dann zurück: Moustier foulte Zaiser im Strafraum, Sané setzte den ersten von zwölf noch zu folgenden Elfmetern an diesem Tag zum 1:1 unter die Latte (75.).

Nun stand Hannover unter Druck – lieferte aber ab: Nach einer Freistoßhereingabe traf Keeper Friedsam 96-Abwehrchef Börner am Kopf, Schiedsrichter Exner zeigte erneut auf den Punkt: Uhlmann blieb cool und brachte seine Farben wieder mit 2:1 in Führung (85.). Hochverdient, auch wenn Moll auf der Gegenseite wenig später den Lucky-punch für Würzburg verpasste. 2:2 hieß es so nach 180 gespielten Minuten.

Franjic nimmt auch das zweite Präsent an

In der Verlängerung war es Würzburgs Franjic, der lange die beste Möglichkeit aus der Distanz für sich beanspruchen konnte. Hannover war zwar weiter überlegen, brachte aber nur Halbchancen zu Stande. Dann aber setzte sich Oudenne energisch durch und bediente Matsuda, der aus schier unmöglich spitzem Winkel den Ball mit dem Außenrist noch im langen Eck unterbringen konnte – das 3:1 war ein weiteres sehenswertes Highlight an diesem Tag (105.).

Nun richteten sich die Blicke wieder auf die Kickers-Bemühungen – und wieder musste das Glück auf Seiten der Gäste mithelfen: Moustier traf einen Ball nicht richtig, der so in der Schnittstelle bei Junge-Abiol landete; Börner stoppte den schnellen Angreifer im Strafraum nach Ansicht des Schiedsrichters durch einen Kontakt – die Zeitlupe ließ zumindest Zweifel daran. Franjic aber war das egal, auch er visierte aus elf Metern die obere Hälfte des Netzes an und stellte auf 2:3 (112.). Mit diesem Spielstand schleppten sich beide Teams in einer stets spannenden Partie ins Elfmeterschießen.

Sané vergibt – doppelt

Und hier rückten besondere Protagonisten ins Rampenlicht: Die tragische Figur auf Seiten der Würzburger war Goalgetter Sané – selbst gebürtiger Hannoveraner und in seiner Karriere bereits für die Reserve aktiv. Zweimal trat er vergeblich gegen 96-Keeper Weinkauf an; nachdem die erste Parade des Schlussmanns aus dem Profikader noch kassiert wurde (Weinkauf hatte die Linie zu früh verlassen), wählte Sané beim Zweitversuch die andere Ecke – doch auch das roch der Keeper.

So bekam der Meister der Regionalliga Nord, bei dem zuvor alle Versuche recht souverän verwandelt wurden, seinen Matchball vor eigener Kulisse: Uhlmann nahm sich wie schon während des Spiels den Ball und setzte ihn zum Drittliga-Aufstieg in den Winkel.

Es folgte ein Platzsturm – 25.000 Zuschauer sahen die Begegnung in der Heinz von Heiden Arena – und angemessene Jubelbilder. Leere Gesichter hingegen bei den Würzburgern, die in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen müssen. Dann allerdings steigt der Meister der Regionalliga Bayern direkt auf.