Nagelsmann kommt Bayern zuvor – Rangnick obenauf

Nagelsmann kommt Bayern zuvor – Rangnick obenauf

Julian Nagelsmann kehrt nicht zurück nach München. Damit nimmt die sehr komplexe Trainersuche beim FC Bayern die am Donnerstag vom kicker angekündigte Wende. Ein Kommentar von Bayern-Reporter Georg Holzner.

Er genießt in München nun wohl Priorität: Ralf Rangnick.

Er genießt in München nun wohl Priorität: Ralf Rangnick.

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Es gab zahlreiche Spekulationen über die Zukunft von Julian Nagelsmann. Seit diesem Freitag steht fest: Er will auch über die Europameisterschaft hinaus Bundestrainer bleiben – und wird damit nicht zum FC Bayern zurückkehren, obwohl Max Eberl, der Münchner Sportvorstand, ihn als Wunschlösung dem Aufsichtsrat vorschlagen wollte. Daraus aber wird, trotz der großen Bemühungen, jetzt nichts. Diese Seifenblase ist geplatzt.

Zur Wahrheit gehört auch: Eberl, der nach außen nie einen Namen kommentiert hatte, wäre mit seinem Versuch und seinem Vorhaben, Nagelsmann in München zu installieren, aller Voraussicht nach ohnehin im Kontrollgremium gescheitert, gibt es in dieser Causa doch eine zu starke und zu einflussreiche Opposition im Verein.

Das weiß vermutlich auch Nagelsmann, der mit seiner Entscheidung pro DFB einer potenziellen Absage von Bayern zuvorkommt – und wohl auch zuvorkommen wollte. Denn schon in den vergangenen Tagen hatte sich beim FC Bayern angedeutet, dass eine Rückkehr Nagelsmanns sehr unwahrscheinlich wird.

Langsam drängt die Zeit

Wie der kicker bereits exklusiv berichtet hatte, bleibt Ralf Rangnick ein Topkandidat. Gespräche mit dem 65-Jährigen haben die Münchner Verantwortlichen längst geführt. Der aktuelle österreichische Nationaltrainer kann sich ein Engagement beim deutschen Rekordmeister grundsätzlich vorstellen, dürfte aber wenig erfreut darüber sein, dass es in der Öffentlichkeit so wirkt, als wäre er nach Xabi Alonso und Nagelsmann nur die dritte Option.

Bayern also wäre gut beraten, wollen sie Rangnick nach München holen, ihm die entsprechende und intern schon lange vertretene Priorität auch öffentlich einzuräumen. Denn langsam drängt die Zeit. Ziel ist es, bis Ende April den neuen Trainer zu fixieren, um dann in die detaillierte Kaderplanung übergehen zu können. Schließlich hängt vom geplanten Umbruch im kommenden Sommer auch das Wirken von Eberl ab.

Darüber hinaus werden als Alternativlösungen Unai Emery (52) und Zinedine Zidane (51) an der Säbener Straße diskutiert. Zwei Trainer, die bereits Erfolge nachweisen können, vor allem der Franzose, der mit Real Madrid dreimal die Champions League gewann – und allein auf Grund seiner Persönlichkeit eine große Lösung darstellen würde.