Koch sauer: “Von der Taktik brauchen wir gar nicht anzufangen”

Koch sauer: “Von der Taktik brauchen wir gar nicht anzufangen”

Bei Eintracht Frankfurt herrscht nach dem 0:3 in Stuttgart Ernüchterung. Die Protagonisten bemühten sich dennoch, positive Seiten herauszustellen – die nicht alle mit der Leistung zu tun hatten.

Nicht zufrieden mit der Frankfurter Leistung: Robin Koch.

Nicht zufrieden mit der Frankfurter Leistung: Robin Koch.

picture alliance/dpa

“Wir wussten, dass Stuttgart sehr gut drauf ist und dass wir bereit sein mussten – das waren wir nicht”, brachte Keeper Kevin Trapp die Leistung seines Teams in Stuttgart in der ersten Hälfte bei Sky auf den Punkt. “Die ersten zwei Tore waren viel zu billig. Die Art und Weise, wie wir die Gegentore bekommen, ist unnötig.” Zunächst hatte Stuttgarts Angelo Stiller ohne großen Gegnerdruck einen Steilpass auf Torschütze Serhou Guirassy spielen können, vor dem 0:2 verlor Robin Koch im Aufbau den Ball an Deniz Undav.

Koch, der unmittelbar nach dem Tor noch ein Foulspiel von Undav moniert hatte, gestand nach der Partie ein: “Wahrscheinlich muss ich den Ball mit dem ersten Kontakt aus der Luft spielen. Wenn ich den rausschlage, dann passiert nichts. Aber das kommt dann noch dazu, dass wir heute individuelle Fehler gemacht haben.”

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An der Frankfurter Herangehensweise, Stuttgart hoch anzulaufen, was in teilweise erschreckend großen Räumen für den VfB im Mittelfeld resultierte, hatte es zumindest laut Koch nicht gelegen. “Wir waren nicht da, wir waren nicht in den Zweikämpfen”, bemängelte er, “von der Taktik brauchen wir gar nicht anzufangen, weil wir nicht aggressiv genug waren.” Auch Trainer Dino Toppmöller verteidigte seine Strategie: “Das war unsere Idee. Wir wollten uns nicht verstecken und hinten drinstehen, sondern vorne draufgehen. Das dritte Gegentor muss man dann auch mal schlucken, aber die ersten beiden Gegentore ärgern mich maßlos, die haben wir uns selbst reingeschossen.”

Gerade das 0:1 durch Guirassy machte Toppmöller wütend. “Wir haben die ganze Woche über das Anschlussverhalten der Kette gesprochen, und am Ende ist es dann kein Abseits”, erklärte er, “das nervt mich total.” Seit über einem Monat wartet Frankfurt nun auf einen Sieg – und ist trotzdem als Sechster noch immer auf Europa-Kurs. “Die Stimmung ist komischerweise sehr schlecht”, beurteilte Trapp die öffentliche Wahrnehmung seines Teams: “Oft auch zurecht, weil die Ergebnisse nicht das waren, was wir uns erhofft haben. Aber trotzdem sind wir Sechster und müssen auch viel richtig gemacht haben, sonst bist du nicht auf dem Tabellenplatz.”

Götze und Skhiri gegen Augsburg wieder dabei?

Auch an anderen Dingen, die nicht unmittelbar mit der Leistung am Samstagabend zu tun hatten, versuchten sich die SGE-Akteure hochzuziehen. “Was im Gästeblock los war, ist nicht selbstverständlich”, lobte Trapp die mitgereisten Fans: “Die feiern uns, als hätten wir das Spiel gewonnen. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass es für den Gegner sehr schwierig wird, in unserem Stadion zu spielen.” Damit meinte er das anstehende Spiel gegen den direkten Konkurrenten aus Augsburg, der nun in der Tabelle nur noch drei Punkte hinter der SGE liegt.

Toppmöller stellte außerdem die Leistungssteigerung im zweiten Durchgang als Mutmacher heraus: “Wir haben dann gesehen, was es ausmacht, wenn wir eine andere Grundaggressivität auf den Platz bringen. Wenn wir das so machen und mutiger und aggressiver rausgehen, dann können wir jeden Gegner vor Probleme stellen.”

Da könnte es auch helfen, dass die in Stuttgart stark ausgedünnte Personaldecke wieder dicker werden könnte. So hatte Mario Götze die Partie am Samstag kurzfristig mit einer Bindehautentzündung verpasst, gegen Augsburg “denke ich, dass es wieder funktioniert”, so Toppmöller, der sich auch im Fall von Ellyes Skhiri “zuversichtlich” gab. Beim Mittelfeldspieler, der die letzten beiden Partien mit Wadenproblemen verpasst hatte, stehe aber unter der Woche noch eine MRT-Untersuchung an.