Streich lobt Lieberknecht und erläutert Darmstadts Problem

Streich lobt Lieberknecht und erläutert Darmstadts Problem

Freiburg nahm aus Darmstadt einen glücklichen Dreier mit nach Hause, das gab auch SC-Coach Christian Streich zu, der die Lilien sehr lobte. Dem Aufsteiger hilft das aber nicht wirklich weiter, Streichs Problemanalyse womöglich schon.

Nahm sich nach dem Spiel auch Zeit für ein paar Worte an die Darmstädter: Christian Streich (Mi.).

Nahm sich nach dem Spiel auch Zeit für ein paar Worte an die Darmstädter: Christian Streich (Mi.).

IMAGO/Eibner

Noch vor dem Anpfiff hatte sich Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht bei DAZN ein wenig wehmütig ob der verpassten Chancen in der Saison gezeigt. Der Coach verwies darauf, dass man in vielen Spielen häufig mitgehalten habe, letztlich aber ohne Ertrag geblieben war – und das hatte einen Grund: “Wir killen uns mit massiven individuellen Fehlern”, hatte er angemerkt – und dürfte sich 90 Minuten und eine Niederlage später bestätigt gefühlt haben. Wieder ordentlich mitgehalten und wieder nicht gepunktet. Gegen Freiburg war allerdings kein grober individueller Schnitzer für den 1:0-Siegtreffer der Breisgauer durch Ritsu Doan verantwortlich.

“Jeder hat gesehen, dass wir viel investiert haben”, blickte der 50-Jährige nach Abpfiff auf das Spiel und stellte fest: Letztlich habe den Gästen “eine sauber zu Ende gespielte Aktion” gereicht, um sich durchzusetzen: “Wir haben aus unseren Möglichkeiten kein Kapital geschlagen.” Gegenüber dem schwachen Auftritt in Mainz seien die Lilien “in vielen Bereichen viel stabiler” gewesen, lobte Lieberknecht, verwies zugleich aber auch auf fehlende Entschlossenheit, gerade bei Flanken vor der Halbzeit habe ihm “die Überzeugung gefehlt. Das war das Einzige, was ich moniere.”

Kempe verweist auf fehlende Tore

“Unser Problem heute war, dass wir ordentlich bis zum Sechzehner gespielt, dann aber leider die Tore nicht gemacht haben”, ergänzte Tobias Kempe und meinte, dass die Freiburger bis auf das eine Tor auch nicht viel geboten hätten. “Meiner Meinung nach waren wir das bessere Team, auch mit Ball. Wir haben auch für die Zuschauer ein gutes Spiel geliefert, waren aber leider nicht erfolgreich.”

An fehlender Qualität habe es folglich nicht gelegen, an fehlendem Spielglück wohl aber schon. So verwies Lieberknecht auf die 27. Minute, in der Aaron Seydel “den Ball fast auf der Linie nicht drücken kann”. Für den Coach lief das Spiel mal wieder also unter der altbekannten Floskel vom Tabellenletzten, “der Scheiße am Schuh hat”.

Für den SVD war es das zwölfte sieglose Heimspiel in Serie (0-2-10) und zugleich ein weiterer Schritt in Richtung 2. Liga – und trotzdem halten die Fans weiterhin zum Klub. Keine Selbstverständlichkeit, wie Marcel Schuhen meint. “Wir sind sehr dankbar drüber, es geht auch anders – ich kenne das persönlich auch anders”, sagte der Torhüter und lobte den eigenen Anhang. “Die Leute hier haben Fingerspitzengefühl.”

Dann gewinnst du die Spiele nicht, wo du gut bist – und die Spiele, wo du nicht gut bist, gewinnst du eh nicht.

Christian Streich

Lob gab es auch vom gegnerischen Coach. “Darmstadt hat alles in die Waagschale geworfen und gut gespielt. Sie waren extrem leidenschaftlich und hatten einfach nicht das Glück, das du brauchst”, fasste Christian Streich zusammen. “Am Ende ist es aus Darmstädter Sicht sicherlich ein glücklicher Sieg für uns.”

Dem 58-Jährigen war es auch wichtig, zu betonen, dass “Darmstadt schon die ganze Saison guten Fußball” spielen würde. Jedoch hätte der Aufsteiger ein großes Problem – die fehlende Breite im Kader. “Wenn du ein paar Ausfälle hast, fehlt gleich Substanz”, sagte Streich und erläuterte: “Dann gewinnst du die Spiele nicht, wo du gut bist – und die Spiele, wo du nicht gut bist, gewinnst du eh nicht.” So sei es schließlich “saumäßig schwer, in der Bundesliga Spiele zu gewinnen”. Der Freiburger Trainer ließ es sich aber nicht nehmen, den Darmstädter Weg und seinen Kollegen Lieberknecht explizit zu loben. Die Lilien hätten “eine sehr gute Struktur und Torsten macht das hervorragend”.