Werder und die Torarmut: “Keiner sollte mit dem Finger auf andere zeigen”

Werder und die Torarmut: “Keiner sollte mit dem Finger auf andere zeigen”

Wer soll aktuell die Tore schießen beim offensiv harmlosen SV Werder Bremen? Cheftrainer Ole Werner spricht über Gründe, Probleme, Wünsche – und Lösungen.

Er gibt in Bremen die Anweisungen: Trainer Ole Werner.

Er gibt in Bremen die Anweisungen: Trainer Ole Werner.

IMAGO/Nordphoto

Das letzte Mal, dass dem SV Werder Bremen in einem Bundesligaspiel mehr als ein Treffer gelungen ist, liegt schon länger zurück: Am 27. Januar war das, der 19. Spieltag – beim 3:1-Sieg gegen den SC Freiburg. Es folgten sieben Spiele in Serie mit je einem erzielten Tor, gegen Wolfsburg (0:2) und Leverkusen (0:5) ging die Mannschaft von Ole Werner zuletzt zweimal ganz leer aus, die Partie dazwischen in Frankfurt endete 1:1. Doch gerade beim vergangenen Spiel gegen den neuen Deutschen Meister blieben die Bremer erstmals in dieser Saison gänzlich ohne eigene Torchance.

Diese jüngste Torarmut ist auch dem Werder-Cheftrainer natürlich nicht entgangen. “Es ist vollkommen richtig, dass wir zu wenig Gefahr ausgestrahlt haben”, sagte Werner – und sprach über die Gründe, die man zwar “sehr präzise” ausgemacht habe, die aktuell aber nicht allzu einfach abzustellen seien: “Es geht eben darum, das auf dem Platz wieder anders hinzubekommen.”

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Njinmah kommt für “ein paar Minuten” infrage

Grundsätzlich könne man ja “durch zwei Themen torgefährlich werden”, erklärte der 35-Jährige: “Das eine ist Wucht und Durchsetzungsfähigkeit, das andere ist Geschwindigkeit. Beides muss man einsetzen.” Und für beides würden unterschiedliche Spieler im Werder-Kader auch die Voraussetzungen in Form einer “sehr, sehr hohe Qualität” mitbringen, betonte Werner – doch wer die Tore nun mal schießen soll beim SV Werder, diese Frage stellt sich aktuell umso mehr: “Aktuell ist das für uns ein Problem, für das wir Lösungen finden müssen.”

Justin Njinmah

Steht vor seiner Rückkehr in den SVW-Kader: Justin Njinmah.
IMAGO/Nordphoto

Toptorschütze Marvin Ducksch (neun Treffer) ist seit neun Partien ohne Tor, hadert einmal mehr mit seiner persönlichen Wertschätzung am Osterdeich. Nick Woltemade, der sich zuletzt häufig bewähren durfte, ist noch ohne Saisontor – genauso wie Dawid Kownacki.

Immerhin soll mit Justin Njinmah der zweitbeste Werder-Schütze (sechs Treffer) gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE beim kicker) wieder im Kader stehen – und wohl auch für einen Kurzeinsatz und “ein paar Minuten hinten heraus” infrage kommen, wie Werner in Aussicht stellte.

Werner: “Dinge ansprechen, die man sich anders wünscht”

Angesichts seines Vorhabens, wieder “mehr Dynamik und mehr Tiefe in unser Spiel zu bekommen”, kann die überraschend schnelle Rückkehr des schnellen Njinmahs nach einer Sprunggelenk-OP sicherlich nicht schaden. Andererseits seien auch “nicht nur die Stürmer, sondern auch die Spieler der Reihe dahinter gefragt”, wenn es darum geht, die offensive Bremer Harmlosigkeit abzulegen, sagte Werner: “Keiner sollte mit dem Finger auf den anderen zeigen. Aber es ist ja vollkommen klar, dass man Dinge, die man sich von Spielern anders wünscht, auch anspricht.” Und zugleich Aktionen benannt werden, “die man weiter von ihnen sehen will”.

Nachdem Werder kürzlich gegen die im Vorfeld als “beste Mannschaft Deutschlands” bezeichnete Leverkusener Elf letztlich chancenlos war, folgt nun mit dem VfB die vermeintliche Nummer zwei: “Tabellarisch fast”, so Werner über den aktuellen Bundesliga-Dritten: “Aber zweitbeste Mannschaft Deutschlands kann man vielleicht sagen”. Zumal der Coach einen “sehr ähnlichen” spielerischen Ansatz zu Bayer ausgemacht hat. Und entsprechende Lehren aus der Vorwoche gezogen hat? “Die werde ich weniger verraten. Ich hoffe, dass man das am Sonntag sieht.”

Tim Lüddecke