Henriksen über seine Mainzer: “Stolz darauf, wie wir angreifen”

Henriksen über seine Mainzer: “Stolz darauf, wie wir angreifen”

Gegen Schlusslicht Darmstadt traten die 05er gleichermaßen wie stabil wie durchschlagskräftig auf. Das soll keine Momentaufnahme bleiben.

Wieder Grund zu lachen: Jae-Sung Lee (li.) und Jonathan Burkardt (re.) feiern mit ihren Teamkollegen das Tor des nicht abgebildeten Angriffskollegen Brajan Gruda.

Wieder Grund zu lachen: Jae-Sung Lee (li.) und Jonathan Burkardt (re.) feiern mit ihren Teamkollegen das Tor des nicht abgebildeten Angriffskollegen Brajan Gruda.

Getty Images

Defensiv stabil präsentiert sich Mainz 05 seit dem Amtsantritt von Bo Henriksen ohnehin – mit Ausnahme des 1:8 beim FC Bayern. In sieben Ligapartien unter der Regie des dänischen Fußballlehrers spielten die Rot-Weißen vier Mal zu null, zuletzt dreimal in Folge.

Eine längere Serie von “weißen Westen”, nämlich vier, gab es für die Rheinhessen in der Bundesliga lediglich im April 2012. Beim jüngsten 4:0 gegen Darmstadt gelang Jonathan Burkardt und Kollegen indes auch eine Saisonpremiere: Erstmals traf Mainz häufiger als zweimal in den gegnerischen Kasten.

“Wir haben ausgesehen wie ein Team, das Tore schießen will”, streicht Henriksen heraus, “das war mehr oder weniger über die ganze Saison gesehen anders. Und jetzt hätten wir sogar noch mehr Tore schießen können”.

Burkardt, Gruda, Lee: Wirbelnde Dreier-Offensive erhöht Unberechenbarkeit

Ein Grund dafür, auch aus Sicht des Trainers: Die Besetzung der Dreier-Offensive mit Burkardt, Brajan Gruda und Jae-Sung Lee. Allesamt agile Angreifer, die auf ihren Position rotieren und “die Halbräume finden”, wie Henriksen formuliert. Bedeutet: Spieler, die für die gegnerischen Abwehrkräfte schwer zu greifen sind. Und die “sich trauen, zu kombinieren. Vor allem im letzten Drittel sind wir dadurch viel schneller”.

Die Unberechenbarkeit wird also deutlich erhöht gegenüber einer Formation mit klassischem Zentrumsstürmer vom Schlag eines Ludovic Ajorque. Dass Henriksen auch am Samstag gegen Hoffenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) an vorderster Front aufs wirbelnde Trio Burkardt-Lee-Gruda setzt, wäre zumindest naheliegend.

Schließlich erklärt er mit Blick aufs vergangene Wochenende unverblümt: “Ich bin sowieso stolz darauf, wie wir verteidigen. Aber jetzt können wir auch stolz darauf sein, wie wir angreifen.” Damit ist in Henriksens Augen zumindest für den Moment die nächste Entwicklungsstufe erreicht.

Gegen Bayern habe ich nur an den Gegner gedacht. Aber der Fokus auf uns ist wichtiger.

Bo Henriksen

Unterdessen verriet Burkardt schon unmittelbar nach der Darmstadt-Partie, sich in der Rolle als Mittelstürmer noch “einen Tick wohler” zu fühlen als auf außen. Die “geringere Boxpräsenz”, die sich Burkardt selbst im Vergleich zu Ajorque und Karim Onisiwo attestiert, ist dabei für Henriksen kein Problem: “Ich denke, auch Johnny kann eine klassische Neun spielen. Er ist clever und in den Duellen wirklich stark. Wir haben gegen Darmstadt gesehen, dass er sich auch gegen die großen Kerle durchsetzen kann.”

Wann eventuell trotzdem wieder der Typ Ajorque gefragt sein wird, hänge unter Umständen auch vom Gegner ab, ergänzt Henriksen: “Doch der wichtigste Faktor ist nicht, was andere machen, sondern wir.” Abgewichen sei er von diesem Prinzip gegen die Bayern, räumt der 05-Coach ein: “Da habe ich nur an den Gegner gedacht. Aber es ist wichtiger, den Fokus darauf zu legen, worin wir gut sind.” Was vorm Spiel gegen Hoffenheim kaum für eine personelle Veränderung der Offensive spricht.

Thiemo Müller