Trotz misslungener Generalprobe: Die Würzburger Kickers wollen sich “keinen Kopf” machen

Trotz misslungener Generalprobe: Die Würzburger Kickers wollen sich “keinen Kopf” machen

Am kommenden Mittwoch gehen die Aufstiegsspiele zur 3. Liga in die erste Runde. Die Würzburger Kickers empfangen den Nord-Meister Hannover 96 II. Trotz der misslungen Generalprobe am Finaltag der Amateure gegen den FC Ingolstadt überwiegt das Positive beim bayerischen Amateurmeister.

Nach der Pokalniederlage ist vor den Aufsstiegsspielen: Am Mittwoch empfangen die Würzburger Kickers Hannover 96 II.

Nach der Pokalniederlage ist vor den Aufsstiegsspielen: Am Mittwoch empfangen die Würzburger Kickers Hannover 96 II.

IMAGO/HMB-Media

Das 1:2 im bayerischen Landespokal-Finale dient für die Würzburger Kickers vor den wichtigsten Spielen der letzten Jahre als Mutmacher. Denn auch wenn die Partie gegen Drittligist FC Ingolstadt am Ende verloren ging, hatte bei den Unterfranken in der Generalprobe für die Drittliga-Aufstiegs-Play-offs gegen Hannover 96 II vieles gut geklappt.

Überzeugende Leistung gegen starken Gegner

Die Würzburger waren über 90 Minuten nicht nur die spielstärkere Mannschaft gewesen und verzeichneten ein deutliches Chancenplus, sondern traten zeitweise erstaunlich dominant auf. “Es war heute ein Gegner, der ein viel höheres Niveau hatte als wir das aus der Liga gewohnt waren. Uns war klar, dass wir eine viel höhere Intensität und Aufmerksamkeit sowie höhere Konzentration brauchen als in einem Ligaspiel. Und das war heute alles da”, lobte Trainer Marco Wildersinn sein Team. Einziges Manko war, wie schon oft in dieser Saison, die Chancenverwertung. Nur der gebürtige Hannoveraner und einstige 96-Nachwuchs-Akteur Saliou Sané traf für Würzburg, trotz einer ganzen Reihe weiterer guter Einschussmöglichkeiten.

Aufsstiegsspiele zur 3. Liga

Ein Grund zur Besorgnis? “Keinen Kopf” sollen sich seine Spieler machen, meint Wildersinn, der den kommenden Gegner Hannover in der Vergangenheit auch selbst in Augenschein genommen hatte. Nichts soll vor den für die Kickers so wichtigen Aufstiegsspielen dem Zufall überlassen werden. Für den einstigen Hoffenheimer U-23-Trainer Wildersinn wäre der Sprung in die 3. Liga die Bestätigung seiner zweijährigen Aufbauarbeit. Schließlich hatte er nach dem Würzburger Abstieg 2022 ein komplett neu zusammengestelltes Team übernommen.

Wildersinn coacht um seine Zukunft

Jetzt wolle er den Weg in Würzburg fortsetzen, sagt der 43-Jährige. Sicher möglich wäre das nur im Aufstiegsfall. Der neue Vertrag für den Trainer gilt nur für die 3. Liga. Die Zuversicht ist groß bei den Würzburgern, trotz des großen Drucks, der auf der Mannschaft lastet. Auch im lange Zeit zurückhaltenden Umfeld macht sich so langsam Euphorie breit. Der Heimbereich im Stadion am Dallenberg dürfte beim Hinspiel am Mittwoch nahezu ausverkauft sein. Insgesamt dürfen diesmal knapp über 10.000 Zuschauer in das Stadion, das danach als EM-Quartier für das rumänische Nationalteam hergerichtet wird.

Am Sonntag verkündete der Klub die Vertragsverlängerung mit Torhüter Vincent Friedsam – und zwar unabhängig davon, ob der Aufstieg in Liga drei gelingt oder nicht. Der 22-jährige Kölner hat sich in dieser Saison den Stammplatz zwischen den Pfosten erkämpft. Sein sicherer Verbleib ist ein erstes Zeichen, das die Kickers im Fall eines Scheiterns in der kommenden Saison, wenn der Meister der Regionalliga Bayern direkt aufsteigt, noch einmal einen Anlauf nehmen würden. Wirtschaftlich wäre ein drittes Profijahr in der Regionalliga gleichwohl eine große Herausforderung für den Klub.

Frank Kranewitter